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Voigtländischer Anzeiger. 37. Stück. Freitags dm 14. September 1804, Mittel, die bei verunglückten und für todt gehaltenen Personen, als: bei Ertrunke nen, Erdrosselten oder Erhenkten, durch Dämpfe Erstickten, vom Blitze Getrof fenen oder Betäubten, und bei Erfrornen, um sie wieder zum Leben zu bringen, an zuwenden sind. Allgemeine Vorschriften. z, SV r^ei allen Scheintodten sind ferner eine reine, zum Athmen taugliche, gesunde Lust und die gehörige Erwarmung des Körpers, als die beiden größten Belebungsmittel, vor allen Dingen wohl zu besorgen. In Rücksicht der erstern muß der Schein« todte in einen geräumigen, der freien Lust zu« gänzlichen Ort gebracht, und es müssen alle unnütze Zuschauer aus demselben entfernt wer den. Was aber die Erwärmung anlangt, so muß diese zwar bei Erfrornen auf eine sehr be hutsame und ganz allmahlige, unten näher zu bestimmende Weise, bei allen Scheintodten aber, insoferne ihr Körper zugleich der Kälte mehr oder weniger ausgesetzt gewesen und nur nicht wirklich gefroren ist, durch warme Dek- ken, durch Reiben mit erwärmten wollenen Tüchern, durch steinerne, mit heißem Wasser angefüllte Flaschen, die man zwischen die Schenkel legt, durch Erwärmung des Zim. mers, welche nach und nach geschehen muß, und, nach Beschaffenheit der Umstände, durch ein warmes Bad bewerkstelliget werden. 2. Da es ferner bei allen Scheintodten, wie« wohl der Grund der unterdrückten Lebensauße- rung nicht bei allen der nämliche ist, darauf vorzüglich ankommt, das Athemholen und den Kreislauf des Bluts vor allen Dingen wieder herzustellcn; so ist, nach Herbeiführung der im vorigen K. angeführten, zur Herstellung dieser Verrichtungen höchst nöthigen Bedingungen, dem Scheintodten Luft in die Brust zu blasen und solches öfters zu wiederholen. Die einfachste, aber nicht die zweckmäßig ste, Art, Luft einzublasen, geschieht durch Röhren, so daß ein gesunder Mensch die von ihm in seine Lungen gezogene Luft dem Schein todten wieder einbläst; weit zweckmäßiger ge schieht dieses Einblasen vermittelss eines dazu bestimmten doppelten Blasebalgs, wodurch dem Scheintodten atmosphärische Luft mitge- theilet wird; am allerzweckmäßigsten aber ist das Einblasen reiner Lebenslust, (dephlogisti, smer Lust, Sauerstoffgas) sobald dieselbe her- beigeschaft werden kann. Das Einblasen muß jedoch mit Mäßigung und mit sanftem, auf wärts gehendem Brustdruck, auch wohl ange brachter, elektrischer oder galvanischer, Herz- erschütterung bei aufgeblasener Lunge, gesche hen. Auch muß ein Gehülse bei dem Luftein- blascn