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Pulsnitzer MmeMan lelegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugeben. Vie künk mal gespaltene Seils oder deren Naum t 2 pk., Lokalprsis 10 pk. Neklams 25 pk. Sei Wiederholungen Rabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. erküllungsort ist Pulsnitz. §emsprecher: Nr. 18. GeZlrKS-KnZSigSr und Zeitung erscheint: Dienstag, vonnerstag u.Sonnabend. Mit „Musir. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft- '.icher IZeilags" und „§ür löaus und köerd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk.,1.25 bei kreier Zustellung ins Saus, durch die Post bezogen Mk. 1.41. ttmls- Les königl. Amtsgerichts und Les blatt StaLtrates zu Pulsnitz NulQnil? umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srohröhrsdorf, vrstnig, lsauswalds, Ohorn, Obsrsteina, Disder- rtliuöuluri lur oen I tUUSget lu^lsuezu IX steina, Weiszbach, Ober-u.DiederlichtLnau.AriedLrsdorf-lhiemendorf.MittLibacchiZrosznaundorf, Lichtenberg,l^lein-Dittmannsdork. Druck und Verlag von S. L. §örstsr's Erben (Inh.: I. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, IZismarckplatz Dr.265. Verantwortlicher Nsdakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. Mr. 141 81. Jahrgang. Donnerstag, dm 25. November 1909. Aas Wichtigste. Die Beantwortung der freisinnigen Interpellation über die Schiffahrtsabgaben erklärte Finanzminister Or. von Rüger am Mittwoch in der Zweiten Kammer, die Sächsische Regierung zähle nach wie vor zu den Gegnern dieser Abgaben. Die Ver treter sämtlicher Parteien der Kammer sprachen sich gleichfalls gegen die Schiffahrtsabgaben aus. (S. Landtagsbericht.) Die Ausgaben für das sächsische Militärkontingent belaufen sich im Reichsetat auf 51 292 840 Mark. Nach bestimmten Meldungen aus Korea ist dort eine Verschwörung gegen Japan, an der der ganze ko reanische Adel beteiligt ist aufgedeckt worden. In Sao Paulo (Brasilien) wurde durch ein Bomben attentat eine große Feuersbrunst hervorgerufen, die einen Teil der Stadt einäfcherte. FlnaniniU und Uililärla-til. Die Klagen über die Finanznot werden leider im Deutschen Reiche noch immer nicht verstummen, da die Ausgaben für das Heer und die Kriegsflotte in den letz ten JaAen -zu riesig angewachsen sind, und deshalb auch die neuen Steuern noch nicht genügende Einnahmen bringen konnten. Es ist ein ganz einfaches Rechenexem pel, daß, wenn die Ausgaben für das Heer und die Kriegs flotte gegen die früheren Jahre eine Verdoppelung erfah ren, der ganze Reichshaushaltsetat schwer belastet, ja er schüttert werden muß. Es ist nun erfreulich, daß der Reichsschatzsekretär Wermuth für den Reichshaushalt des Jahres IS 10 immerhin einige wesentliche Ersparnisse von etwa 140 Millionen Mark zu machen bestrebt ist. Bei dem enorm hohen Ausgabenetat des Deutschen Reiches fallen aber leider diese Ersparnisse von 140 Millionen Mart nicht so sehr ins Gewicht, daß sie eine wirkliche Hilfe in der immer noch bestehenden Finanznot bedeuten tonnten. So weiter wachsen, wie in den letzten Jahr zehnten können aber die Ausgaben für das Heer und die Kriegsmarine nicht, denn die jüngste Finanzresorm hat wohl der Regierung wie auch allen Parteien gezeigt, wie schwierig und auch wirtschaftlich und politisch gefährlich es ist, im Deutschen Reiche immer noch nach mehr Steuern zu suchen. Das wirtschaftliche Leben wird auf diese Weise fast für jeden Reichsbürger erschwert und die Freude an den nationalen Errungenschaften mehr oder weniger ver gällt. Ernstlich muß