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MsnitzerMchendiatt Vezirks-Nnzeiger Fernsprecher: Nr. 18. UN^> Zeitung 1elegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz blatt Inserate kür denselben rag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugebsn. Vie funk mal gespalten». Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalpreis 12 pk. Neklame 30 pk. IZei Wiederholungen Nabatt. erscheint:Dienstag,Donnerstag ».Sonnabend. - Mit »Illustriertem Sonnlagsblatt', »Landwirt. H schattlicher veilage" und »Mode kür Mle". I VII VV Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. t tU hei kreier Zustellung ins Saus, durch die Post bezogen Mk. 1.4l. Les Fomgl. Amtsgerichts und Les StciLtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be. anderem larik. erküllungsort ist P anitz. 6nikor1x!L>tt s^ttlorrittt umkassend die Ortschakten: Pulsnitz, Pulsnitz M. 3., Vollung, öroßröhrsdorf, nmisvluu iur oeu steina, Weibbach,ader-u.UiederIich1enau,5riedersdork-Ihiemendork, Mittelbc» ^ruch und Verlag von E. L. §ärfter's Erben (Inh.: Z. XV. (Dohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwottl Bretnig, löauswalde, Ohorn, Obersteina, cheder- Zrohnaundork, Lichtenberg, Klein-Vittmannsdorf, er Redakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 125. - Dienstag, 22. Oktober 1912. 64. Jahrgang. Das im Grundbuchs für Großröhrsdorf, Blatt 30, auf den Namen der Ida Selma veredel. Ssmpel geb. Hennig in Srotzröbrsdork eingetragene Grundstuck soll am h Dezember »912, vormittags 10 Ukr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 14,1 Ar groß, trägt die Nr. 565 des Flurbuchs und ist auf 12000 M — Pf. geschätzt. Es besteht aus Wohnhaus, Schuppen, Gras- und Obstgarten, liegt an der Langesträße und hat die Ortslistennummer 33. Das Wohnhaus und der Schuppen sind zur Brandkasse mit 7390 M eingeschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Erundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke find, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 30 September 1912 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Wersteigerungserlöses dem Anspruchs des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden.' Wer ein der Versteigerung entgegenftehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Ver fahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Pulsnitz, den 22. Oktober 1912. königliches Amtsgericht. Mtttwock, ven 23. Oktober 1912, nachmittags 4 Uhr, sollen im hiesigen Schützenhaus als Versteigerungsort 1 neue Medlfiedmafcblns und 10 dsrgl. (halbfertig) gegen Barzahlung meistbietend versteigert werden. PuIsnitz, am 22. Oktober 1912. Der Serlcktsvollzlebor des königl. ttmtsserlcdts. Es wird hiermit bekannt gegeben, daß gemäß Z 79 des Einkommensteuergesetzes und 8 21 der hiesigen Anlagenordnung das mit Kosten verbundene Mahnverfahren ——- gegen die säumigen Beitragspflichtigen begonnen hat. Pulsnitz, am 22. Oktober 1912. vor Stavtrat. - Das Wichtigste. Die deutsche Kaiserin vollendet heute ihr 54. Lebensjahr. Bei Spansberg ist der Freiballon Berlin 2 in den Lüften explodiert. Die beiden Insassen des Ballons wurdeä getötet. Zn Wilhelmshaven hielt der Kaiser am Sonnabend bei der Uebergabe des von ihm der Marine ge schenkten Colignydenkmals eine Ansprache. Die Bulgaren jsollen bis an die Befestigungen von Adrianopel vorgedrungen sein. Die Türken haben mit der Blockade der