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yulsnitzerMcdeMM »ob Zektung Fernsprecher 18. Tcl..Adr.: Wochenblatt Pulsnitz. BezikÄSkMMgST Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Geschäftsstelle: Pulsnitz, BiSmerckplatz Rr. 865. DWNÄSM, dCR LZ. FehrAÄT M23 NEmer 19 Amtlicher Teil «om 1g. Juli 1921 und vom 28 Juli 1922, Pulsnitzer Wochenblatt vom 39. Juli 1921 und oom 29. Juli 1922) erhält in Punkt «, Säcke betr. Telegraphenbauamt 2. Dresden-N. 6, den 9. Februar 1923. Für den Kleinverkauf von Milch durch dis Molkereien und Milchhündler: 1. 2. 3. MA 75. Jahrgang 3M M je Liter. 175 . - - Der Plan über die Auslegung eines Fsrnspcechsrdkabels in Ohorn, im Ortstcil Auchsbelle liegt beim Postamt Ohorn, Amtsh. Kamenz, und der Plan über dir Auslegung eines Fernsprecherdkabels in dev Gemeindeverbandsstratzs Puisnitz -Ohorn bei km O.ö in Pulsnitz liegt beim Postamts Pulsnitz (Sa.) vom 19. dss. ab 4 Wochen aus ») Vollmilch d) Mager- oder Buttermilch Für den Kleinoerkauf von Milch braucher — ab Gehöft «) Vollmilch b) JUager- oder ButtxkmilH Diese Höchstpreis» gelten für den gelamten Bezirk der Amtshaayrmannschaft etn- schließlich der Slüdte Kamenz und Pulsnitz und treten am 12. Februar in Kraft. Kamenz, am 9. Februar 1923. Die AmtLhauptmsnnfchaft für den Bezirtsverband. Erscheint r Wleristag, Vsuuersta« s»d «»«»aSLnS. Am Falle höher« Mwelt — Krieg oder sonstiger irgend Melcher Storung des Betriebes der Zeitung ober der Bcförderungsrinrichtnngtn hat der Bezieher keine» Anspruch auf Liefe «rüg v'srr Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. - Monatlich M 850— bei freier Zustellung; Sei Abholung Monatlich M. 800.— ; durch dis Post monatlich M 8SO.— freibleibend. folgende Fassung: Jede Mühle hat ihre eigenen Säcke mit einem Anhänger zu versehen, der eine laufende Nummer und den Namen der Mühle trägt, aus der das Mehl geliefert wird. Die Säcke werden nur dann durch dis Mühls wieder abgeholt, wenn die nächst folgende Lieferung durch dieselbe Mühle erfolgt. Andernfalls sind die Säcke von dem Bäcker unvertauscht und in demselben Zu stande, wis er sie erhält, innerhalb von 5 Wochen frei Bahnstation des Müllers zurück zusenden. Für Säcke, dis der Mühls nicht innerhalb dieser Frist zurückgegeben werden, hat der Bäcker an den Müller eine Entschädigung zu zahlen, die von der S. Woche ab für den Lag und den Sack 3 Mk., - . 7. . ....... .6 Mk. Höchstpreise Mr den Memhemde! ML Milch.- Auf Grund der Bekanntmachung des Wirtlchaftsministeriums über Höchstpreise für Milch- und Milcherzsugntsts oom 7. Februar 1923 (Nr 33 der Sächsischen Ttaatszeitung) werden im Einvernehmen mit der Beztrksyrsisprüstmgsstcye für den Mttchkleinoerkauf un mittelbar an den Verbraucher folgende Höchstpreise festgesetzt: 1 i! °>> bis v»!wi tag- 10 Uhr 4uki-g«ven. Die sechsmal gespaltene Petitzeile (Mosie's Zsilenmefier 14) Mk. 80.—, tm Bezirke der AmtshsuLt» Mannschaft Mk. 70.—, Amtliche Zeile M 240.—, und M 200.— Reklame M200.—. Bei Wiederholung Rabatt. — Zeitraubende: und tabellarischer Gatz mit 25 2/. Aufschlag, — Bec zwangsweiser Einziehung brr Anzeige« gebühren durch Klage oder in Kontursfällen gelangt der volle Rechnungs- — — betrag uncer Wegfall so» Preisnachlaß in Anrechnung. — — 380 M je Liter, 190 - - - durch die Erzeuger unmittelbar an den Der« Dieses Blatt enthält, die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hauptblatt und AteKe Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amisgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Ntederstetna Weißbach, Ober- und Niederiichtenau, Friedersdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, MHlhLMA der VLMer. Die Bekanntmachung der Amtshauptmonnschaft