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Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der GemeinderSte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Ee;chäftSstelle: Pulsnitz, «lbcitftr-ß- Nr. 2 Druck und »erlag von S. L. Förster « Erb en (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Jahrs-»« Weih nachts-Geh aasten war der alte, von allen Aerzten, Schwestern und Kranken verehrte Leiter des Lazarettes mehrmals in innerer Ergriffenheit die W zrte »Wunder der Weihnacht I' Ja, ein Wunder war mit mir oe- schehen: die starre Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit meiner Se-le Stichen unter der Botschaft vom Frieden und von der ^°bt, die selt Jesu Geburt aus Erden herrschen sollen; neues Le- bensverlangen war eingezogen in mein Inneres und hatte die in meinem Körper noch vorhandenen Kräfte zu siegreichem Widerstand gegen den Lod entflammt. » > ° Und »Wunder der »Weihnacht' sollen auch heute wieder geschehen. Der wundersame Glanz, der ausgeht von dem Kinde in der Krippe in Bethlehems Stall, will auch in diesem Jahre wieder hineinstrahlen in unser Inneres und will das Eis schmelzen lassen, das sich um unser Herz gelegt hat. Er will alle, die seelisch krank sind, genesen lassen; er will allen, die mutlos und verzagt geworden find unter den Sorgen und L^en des Lebens, neuen Mut und neue Kraft schenken; er will alle, die am Leben verzwei feln wollen, dahin bringen, daß sie sich zum Widerstande ausraffen, der alle Verzweiflung siegreich überwindet Es soll Friede werden in unseren Herzen. Wenn wir uns vielleicht einsam fühlen in un serm Dasein, so will uns das Kind in der Krippe sagen, daß es uns Bruder oder Schwester sein, daß es uns fröhlich und glücklich machen, daß es uns für unsere Einsamkeit und Verlassenheit ent schädigen will durch seine Liebe, daß es uns aus unserer Fried losigkeit erlösen und uns beschenken will mit seinem Frieden. »Friede soll's noch einmal werden und die Liebe König sei»!' Das ist der Wille des Vaters in der Ewigkeit, das soll auch unser Herzenswunsch sein. Auch wir sollen und können dazu beitragen, daß es so werde Vielleicht liegt es an uns, daß in unserm Hause so wenig Frieden herrscht'? Vielleicht haben wir den Unsern bisher zu wenig Liebe gegeben? Wir wollen nur einmal recht gründlich mit uns selber ins Gericht gehen. Dos gehört unbedingt zur rechten Vorbereitung auf das Weihnachtssest Und wenn wir das tun, so werden wir erkennen, daß wir auch nicht ganz unschuldig find, wenn mißliche, unliebsame Verhältnisse bet uns herrschen. Dann aber heißt es für uns, selbst den ersten Schritt tun, um sie zu besei tigen. Das Weihnachtssest bietet jedem vou uns reichlich Gelegen heit dazu, das wieder gut zu machen, was er durch Härte und Selbstzucht verschuldet hat. Laßt uns Liebe üben am Feste der Liebe und laßt uns dabet nicht oorübergehen an denen, die sich durch Haß und Feindschaft unserer Liebe unwert zeigen. So hat der Heiland stets gehandelt, so wollen wir als seine rechten Jünger immer tun. Am Weihnachtsabend wollen wir damit beginnen, durch unsere Liebe Frieden hineinzubringen in die Herzen unserer Mitmenschen und in unsere Häuser. Und diese Liebe wird nicht nutzlos und unwirksam sein. Gott wird ihr seinen Segen nicht versagen und wird uns etwas von dem erleben lassen, was einst die Hirten erlebten aus Bethlehems Flur, als sie den Lobgesang der Engel hörten: »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Er den und den Menschen ein Wohlgefallen l' Und damit erleben auch wir unser Wunder der Weihnacht. » 8. venl°,a«tt »» 1914 in einem großen Etap- als Sckmern" .