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Pulsnitzer Wochenblatt Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Lonnabsnd. KmL des l^ümgl. Amtsgerichts und Les StaLtratss zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Latz nach be sonderem lariü Erfüllungsort ist Pulsnitz. lelegr.-Adr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugsbsn. Dis fünf mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 pk., Lokalprsis 10 Pf. Nsklams 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. §ernsprecher: Nr. 18. GSZirKs-5lNZSigSr und Zeitung M-Matt Mit „lüustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher Deilage" und „§ür Saus und Serd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Saus, durch dis Post bezogen Mk. 1.41. , i umkassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. Z., Vollung, Srotzröhrsdork, Sretnig, Sauswalds, Ohorn, Obersteina, Nieder- 1e1Hl5l)i6lI Ilir 0611 rt1Ht5g6richI506Ziri^ pulölllo, stsina,Weitzbach,Ober-u.Nieüerli6)tsnau,§riedersdork-1'hiemendorf,Mittelbach,Srotznaundork,Lichtenberg,k^lsin-Dittmannsdork. Druck und Verlag von C. L. Lörkter's S-.bsn (Inh.: I. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz? Sismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nedakteur: Z. W. Mohr in Pulsnitz. Mr. 60. WiLlwoch, den 1.9. Mai 1909. 61. Jahrgang. Infolge Brücken-Reparatur, gelegen bei Guhrs Rest., wird der Verkehr von Friedersdorf nach Großnaundorf auf den Weg hinter Meißnisch-FriederSdorf über Thiemen dorf verwiesen. Friedersdorf, 19. Mai 1909. Osr Ssmsindsrat. Montag, am 24. Mai 1909: MOnaM in MWM. Ursprungszeugnisse sind mitzubringen. Dienstag, am 25. Mai 1909: Lrammarlit in RänigstirM. Mittwoch, den 26. Mai 1969: Noß- und Meymarkt in Zadednrg. Für Rinder und Schweine sind Ursprungszeugnisse mitzubringen. Dsx 31ak)irat 2U l^aDsburg- m Himmelfahrt! m In Blüten hüllen sich alle Lande Und Blumensterne leuchten im Feld, Die Erde lächelt im Lenzgewande Und Sonnenleuchten durchflutet die Welt. Der Acker dehnt sich in grünen Wellen Ein Meer von Halmen, jung noch und zart Und tausend Triebe treiben und schwellen Himmelfahrt! In lockenden Liedern jubelt ein Singen, Zwitschert ein Klingen in süßem Schall' — Schon probt die junge Brut ihre Schwingen Und es schlägt noch die Nachtigall! Käser summen und Falter wiegen Sich auf gaukelnder Frühlingsfahrt, — Und die schlanken Libellen fliegen . . . Himmelfahrt! Das ist der Tag, da dem Erdenhoffen, Das an die ewige Seligkeit denkt, Wieder der Himmel steht blinkend und offen, Das ist der Tag, der die Herzen drängt, Sich in Demut und Frommheit zu beugen, Ist auch das Leben dornig und hart: Unser Glaube soll für uns zeugen! Himmelfahrt! Denn nur der Gute, Edle un^ Meine, Der erhobenen Angesichts Haßt das Niedrige und Gemeine, Dem erblüht die Blume des Lichts. Himmlische Milde und göttliche Gnade Haben uns immer beschützt und bewahrt Auf des Lebens steinigem Pfade: Himmelfahrt! Und die Wunder geschehen noch heute! Schauet nur um euch das Leuchten und Blühn ! Was ihr wähnet des Winters Beute, Lacht euch entgegen in lenzjungem Grün! Ist das kein Wunder? O, reißet den Glauben Nicht aus der Seele! Ist er auch zart, Laßt ihn durch nichts in der Welt euch rauben. Himmelfahrt! Wohin ihr schauet: Nähe und Fern, Schimmern im heiteren Festgewand! Blumen leuchten und Blütensterne Weit und breit rings im Frühlingsland! Auch in euren Herzen soll's blühen, Daß sich das Gute und Göttliche paart, Daß ihr