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yulsnitzerMchendlali Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hauptblatt und tlteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmrsgcrichtSbezirts: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Bollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hanswalde, Ohorn, Oberstcina, Niederstes a Weißbach, Ober- und Niederlichtenan, Friedersdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, Geschäftsstelle: PulSnitz, Bismarckpiatz Nr, Ü65. Druck und Verlag von E. L. ö r st e r s Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. M o h r in Pulsnitz. Nummer 33. — Sonnabend, den 17. Marz 1923 75. Jahrgang AmlNcher Aus Blatt 249 des Handelsregisters, die Firma Großröhrsdorfer Elektrizitäts werk, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Großröhrsdorf betreffend, ist heute eingetragen worden: Das Stammlravital ist durch Beschluß der Gesellschafter vom 10. Oktober 1922 aus zehn Millionen Mark erhöht worden. Amtsgericht Pulsnitz, am 10. Mör, 1923. Teil. Inserate für alle Zeitungen vermittelt vollständig kostenlos Verlag des „Pulsnitzer Wochenblattes". Das Wichtigste. Die Wahl des Ministerprüfidenten im süchstschen Landtag ist nunmehr aus den 21. Mörz festgesetzt worden. Die süchfische Landessynode hat gestern die Erhebung einer kirchlichen Nachtragssteuer in doppelter Höhe der Kirchen steuern von 1922 beschlossen — Die Landessynode ermüch- tigte das Kirchenregiment, eine Kirchenanlethe bis zu ei ner Milliarde Mark aus den Kredit der Landeskirche auszunehmen. Di« Gerichte über eine unmitlclbar bevorstehende Interven tion Englands in der Ruhrsrage gewinnen greffdare Ge statt. Die ReiSsschuld betrögt gegenwärtig schon gegen 5 Billio nen Mark Die Ruhrdrsasung wird sowohl durch französische wie bkl gische Truppen vcrvörkt, eine weitere Ausdehnung der Befttzungszone ist aber angeblich nicht beabsichtigt. In Buer find abermals zwei Schupodeamte von den Fran zoien ermordet worden. Im Nrich-fta^ wurde hemr das Geldentweuungsgesrtz (Be- feg über die Berücksichtigung der Geldentwertung in Vieuergesetzen) in dritter Lesung mir 209 gegen 146 Stim men der Linken bei drei Stimmentholrungen angenommen. Für die Zeit vom 21. dis einschließlich 27. März 1923 be trügt das Goldzallausgeld L24 4OO '/,. In der Vorwoche betrug es 525 900 °/o. In der gestrigen Partei,ührerbesprechung beim Reichskanzler hielt u. a. Reichsernöhrungsminister Dr. Luther ein lün- geres Referat über di« augenblickliche Ecnährungslage; wie man Höri, schilderte er fie als verhültnismützig günstig. Das Reich hat die Mörzra'.e der sogenannten belgischen Schußwechsel in Höhe oon 48 Millionen Goldmark ein gelöst. Englund hat am Donnerstag einen ersten Schuldbetrag an Amer-Ka in Höhe von 4 128 085 Dollars — ungefähr 830000 Psund Sterling — geleistet. »Iournee Industrielle' destötigt, daß beute 80-90 Prozent aller sranzvsiichen Hochöfen ausgelöscht find. Die englische Arbeiterpartei Hot beschlossen, eine offizielle Abordnung in das Ruhrgebiet und andere Teils Deutsch lands zu entsenden. Oertttche und sächsische Angelegen eiten. Pulsnitz. (Sammlung „Notgemein. Ichaft") Am 13. März 1923' fand im hiesigen Raisfitzungszimmer unter Vorsitz des Herrn Stadtrat Bey:r eine Besprechung mit Vertretern der Industrie, des Handwerks, des Kleinhandels, der Landwirtschaft, der Arbeiter, der Angestellten und der Beamten über die Durchführung der sogenannten Sammlung „Not- gesneinschaft" bezüglich Unterstützung aller, die durch Alter, Invalidität, Krankheit, Arbeitslosigkeit oder sonstige Umstände in Not geraten sind, statt. Aus der Aussprache ist zu entnehmen, deß in ul! - Oc ganisationen der feste Wille besteht, d.u wirlschafrlich Bedrängten usw zu helfen und daß zum Teil auch schon die nötigen Schritte hierzu unternommen worden sind. Das bisherige Ergebnis der Sammlung unter den Arbeitern und Arbeitgebern in der Industrie be- trägt z. B. bereits über 900000 M. Einstimmig ist Man der Meinung, zu versuchen, die Sammlung auf - n ganzen Amtsgerichtsdezirk Pulsnitz ausschließlich Edertal auszudehnen Es soll deshalb in den nächsten Tagen unter Zuziehung der in Frage kommenden