^^front. Wenige Tage zuvor hatte man mich dahin gebracht. Wundfieber und Wund- starrkramps halten sich an meinem Körper ausgetobt. Müde und ""--A "bA EH den Kissen, kaum einer leichten Be wegung fähig. Meine Augen starrten gleichgültig und teilnahmslos löste sich. Meine Gedanken, die sich nur mit dem Tode und seinem Frieden beschäftigt hatten, bekamen plötzlich eine ganz andere Rich tung. Ich mußte an alle Weihnachtsfeiern denken, die ich daheim und in der Fremde erlebt hatte, und sah im Geiste alle, die mir lieb waren, unter dem Weihnachtsbaum stehen und fühlte, wte in ihre Weihnachtssreude hinein die Sorge um mich, den sie noch vorm Feinde wähnten, ihre dunklen Schalten warf. Und ich spürte ge radezu körperlich die Kraft ihrer Gebete um mich. Und als der letzte Vers des Liedes verklungen war: »Heil'ge Nacht, mit tausend Kerzen Steigst du feierlich heraus. O, so geh' in unsern Herzen, Slern des Lebens, in uns aus l Sieh', im Himmel und aus Erden Lacht der Liebe Rosenschein: Friede joll's noch einmal werden Und die Liebe König sein!' da löste sich auch die letzte Starrheit tn mtr, da erwachte tn mir der Wille zum Leben, und alle Not und alle« Elend der letzten Wochen schwand dahin in einem erlösenden, besreienden Weinen, das ganz plötzlich über mich kam. Meine Seele aber jauchzte und jubelte dem göttlichen Kinde in der Krippe zu Bethlehem entgegen. Am nächsten Morgen staunten Aerzte und Schwestern über die Veränderung, die mit mir vorgegangen war. Man hatte Imich schon ausgegeben. Nun aber ging es zum Bessern. Und als ich vou dem seltsamen Erleben am Weihnachtsabend sprach, da sagte Leere, da mein Lebenswille fast erloschen war. Ja, ich n "IM kitimal, daß der Heilige Abend gekommen sei. Was mir überhaupt der Heilige Abend nach den grausigen Erlebnissen und qualvollen Schmerzen der letzten Zett? Ich sehnte mich nach Ruhe und Frieden, und Ruhe und Frieden waren so lockend an mich herangetreten in den Fteberträumen, in denen es m'r geschienen hatte, als winkten die gefallenen Kameraden und Freunde mir zu, daß ich ihnen doch auch folgen sollte in das Reich des Friedens. Der Tod hatte keine Schrecken mehr für mich; ich war aus ihn gefaßt, tch hatte keinen Willen zum Leben mehr und sehnte mich geradezu nach dem Sterben. Da wurde die Tür geöffnet und ein Thristbaum herein getragen. Heller Kerzenschein erfüllte den Raum und jugensrische, wethnachtsseltge Schwestern und Pfleger sangen das alte schöne Weihnachtslied: »Heil'ge Nacht, auf Engelsschwingen nahst du leise dich der Welt. . .' Und mit einem Male ging etwas Selt sames mit mir vor. Die Starre, in der ich mich befunden hatte, Nummer 288 80 Montag, den 24. Dezember 1828 Christnacht Hält die Welt den Atem an In der Nacht, der lichterhellten, Schlägt ein wundersamer Bann Brücken zwischen beiden Welten! Was so mühsam uns gemacht Unser Sein voll Not und Leiden, Will in dieser stillen Nacht Leis von unsrer Seele gleiten. Warmes Licht aus Kerzenglanz Will des Alltags Sorgen stillen, Glockenchöre wollen ganz Unsrer Herzen Schlag erfüllen. Weihnachtslieder sind erwacht In dem Abend, dem verschneiten, 11ns in stiller, heil'ger Nacht Hin nach Bethlehem zu leiten. Daß wir wieder Kindern gleich Zu dem niedern Stalle treten Und an ew'ger Liebe reich Vor der Krippe kniend bete ', Daß wir fühlen, wie nicht Gut, Wie nicht Geld und Macht uns frommt, Daß des wahren Glückes Glut Nur aus Herzensreinheit kommt. Daß wir neben Mohr und Hirt, Neben Königen und Weisen Tiefbeseelt und glückverwirrt Gottes Vatergüte preisen Und von Himmelshöhen her Aus beschwingten Engelschören Gute fromme neue Mär Aller Menschheit künden hören! Felix Leo Göckeritz. PulsmherIa-eblait BezirS-umzeiser ; bei fretbletberd Kernsprecher 18. Tel.» Adr.: ! Postscheck-Konto Dresden 2138. Im Kalle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung de, Betriebes der Zeitung oder der BefLrderungSetnrichtungen, hat der Bezieher k-incn Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- -L- V LL L SS Bank» Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz un VbTTTT Commerz» und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Auzeigen-Grundzablen in Die 41 mm breite Zeile (Moffe'S Zeilemnrffer 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Lonkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Amechr.u-ig. Bis r/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme