Volltext Seite (XML)
Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Wochenblatt Pulsnitz. VKZirÜAÜNZrigEr ,, O Postscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 O " Bank-Konto: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz Geschäftsstelle: Pulsnitz, «ismarckplatz Nr. 865. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz. Dienstag, den 1«. Inti 1S23 Nummer 81 75. Jahrgang Amtlicher Teil Der Wat der Stadt Pulsnitz, den 10. Juli 1923. «»8 8 " -- !? „ iS er '3 8 » § L S - s rr er l E r 8 Die ZuMmisms einer AmkrsHSmihril. Paris und Brüssel hab«» sich öerilt, da» Schrei ben drs Papste» zur Frage von «cwaltakten im Ruhrrevirr für ihre politischen Zwecke au»zuvützen, und schickten ihre Berliner Vertreter in bas deutsche au»wärtige Amt, um im Anschluß an den Vorfall auf der Hochfelder RheinSrück« Vorstellungen zu er heben. NIS di« Herren von dort zurückkumen, ist t» ihnen hoffentlich klar geworben, daß sich der Wind in Deutschland doch etwas gedreht hat, und daß sie uichr mehr mit einer Lakaienhaftigkeit, wie st« ihnen früher oft entgegengekommen sein mag, rechnen können. Tie haben für ihre Unverschämtheit — und nichts andere» bedeutet dieser Fuchsgang der Vrrtreter zweier Mordnattonen — die Zurückweisung erfahren, die sie verdienten. Manch einer in deutschen Landen wird Wit vollem Recht wünschen, daß die» noch etwas der ber ausgefallen wäre, aber da» Hohr moralisch« An- sthen, welche» da» Kabinett Cuno allmählich in der Welt gewonnen hat, erlaubt e» ihn und läßt «» an- gebracht erscheinen, darauf zu verzichten, auf einen groben Klotz einen groben Keil zu setzen, und in un lassen, und di« Führung der ««schäfte, Seschäst»1räg«rn übergeben wurden, in der Tat au»g«sproch«n worden ist. Dies« Drohung wird niemand in Deutschland schrecken und auch niemand traurig machen. Im Gegenteil, wenn die Herren uns verlassen wollen, so bleibt un» nur da» Bedauern, daß sie nicht schon hinauSgewiefen worden find. Im übrigen würde durch die Verwirklichung dieser Drohung erst eine Art normaler Zustand hergestellt werden, da seit dem Ruhreinbruch die deutschen Geschäfte in Pari» und Brüssel auch nur von Geschäftsträgern versehen werdrn. OertNche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Mütterberatung.) Die Müt terberatungsprechstunde in Pulsnitz findet Mittwoch, den 11. Juli 1923, nachmittags 3 Uhr im Rathaus, 1 Treppe statt. Arzt ist anwesend — (Amtl. Lehreroersammlung.) Näch sten Donnerstag, den 12. 7, findet die amtliche Jah resversammlung der Lehrerschaft des gesamten Schul- aufsichtstezirks statt. — (B e st ändiges Sommerwetter) Nun mehr wissen wir, daß es wirklich noch eine Sonne und einen Sommer gibt. Der Sommer 1923 hat nicht nur dem Kalender nach begonnen Sommer frischler und Urlauber, Ferienreisende und alle Kran ken und die gesamte Kinderwelt lebt auf. Die Wetterfahnen zeigen stracks noch Osten, die Rauch wolken der Schornsteine werden nach Westen getrieben. Der Barometerstand ist verheißungsvoll. — (Keine Kirschkerne auf die Straße werfen.) Da jetzt die Kirschen in größerer Menge auf den Markt kommen werden, sei hiermit erneut ernstlich darauf hingewiesen, keine Kirschkerne auf die Straßen zu werfen Wer auf einen Kirschkern tritt, kann leicht ausrutschen und erheblich zu Schaden kommen. Besonders alte Leute und Kriegsbeschädigte sind großen Gefahren ausgesetzt Also nochmals: Keine Kirschkerne auf die Straße werfen! Es ist Pflicht eine« jeden Vernünftigen, Unvernünftige auf das Verwerfliche ihrer Handlung-weise hinzuweisen. — (Deckung des Entschädigungs aufwandes für Viehverluste) Die Beträge, die zur Gewährung der Entschädigungen bei der Beanstandung nicht gewerblich geschlachteter Rinder und bei Vishverlusten durch Seuchen erforderlich sind, werden der staatlichen Schlachtoiehversicherung ".nd Auf Blatt 7 des Genoffenschaftsregisters, die Firma Einkaufsgenoffenschaft »er Bäcker« und Pkefferküchler - Innung zu Pulsnitz und Umgebung, e. G. m. b. H. in