bleibt Sieger im Erdenmühen! Himmelfahrt! Das Wichtigste. Der 1. Hauptgewinn der 34. Dresdner Pferdelotterie fiel auf Nr. 42472. Der Reichstag verabschiedete am Dienstag sieben Ge setzesvorlagen, darunter Bankgesetz, Viehseuchenge setz und Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, in dritter Lesung und vertagte sich bis 15. Juni. (Siehe Reichstag.) Die Finanzkommission des Reichstages wählte den kon servativen Abg. v. Richthofen einstimmig zum Vor sitzenden, nahm dann die Denkschrift betreffend die Acnderung der Fahrkartensteuer zur Kenntnis und will am Mittwoch das Besitzstcuerkompromiß, die Erbschaftssteuer und den neuen konservativen Be sitzsteuerantrag beraten Der gestern in der Finanzkommission des Reichstages eingebrachte neue konservative Besitzsteuer-Antrag entspricht den bereits bekannten Einzelheiten, da- nebenher geht ein Antrag auf Einführung einer Umsatz- und Wertzuwachssteuer für bebaute und unbebaute Grundstücke. Die beiden ersten Ersaysteuern werden jetzt bestimmt angekündigt, nämlich die Erhöhung des Kaffeezolles und die Zündholzsteuer. Die ganze Bildergalerie des Königs Leopold ist dem „Petit bleu" zufolge für über 6 Millionen Fres, nach Amerika verkauft worden. Laut den neuesten Pariser Meldungen ist der franzö sische Generalstreik vertagt worden. Die Fortsetzung der Revolution in der Türkei. Während die liberalen Jungtürken die Revolution in der europäischen Türkei glücklich niedergeschlagen, den reaktionslustigen Sultan Abdul Hamid abgesetzt und dessen Bruder Mohammed V. aus den Thron gehoben haben, feiern in der asiatischen Türkei die Reaktion und Revolution wahre Orgien. In allen türkischen Städten Kleinasiens mit gemischter Bevölkerung finden Metzeleien zwischen den Türken und Christen statt und die in Klein asien vorherrschenden Alttürken scheinen es zumal auf eine Ausrottung der christlichen Armenier abgesehen zu haben. Die jungtürkischen Komitees in Smyrna und Damaskus sind nun bemüht, die Revolution in Klein asien zu verhindern, aber es war ihnen bisher nicht mög lich, da die Araber und Kurden als die streitbarsten tür kischen Einwohner Kleinasiens auf Seiten der Alttürken stehen und gewaltsam gegen die Jungtürken auftreten. Die Jungtürken in Smyrna und Damaskus haben da her die schleunige Absendung von zwanzig mazedonischen Bataillonen nach Kleinasien gefordert, um den allgemei nen Aufstand in Kleinasien zu unterdrücken. Aus dieser Fortdauer der Revolution und der blutigen Angriffe der Alttürken aus die Christen in Kleinasien geht hervor, daß die reaktionäre Partei in der Türkei doch noch sehr viel Anhänger besitzt, und daß das türkische Reich sobald nicht zur Ruhe kommen dürfte. Leider wird fogar behauptet, daß einflußreiche Anhänger des alten Sultans vom Aus lande aus, und zwar von London und Paris aus, be müht seien, verschiedene Völkerschaften gegen das jung türkische Regiment aufzuwiegeln. Ganz unsicher sind auch die Verhältnisse für die Jungtürken in Albanien, weil dort die Gährung unter den Albanesen sortdauert, und es noch gar nicht entschieden ist, ob sich die kriegslustigen Albanesen auf die Seite der Jungtürken stellen. Offen bar zögern auch die Jungtürken mit einem kräftigen Vorgehen gehen die Albanesen, weil sie dadurch eine Ver schlimmerung der Lage in der Türkei befürchten, denn ein Aufstand der Albanesen könnte zu neuen Aufständen in anderen Gebieten der Türkei den Anlaß geben. Das neue Regiment der angeblichen Freiheit durch die Jung türken