Temeindevertreter usw. eine nochmalig« Besprechung stattfinden. Pulsnitz. (Verein für Volsbildang) Montag, S. März. 8—10 Uhr, Schule, Himmer 17, Burkhardt: „Der Sozialismus vom Standpunkt des Arbeiters." Pulsnitz M. T. (Die Mütterberatung) findet Mittwoch, den 28. März, nachmittags 3 Uhr in der Schul« statt. Arzt wird anwesend sein. — (Preissenkung — nur nicht für die deutsche Press«.) Der Papierpreis hat sich für März auf 15 500000 Mark für einen Waggon erhöht, gegenüber 2000 Mark im Frieden, 6000000 Mark Anfang Januar und 11 500 000 Mark Anfang Februar. — (Das Erholungsheim Moritzburg) für jung« Mädchen, Bez. Dresden, Bahnhosstr. 10, steht auch in diesem Jahr wieder zur Aufnahme er- holungsbedürftiger Mädchen offen Es bistet bei verhältnismäßig geringem Tagessatz gute, reichliche Verpflegung, und ist durch seine schöne Lage für längere und kürzere Urlaukszeiten sehr zu empfehlen. Anmeldungen sind möglichst lange vorher direkt an das Heim, Moritzburg, Bez. Dresden, Bahnhofstr 10 zu richten — (Tagung christlicher Seminaristen und Junglehrer.) In den Osterferien findet in Dresden wieder «ins Tagung gläubiger S«mlnurls«rn und Junglehrer statt. Zs werden u. a. folgende Themen behandelt: .Die Schwierigkeiten des Jung, lehrers und ihre Ueberwindung." „Christus und die Menschengruppsn" .Unsere Stellung zur Heiligen Schrift " .Die Bedeutung des Wunders für unser persönliches Glaubensleben" Als Redner stehen in Aussicht: Pfarrer Spranger Dresden, Studienrat Kapp ler, Kantor Tschesche. Näheres zu erfragen durch Lehrer Brück, Leipzig-Gohlis, Priomstr. 5. Derselbe nimmt auch Gaden zum Besten dieser entschiedenen christlichen Jugendbewegung an. (Postscheckkonto Leipzig 53 0 71) Lichtenberg. (DieMütterberatung) findet am Dienstag, den 2U. März, nachm. 3 Uhr in der Schule statt. Arzt wird anwesend sein. Bischofswerda. (Einbruch.) Als am Don- nerstag ftüh In der achten Stunde Fmu Gärtner vom Cafe Bismarck mit ihrem Dienstmädchen sich in den Keller begab, stand fie plötzlich einem Einbrecher gegen- über, der sich im Weinkeller befand. Der Spitzbube, ein jüngerer Bursche ging sofort tätlich gegen Frau Gärtner vor und faßt« fie an der Gurgel. Ms Haus bewohner Herbettilten, riß er aus, konnte aber auf dir Straße festgehalten werden. Zittau. (Eine vielversprechende An- zeige) befindet sich in einer hiesigen Zeitung. Sie lautet: Diejenige junge Dame, die am Dienstag, 27 2., gegen «/«1 Uhr mittags auf der Bautzener Straße zu einer Freundin äußerte: „Was soll man denn machen, wenn man kein Geld hat," wird von Herrn zwecks Gründung einer Interessengemeinschaft um Angabe ihrer Adresse unter M 5408 gebeten. (Daß die Interessengemeinschaft statt ins Handelsre gister nur nicht ins Geburtenregister kommt!) Dresden. (Die Elbe gibt ihre Opfer wieder.) Am 4. ds. Mt«. ift im Wartenberg a E. die Leiche eines etwa 25 jährigen Mannes geborgen worden. Der Tote rbar von schlanker Gestalt, etwa 1.60 m groß, hatte gut gehaltene Zähne, auf der rech ten Seite des Oberkiefers eine Goloplompe. In einer Uhrkapsel befand sich neben einer silbernen Uhr mit der Nr. 1S0S ein Zettel mit einigen Versen, die dar auf schließen lassen, das der Unbekannte aus Liebes- kummer freiwillig in den Tod gegangen ist. Am 15, Februar ist in Pretzsch a. E. eine unbekannte Leiche im ungefähren Alter oon 25 Jahren gelandet. Die Tote war 1.S0 m groß, untersetzt, hatte dunkles Haar und lückenhafte Zähne. Dresden, 16. März. Infolge der unklaren politischen und wirischafttichen Entwickelung wird das Geschäft von Tag zu Tag mäßiger. Die Umsätze schrumpfen immer mehr zusammen. Die SpU^anteu zeigen bei den augenblicklichen Verhältnissen das Be streben, schon die kleinsten Gewinne sicherzustellen. Da die Nach' frage gering ist und das Publikum sich noch nicht einsteltcn will- bliebcn die Angebote gering und fanden ziemlich schnell Unterkunft. Mit dazu bei trägt der Umstand, daß die Kurse so gesunken sind, daß sie nach unten überhaupt nicht weiter nachgeben könnten. Auf Grund dieser Erwägungen blieb die Berkaufsneiguug, und da kau» Nachsrage besteht, der Umsatz überhaupt eng begrenzt. Schon gleich zu Beginn lenkte das Geschäft in enge Bahnen ein und