daher die Frage erwogen werden, ob die Finanzersparnisse, die der Reichsschatzsekretär ver suchen will, nicht noch in viel größerem Maßstabe einge- sührt werden können. Für Jeden, der mit den wichtig sten Ausgaben des Deutschen Reiches vertraut ist, muß es aber Kar sein, daß große Ersparnisse in den Ausgaben nur gemacht werden können, wenn die riesigen finanziellen Lasten für das Heer und die Marine verringert werden. Bei dem Bestreben das deutsche Heer und die Kriegsflotte im Zustande der höchsten Leistungsfähigkeit zu erhalten, ist der Versuch der Ersparnisse an den Militärlasten ja kein leichter. Es würde ja eine frevelhafte Torheit sein, wenn irgendeine Partei das Verlangen stellen sollte, Er sparnisse auf Kosten der Sicherheit des Deutschen Reiches zu machen. ES ist aber auch nicht zu verkennen, daß die Art der militärischen Ausbildung mit den Jahren auch Reformen erfahren hat, und vielleicht zu einer Verringe rung der Dienstzeit in dem Heere führen kann, wenn in der Ausbildung der Rekruten des Landheeres noch mehr Reformen durchgesetzt werden, und wenn zumal für alle Militärpflichtigen die gesetzliche Forderung durchgesetzt wird, daß sie sich im Alter von 14 bis 20 Jahren, oder vielleicht auch von 17 bis 20 Jahren einer Art militäri schen Turn-Unterricht wöchentlich einige Stunden zu un terziehen haben. Die Kriegsgeschichte weist eine ganze Menge Beispiele auf, daß Heere sehr tüchtige Soldaten ohne langjährige Dienstzeit hatten, und das berühmteste Beispiel für unS Deutsche ist in dieser Hinsicht die Tat sache, daß das preußische Heer in den schlimmen Jahren 1807 und 1813 seine Soldaten nur 6 Monate dienen ließ, um auf diese Weise mehr Truppen ausbilden zu können als die Tyrannei des Kaisers Napoleon für Preu ßen zulassen wollte. ES ist aber eine geschichtliche Tat sache, daß dieses preußische Heer, ausgebildet mit kurzer Dienstzeit in den Jahren 1807—1813, die größten kriege rischen Leistungen vollbracht hat, die je ein Heer gezeigt. Wenn man nun auch anerkennen muß, daß damals der nationale Zorn die Kriegslust bis aus den höchsten Gipfel angestachelt und dadurch einen Teil der militärischen Aus bildung ersetzt hat, so muß man doch zugeben, daß eine zeitlich sehr beschränkte militärische Ausbildung doch auch noch tüchtige Soldaten hervorbringen kann. Sehr auf fällig ist es auch, daß die Rekruten des Heeres der Schweiz eine für unsere Begriffe geradezu lächerliche Dienstzeit haben, nämlich nur ungefähr 3 Monate. Nun könnte man sagen, daß das schweizerische Heer großen kriegeri schen Aufgaben überhaupt nicht gewachsen ist, aber da mit steht ein Urteil des angesehenen französischen Gene rals Langlois in Widerspruch. Dieser tüchtige General hat den Mcmövern des schweizerischen Heeres beigewohnt, und hat das Urteil gestellt, daß die Bewegungen der schweizerischen Truppen in Bezug auf Ruhe und Sicher heit wie auch an Schnelligkeit während der Manöver sich wesentlich von den Truppen der Heere mit langer Dienst zeit nicht unterscheiden. Diese Beobachtung sollte doch im Bezug auf die Verringerung der Heereslasten in Deutschland einigermaßen beachtet werden, wenn auch in Deutschland kein Mensch daran denkt, die Heeresordnung des schweizerischen Milizheeres einzuführen. OerMckes unQ Sücbsisckss. Pulsnitz. Am verflossenen Bußtage wurde Herr Kantor em. Stephan, der einst an unserer Schule und Kirche amtierte, beerdigt. DaS hiesige Lehrerkollegium und seine einstige Schülerschar werden sein Andenken in Ehren halten. Pulsnitz, 25 Nommber. (Polizeibericht.) Heute