hat daher in der Türkei bisher recht böse Resul tate gehabt, denn wenn man auch an dem guten Willen der Jungtürken, dem. Fortschritte und der Humanität in der Türkei zu dienen, nicht zweifeln darf, so sind die reaktionären Elemente in der Türkei doch so stark vertre ten, daß die Jungtürken nur durch ein blutiges Säbel regiment und durch massenhafte Hinrichtungen ihre Herr schaft in der Türkei behaupten können. In Konstanti nopel haben ja auch bis in die jüngste Zeit massenhafte Hinrichtungen derjenigen Personen stattgefunden, die hauptsächlich die Revolution und die Ermordung jung türkischer Parteiführer herbeigeführt haben. Hinrichtungen und Metzeleien sind daher der blutige Weg, der die Re formen in der Türkei begleitet und sie aber auch schwer belastet, denn unter dem Eindrücke der blutigen Greuel und Hinrichtungen können die Reformen der Regierung in der Türkei so leicht kein Vertrauen im Auslande ge winnen und im türkischen Jnlande besitzt die jungtür kische Reformpartei das allgemeine Vertrauen trotz ihres Siegeszuges von Mazedonien nach Konstantinopel auch noch lange nicht, denn die Ruhe und die eigentliche Fort schrittsarbeit ist noch keineswegs in der Türket eingekehrt. Es ist vielmehr zu befürchten, das die blutigen Kämpfe zwischen den Jungtürken und den alten Türken in der Türkei noch lange sortdauern oder doch immer wieder ausbrechen werden. OsrtNckss und SScksisckss. Pulsnitz. Himmelfahrt! Nur Tage trennen uns noch vom Pfingstfest. Und diese Tage sind mit die jchönsten des ganzen Jahres. Man fühlt ordentlich die Weihe, die die ganze Natur erfüllt. Eine hohe Freude umfächelt unsere Stirnen und ein tiefer Frieden füllt unsre Brust. Sichtbarlich schwebt die allmächtige Gnade in den Lüsten und senkt sich mit lindem Flügelschlag auf alles Staub geborene. Die ewige Allmacht und die ewige Güte wan delt Hand in Hand über die Erde, segnend breiten sie ihre Hände über Feld und Wald, und wo ihre Schritte wandeln, da blüht das Leben reicher denn je, in bunten, glühenden Farben. Und aufwärts zum Lichte drängt alles, zum Antlitz der Sonne, der leuchtenden und wär menden . . . Himmelfahrt! Frieden füllt nun die Welt und Freude die Seelen! Dem die Karfreitagsglocken das Grablied sangen, dem die Osterchöre als von den Toten auserstanden freudig begrüßt, er hat Abschied genommen von den Leiden der Erde und ist zu den himmlischen Freuden emporgestiegen — Himmelfahrt! Und nun klingt es und singt es in Feld und Wald. Nun jubelt alles Leben dem Licht entgegen. Und die Himmelfahrtsglocken stimmen laut in dieses Frohlocken hinein, weithin die Kunde tragend, daß nunmehr die Zeit erfüllet ward, wie sie also vorgesehen im Buche des ewigen Lebens. Das Himmelsahrtssest — lateinisch ascensio ckomini — ist ein bewegliches Fest der christlichen Kirche, das immer auf den vierzigsten Tag nach Ostern fallen muß. Als ältestes Zeugnis für die Feier des Festes gilt eine An gabe der apostolischen Konstitutionen. In protestantischen Ländern ist der Himmelfahrtstag ein ganzer Festtag. Friedrich II. von Preußen schaffte das Fest als Feiertag zwar ab, aber Friedrich Wilhelm II. führte es bereits wieder ein. Pulsnitz. Eine einfache aber würdige Feier vereinigte am vergangenen Dienstag die Herren des Gesamtvor- standes des Gebirgs- und Verschönerungsvereins auf dem Schwedenstein. Auf ergangene Einladung wohnten der selben noch Frau verw. Raupach, Herr Fabrikbesitzer L. Sixt und Herr Gemeindevorstand I. Haase, Niedersteina bei.