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^ar^cr Wochcnö/a„ über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. S e ch st e r Jahrgang. I.Iuli 1841 Erscheint jeden Donnerstag. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 2t Neugroschen, bei Beziehung des Blattes durch Botcngeleg h 15 Neugroschcn. Unsere Stadtkaffen - Rechnungen aus die Jahre 1839 und 1840 '). Wenn wir seit einigen Jahren in Bezug auf unsere städtischen Angelegenheiten das Prinzip der Oeffcntlich- keit verlassen zu haben scheinen, so ist daran nicht wirk liche Geheimnißkrämerei, nicht die Absicht, mit der Rechnungsablegung zurückzuhalten, sondern vielmehr die mehrmalige längere Abwesenheit desjenigen unserer Mit glieder Schuld, welchem die Leitung der städtischen Ver waltung, wie die Berichtserstattung darüber hauptsäch lich obliegt. Es wäre in der That auch ein sehr unzeit gemäßes Beginnen, wenn wir, die wir den Grundsatz öffentlicher Rechnungsablegung für städtische Behörden vor vielen Andern und zu einer Zeit aufgestellt und geltend gemacht haben, wo er noch wenig ergiebigen Grund und Boden gefunden hatte, jetzt verlassen und zu dem entgegengesetzten Systeme uns bekennen wollten, nachdem das Beispiel an vielen Orten bereits erwünschte Nachahmung und Anerkennung sich verschafft hat. Nein! Oeffentlichkeit ist unser Panier auch heute noch. Daß zeither örtliche Angelegenheiten und namentlich Fragen aus dem Gemeindeleben hiesiger Stadt, wie wol früher öfter vorzukommen pflegte, so selten in diesem Blatte besprochen worden sind, hat nicht seinen Grund darin, daß deren öffentliche Verhandlung geradezu ver weigert worden wäre, sondern weil es Wichtiges und für die ganze Gemeinde Erbauliches in der That nicht zu besprechen gab. Verdankt unser Blatt dem Wunsche, *) Siehe „Adorfer Wochenblatt" vom Jahre 1835, No. 21 und 22 und vom Jahre 1836, No. 31, 32 und 35. — Auswär tige Leser mögen diese Verhandlung überschlagen, wenn sie keinen Gefallen daran finden, und Allgemeineres abwarten, das ja ohnehin dem Oertlichcn gegenüber die Regel bildet. D. Redakz. . unrichtige Ansichten über die städtische Verwaltung auf dem kürzesten Wege berichtigen zu können, y«up - sächlich seine Entstehung (daher es denn auch aus Rechnung der Stadt selbst und unter der Redakzwn oes Stadtrathes gegründet ward), so könnte es jetzt ohne Gefahr wieder aufgegeben werden, da sich die Verwa- tung unserer Gcmeindeangelegenheiten nach und nach das Vertrauen, dessen sie zum gedeihlichen Fortgange Adorf, durch guten Willen, Konsequenz und Redlichkeit zu erwerben gewußt und hoffentlich erhalten, die Lust an Differenzen und bürgerlichen Kriegen aber, die zur Zeit der Gründung unseres Blattes noch ihre zahlreichen Verehrer zählte, säst spurlos sich verloren und einem Friedenseifer Platz gemacht hat, der gewiß nur Gutes bringen kann. Daß deswegen noch verschiedene An sichten über Fragen 'einer' größeren Verwaltung Statt finden können, wird dadurch nicht ausgeschlossen. Aber Verschiedenheit und Unrichtigkeit ist noch nicht einerlei, und wenn man auch sagen könnte, daß, sobald ver schiedene Ansichten über einen Gegenstand austauchten, darunter auch allemal unrichtige sein müßten, so ist das erstlich nicht für alle Fälle wahr, da sich eine Sache aus verschiedenen Gesichtspunkten richtig betrachten läßt, und zweitens ist es auch etwas ganz Anderes, wenn Je mand eine unrichtige Ansicht aus Unkenntniß oder Mangel an genauer Kenntniß der Sache hat und doch in lauten Tadel ausbricht, als wenn Jemand eine andere Ansicht gellend machen will bei einer Sache, die noch im Wer den ist und bei deren Gestaltung er wirklich ein Wort mit zu sprechen hat. Wer da Recht hat, wird ost erst später, aus dem Erfolge, kund. Eine solche Verschie denheit der Ansichten bringt auch keinen Nachtheil. Durch Rede und Gegenrede findet man ja bekanntlich die Wahrheit. Wir möchten sie unserer Seits um so weni-