erfuhr auch im weiteren Verlaufe keine Belebung. Es fehlt eben völlig an Unternehmungsgeist irgendwelcher Art. Die Kursbildung selbst blieb immer dem Zufall üb-riafsen, die, je nach dem gerade sich für das eine oder andere Papier Interesse zeigte, nach oeen und unten schwankte. Die Kurse kamen aber kaum über 2000 hinauf. Ma- fchineuwerte tagen vernachlässigt. Den größten Sprung nach oben machten Kartonagen-Maschinen mit 4300 Prozent, während Zittauer 3800 Prozent anzogen. Unter den Maschinenwerten sind sonst noch Hartmann, Seck und Lsschwitzer Kartenagen hervorzuheben. Die Papier- und Photowerte blieben angebvten. Interesse bestand nur sür Drdsdner Chromo, die auf Grund ihres Abschlusses um 1700 Prozent anzogen. In ähnlicher Weise beherrschten unter chemischen Werten, die eb-usaiis nach nincn neigten, Lingner-Aerls das Heio, die wegen der amerikanischen Dollarbtteiligimg 12500 Prozent höyer notierten. Am Bankenmarkte gab es nur geringfügige Aufbesserun gen, die im Mittel nicht über 500 Prozent hinausgingen. Etwas lebhafter wie am Aktienmärkte gestaltet^ sich das Geschäft für fest verzinsliche Werte: Hier lagen besonders Z prozentige Reichsanteihe Höber. Auch Kriegsanleihe und sächsische Renten konnten sich leicht ausbesscrn, während Sparprämien- und Schutzzebietauleihe rück gängig blieben. Dresden. (R uhrspende eines Englän ders) In nrr letzten Sitzung des Bezirksausschusses Dresden Neustadt wurde u. a mitgeteilt, daß ein im Bezirks wohnender Engländer 1 Million Mark für den Bezirk und die Nuhrhilfe gestiftet habe. Für das Geld sollen 12 Kinder aus dem Ruhrgebiets im Bezirksheim Oberoogelgesang uniergebracht werden. Die Landwirte des Bezirks haben sich bereit erklärt, SOO Nuhrkinder auf unbestimmte Zeit aufzunehmen. Schandau. (Spekulation auf Aberglauben und Dummheit) Die „Sächsische Elbzestung" berichtet solgcndes wahre Geschichtchen: Zwei Zigeunerinnen arbeiteten am Sonntag in einem Nachbardorfe bei einem Bauern mit großem Erfolge, indem fie als harmlose Spitzenhausiererinnen ihre Ware anvoten. Aus die Erklärung de» Landwirtes, daß kein Geschäft zu machen sei, stellten die Zigeunerinnen fest, daß die Bäuerin ein schweres, inneres Leiden habe und daß aus dem Viehstalle kein Segen ruhe. Sie seien imstande die Krankheit zu Kurieren und den bösen Geist aus dem Stalle zu bannen. Das koste natürlich viel Geld. Nachdem aber der Bauer er klärt hatte, daß er unmöglich die zuerst genannte Summe vo» 200 000 Mark zahlen könne, ließen die Geisterbeschwörungen mit sich handeln. Man einigte sich auf 50000 Mark. Nun mußte die Bäuerin ein nagelneues Handtuch bringen, in das ein srischgelegtcs Hühnerei gewickelt wurde. Der Bauer mußte das Et zertreten. Darauf wurde das Handtuch wieder entfallet und Bauer und Bäuerin mußten dreimal kräftig in das Rührei spucken. Eine der Zigeunerinnen machte dann über der schlüpf rigen Masse ihren Hokuspokus und entnahm ihr schließlich einen kleinen Totenkopf, wie man solche auf Jahrmärkten kaufen kann. Ein feierlicher Augenblick I Das Bteh im Stalle wurde nun unter dem Murmeln geheimnisvoller Beschwörungsformeln von Kopf bis Schwanz gestrichen usw. Durch ihre Ueber- redungskunst gelang es schließlich den Hausiererinnen, den Bauersleuten noch sünf Handtücher und mehrere Pfund Hafer abzunehmen, sowie ihnen sür 70000 Mark Spitzen aufzuhängen. Der Bauer mußte sich sogar Geld aus der Nachbarschaft borgen, um die hilssbereiten „Damen" zu befriedigen. Zum Glück wurde die Gendarmerie rechtzeitig benachrichtigt, sodaß die Schwind lerinnen sestgenommen werden konnten. Der Bauer erhielt jein Geld zurück, was ihm aber garnicht recht zu sein schien, denn er dankte kaum. Es ist kaum zu glauben, daß es heute noch Menschen gibt, die aus diesen schon so ost geübten Schwindel hereinfallen. — (Ein seines ttonsirmationsgeschenk.) Im Sommer vorigen Jahres erhielten L7 Schülerinnen einer Bürgerschule in Freiberg, die unter Führung ihres Klassenlehrers auf einer Wanderung durch die Sächsische Schweiz begriffen waren, als Belohnung für das Singen vaterländischer Lieder, sowie deutscher Volksweisen von einer dänischen Reisegesellschaft eine größere Geldsumme sür die weitere Wanderfahrt ge-