über die Regelung des Mehl bezugs im Erntejahr 1922/23 oom 27. Juli 1921 und 28. Juli 1922 (Kamenzer Tageblatt ^esden 2I38. ro-Konto 146 vlsnitzcr Bank,! Pulsnitz. beträgt. Für Säcke, die zu Beginn der 8. Woche noch nicht an die Mühls zurückgeliefert worden stob, ist eine Entschädigung von 50 Mark für den Sack und die Wachs zu bezahlen. Ist die Rücklieferung der Säcke dis zum Ende der r. Woche vom Bäcker an die Mühle noch nicht erfolgt, so wird aus Antrag der Vereinigten Mühlenwerke Königsbrück die weitere Belieferung des Bäckers mit Mehl eingestellt, Lis die Rückgabe dec Säcke und die Bezahlung der vorstehenden Leihgebühren erfolgt ist. Für Säcke, welche von den Böckern in beschädigtem Zustande in dis Mühle zurückgeliefert werden, ist eine mangels Einigung Ider Parteien durch die Amtshauptmann schaft festzufttzenoe Entschädigung zu bezahlen. Für Säcke, die überhaupt nicht zurückgs- liesert werden können, weil ihr Verbleib sich nicht mehr feststellen läßt, und für unbrauchbar gemachte Säcke ist dem Müller eine Entschädigung von 2750 Mk. für das Stück zu bezahlen. Zuwiderhandlungen gegen diese Bekanntmachung werden nach K 4S des Gesetzes über dis Regelung des Verkehrs mit Getreide vom 4. Juli 1928 bestraft. Die vorstehende Bekanntmachung tritt sofort in Kraft; sie gilt auch für den Bezirk der Städte Kamenz und Pulsnitz. Kamenz, den 8. Februar 1S23. AmLshauptmannschaft Kamenz für den Aommnnalverband. Für den Klsinvsrkaus oop Butter und Quark ab Gehöft oder Molkerei unmittel bar an die Verbraucher können die Kuhhalter eins» Zuschlag bis zu 10 Prozent und die gewerblichen Molkereien einen solchen bis zu 13 Prozent zu den in § 3 Abs. 1 der Bekant- machung oom 7. Februar 1923 für str festgesetzten Höchstpreisen erheben. Das Wichtigste. Der Reichspräsident begab sich am Montag nach Karlsruhe zur Teil- »ahme an Besprechungen mit den badischen Behörden, der Re- gierung, den Befreiern der badischen Wirischofts-. und Berufs- Verbände wegen der durch den Einbruch dec Franzosen in badisches Gebiet geschaffenen Lage. Der Wohnungsausschuß des Reichstages hat die Wohnungsbauab- gabe auf das 30 fache der Friedensmiete festgesetzt. Die Reichsrczierung hat in Paris eine Note überreichen lassen, in der sie erkläri, daß sie sich das Recht, ihren 'Standpunkt zu ver treten nicht nehmen lasse. Das von den Franzosen besetzte Ruhrgebiet umfaßt Stadt- und neun Landkreise Mit 3177637 Einwohnern. Von den 1242 dm, die das Ruhrgebiet in Bahnstrecken besetzt ist, sind bisher zwei Strecken in einer Länge von 70 km von den Franzosen mili tarisiert worden. Frankreich und Belgien haben der deutschen Regierung die vollkom mene Ausfuhrsperre aus den besetzten Gebieten nach Dcntschiand, beginnend am 12. Februar, angekündigt. Der berühmte Entdecker der X-Strahlen, Wilhelm von Röntgen, ist in München gestorben. Dis Deutschen im Auslande beteiligen sich recht rege an der Samm lung für die Ruhrhilfc. Der deutsche Generalkonsul in Schanghai erklärte, die Deutschen Schanghais hätten eine Sammlung für das Ruhrgebiet veran staltet. 70000 Goldmark seien bereits abgesandt. Die PsMK der Peitsche. Bon unserem Sonderberichterstatter im Ruhrrevier. Die Herve Enttäuschung, die den Franzosen bei ihrem Ein zug ins Ruhrgebiet zuteil wurde, dis kalte Ablehnung, die ihnen überall begegnete, der Passivs Widerstand, der all ihre Pläne durch - kreuzte, hat sie „grandig" gemacht. „Wir «erden jeden Widerstand brechen", sagte der OrLSkomma. dant von Herne. Wie verkennen die Franzosen doch die Lage! Was wollen sie denn anders aus« richien, als Europa ins Chaos zu stürzen? Sie haben etliche Hahnhöfe militarisiert. Sie haben einige Eisenbahnstrecken besetzt. Sie