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er Grenr-Me für Adorf, KAMr, Morknkukllihtn, Kimball) und dos obere NoMnd. «3. Jahrgang. Redaktion, Druck und Verlag von Otto Meyer in Adorf. Dieses Blatt erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 2 Uhr und kostet vierrepahrttw I 20 H bei Vorausbezahlung Inserate werden mit 10 Pf. vro 3mal gespaltener Korvuszeile berechnet.— Annahme der Inserate svätestensNachm. 5 Uhr vor den Erscheinungstagen W 33.Dienstag, den 33. Februar 2. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Freitag, den 26. Februar ei'., Abends 8 Uhr. Tagesordnung: 1) Uebernahme der Kosten, welche anläßlich der Feier der 100. Wiederkehr des Geburtstags Sr. Majestät Wilhelm I. ent stehen, auf die Stadtkasse. 2) Umpflasterung in der Mehlthau. 3) Besetzung der 1. Expedientenstelle. 4) Einführung der Milchcontrole. 5) Bewilligung eines Beitrages für die hiesige Fachschule anläßlich der Theilnahme derselben an der Leipziger Ausstellung. 6) Gesuch des Herrn Baumeister Wolf. 7) Erlaß eines Theils der Pachtsumme der Eisbahn. Adorf, den 22. Februar 1897. vr. Heckel, Vorsteher. Bekanntmachung. Mittwoch und Donnerstag, den 24. und 25. dss. Mts., bleiben sämmtliche Expeditionslocale des Rathhauses wegen vorzunehmender Reinigung geschlossen. Das Standesamt ist an diesen Tagen von i/,11 bis ^2 Uhr geöffnet. Adorf, den 18. Februar 1897. Der Stadtrath. Rundschau. — Im Reichstage ist die Beralhung über den sozialdemokratischen Antrag auf Einführung des Achtstundentages zum Abschluß gebracht. In der Abstimmung wurde der abgeschwächle Antrag des Centrums angenommen, der auf Anstellung von Erhebungen gerichtet ist, nach deren Ergeb' niß der Bundesrath durch Verordnungen die Ar beitszeit in besonders gesundhheitsnachtheiligen Betrieben ordnen soll. Darauf fand noch die erste Lesung der vom Centrum und von den Deutschkonservativen gleichlautend eingcbrachtcn Margorinegesctzentwürse statt. Die Aeußerungen des Staatssekretärs v. Boetticher lassen das Zu standekommen des Gesetzes sicher voraussehen. — Wie die „Post" hört, ist von national- liberaler Seile ein Abändcrungsanlrag zu der Margarinevorlage vorbereitet, wonach auch der Zusatz von Fetten, die mit Benzin und ähnlichen Mitteln vor der Leimgewinnung aus Knochen gezogen sind, zu Kunstbutter mit Gefängniß zu bestrafen ist. — Die „Hamburger Nachrichten" schreiben zur Kreta-Frage: „Wir erblicken die Erklärung des auffälligen Zögerns der Mächte, ernstlich gegen Griechenland cinzuschreiten, sowie den Grund der fortgesetzten griechischen Insolenz ge gen die Mächte in dem offiziell bestrittenen, thatsächlich ober vorhandenen und je nach Ent wickelung der Dinge entweder hervorlretenden oder zurückdrängenden Einverständniß zwischen England und Griechenland. Man ist nicht sicher, ob England nicht im letzten Moment einen Vor wand finden würde, um gegen ein Zwangsver fahren wider Griechenland Einspruch zu erheben und durch Demaskirung seines Protektorats über Griechenland und seinen Raubzug die Mächte vor Entschlüsse zu stellen, die für den europäi schen Frieden von größter Tragweite sein würden. — Bei vielen zu kleinen Strafen Verurtheil- ten herrscht in Preußen schon jetzt heimliche Freude. Dieselben hoffen nämlich, daß am 22. März eine Amnestie herauskommt, durch welche ihnen die Strafe erlassen wird. Am besten soll dies die Polizei merken, welche auf eine große Zahl von Personen fahndet, die in ihrer Wohnung zwecks Strafvollstreckung nicht zu finden find. — In den klerikalen Kreisen denkt man jetzt mit Energie an die Gründung eines neuen kirch lich-wziaten Ordens nach dem Vorbild der allen Bettelorden. Es soll eine Genossenschaft von Arbeiter-Geistlichen in's Leben gerufen werden mit bindenden Gelübden und Unterstützung durch eine Laienabtheilung, die sich mit der Zeil selbst ständig zu einem Terliarienorden auswachsen würde. Die „Genossenschaft" — eine moderne und unverfängliche Bezeichnung für Mönchsorden — soll durchaus nach dem Muster des Prediger- ordens der Dominikaner und in einer zeitgemä ßen Wiederaufnahme der Ausgaben desselben dem Zwecke der Arbeiter-Seelsorge dienen, sich der Aibeiterklaffe in Opferliebe hingeben und so die Massen von ihrer grundsätzlichen Unzufrie denheit und Umsturzwuth zur Um- und Heim kehr bringen. Professor Englert in Bonn lheilt in einer dem Gegenstände gewidmeten Schrift „Arbeiter-Geistliche" mit, daß diese von einer bischöflichen Stelle dem „Kultusministerium