Vormittag wurde von der hiesigen Polizei ein sremdzu- gereister Arbeiter festgenommen, der vom Königl. Amts anwalt zu Meißen wegen Diebstahls gesucht wird. Seine Ablieferung au das Königl. Amtsgericht zu Pulsnitz er folgte im Lause des heutigen Tages. Pulsnitz. Wie wird das Wetter am Sonn tag sein? Der Winter will sich bei uns heimisch machen; Er treibts gleich zu bunt, was sind das für Sachen! Die Dienstagnacht brachte Kälte bis 8 unter Null, Und das ist für den Anfang doch wahrlich zu dull! Kaum sind Lasten von Schnee wieder fortgeschafft, Wird von neuem Frau Holles Bett gemacht. Mir scheint, die fleißige Marie ist jetzt wieder oben, Die die gute Holle'n schon früher tat loben, Drum schneiten wir so gewaltig ein; Was soll denn sonst wohl der Grund auch sein? Ja, fast scheint es so, als ob eS dem Winter sehr gut gefiel bei uns und als ob er sich gründlich bet uns einnisten wolle. Ziemlich bedeutender Frost hat sich in Deutschland eingestellt, stellenweise erreichte er in der DienStag-Nacht 8 und mehr Grad Kälte. Die 15 deutschen Stationen meldeten schon Dienstag 8 Uhr vor mittag 42 Grad Kälte, also ein Mittel pro Ort 2,8 Grad. Der kälteste Ort der Wetterkarte war am Dienstag Knopio in Finnland mit 14 Grad. Etwas wechselnd wird sich die Temperatur der nächsten Zeit gestalten. Zum Sonntag erwarten wir aber ziemlich gelindes, wech selnd bewölktes Wetter mit Niederschlägen, da eine dann von Island kommende Depression das im Westen bis Nordwesten lagernde „Hoch" weiter südlich verdrängt haben wird. Immerhin ist es aber auch dann durchaus nicht ausgeschlossen, daß diese Niederschläge zum Teil in Form von Schnee auftreten. — Zu der in der vorigen Nummer unseres Blattes - befindlichen Notiz, Feststellung zu „Kanzel und Schule" betr., bemerken wir, daß dieselbe der Feder des Herrn Schuldirektor Brück entstammt. — (Neuer Güterwagenanstrich.) Eine ein heitliche Farbe werden die deutschen Güterwagen in Zu kunft erhalten. Nach dem Aufbrauch der etwa noch in den Werkstätten vorhandenen Farbenvorräte wird das „Sächsische Grau", das „Bayrische Grün" usw. verschwin den, und alle Wagen werden roten Anstrich, wie ihn die preußischen Güterwagen jetzt schon tragen, erhalten. Als Unterscheidungsmerkmal dient dann nur noch die An schrift der Eigentumsbahn. — Hundertmarkstücke in Gold. Wie der „Konfektionär" hört, wird in maßgebenden Kreisen der Reichsregierung in Erwägung gezogen, Versuche mit der Ausprägung von Hundertmarkstücken in Gold zu machen. — Verschiedene Staaten, unter ihnen die nordamerika nische Union, besitzen bereits Goldstücke ähnlichen Wertes und ähnlicher Größe; Frankreich hatte unter Napoleon III. goldene Hundertmarkstücke. — Auszeichnung. Die Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz haben ein neues Zeichen des Wohlwollens erhalten, das sie für ihre felbstlose und barmherzige Arbeit im Dienste der Nächstenliebe an maßgebender Stelle ge nießen, indem den Mannschaften nach neunjähriger Dienst zeit eine, nach fünfzehnjähriger Dienstzeit zwei Aermel- borten für die Uniform durch Seine Majestät den Kaiser verliehen worden sind, die nach Art der früheren Schieß schnuren in den Landesfarben getragen werden. — Die Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz gibt bekannt, daß Montag, den 6. Dezember, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses stattfindet. Die Tagesordnung in der Königlichen Amts hauptmannschaft aus. — Zu oer neuen feldgrauen Kriegsuniform un serer Infanterie tritt auch noch ein neuer