haben eine Zollinie errichtet. Sie lassen keine Kohlenzüge ins unbesetzte Deutschland. Das mag man in Paris als großen Erfolg verbuchen. Aber was nützt den Fran zosen all das? Die Bahnhöfe sind verstopft, dis Eisenbahnstreckcn unpassierbar. An den Zollkontrollstellen hänfen sich dis Wagenzüge. Die Zechen müssen den Versand einstellen, doch kein Kohlenzug kommt heraus aus dem Ruhrgebiet! Die französischen Eisenbahner stehen vor unüberwindbaren Schwierigkeiten; die deutschen Eisen bahner aber rühren keinen Finger, sie folgen ihren deutschen Be hörden. Wie eine Maus, die sich am Speck so dick gefressen hat, daß sie aus dem Loch in der Rundsallc auch mit äußerster Kraft anstrengung nicht mehr heraus kann, so sitzt dis bis au die Zähne ..bewaffnet« Kriegsm.nee zur Behütung von 30 Ingenieuren im Ruhrgebiet. Vorwärts, rückwärts lahm gelegt, lahm gelegt durch die eigene Gewaltpolitik. Als die Verlockungen an Angestellte, untere Beamte und Arbetter nicht zogen, als , sich zeigte, daß das ganze Volk von den Eindringlingen nichts wissen will, zog man andere Saiten aus. Holte die Peitsche hervor, verhängte den verschärften Belagerungs zustand. Verhafttte Beamte in leitenden Stellungen, ihre Vertreter, BetiicbsratSmitglieder, schlug Schupobeamten, die nicht grüßten, mit der Reitpeitsche ins Gesicht, mißhandelte und bedrohte Geschäfts leute, die nichts abgeben wollten an Angehörige der „Gerichtsvoll- ziehcrarmee", schleppte Leute vors Kriegsgericht. Man denke: mitten im Frieben, bei Durchführung einer „friedlichen Aktion" (laut Verkündigung Poincares) errichtet man aus widerrechtlich be setztem Gebiete Kriegsgerichte zur Aburteilung von deutschen Beam ten und Privatpersonen. Was aber geschieht mit den Mördern, die in friedliche Menschenansammlungen yineinschießen, Nnschuldige löten oder verwunden? Was geschieht mit sinnlos betrunkenen französischen Soldaten, die, wie es vorgekommen ist, Straßenpassan ten mißhandeln, Wirtschaften um die Zeche prellen ? Was geschieht mit Offizieren, die, wie es in Bochum an dem Kaufmann Georg Läufer geschah, Geschäftsinhaber, die nicht schnell die Tür auf machten, gegen die Wand schlendern ? Was geschieht mit Offizieren und Feldgeistlichen, die den Landwirten mit Gewalt oder unter Drohungen die für Säuglinge bestimmte und so knappe Milch abnehmen? i Willkür und Gewalt herrschen im Ruhrgebiet. „Im Ruhr gebiet ist die Befehlsgewalt auf das Militär übergegangeu", sagte der Anklagevertreter am Militärgericht za Weitmar, ats ein Ange klagter auf die deutschen Gesetze verwies. An die Gemeinden wer den Anforderungen gestellt auf Lieferung von Betten, Stroh, Koh len, und sind sie nicht willig, dann werden ihre Amtmänner oder Bürgermeister verhaftet, Die Peitsche soll regieren. Gut. Mag die Gewalt sich aus toben. Je ärger, desto rascher geht sie zuende. Der Westfale wird immer trotziger, je mehr man ihm zuletzt. Und mag man dem Arbeiter, wie es vielfach schon geschehen, den Revolver oder das Bajonett auf die Brust setzen, er tut keinen Handschlag für den Franzosen. Tankgeschwadsr, Batterien, Reiterschwadronen, Fußvolk durchziehen die Straßen — wem imponiert das Theaterspiet? Flugzeuge» bombardieren das Land mit verlogenen, auf die Ver hetzung der Bevölkerung berechneten Flugblättern — aus wen machen sie Eindruck? Weder Zuckerbrot noch Peitsche bringen den französischen Karren aus dem Dreck, in dem er sich festgefahren hat. Wollen die Franzosen- Kohlen haben, dann müssen sie selbst versuchen, sie hinauszufahren. Da das mit der Eisenbahn nicht geht, werden sie wohl ihre Flugzeuge mit Margarittekisten belade», die mit Kohlen gestillt werden, nm den Parisern Reparationskohle zeigen zu können. Kommt