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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger 1 1 Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohor» Diel» Zeitung erscheini töglich mir Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 50 Rpf., bei Lieferung frei HanS LS Rpi. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. AeitungrauSgabe für Abholer täglich S—S Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor» 10 llhr aufzugeben. — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüd« Mohr. Hauptschrtstlelter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSntP Verantwortlich für den Setmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; iS» Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnttz.— D. A. III.: 22S-, Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und SSV Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de»- Stadtrates zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 107 " Montag, den 9. Mai 1938 90. Jahrgang Musterleistungen der Lustwasse Der letzte Tag des Führerbesuchs in Rom Das großartige Programm der Uebungen der ita lienischen Luftwaffe zu Ehren des Führers und Reichskanzlers, Vesten Durchführung am Sonnabend we gen des niedergehenden heftigen Regens nicht durchgeführt werden tonnte, ist am Sonntagvormitlag über dem Flug feld Furbara in -er Nähe von Civitavecchia bei präch tigstem Sonnenschein in der glänzendsten Weise abgewickelt worden. Es zerfiel in zwei Teile, einmal in überraschend schönes Kunstflicgen in großen Verbänden und zum an deren In eine kriegsmäßige Angriffs- und Abwehropera tion unter Einsatz der modernsten Flugzeugtypen und Bomber Italiens. Die Durchführung dieses Programms, zu dem über 400 Flugzeuge aus allen Teilen Italiens ein gesetzt worden waren, nahm nicht ganz eine Stunde in Anspruch. Sobald der Führer und Reichskanzler in Begleitung Viktor Emanuels III. in Furbara eintraf, wurde das Pro gramm der Kunstflüge eröffnet. Ein Geschwader von 25 Flugzeugen überquerte in der Form eines Hakenkreuzes das Flugfeld und kreuzte dann noch einmal in der Form des faschistischen Rutenbündels über dem Platz. Die au die Piloten bei den Massenkunstflügen gestellten Aufgaben waren bei der Einhaltung engster „Tuchfühlung* voller Gefahren, da auch das kleinste Versehen zur Katastrophe geführt hätte. Die vollkommene Beherrschung der Maschine trat aber noch offensichtlicher bei den ausgesprochenen Kunstflügen in Erscheinung. Loopings, Rollings, Tur- nings wurden in kaum zu übertreffender Sicherheit und Exaktheit vorgeführt, wobei vor allem die gleichzeitige Ausführung in Staffclformation die Bewunderung allei und insbesondere der zahlreichen Fachleute auslöst«. Die gleichen erstaunlichen Leistungen wie bei den Kunstflügen ergaben sich bei den kriegsmäßigen An- griffs-OperationeN. Es wurden verschiedene Angriffsziele, wie Truppen- und Nachschubkolonnen, Ver teidigungsstellungen, Werften und Hafenanlagen sowie im Hasen liegende Schiffe, mit einigen hundert Tonnen hoch- erplosiver Bomben belegt, wobei fast immer schon beim ersten Angriff die größte Treffsicherheit erreicht wurde. Die beiden im Hafen liegenden Handelsdampser bekamen schon mit den ersten sechs Bomben der ersten Dreierstaffel schwere Schlagseite. Gleichzeitig gab die italienische Luft waffe eine praktische Demonstration ihrer Theorie des blitzartigen Massenangriffs in kurz gestaffel ten Abständen. Der Bombenabwurf aus 2000 Meter Höhe ging mit der gleichen Exaktheit und Treffsicherheit vor sich wie aus geringeren Höhen. Wie bereits die Flottenmanöver im Golf von Neapel, so gehören auch die Vorführungen der italienischen Luft waffe sowohl hinsichtlich der Zahl wie der angewandten Kampsmethoden zu den stärksten Eindrücken von den zahl