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Voigtländischer Anzeiger. Z8. Stück. Sonnabends den 2Z, September 1829. Kennzeichen der Luftröhren-Entzündung oder Hautbräunc. Aus dem allgemeinen Anzeiger der Deutschen. Junius i8oy. Es ist dieses eine sehr gefährliche Kinder krankheit*), an welcher vor wenigen Jahren noch die mehresten starben, die davon befallen wurden, und die auch jetzt noch viele tobtet. Vor einem Jahrzehrnl kannten noch wenige Aerzre diese Krankheit und ihre Behandlung. Sie nahmen sie für einen Katarrh lind behan delten sie so, oder sie wollten sie durch krampf stillende Mittel bezwingen. Starben die Kran ken, wie fast immer, dann hieß es, in unsern Gegenden, ein Zticksiuß habe sie getödtet. Jetzt, Dank sey den würdigen Aerzten, Michaelis, Wichmann, Lentin, Alilhenrieth und andern, kennt gewiß jeder Arzt nicht allein die ses Uebel genau, sondern er weiß auch die ein zige passende, aber auch, zeitig angewendct, höchst wirksame Curarc. Diese gefährliche Krankheit wird, nach mei ner eigenen und anderer Erfahrung, nie durch Hülfe der Natur geheilt, sie lobtet immer ge wiß. Zeitig angewendete, passende Hülse heilt sie hingegen fast immer. Kranke, die jetzt mit dem Tode zu ringen scheinen, sind schon nach >2 Stunden außer Gefahr, und in wen') Ta gen ganz gesund. Die, welche sie überstanden haben, müssen daher der Hygiea allein ihr Le ben verdanken; und die Aerzle, welche sie heil ten, als ihre Lebensretter verehren. Herzerhe- bend ist diese Ueberzeugung für den Arzt, den« die Heilung dieser Krankheit gelang. Sie ist eine Blume auf der dornenvollen Laufbahn des selben, die ihn für manche Unannehmlichkeiten, an denen sein Leben so reich ist, aufAugenblicke schadlos hält. Soll aber die Heilung gelingen, so muß die Hülfe zeitig, das heißt, in den ersten 12 höch stens 24 Stunden, nach Eintritt der Gefahr drohenden Symptome, angewendet werden. Später ist alle Hülfe vergeblich, der Tod läßt sich seine Reute nicht mehr entreißen. Die all, gemeiner verbreitete Kcnntniß dieses Uebels, das anfangs gefahrlos scheint, wird daher die Tödlichkeit desselben vermindern, da es die El tern, deren Kinder daran leiden, veranlassen wird, zeitig Hülfe zu suchen. Ich zeichne es daher, für dieses viel gelesene Blatt mit einigen Sm« *) Auch Erwachsene leiden, aber nur in höchst seltenen Fällen, an dieser Krankheit.