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Rearützu«gsabe»d 1« der Wiener Säugerhalle ^^WienT^^ul^Tie^che^erar^^ des Sän- gerbundesfcstes fand am Mittwoch abend als nicht offizieller Begrüßungsabend in der Sängerhälle unter Mitwirkung von rund 15 000 Sängern statt. Der stellvertretende Vorsitzende des österreichischen Sängerbundes, Karl Engelhard-Wien, be grüßte die Gäste. Das künstlerische Programm bestritten die Nordmarksänger aus Hamburg und Schleswig Holstein, unter der zielsicheren Führung des Bundeschormeisters Jeffler. Die Sänger ernteten stürmischen Beifall. Nach einer An sprache des Mitgliedes des Gesamtausschusses des Deutschen Sängerbundes, des Bürgermeisters der Stadt Leipzig, Roth, in der er die Feststadt Wien begrüßte, brachte der Deutsche Volksgesangverein Wien unter Leitung seines Chormeisters Josef Ruhm österreichische Volkslieder zum Vortrag, die lebhaftesten Beifall fanden. Auch die von dem Vereinsmit glied Georg Kottek vorgetragenen Almrufe wurden sehr bei- säll'.g ausgenommen. Im Anschluß daran spielte die Kapelle des Leipziger Mannerchors unter Leitung ihres Dirigenten Robert Steinbach. Zücht zum erstenmal versammeln sich die deutschen Sänger in Wien, schon 1890 hallte die Stadt wider von den Gesängen der Begeisterten, die damals zum 4. Deutschen Parker Gilbert in Paris. Deutschland soll 40 Milliarden zahlen? Der Rcpnrationsagent Parker Gilbert hat seine Pariser Tätigkeit mit einem Bortrag vor der Reparations- kommission und dem Transserkomitee eingeleitet. Heber diesen Bortrag wird zwar nicht weiter berichtet, es läßt sich aber annehmen, daß er den beiden Ausschüssen ein Bild der Lage gegeben hat, wie der Neparationsagent es auf Grund seiner persönlichen Eindrücke und Erfahrungen sieht, und daß damit die Grundlage geschaffen worden ist für die Verfolgung der weiteren Ziele, die Parker Gilbert zu seiner Reise nach Paris veranlaßt haben. Besprechungen zwischen ihm und dem französischen Ministerpräsidenten und franzö- fischen Sachverständigen sind bereits angekündigt, und die öffentliche Meinung in Paris geht ganz allgemein dahin, daß der Reparationsagent diesmal mit allem Nachdruck für die endgültige'Festsetzung der deutschen Schuldenverp'flichtungen eintreten werde. Man hat scheinbar in Paris erkannt, daß die noch bis vor kurzer Zeit von französischer Seite immer wieder in die Debatte geworfenen Ziffern phantastisch sind, und man rechnet heute nur noch mit einer Gesamtverpflichtung Deutschlands zwi schen 33 und 40 Milliarden. Das neue Tangerabkommen. Parks. Wie „M atin" berichtet, enthält das unter zeichnete französtsch-spanisch--englisch-italienische Tangerab rommen neben einer großen Anzahl von Verwaltungs- bestimmungen folgende Aenderungen an dem Statut von Tanger: Der Oberbefehl über die internationale Gendarmerie wird einem spanischen höheren Offizier anver- traut, dem ein französischer Offizier bei ge g e b e n wird. Außerdem wird der Posten eines Polizei inspektors geschaffen, der einem Spanier, ebenfalls unter- stützt von einem französischen Offizier, übertragen wird. Die Ausgaben für diese halb militärischen, halb politischen Posten fallen, neben Frankreich auch Spanien zur Last. — Die britische Regierung für vorzeitige Rheinlondräumung London, 18. Juli. Außenminister Chamberlain er- Sängerbundesfest aus allen Gauen Deutschlands herbei geströmt waren. Die Bundesfeste haben seit der Gründung des Deutschen Sängerbundes im Jahre 1861 zu den Haupt aufgaben der Organisation gezählt. Sie sind der berufene Ausdruck der Kraft und Macht des deutschen Liedes. Das 10. Deutsche Sängerbundesfest soll neben der Huldi gung der deutschen Sängerschaft für feinen unsterblichen Meister Franz Schubert vor allem von vaterländischen Ge fühlen getragen sein. Deshalb ist die dritte Hauptaufführung mit einer .Anschluß-Kundgebung" verbunden. Inmitten orauienoer vaterländischer Chöre wird eine Fefiau,nrache Friedrich Lists, des Präsidenten des Deutschen Sänger bundes, im Änschlußgedanken Oesterreichs an das deutsche Mutterland gipfeln und eine unbeschreibliche Ergriffenheit und Begeisterung auslösen. Möge diese nationale Krönung des Festes in den Treuschwur des versammelten Deutschtums aller Welt ausklingen: Deutschlands Einheit wird errungen und ersungen inr deutsche» Liedl Nicht Deutschland nur und Oesterreich sind stammverwandt und brudergleich — soweit die deutsche Seele singt und deutscher Laut zum Himmel dringt, glüht Herz an Herz und Hand in Hand: A l l deutschland heißt mein Vaterland! Ueberreichung der britischen Antwortnote an Kellogg deutsche Gesangvereine bestehen, zusammen. Zusammen mit dem deutschen Reichstagspräsidenten Löbe traf der deutsche Reichsinnenminister Severing in Wien ein. Am Sonn abend abend wird Präsident Löbe Gast des Bürgermeisters sein. Der Bürgermeister wird am Sonntag nach dem Fest zug im großen Festsaal des Rathauses ein Bankett geben, zu dem die Präsidenten aller deutschen Sängervereine eingeladen sind. An diesem Festessen wer den ungefähr 900 Personen teilnehmen. Die Sitzzahl der Tribünen an den Feststraßen beträgt 22 000; außerdem können aber zwischen den Tribünen noch ungefähr 500 000 Personen Platz finden, um dem großen Festzug zuzuschauen. Hundertsünfundzwanzigtausend Sänger mit ihren Frauen, ungefähr 50 000, sind in Wien. Damit sind für unsere österreichische Bruderstadt Festtage angebrochen, die ein neues Zeugnis vom deutschen Sanges- und deutschen Volkstum vor aller Welt ab- legen werden. Wien, die „Musikhauptstadt der Welt", prangt im Blumen- und Flaggenschmuck, Laubgewinde, Fahnen und Fähnchen, Ehrensäulen und Festsprüche künden den Jubel der Wiener über den Besuch der Gäste. Den Höhepunkt wird das Fest am 22. Juli mit seinem Festzug erreichen, an dem Uber 100 000 deutsche Sänger mit 5000 Fahnen und Bannern und 100 künstlerischen Festwagen teilnehmen. Er wird eine Heerschau Uber die allumfassende Macht des deut schen Liedes bieten, wie sie an Wucht und Größe die Welt noch nicht erlebt hat. Er setzt sich aus 7 Gruppen in Zwölfer reihen zusammen, deren gesamter Vorbeimarsch auf acht Stunden berechnet ist. Den Auftakt bildet eine weihevolle Schubertfcier, bei der tausend auserwählte Sänger Wiens mitwirken und eine Schubert-Gedenkrede gehalten wird. Unter Glockengeläute und Fanfarenklängen marschiert dann die Spitze des Zuges vom Rathausplatze nach dem prächtigen Festzelt, wo das Banner des Deutschen Sängerbundes mit der Erinnerungs-Denkmünze und einem von den Wiener Frauen gespendeten kostbaren Bannerband geschmückt wird. Die Denkmünze zergt den Kopf Schuberts in künstlerischer Ausführung und wird sämtlichen mitgeführten Fahnen und Bannern bei Auflösung des Festzuges verliehen. Am Vorabend des gewaltigen Festes Wien, die „Musikhauptstadt der Welt" prangt im Blumen- und Flaggenschmuck. Laubgewinde, Fahnen und Fähnchen, Ehrensäulen und Festsprüche künden den Jubel der Wiener zum Empfang der Gäste. Das 10. Deutsche Sängerbundesfest beginnt, lieber 140 Sonderzüge haben die deutschen Sängerscharen aus allen Ländern, aus allen Erd teilen der Donaustadt zugeführt. Sie alle wollen am Altäre deutscher Sangeskunst und deutschen Geistes opfern, der er richtet worden ist, einmal um dem Liederfürsten Franz Schu bert zur 100. Wiederkehr seines Todesjahres eine großartige Huldigung zu bereiten, zum andern, um im Treuschwur All- dcutschlands dem heißersehnten Anschluß Oesterreichs an das Mutterland den Weg zu bahnen. Vom Empfange, der auf den Bahnhöfen und am Do naulandungsplatz mit Fansarenruf uud Gmßworten des Fest ausschusses erfolgt, bis zur Scheidestunde werden die Sän gergäste von den Wiener Sangesbrüdern wie von der ge samten Einwohnerschaft in rührender Weise betreut. Und nicht nur Wien, auch seine herrliche Umgebung, ja ganz Oesterreich bekundet durch Beflaggung der Bahnhöfe und festliche Begrüßungen freudige Anteilnahme und Begeisterung. Der Verkehrsausschuß hat acht Reisewege durch Oesterreichs Gaue zusammengestellt, und Städte wie Salzburg, Graz, Innsbruck, Linz wetteifern in der Fürsorge für den außer gewöhnlichen. Sänger- und Fremdenzustrom. In 45 000 Häusern der Feststadt wurden durch Pfadfinder Aufrufe zur Anmeldung von Privatquartieren angeschlagen, und schon im Januar d. I. erfolgte die 30000. Anmeldung. Der Wvh- nungsausschuß hat seine schwierige Aufgabe gelöst. 20 000 Sänger sind bei Wiener Freunden, 60 000 in Privatquar tieren, 6000 in Fremdenhöfen, 6000 in Kasernen und 30 000 iu Schulen untergebracht. Dies sind Zahlen, die eine ge- tvaltige Sprache der Arbeit reden. Im Wiener Prater ist die Riesenfesthalle entstanden, ein Gesangsdom von 182 Metern Länge, 110 Metern Breite und 125 Metern Höhx Her mächtige Raum faßt 30000 Sänger, 400 Musiker und 30 000 Hörer. Seine akustische Klangwirkung ist gewissenhaft erprobt und als ausgezeichnet befunden worden. An dieser geweihten Stätte werden drei große Hanptaufführungen unter der Leitung von Professor Viktor Keldorfer, Wien, und Professor Gustav Wohlgemuth, Leipzig, die Macht des deutschen Liedes künden. Außerdem finden in den Wiener Konzertsälen und Kirchen 56 Stun denkonzerte einzelner Bünde uud Vereine statt, sodaß im ganzen etwa 230 deutsche Tonschöpfer mit 500 Werken zu Gehör kommen. Von Franz Schubert, dem Klassiker des deutschen Männer - Gesangs, werden allein 24 Chöre und Bearbeitungen erklingen. Jede Straße, jede Kulturstätte hat sich auf Franz Schubert und das deutsche Lied eingestellt. Des Unsterblichen Leben und Schassen zeigt die Schubert- Ausstellung der Stadt Wien im Messepalast. In einem festlichen Ehrensaal der Wiener Hofburg wird die Entwick lung des deutschen Männergesangs und des Sängectums in Oesterreich veranschaulicht. Ein Großssim vom deutschen Lied erlebt seine Uraufführung und verherrlicht eins unserer kostbarsten Kulturgüter: das deutsche Nolkkslied. Wien. Am Dienstag und Mittwoch kamen in der öfter- xeichischen Hauptstadt gegen 125 000 deutsche Sänger aus Hem Reick und aus verschiedenen anderen Staaten, wo 125V00 deutsche Sänger in Wien Begeisterter Empfang der Gäste — Eine Huldigung a« das deutsche Volkslied Treuschwur der Sänger: Oesterreich ei« Teil Grotzdeutschlauds Deutschland soll 40 Milliarden zahlen — Die britische Regierung für vorzeitige Rheinlandräumung — Der ungarische Reichstag zum. Tode Giolittis — Chamberlain bestätigt die Sen -ruß »er ster ene der »er- rke or- nb- rnd an die arz um nit rd. ten as- res ien er- >en nst ng ch- B. rer ei- Nummer 167 Donnerstag, den 1». In» 1SL8 8». Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Das Betreten der städtischen zum Bade gehörigen Anlagen am Walkmllhltelche oder das Derweilen daselbst nach Beendigung der täglichen Baoezeit wird hiermit verboten. ", Zuwiderhandlungen hiergegen werden, soweit nicht höhere Strafen zulässig sind, mit Geldstrafe bla zu 60.— RM oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Pulsnitz, den 19. Juli 1928 Der Stadtrat. Freitag, den 20. Juli 1S28, nachm. 3 Uhr sollen in Ntederlichtena«, Magers Gasthof 1 Herrenrad, 1 Damenrad, 1 Glektrifierapparat, 1 Feuerlöscher, ca. 1 Ztr. Ramdo-Seife, 1 Kleid erschrank, I Vertiko, L Sosa, L Ladentasel mit Kaste» meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Pulsni s^Len 19. Juli 1928 Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Grotznaundors und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtSbeztrtt: PulSnitz, PulSnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hanswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdors Geschäftsstelle: PulSnitz, Albertstraßr Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erb en (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. V. Otto Dorn in Pulsnitz ssulsniherZageblatt Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und vdodA» Commerz- und Privat.Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen-Grundzahlen in SA/: Die 41 mm breite Zeile (Mosse's Zeilenmeffcr 14) 1 mm Höhe 10 Nst in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 Nst amtlich 1 mm 30 N/ und 24 Nst Reklame 25 N^> Tabellarischer Satz 50°/^ Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung Ler Anzeigcngebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung- Bis V-10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Ausnahme Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck-Konto Dresden 2138. 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