bulgari schen Küste von Burgas bis Warna begonnen. Die griechische Flotte blockiert die türkische Küste von Gemenitza bis Arta. Durch einen Taifun sind auf der Insel Cebu 400 Menschen umgekommen. Das Ackerbauamt in Washington hat eine Sperre über ausländische Kartoffeln verhängt. Italien. Infolge der Kriegswirren aus dem Balkan hat man dem Friedensschlüsse von Ouchy im allgemeinen wohl nicht die Beachtung geschenkt, die ihm mit seinen Folgeerscheinungen rechtkwegen gebührte. Man darf nicht vergessen, daß Italien durch den Erwerb von Tripolis und der Cirenayka einen bedeutenden Machizufluß gewonnen hat, indem «S ihm so gelungen ist, an der südlichen Mittelmeerküste und in Afrika festen Fuß zu fassen ; Hand in Hand mit dieser politi- schen Bedeutung geht die wirtschaftliche Lage, da der Handelsverkehr, der ohnehin schon ganz beträchtlich ist, jetzt noch in hohem Maße steigen wird. Da ist es denn kein Wunder, wenn nach einer Meldung des „Petit Parsten" in Rom Gerüchte gehen, daß König Viktor Emanuel sich mit der Absicht trage, nächstens den Titel einer „römischen Kaisers" anzunehmen. Man sagt, daß dieser Plan von gewissen italienischen Staats männern schon seit Beginn des türkisch-italienischen Kriege- genährt wird, und daß man nur aus einen großen Sieg wartet, um ihn zur Ausführung zu brin- gen. Die italienische Regierung glaubt, daß dat An- sehen Italiens bedeutend gehoben würde, wenn die Kaiserwürde wieder hergestellt und König Viktor Ema nuel einen Titel annehmen würde, der dem der Herr scher der beiden verbündeten Nationen gleichkommt. Ob die Nachricht den Tatsachen entspricht oder nicht, zweifellos mag der Wunsch an und für sich in Rom in weiten Kreisen rege geworden zu sein, da die An- nähme der Kaiserwürde der Großmachtsstellung Italiens gegenüber entsprechen würde; freilich kann auch ein König über ein gewaltige» Reich herrschen, wie ja auch in England nur dieser Titel geführt wird, während der indische Kaisertitel nur selten einmal in Erschei nung tritt und zwischen einem König von Italien und einem solchen von Montenegro bleibt immerhin noch ein großer Unterschied. Derartige Aeußerltchkeiten spie len in der großen Politik keine besondere Rolle. Italien erfreut sich jetzt seiner neuen Besitzes und die übrigen Mächte haben sich beteiligt, seine Oberhoheit über die afrikanischen Besitzungen anzuerkennen; insbesondere hat man er in Rom angenehm empfunden, daß Deutsch land und Oesterreich unter den ersten waren. Nur ein Staat hält sich fern und da» ist Frankreich, welcher mit seiner Anerkennung zögert. In Rom ist man da rüber nicht sehr erbaut, und eine lebhafte Verstimmung macht sich darum in den leitenden Kreisen geltend. Warum die französische Regierung zögert, ist freilich kein Geheimnir, sie möchte die Anerkennung von einer Regulierung strittiger Grenzsragen im Hinterlande von Trtpolitanien abhängig machen. Bei dieser Gelegen- heit kann Italien wiedereinmal sehen, was von einer Freundschaft mit Angehörigen der Tripleentente zu hal ten ist. Seit Jahren bemüht man sich bekanntlich, Italien vom Dreibunde abzubringen und für die En- tente zu gewinnen. Wenn e» aber das eigene Inte- reffe erheischt, ist diese» Liebeswerben vergessen, und man zieht dann andere Saiten auf. Sehr zu gelege ner Zeit kämmt jetzt Gras Berchtold nach Pisa, um sich dort mit seinem Kollegen San Giuliano au»zu- sprechen. Bei dieser Gelegenheit wird man