eines Bundesstaats", eingereichl worden und daß dort für die Idee „wohlwollende Bereitwilligkeit" ge funden worden sei. Welcher Bundesstaat, wel ches Kultusministerium gemeint ist, wird weise verschwiegen. — In Mainz ist das Gerücht verbreitet und kommt auch in der Presse zum Ausdruck, daß Mainz und Köln entfestigt werden sollen. Was an diesem Gerücht wahr ist, läßt sich zur Zeit nicht feststellen. Ein für die Beurtheilung des Gerichts beachtenswerlhes Zugeständniß ist es, daß das preußische Kriegsministerium kürzlich in die Schleifung der Wälle der Schwcsterstadt von Mainz, Kastel, gewilligt hat. — Wie berichtet wird, gedenkt die Gemahlin des deutschen Reichskanzlers, die Fürstin zu H» Henlohc-Schillingsfürst, die am verflossenen 16. Februar ihr 68. Lebensjahr zurückgelegt und jüngst die goldene Hochzeit gefeiert hat, sich in einigen Tagen aus ihre russischen Besitzungen zur Bären jagd zu begeben. — Aus Kanea wird gemeldet: Die vereinig ten Flotten der Großmächte bombardierten am Sonnlag das Lager der Insurgenten bei Kanea, weil die Insurgenten am Morgen ein lebhaftes Gewehrfeuer gegen die Türken begannen und das selbe trotz des Einspruchs der Admirale forlsetzlen. Der Angriff der Schiffe der verbündeten Mächte erfolgte, als die Insurgenten von Akrotiri die Türken in Halepa angriffen. Das Bombardement der vereinigten Schiffe richtete sich 25 Minuten hindurch gegen die Insurgenten, welche alsdann die Flucht ergriffen. Rom, 22. Febr. Das Bombardement des griechischen Lagers soll, wie verlautet, 2 Stunden gedauert haben. Die griechische Fahne wurde mehrmals heruntergeschossen, aber jedesmal wieder aufgepflanzt. Die Lage der Aufständischen er scheine verzweifelt. In Römischen Kreisen, soweit dieselben die Nachricht bereits kennen, herrscht große Erregung. Man befürchtet Kundgebungen gegen die Regierung, die sich bisher so ostentativ auf die philhellemsche Seite gestellt und die An wendung aller Gewaltmaßregeln gegen Griechen, land perhorreszirte. Paris. „Jcurnal" erfährt, König Georg von Griechenland habe den Großmächten, falls diese die Annection Kretas hindern, seine Abdan kung in Aussicht gestellt. — Die griechische Co- lonie in Marserle sammelte 2 Millionen Fres, für Kreta. — Bisher haben sich etwa 500 französi sche Freiwillige für Kreta angemeldet. — Dem Vernehmen nach tritt Frankreich dafür ein, daß Kreta die Autonomie gewährt werde, daß dieJn- jel eine Organisation erhalte gleich derjenigen Ost rumäniens vor dessen Anschluß an Bulgarien. — Der in Paris ausgestiegene Registrirballon „Aerophile" erreichte eine Höhe von 10000 Mir. Die niedrigste verzeichnete Temperatur betrug — 60 Grad. Der Ballon ist vollständig zerstört. Seine rothe Fahne blieb an Telegraphendrähten hängen; der Maschinist eines Personenzuges hielt sie für ein Alarmsignal und brachte feinen Zug zum Stehen. Kopenhagen, 22. Febr. König Georg von Griechenland telegraphiere seinem Vater, dem König von Dänemark, er habe beschlossen, nach Kreta abzureisen, um das Commando des Heeres zu übernehmen. London, 22. Febr. Wie die Daily News aus Kanea melden, wurde gestern nachmittag 4,30 Uhr von drei britischen, einem italienischen, einem russischen und dem deutschen Kriegsschiff das Sig nal gegeben, daß Feuer auf die Stellung der Krelenser zu eröffnen. Im ganzen wurden 70 Schüsse abgegeben und der von den Kretensern gehaltene Ort zerstört. Die Flagge wurde bald niedergeholl. Nach zehn Minuten wurde das Einstellen des Feuers angeordnet, worauf die Flagge wieder gehißt wurde. — Einem Londoner Blatte zufolge kann die Königin fast nicht mehr gehen. Das Hüftweh, an dem sie so viele Jahre gelitten hat, ist in der letzten Zeit bedeutend schlimmer geworden. Nur einige Fuß zu gehen verursacht gegenwärtig Schwierigkeit. Die Königin wird die Treppe hinauf und hinunter getragen und von einem Zimmer in das andere gefahren. — Ein englischer Panzer verhinderte den griechischen Dampfer „Thcssalia", welcher Muni- lion, Lebensmittel, sowie Freiwillige landen wollte, bei Kreta anzulegen. Außer dem Dampfer „Thessalia" wurde auch der griechische Dampfer „Hera" durch ein englisches Panzerschiff verhin dert, Vorrälhe für die griechische Armee auszu- schtffcn. Es scheint jedoch, daß dieses Verbot nicht unbeschränkt ist, sondern sich nur auf die unter dem Schutze der Mächte stehenden Küsten punkle erstreckt. Oertliches und Sächsisches. Adorf. Bei der hiesigen Sparkasse erfolg ten im Jahre 1896 3737 Einzahlungen im Be-