Kciegshelm. Er ist aus einem grünem Stoff ähnlich dem bei der Maschinengewehrabteilung gebräuchlichen gefertigt. Auch bei diesem Helm ist die vielangegriffene Spitze beibehal ten, wird aber im Gefecht abgeschraubt. Sie und der übrige Beschlag sind matt bronziert, können also nicht mehr durch Blinken zum Verräter werden. Das Prak tische aber an dem neuen Helm ist, daß die beiden Schirme vorn und hinten ausgeklappt werden können. Bei der neuen KampfeSweise wird fast nur noch im Liegen ge feuert und dabei führten die Schirme des alten Helms viel zu Unträglichkeiten, indem sie teils gegen das Ge päck schlugen, teils den freien Ausblick des Schützen hemmten. Beim nunmehrigen Kriegshelm ist das ver mieden. Dieser neue Helm wird gegenwärtig den Regi mentskammern einer Anzahl Infanterie-Regimenter zum Ausprobieren überwiesen. Pulsnitz M. S. Am kommenden Sonntag findet im Menzelschen Gasthof eine Sitzung det Mitglieder vom Gauturnrat und des Turnausschusses vom Meißner Hoch landgau statt. Kamenz. Die Stadtverordnetenwahl hier schloß mit einem weiteren Siege der Sozialdemokratie ab. Gewählt wurden fünf bürgerliche Kandidaten und zwei Sozial demokraten. Dresden, 24, Novbr, (Minister und Industrie.) Staatsminister Graf Vitztum von Eckstädt empfing am Mittwoch Vormittag eine aus 9 Herren bestehende Ab ordnung des Verbandes Sächsischer Industrieller. Die letztere sprach die Hoffnung aus, daß der Verband auf die Unterstützung des Ministers in den wichtigen Fragen rechnen könne, über die gerade in der kommenden Zeit Entscheidungen von großer Wichtigkeit bevorstehen. Näher wurden der Abschluß neuer Handelsabkommen, die Frage der Schiffahrtsabgaben, die Reform der Brandversicherungs kammer und der Gemeindebesteuerung, sowie der Wunsch der Industrie, in der Ersten Kammer durch selbstgewählte Vertreter sür das Wohl des Landes mitzuwirken, zur Be sprechung gebracht. Der Minister stellte wohlwollende Erwägung der ausgesprochenen Wünsche in Aussicht. Dresden, 24. November. Im sächsischen Landtage kam heute die Interpellation des Abgeordneten Günther, betreffend die Einführung von Schiffahrtsabgaben aus deutschen Flüssen, zur Beratung. Finanzminister v. Rüger betonte, daß die sächsische Regierung nach wie vor gegen Einführung der Schiffahrtsabgaben sei: sie könne die Ver antwortung für eine so einschneidende und viele Kreise schwer schädigende Maßnahme nicht übernehmen. 8. Dresden, 22. November. Staatsmini st erund Gewerbekammern. Graf Vitzthum von Eckstädt em pfing heute im Beisein des Ministerialdirektors Geheim rat Or. Roscher die Vorsitzenden und Syndiken der Säch sischen Gewerbekammern. Der Vorsitzende der Gewerbe kammer Zittau, Stadtrat-Reiche Bautzen begrüßte den neuen Minister des Innern im Namen der Kammern und sprach dabei die Hoffnung aus, daß das aus gegen seitigem Vertrauen gegründete Verhältnis, wie es bisher zwischen den Ministerium des Innern und den Gewerbe kammern bestanden habe, auch unter dem neuen Herrn Minister erhalten bleiben möge. Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt stellte die Erfüllung dieses Wun sches gern in Aussicht und unterhielt sich dann noch ein gehend mit den anwesenden Vertretern des Handwerkes, Kleinhandels und Kleingewerbes über dessen Lage, Wün sche und Aussichten - Alle vier BällonS des Sächsischen Vereins sür Luftschiffahrt werden nächsten Sonntag aufsteigen und zwar „Luna" und „Heyden l" in Weißig, „Dresden" und „Graf Zeppelin" in Reick an der Gasanstalt. Die Einweihung des neuen Ballonplatzes in der Radrenn-