zweifellos auch die Frage der Erneuerung des Dreibünde» be rühren, und es steht wohl jetzt außer Zweifel, daß Ita lien sich hüten wird, aus diesem Bündnis au-zuschei- den, da» ihm wesentliche Vorteile gebracht und sich stets bewährt hat; ebenso dürfte man in Rom die Ge wißheit haben, daß man auch weiterhin aus die tat kräftige Unterstützung seitens der zwei Verbündeten rechnen könne, wenn es die Not erheischt. Heißt e» doch, daß die Basts de» FriedenSvertrageS auf Vorschlä- gen de» Herrn von Ktderlen-Wächter beruhen, der da mit beiden Staaten trefflichen Dienst erwiesen hat. Hoffentlich haben die Italiener für diesen Dienst ein gute» Gedächtnis! Oertiicbes und Sücbfiscbes. Pulsnitz (25 Jahre in Tätigkeit bei der Firma I. G Hausse) befindet sich mit dem heuti gen Tage Herr Werkmeister Ernst Frenzel aut Ohorn. AuS diesem Anlaß wurde ihm seitens seiner Herren ChesS ein Ehrendiplom und ein Geldgeschenk überreicht. Pulsnitz. (Vorträge des Herrn Ott.) Wir haben kürzlich einen Hinweis auf die Vorträge des Herrn Ott gebracht. Eine Anfrage des Herrn Pastor Köhler nach Schluß des 1. Vortrages hat folgendes feftgestellt und damit Klarheit geschaffen über die Art der geplanten Vorträge und über die GeisteSart der Herrn Vortragenden: 1. Herr Ott gehört nicht der evan gelisch-lutherischen Kirche an und arbeitet nicht für diese, er ist ein Sendbote der Sekte der Adventisten, ü. Herr Ott versucht zunächst durch seine Vorträge — und diesen wird bald eine Bearbeitung einzelner reli giös angeregter Gemeindeglieder folgen — eine Adoen- tistengemeinde, eine Sektengemeinde in Pulsnitz ins Leben zu rufen. 3. Der in den letzten Tagen hier be triebene Verkauf von Schriften der Hamburger Traktat gesellschaft geht Hand in Hand mit diesem Versuch. — (Die Erziehung der Söhne zu tüch- tigenMännerns ist eine sorgenvolle Frage für die Eltern, in der Theorie längst gelöst, in der Praxis so oft sehlschlagend. Am peinlichsten wird die Frage, wenn die Söhne sich vom Elternhaus trennen müssen, wenn man sie in die Hände fremder Erzieher geben muß. In diese Lage kommen alle Eltern, die entweder keine höhere Schule am Ort haben oder die infolge verschiedener Ursachen sich um die Arbeiten und Le- benSgewohnheiten der Kinder nicht kümmern können. Wo und wie finden sie den Ersatz für da» Elternhaus? Pensionen, Penstonate, Alumnate, Erziehungsheime, Internate, wie fie sich alle nennen mögen, stehen in Massen zur Verfügung. Wie selten findet sich aber da alle« zusammen, was zu einer gediegenen Erziehung unerläßlich ist! Man prüfe mit eignen Augen, man überlege, ob die Verhältnisse wirklich so sein können, wie fie geschildert werden, man beachte den Unterschied zwischen privaten Erziehungsstätten, die ja eben dem Gelderwerb dienen, und öffentlichen, deren Leiter und Erzieher von den Einnahmen der Anstalt unabhängig find. Unter letzteren ist dar Freimaurer-Institut, Lehr und Erziehungsanstalt für Knaben, öffentliche Real schule zu Dresden-Striesen weitbekannt, die Erziehung der Knaben hier zu schildern würde jedoch zu weit führen, fie ist klar zu erkennen in den Schriften des Institute», die auf Wunsch jedem Interessenten durch die Buchhalteret kostenfrei zugesandt würden. — (Die Stuhlmeister sind Werkmeister), falls sie einen Betrieb oder eine Betriebsabteilung selbständig leiten und beaufsichtigen, demnach nach dem AngestelltenversicherungSgesetzs versicherung-pflichtig.