es infolge der Verkehrsstockungen und Sperren in einigen Wochen zur Einstellung der Förderung auf den Zechen, dann sieht sich die französische Armee aller Bewegungsfreiheit beraubt, dem Druck von Millionen ausgesetzt. Ohne Waffen und doch der Kraft der Lawine gleich. Das Ruhrabenteuer wild Frankreich ums» ge fährlicher, je länger es dauert. Wird man in Paris zur Vernunft kommen, das Ruhrgebiet räumen und mit Deutschland zu sachlichen, durchführbaren Bereinvarm-gm zu gelangen sich bemühen? Einen anderen Ausweg aus 7er Sackgasse gibt es nicht. Oder die Katastrophe bricht herein, die Frankreich eher zermalmen wird als Deutschland. - OerMche «ud sächsische ArrgsiÄgsnyeiten. Pulsnitz. (Rheinland-Abend.) Allerorts rühren sich fleißige Hände zu Sammlungen und Veranstaltungen, deren l Erlös unsern bedrängten Brüdern und Schwestern im Ruhr- j gebiet zugute kommen soll. So auch in unsrer Stadt. Zur Veranstaltung eines Rheinland Abends hatte sich ein Ausschuß gebildet, an deKen Spitze Herr Fabrikbesitzer Heine stand Dank der Zusage der Sänger, Turner, Radfahrer und auswärtiger Künstler war der Ausschuß in jder Lage, ein abwechslungsreiches, unterhaltendes Programm aufstellen zu können. Der Rheinland- Abend tagte am vergangenen Sonnabend vor einem dicht- gefüllten Saal im Hotel Schützenhaus. Einwohner aller Stände waren gekommen und hatten ihre Rechnung gefunden. Punkt 8 Uhr eröffnete Herr Fabrikbesitzer Heine mit einer Begrüßungs ansprache den Rheinland-Abend, jdaraus hinweisend, daß wir in tiefernster Zeit uns zusammengefunden haben, ohne Rang und Stand, und daß wir uns bewußt sein müssen, daß die jetzige Zeit keinen Parteihader kennen darf und daß nur die Geschlossenheit uns unsern Bedrückern gegenüber stark machen kann. In diesem Sinne sei der vaterländische Abend zu Stande gekommen,, dem er einen harmonischen Verlauf wünschte. Seine Begrüßungsansprache klang aus mit dem Schwur: Sie mögen uns alles nehmen: Land, Ehre, Gut und Geld, Es mag sich wider uns stellen Vereint die ganze Welt. Sie mögen die Rosse tränken Zu Köln im deutschen Strom. Mögen die Glocken läuten Im alten deutschen Dom. Sie mögen Wort und Verträge Uns brechen voller Spott, Als Kieger sich gebärden Und lachen unsrer Not. So wahr noch die Wogen fließen Zu Meer im deutschen Rhein, Wird auch die Vergeltung kommen, Der Tag soll unser sein. Das umfangreiche Programm dehnte sich bis V,12 Uhr aus, aber war dabei so unterhaltend, daß man keinen Punkt hätte vermissen mögen. Den Hauptpunkt des Abends bildete die Rede des Reichstagsabgcordneten, Herrn Dr. Everling. Mit tiefempfundenen, von Herzen kommenden und zu Herzen gehen den Worten besprach der Redner die Lage unseres deutschen Vaterlandes. Deutschland, unser Kinder- und Heimatland, das groß und mächtig 4 lange Jahre hindurch einer ganzen Welt von Feinden stand gehalten hat, es liegt am Boden, machtlos, ein Opfer feindlichen Luges und Truges. Wir glaubten^etnem Fei «des wort, als sie uns jagten, wir Kämpfen nicht gegen euch, sondern nur gegen den Kaiser und den deutschen Militarismus. Auf diesen Schwindel sind wir hineingesallrn und unterschrieben den in der Weltgeschichte beispiellos dastehenden Erdrossclungs- vertrag von Versailles, eine Dasoche, so unerhört gewissenlos, daß selbst Lloyd George sich nahm äußerte, er hätte die Deutschen nie für jo dumm gehalten, derartiges zu unterschreiben. Doch die Unterschrift war gegeben, der Kaiser ist gegangen und die letzte Waffe war abgegeben. Wo bleibt nun der versprochene Friede'? Gegen den Militarismus wollten die Franzosen Kämpfen und vermehrten dabei ihre WehrmachtZvon Monat zu Monat (Frankreich besitzt jetzt allein 78 Fliegerregimcnter v. «,),