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pulsMerMchendlan §ernsprecher: Nr. 18. VSZirKs-i^NZSigSr Zeitraubender und tabellarischer Latz nach bs. anderem Tarik. Erfüllungsort ist fV'U-nik. UNÄ ÄSllUNg lelegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz H z Inserate kür denselben lag sind bis vormittags D 8° M 10 Uhr aufzugebsn. Oie fünf mal gespaltene . W »»81 8 > Zeile oder deren Naum 15 Pf., Lokalprsis 12 pk. V V Neklams 30 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Ech ^e Post bezögt Mk."^ des f^Onigl. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Erscheint: Dienstag, Donnerstag ».Sonnabend. » Mit „Illustriertem Sonntagsblatt', .Landwirt- V schattlicher Vellage" und »Mode kür NUs". II M Amtsblatt kür den Nmtsgerichtsbezirk Pulsnitz, ^ruck und Verlag von S. L. §örstsr's Erben (Inh.: I. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! iretnig, bauswalde, Ohorn, Obersteina, n>eaer- Zrotznaundork, Lichtenberg, klein-vittmannsüork. er Nedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 147. Donnerstag, 12. Dezember 1912. 64. Jahrgang. Wegebau-AeilisHrMtrdinWg. In der Ssmslnvs Oberstelna soll nächstes Frühjahr die Wegestrecke vom Gasthof zur „goldenen Krone" in das neue Dorf, bis fast an den Ein gangsweg zum „Restaurant zur Windmühle" in der Länge von 580 Meter neubeschottert werden. Hierzu sind im Ganzen 235 Kubikmeter Schottersteine aus dem Hartsteinbruch am Hirschberg des Rittergutes Ohorn zu liefern und deren Anfuhre von der Gemeinde zu vergeben. - Davon sind 35 lcbm ungeschlagene Steine pr. sofort, möglichst noch im Dezember d. I., spätestens bis 10. Januar 1915, 100 lcbm fertig klar geschlagene Steine bis 15. Zebruar 1915 und 100 lcbm fertig klar geschlagene Steine bis 15. April 1913 anzufahren. Die 35 lcbm ungeschlagenen Steine sind auf den Anfang der Strecke beim Gasthof zu bringen. Auf- und Abladen der Steine ist von den Reflektanten mit zu übernehmen. Die Abladeplätze sind vom Wegewärter Garten anzuweisen und ist dessen Weisungen Folge zu leisten. Hierauf reflektierende Bewerber wollen ihre Angebote entweder auf vorstehend angegebene Teile oder auf die ganze Anfuhre mit Preisangabe bis zum 20. vss. Monats, nachm. 6 Uhr an den unterzeichneten Gemeindevorstand schriftlich, verschlossen, mit der Aufschrift „Steinfuhren" einsenden und bis den 22. dss. Mts., nachm. 6 Uhr des Zuschlags gewärtig sein. Bewerber, deren Angebote bis dahin nicht beantwortet sind, haben dieselben als abgelehnt zu betrachten. Etwa gewünschte weitere Auskunft erteilt der unterzeichnete Gemeindevorstand. Obersteina, am 11. Dezember 1912. vor Semolndsrat. E. Philipp, Eem.-Vorstand. Das Wichtigste. Die sächsische Erste Kammer nahm am Mittwoch das Volksschulgesetz unter teilweiser Abweichung von den Beschlüssen der Zweiten Kammer nach den Deputationsanträgen einstimmig an, ebenso die Schlußbestimmungen. Nunmehr geht der Ge setzentwurf zurück an die Zweite Kammer. Be harrt diese bei ihrer Entscheidung, so beginnt das Vereinigungsverfahren Die Sächsische Zweite Kammer hat am Mittwoch die Einrichtung staat cker Automobillinien in Sachsen grundsätzlich gutgeheißcn. Die Einstellung des Omnibusverkehrs zwischen dem Theaterplatz und der Reichsbachstraßc in Dres den steht für den 1. Januar bevor. Die sächsische Staatsregierung hat Vorsorge getrof fen, daß gemeingefährliche Geisteskranke, die außer Strafverfolgung gesetzt werden, unverzüglich in Landesanstalten untergcbracht werden. Der Reichstag verhandelte am Dienstag über kurze Anfragen und die Koalitionsverweigerung der Staatsarbeiter. Der Reichstag nahm am Mittwoch den Nachtrags etat (für Kiautschou) in zweiter und dritter Le sung an und setzte dann die Interpellation über die Koalitionsfreiheit der Arbeiter in staatlichen Betrieben fort. * In Berliner maßgebenden Kreisen sieht man nach wie vor die Lage als nicht gefahrdrohend an. Zwei vom deutschen Fleischerverband veranstaltete