reichen Veranstaltungen, mit denen das faschistische Ita lien den Führer und Reichskanzler ehrt. Warme Anerkennung des Führers Nach Abschluß der Paradcübungen hat der Führer Seiner Majestät Viktor Emanuel IN. und dem italienischen Regierungschef und Luftfahrtminister Mussolini seins Bewunderung für die Leistungsfähigkeit der italie nischen Luftwaffe und ihrer Offiziere ausgesprochen. KriegsmLhige Heeresmanöver Anschließend fanden bei Santa Marinella in der Nähe von Civitavecchia, dem Hafen des alten Nom, Manöver größerer Verbände des Landheeres statt. Aus der Hinfahrt bereitete die Landbevölkerung dem Führer einen jubelnden Empfang. Hoch zu Roß hielten die Cam- pagnabauern zwischen ihren Herden; bekränzte Gespanne und beladene Erntewagen standen neben landwirtschaft lichen Maschinen und Traktoren. Durch eine riesige Ehren pforte und ein Spalier der faschistischen Jugendverbände ging es hinauf in das hügelige Manövergelände zum Beobachtungsstand. Das Signal kündigte uin 11.40 Uhr die Ankunft des Führers und Mussolinis an. Man sah neben ihren Begleitern den Chef des Oberkom mandos der Wehrmacht, General der Artillerie Keitel, und die italienischen Marschälle Graziani und de Bono. Weiter abseits stand der abessinische Ras Gugfa mit seinem Gefolge in bunten Trachten. Halbstündige Gefechtsübung Auf ein Signal machen sich die im Gelände verteilten Abteilungen des Angreifers für den Beobachter durch Fähnchen und Tafeln als Schützen-, Maschinengewehr-, Minenwerferzüge kenntlich. Ein Augenblick noch, dann steigt eine rote Rakete zum Himmel, und sofort setzt das Trommelfeuer der Artillerie auf die feindliche Stellung ein. Es wird scharf geschossen. Brausend jagen die Granaten heran und schlagen krachend in die auf den gegenüber liegenden Hügeln errichteten feindlichen Stellungen ein, Hoch ausspritzcnd wirbeln Steine und Erdreich durch du Luft, während sich das Gelände mU Rauch überzieht. In das Krachen des Artillericseurs mischen sich plötzlich das Tacken der MG s und die dumpfen Knalle der Minen- Werfer, deren Geschoßbahnen durch Lcuchtspurmunitiou deutlich sichtbar sind. Die Infanterie rückt, die Wirkung des Artillerie Niedcrhaltungsseuers ausnutzcnd, lang sam vor. Schließlich ist die Infanterie bis auf 300 Meter an den roten Schützengraben vorgerückt. Sie scheint nicht weiter zu können. Der Kolonnenführer muß sich entschlie ßen, den Feind von der Flanke her anzugreifen, und setzt zu diesem Zweck seine Kampfwagen ein. Plötzlich stoßen die Kampfwagen aus einem Tal hervor, über winden eine leichte Senkung und rücken bergan gegen die Hauptstellung des Feindes, sie seitlich umfassend. Die In fanterie folgt auf dem Fuß, um in die durch die Kampf wagen geschaffene Bresche vorzustotzen. Der Feind wird mit Handgranaten niedergekämpft, und in wenigen Minu ten sind die seitlichen Stellungen besetzt. Das Ziel der Hebung ist erreicht. Fünf rote Raketen verkünden das Ende des Manövers. Von Abteilung zu Abteilung setzt sich das Trompetensignal fort: „Das Ganze halt!* Die Gefechtsübung hat etwa eine halbe Stunde gedauert. Der König und Kaiser, der Führer und Mussolini begeben sich nach Santa Marinella, wo sie von der ge samten Bevölkerung mit unbeschreiblichem Jubel empfan gen werden. Nach Abschluß der militärischen Uebungen folgte der Führer und Reichskanzler einer Einladung des Königs und Kaisers zum Frühstück in der Villa Rospigliosi, un mittelbar am Meer in Santa Marinella. Dann begaben sich der König und der Führer sowie der Duce und die übrigen Gäste wieder nach Rom zurück. Die Bevölkerung der Ortschaften an der alten römischen Heerstraße, der Via Aurelia, grüßte den König und seine deutschen Gäste sowie den Duce überall auf der Fahrt mit spontaner Herzlichkeit. Am Nachmittag nahm der Führer an einem