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Voigtländischer Anzeiger. 47« Stück. Freitags den 21. November iZO6. Große Armee. General-Stab. Im Kaiser!. Hauptquar tier Berlin, den 7. November r8o6. Tages. Befehl*) Se. Majestät erfahren mit Mißvergnügen, daß im Rücken der Armee, namentlich in der Gegend von Leipzig und Wittenberg, Unord nungen vorgehen. Die Französischen Comman- danlen sind in dieser Rücksicht um so weniger zu entschuldigen, da sie außer den vorhandenen Französischen Truppen auch Sächsische In fanterie und Cavallerie zu ihrer Disposition Aben. Sie müssen unter Anführung eines Französischen Osficiers oder Unter - Officiers fleißig patroulliren und die Marodeurs arrcti- ren lassen. Eben dieß muß auch in der Ge gend von Weimar, Erfurt, Gocha, Braun schweig, rc. geschehen. Die kommandirenden Französischen Officicre müssen überall das Militär des Landes, in welchem ste sich befin den, dazu anwenden, daß das Eigcnchum der Landbewohner durchaus unangetastet bleibe, und das die Unordnungen schnell anfhören, die der Armee zur Schande gereichen. Der Herzog von Nenschatel und Valan- gin, General - Stabs«Lluartiermeister der großen Armee. Unterzeichnet Marschall Llex. Lerrlrler. Aufforderung rind Anerbieten zum Impfen der Schutzpocken. Es haben sich bei uns die Blattern ein gestellt, schon mehrere Kinder sind ein Raub derselben worden, andere haben schrecklich durch diese fürchterliche Krankheit gelitten. Dieß bestimmt mich, meine Mitbürger aufzu« fordern, ihre Kinder so bald als möglich durch Impfung der Schutzpocken vor Ansteckung von de» natürlichen Blattern zu sichern. Unzählige Erfahrungen bestätigen fortgesetzt den Satz; daß derjenige, welcher die Schutz- pocken ordentlich hatte, das heißc, beidem alle Kennzeichen der norma len Schuypocken vorhanden waren, welche in dem bestimmten Zeitraum verliefen, ganz ge siche rt von fe rner n Ansteckungen sep, er mag sich auch denselben noch so sehr aus setzen. Auch in unserer Stadt und Gegend bewiesen die Schutzpocken diese Kraft. Kinder, die geimpft worden waren, bei welchen die Impfung ihre volle Wiikung gehabt Hane, giengen mit Blat terkindern in allen Perioden dieser Krankheit um, aßen mit ihnen, schliefen mit ihnen in einem Bette, und sie blieben frei von den Blattern. Auf einem nahen Dorfe, wo die Blattern anfiengen zu herrschen, setzte ich der *) Eine hieraus Bezug habende Chur-Sachs. Verfügung, rm nächsten Blatt.