Versammlungen in Berlin nahmen gegen die Ausschaltung des Fleischergewerbes durch die Ge meinden Stellung. Die Erneuerung des Dreibundes ist nach überein stimmenden Blättermeldungen diesmal nicht auf sechs, sondern auf zwölf Jahre erfolgt. Der Prinzregent von Bayern ist heute früh ge- storbm. In der deutschen Kolonie in Adrianopel ist alles wohl. Nach der Köln. Ztg. ist das Leben der Europäer in River Ceß (Liberia) bedroht. Amtlich wird bestätigt, daß der österreichische Kriegs minister v. Ausfenberg und Generalstabschef Sche- mua ihre Entlassung gegeben haben, die vom Kai ser angenommen worden ist. Die italienische und österreichisch-ungarische Regie rung haben sich für eine Neutralisierung Alba niens ausgesprochen. Schauderhafte Greueltaten sollen in der Umgebung von Saloniki und Albanien an der muhameda- nischen Bevölkerung verübt worden sein. Vorgestern erfolgte in Stockholm die Verteilung der Nobelpreise. WehrpWl und WehrWgkeil. Allmählich suchen fast alle Staaten ihre Wehr fähigkeit durch die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht zu stärken, und sicher ist er kein Zufall, daß gerade jetzt in Belgien die Regierung eine neue Mili- täroorlage bei den Kammern etngebracht hat, nach welcher auch in Belgien die allgemeine Wehrpflicht eiygesührt swerden soll. Belgien ist bekanntlich ein neutraler Staat, dessen Neutralität alle Großstaaten anerkannt haben. Was will aber eine solche Aner kennung einer Neutralität in schweren KriegSzeiten bedeuten, wenn der betreffende Staat nicht selbst im stande ist, seine Neutralität zu schützen und fremde Truppen von seinen Grenzen fern zu halten! — In einem Kriege zwischen Frankreich und Deuschland würden sicher die betreffenden Heerführer die Neutrali- tät Belgien» nicht respektieren, wenn sie der Feind nicht auch respektiert Wir meinen daS so: Wenn ein französischer Obergeneral in einem Kriege e» für not wendig hält, durch einen Zug durch Belgien hindurch mit einem starken französischen Heere dem deutschen Heere in die rechte Flanke zu fallen, so würde sicher auch die deutsche Heeresleitung sich veranlaßt sehen, einenVorstoß mit deutschenTruppen durch Belgien hin durch gegen die Franzosen machen. So windig sähe e» also in KriegSzeiten mit der belgischen Neutralität aus ! Man kann sogar noch weiter gehen und behaupten, daß ein Halbwegs siegreiches Frankreich, auch Neigung haben kann, für das nicht wieder zurückzuerlangende Elsaß-Lothrtngen, einfach Belgien zu annektieren! Große Kriege find die Beweger de» Geschicke» der Völker und der Staaten, und was so auf dem Papier zur Sicherheit der Staaten ntedergeschrieben ist, gilt gewöhnlich so gut wie gar nichts. Man sehe sich nur die Schicksale der Türkei an, und man bedenke ferner, was trotz de» Vertrage- der Garantieleistung für die staatliche Erhaltung Marokkos, aus diesem Lande geworden ist. Die Franzosen haben eben Marokko unter der Gönnerschaft England» in den Seck Igesteckt, und die Furcht vor einem ähnlichen Schicksale hat jetzt in Belgien die Regierung und die parlamentarischen Parteien dazu veranlaßt, die Wehr fähigkeit Belgiens durch die geplante Einführung der allgemeinen Wehrpflicht zu erhöhen. Bisher besaß Belgien in FriedenSzeiten nur 43000 Mann und sollte im Kriege diese» kleine Heer durch entsprechende Organisation auf 172 000 Mann gebracht werden. So steht e» nämlich in Belgien auf dem Papiere. Die Minister und Generäle in Belgien scheinen aber dieser Organisation auf dem Papiere nicht mehr zu trauen und wollen deryalb die allgemeine Wehrpflicht einsühren, nach der künftig jährlich 35 000 Mann in» Heer eingestellt und dann eine brauchbare Feldarmee von wenigsten» 150 000 Mann gebildet werden soll. Durch Einberufung alter Jahrgänge will man dann noch eine Reserve Armee zur Besetzung der Festungen und der Grenzen von 100 000 Mann bilden. Man steht darau», da» kleine Belgien will einen großen Schritt tun, um seine Wehrmacht zu stärken. Sicher haben auch die Waffenerfolge der Balkanstaaten, welche die allgemeine Wehrpflicht bi» zur äußersten Konsequenz besitzen, die Belgier au» einer Art militär ischen Halbschlafes aufgerütteit, denn daß Bulgarien 300 000 Mann und Serbien 150000 Mann gegen die Türkei ins Feld schicken würden, da» hatte früher niemand für möglich gehalten und nun erkennt alle Welt auf einmal an, daß ein Krieg eigentlich nur mit vollster Ausnutzung der Wehrfähigkeit eines Volke» geführt werden darf, wenn der Sieg errungen werden soll. Trotzdem dieser Grundsatz auch in Deutschland gilt, sollten die Organisationen der allgemeinen Wehr pflicht, wie wir sie jetzt haben, doch auch noch scharf nachgeprüft werden, denn e» laufen in Deutschland Millionen von Männern im Alter von 21 bi» 50 Jahren herum, die nicht als Krüppel und Schwäch linge angesehen werden können und doch auch nicht al» direkt wehrfähig au»gevildet sind. Die Verhält- niffe liegen in einem Kriege für Deutschland so, daß wir gar nicht stark genug sein können, und am besten mit vier Millionen Soldaten gleich in» Feld rücken müssen, denn es gilt den Kampf mit zwei Feinden. OertNedes unv Sückslsckss. Pulsnitz. (Monatsversammlu n g und Vor trag.) Im Saale des Hotels „Grauer Wolf" hielt vergan genen Sonntag der Kgl Säch Militärverein zu Pulsnitz seine voit 80 Mitgliedern besuchte Monatsversammlung ab. Aus der reichhaltigen Tagesordnung seien nur folgende Punkte erwähnt: Durch Aufnahme und Verpflichtung neuer Mitglieder stieg deren Gesamtzahl auf 340. Am 8. Mai 1913 sind 50 Jahre seit Gründung des Vereins verflossen Die Feier dieses Jubi läum- soll mit der Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kö nigs Friedrich August verbunden und am 25. Mai n. I abge halten werden. Tie Vorbereitungen -u diesem Feste sind bereits in Angriff genommen. Besondere Freude rief die Mi teilung hervor, daß aus den durch Aufführung der Festspiele in Kameuz erzielten Gewinn seitens der Festfpielleitung dem Bezirk Kamenz des Kgl. Sächs. Militäroeremsbundes 1000 Mark zur Unter stützung hilfsbedürftiger Veteranen überwiesen worden sein. Den Geburtstag Sr. Maj. Kaiser Wilhelms II. will man Sonntag, den 26 Januar n. I im großen Saale des Schützenhauses in einfacher aber würdiger Weife begehm. Wegen Beschaffung von Bundesabzeichen, die sich wegen der nn kommenden Jahre sta.tfindenden 40jährigen Bundesfeier nötig machte, entspinnt sich eine lebhafte Aussprache. Entschließung wegen Anschaffung wird die nächste Generalversammlung fassen. Der Vereinsbü cherei, die allen Kameraden zur Verfügung steht mm aus ca. 150 Bänden besteht, sind von einem K imeraden schenkungsweise 2 große Werke überlassen worben. Anschließend au die Ver sammlung hieltKamerad HerrLehrer Wiemann einen Vortrag über die Fremdenlegion. In anschaulicher Weise schildert der Herr Vortragende das Leben und Treiben des Le gionärs von seinem vielfach unfreiwilligen Eintritt in die Le gion bis zur Entlassung aus dieser, ein Leben, an Freuden arm, an Leiden reich. Bedauerlicher Weise müsse noch immer festge- stellt w-rven, daß reichlich des Bestandes d'eser Ausländer- truppen von Deutschen gestellt werde, die in dieser infolge des ungewohnten Klimas, deren ungeheuren Strapazen, der un menschlichen Behandlung und der selbst für die gerinofügiasten Vergehen verhängten grausamen Strafen meistens noch vor Ab lauf der fünfjährigen Dienstzeit ihren Untergang — ein Ende mit Schrecken — finden. Eine Folge dieser, eines Menschen unwürdigen Behandlung seien daher die vielen Fluchtversuche, die aber in seltensten Fällen und auch nur dann, wenn der Flüchtling über genügend Barmittel ver'üge, von Erfolg seien. Wehe aber dem Unglücklichen, der bei der Flucht ertappt weide. Reicher Beifall folgte den Worten des Vortragenden, nicht nur se lens der Kameraden, sondern auch seilens einer stattlichen Schar junger Leute, die aus Einladung des Vereins den Vor trag mit angehört hatten. — m. —