Pulsnitz betreffend, ist heute u. a. eingetragen worden. Die Firma lautet: Einkaufsgenossenschaft der Bäcker und Pfefferküchler zu Pulsnitz und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht. Amtsgericht Pulsnitz, am 29. Juni 1923. fruchtbaren Besprechungen dem Temperament di« Zügel schieß«» zu lasten. E» wird so schon auf der Grgensrtte jetzt «in wüste» Seschret losbrechen, vor allem der halb, weil der Reichminister de» Auswärtigen ganz klipp und klar festgestellt hat, daß die Beiletdr- trlegramme der deutschen ReichSregierung im Falle Schlageter eine durchau» natürlich« und selbstverständ liche Kundgebung sind, zu der di« Regierung nach wie vor steht. Um diese» Geheul werden wir un» umso weniger zu kümmern brauchen, al» in den Besprechungen, di« der Reichrkanzler mit dem päpst lichen Nunttu» Poerllt gehabt hat, die Stellungnahme der deutschen Regierung zu allen verbrecherischen Handlungen ganz eindeutig festgelsgt worden ist. Dies« Festlegung war selbstverständlich nicht einfach, denn so gewiß di« deutsch« Regierung al» solche mit positiv«». Sbwehraktrn irgend welcher Art, die spon tan au» der Erregung der Bevölkerung herauswachsen nicht» zu tun hat, so unmöglich ist eS für sie, Taten, wie sie von dem Helden Schlageter auSgesührt worden find, moralisch zu verurteilen, wenn auch di« perverse Einstellung gewisser deutscher Kreise zu Fragen der Selbstbehauptung und der nationalen Würde der Re gierung «in« solche unmögliche Handlung nahe zu legen versuchte. Der Schritt der beiden Einbruch»- Mächte hat es nun in, saft möchte man sagen, dan- ken» werter Weis« der deutschen Regierung er- möglicht, durch Abgabe einer Erklärung ihrer Antwort an den Papst so zu ergänzen, daß fi« keiner Miß. deutung mehr fähig ist. Da» ist ein in Pari» und Brüssel sicher nicht erwünschtes und beabsichtigtes Er gebni» der begangenen Unverschämlheit. Di« Absicht war vielmehr, die Verhandlungen zwischen der Reich», regierung und dem heiligen Stuhl zu stören, indem man ein verwirrendes Moment hineintrug, und, wenn dies nicht gelang, wenigsten» eine neue Demütigung Diutschlands zu erzielen. Man kann sich vorstellen, daß die Herrschaften wie betrübte Lohgerber abgezogen sind, zumal ihnen durch ihr aurgevreitete» Spitzelnetz in Berlin gewiß zu Ohren gekommen ist, daß gewisse Unstimmigkeiten in der Frage de» positiven Wider- stände» zwischen dem Reich und Preußen endgültig betgelegt worden find. Wenn auch der amtliche Bericht dieser Frage rffen läßt, so ist doch anzunehmen, daß die von Ha na» bekanntzrgebene Drohung, wenn da» deutsche Reich leine Genugtuung geben würden, der Botschafter Frankreichs und der «»sandte Belgien» Berlin ver Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. »«vvtbirn nnd «»teste Zeitung in den Ortschiften des Pulsnitzer Amtsgcrichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Obersteina, Niederstetna Weißbach, Ober- und Mederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, Inserate find bis vormittags 10 Ub- aulmgeben. Die sechsmal gespaltene Petitzeile ^Mossr's Zeilenmesser 14) Mk. 1000.—, im Bezirke der AmtShaupt- mannschast Mk. 800.—. Amtliche Zeil- M 3000.—, und M 2400.— Reklame M 2000.—, Bet Wiederholung Rabatt. — Zeitraubender unk tabellarischer Tatz mit 25 '/, Aufschlag. — Bet zwangsweiser Einziehung der Anzeigen gebühren durch Klage oder in KonkurSfSllen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. — Familien-Anzeigen Ermäßigung. Das Wichtigste. Der Reichstag ist am Sonnabend in die Sommerfericn gegangen. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten stellt sich für den 4. Juli auf IS 180 gegen 11785 in der Vorwoche; die Steigerung beträgt 37,3 Prozent. Die Franzosen beabsichtigen, nach Ablauf der 14 tägigen Der- kehrssperre dieselbe noch um ganze sechs weitere Wochen zu verlängern. Nach französischen Blättermeldungen will die französische Re gierung die Regelung der Ruhrfrage um jeden Preis bis zum Zusammenbruch des deutschen Widerstandes hinaus schieben. Frankreich verlangt von Deutschland sür das Hochfelder Eisen bahnunglück 850 Millionen Mark Schadenersatz. Am 10. und 11. Juli hält der Landesverband der Saalinhaber Sachsen hier seine 20. Jahreshauptversamlung ab. Für die Zeit vom 11. bis 17. Juli beträgt das Goldzollaufgeld 3181900 v. H. Der Reichsausschuß der deutschen Landwirtschaft hat zum Nach- folger des verstorbenen Vorfitzenden Edlen von Braun Frei- Herrn von Wangenheim Kleinspiegel gewählt. Polen hat durch Entscheidung des Bölkerbundsrates eine Nieder- läge erlitten. Die Zahl der Arbeitslosen in Rußland wächst ununterbrochen. Am 1. Juni wurden in Moskau 102132 Arbeitslose gezählt, während am 1. Mai die Zahl der Arbeitslosen 84 880 be trug. Besonders groß ist die Zahl der Arbeitslosen unter den ungelernten Arbeitern und unter den entlassenen Sowjet- augestcllten. Inserate für alle Zeitungen vermittelt vollständig kostenlos Verlag des „Pulsnitzer Wochenblattes". . iS * «L 'N Q > L - «e In das Handelsregister ist eingetragen worden: Am 22. Juni 1928, Blatt 15S, betr. die Firma L Friedr. Asbe in Pulenitz: Die Firma ist erloschen. Am 8. Juli 1923, Blatt 347 betr. die Firma Hermann Schreier» Nachf i Großröhrsdorf: Die Gesellschaft ist aufgelöst. Ausgeschieden lind: Emma Aurora oerw. Schreier geb. Nitzsche in Großröhrsdorf; Kaufmann Paul Bruno Kayn in Puls nitz M. S. Der Kaufmann Johanne» Schmeiser im Droßrvhr»dorf ist Inhaber. Blatt 437 betr. die Firma Erich O»wald in Großröhrsdorf: Inhaber: Fabrikant Alfred Erich Oswald daselbst. Angegebener Geschäfts zweig: Herstellung und Veräußerung von Hosenträgern und Sockenhaltern. Amtsgericht Pulsnitz, am 8. Iu» 1923. Erscheint r Bienstag, »onnersta, «nd Sonnabend. Im Kelle höherer KewM — Krieg ober sonstig-- irgend Melcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Befbrderungstinrichumgen h«t der Bezieher keinen Anspruchruf Liefe nng oder Nachlieferung der Zeitung oder «uf Rückzahlung des Bezugspreises. — */,monatlich M 5200.— bei freier Zustellung; bei Abholung nonatlich M 5000.—; durch die Post monatlich M 10000.— freibleibend. Zuckerversorgung. 1. Don der Zuckerwirtschaftsstelle in Berlin find neuerdings 2 Pfund Mund- fUcker und 1 Pfund Einkochzucker fteigegeben worden, die mit je einem Plund aus die Ab schnitte y, K und 8 der Zuckelkarte von den Kleinhändlern des Bezirks sofort ausgegebrn werden können 2. Mit Zustimmung der Preisprüsungsstelle find für den Bezirk der Amtshaupt- Mannschaft Kamenz einschließlich der Städte Kamenz und Pulsnitz folgende Kletnhandels- nchtpreise für diesen Zucker festgesetzt worden: Melis und Rasfinade 3300.— M das Pfund, Puderzucker, Lumpen und Brote . . . 3500.— - - » Würfelzucker 3600.— - » - 3. Die Abschnitte bk, O, k der Zuckerkarte verlieren mit dem Ablaufs des 17. Juli 1983 ihre Gültigkeit. 4. Der Bezusausweis 4 der Zuckerkarte gilt für dm Dersorgungsabschnitt Juli, August, September 1923. Die Verbraucher baden ihre Zuckerkarte dem Kleinhändler, von dem sie während des Dersorgungsabschnitts ihren Zucker beziehen wollen, bis zum 9. Juli zwecks Abtrennung des Bezugsauswetsrs 4 vorzulegen. Die abgetrennten Bezugsauswetse 4 find oom Kleinhändler und Zwlschengroßhändler so zeitig gesammelt an den Zwijchengrotz- Hondel und Großhandel abzuliesern, daß fir spätestens bis zum 17 Juli im Besitze des Broßhondels find. Nicht rechlzettige Ablieserung der Bezugsausweise kann zur Folge haben, daß das Bezuasrecht erlischt, well die Zuckerwirtschaftsstelle, Berlin, im Einvernehmen mit dem Reichsernährungsministcr sür Ausübung der Bezugsrecht jeweils Dersalltermine sestsetzt. Kamenz, am 7. Juli 1923. Die Amtshauptmannfchaft für den Bezirksverband. Die Vorschriften über die Gebühren im Schornftetnfegerwesen in dem Be zirk Pulsnitz und Umgegend haben eine weitere Aenderung insoweit erfahren, als die Frie- oenskehrlöhne vom 15 Juni 1923 auf das 1000 fache und oom 1. Juli 1923 ab aus das MO fache erhöht worden find.