ihm zu Ehren vom italienischen Botschafter in Berlin, Attolico, veranstalteten Tee-Empfang teil und besichtigte anschlie ßend das Colosseum. Am Abend fanden im Olympischen Stadion des Foro Mussolini sportliche und militärische Vorfüh rungen der Faschistischen Jugend statt, an die sich die Frei lustaufführung des 2. Aktes von „Loh eng rin* an schloß. Den Abschluß der römischen Veranstaltungen bil dete nach einem Esten in der Villa Madama ein großes j Feuerwerk auf dem Tiber. Gegen Mitternacht l kebrte der Führer zum Quirinal zurück. Tagesbefehl Mussolinis an das Seer Der Duce hat als Minister der italienischen Wehr macht folgenden Tagesbefehl an das Heer erlassen: „Die an der großen Truppenschau beteiligten Abtei lungen sind in mustergültiger Ordnung vorbeimarschiert und haben ihre Haltung der Disziplin und Macht hervor ragend unter Beweis gestellt. Seine Majestät der König und Kaiser hat mich beauftragt, den Abteilungen den Ein druck der Bewunderung, der ihm vom Führer zum Aus druck gebracht wurde, und sein hohes Lob auszusprcchen." Der Führer im antiken Mm Besichtigung der historischen Stätten. Der Führer unternahm mit seiner persönlichen Beglei tung eine mehr als dreistündige Besichtigungsfahrt durch einige weltbekannte Stätten des antiken Roms. Zunächst besuchte der Führer noch einmal die Augustus-Ausstel lung, in der er bereits am Vortage längere Zeit verweilt hatte. Der Direktor der Ausstellung, Professor Giglioli, ge leitete den Führer zu den Räumen, in denen Kunst uud Wissenschaft, Handel und Gewerbe, Wirtschaft und Hand werk des augusteischen Roms in Originalwerken dargestellt sind. Längere Zeit verweilte der Führer vor dem Modell des antiken Roms, das uns in klarer Uebersichtlichkeit eine eindringliche Vorstellung von der wuchtigen Größe und der imponierenden Pracht der Ewigen Stadt vermit telt, deren Weite und großzügige Ausmaße uns auch heute beim Anblick des Forum Romanum und der übri gen steinernen Zeugen der vergangenen Zeit immer wieder zum Bewußtsein kommen. Mit dieser Ausstellung feiert Rom ein Jahr lang den 2000. Geburtstag des Kaisers Augustus. Und wirklich würdiger konnte das Gedächtnis dieses Herrschers, der zu den größten Männern des alten Imperiums zählt, nicht gefeiert werden als mit dieser Schau, die dem italienischen Volk und den Besuchern aus aller Welt in der Hauptstadt des saschistischen Imperiums einen Eindruck von der Größe und Pracht der Hauptstadt des antiken römischen Imperiums vermittelt. Anschließend begab sich der Führer zum Capitol, wo er, geleitet vom Gouverneur von Rom, Fürst Colonna, und vom Erziehungsminister Bottai, den Senatorenpalast, den Konservatorenpalast und das Capitolinische Museum besichtigte. Auch diese geschichtlichen Paläste sind wahre Schatzkammern an weltberühmten wertvollen Skulpturen und klassischen Gemälden. ' Ein wunderbarerer Blick auf das Forum Nomanum und die Innenstadt des antiken Roms bietet sich von diesem historisch bedeutungsvollsten der Sieben Hügel. Sodann besichtigte der Führer die Engelsburg. Alsdann begab er sich noch einmal in das Pantheon, in dem sich die Gräber der italienischen Könige befinden, wo er schweigend verweilte. Schließlich besuchte der Führer noch tn Bestreitung des Duce das Thermen-Museum und die Gal- ieria Borghese. Trotz der beschränkten Zeit, die für die Besichtigung der Kunstschätze aus der Antike und der Renaissance zur Verfügung stand, bot die Fülle der Ein drücke beiden Männern die Möglichkeit, sich auch auf dem Gebiet des Kunstschaffens als Ausdrucksform großer Kul- lurepochen nahezukommen. Herzlicher Abschied des Führers Vom königlichen Gastgeber Auf dem Wege nach Florenz Aom. Amr hat Adolf Hitler nach unvergleichlich schönen Fahrten, in denen ihm von der Dedölkerung der Hauptstadt