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Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohont r Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 60 Rpf., bet Lieferung frei Haus 66 Rps. Postbezug monatlich 2.60 RN!- Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungrausgabe für Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis von», 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüb«' Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSniH» Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. III.: 22ÜH, Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und StM Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, da» Etadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtr^ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz » Sonnabend, hen 7. Mai 1938 Nr. 106 90. Jahrgang SS Truppenschau des Imperiums Parade der 50000 Mann vor dem Führer in Rom Einen weiteren Höhepunkt des Staatsbesuches des Führers in Italien bildete die große Truppenparade in Rom. An dieser Truppenschau, die der Kommandant des Armeekommandos in Rom, der ehemalige Befehlshaber der italienischen Truppen in Tripolis, General Sicili- ani, befehligte, war das Heer mit 50000 Mann, 2500 Pferden, 600 Kraftwagen, 320 Krafträdern, 400 leichten und schweren Kampfwagen, 200 Mörsern und 400 Ge- schützen beteiligt. Zu den Landstreitkräften zählen nicht nur die Armee und die faschistische Miliz, sondern auch die Jugendvcrbände. Am Nachmittage veranstaltete der Gouverneur von Rom einen Empfang im Capitol, und den Abend des Tages beschloß eine Volkskunstver anstaltung auf der Piazza di Siena, an der nicht weniger als 15 000 Angehörige der faschistischen Organi- sation für Freizeitgestaltung tcilnahmen. Seit den frühesten Morgenstunden waren die Stra ßen und Plätze, die der König und Kaiser, der Führer und der Duce auf dem Wege zur Truppenschau durchfahren sollten, links und rechts von dichten Menschenmassen ein gefaßt. Die Via dei Trionfi ist eingefaßt von den Tri bünen der Ehrengäste, in deren Mitte die Königsloge er richtet ist. Die Loge ist in der Mitte mit dunkel-weinrotem Samt abgedeckt und trägt das Wappen des Hauses Sa voyen. Ein neuklassizistischer Säulenbau überdeckt die er höhten Sitze der Königsloge. Der Giebel des Säulen- baues zeigt zwischen den Hakenkreuzbannern und der italienischen Flagge einen römischen Adler mit weitge spannten Schwingen. Zu beiden Seiten der Königsloge schließen sich die Logen für die Begleitung des Führers, die höchsten italienischen Würdenträger und das Diplo ¬ matische Korps mit den Militärattaches in großer Uni form an. Vor der Königsloge marschierte die Ehrenkom panie der Grenatieri di Sardegna auf. Die Wache an der Königsloge versehen riesige Königskürassiere mit silber nem Küraß und Helm mit Roßschweif. Auch Balilla und Legion -er Krauen Da der Faschist für sein ganzes Leben im Dienst der faschistischen Idee steht und sein Leben von soldatischen Tugenden erfüllt ist, nehmen auch an dieser militärischen Truppenschau nicht nur die an der vormilitärischen Aus bildung teilnehmenden Avantguardisten und Jungfaschi sten, sondern neben der Miliz auch die Balilla und die Legion der faschistischen Frauen teil. Die Miliz, die dem Duce geschworen hat, gleich allen militärischen Streitkräf ten immer und zu jeder Zeit dahin zu marschieren, wo das Vaterland ihrer bedarf, ist mit vier Verbänden ver treten. Auffahrt der Gäste Mit brausendem Beifall werden die Gäste begrüßt. Zuerst trafen die Begleiter des Führers mit dem italieni schen Ehrendienst für Adolf Hitler ein. Darauf werden die Königin und Kaiserin Elena, die Prinzessinnen Maria und Mafalda von Hessen, letztere mit ihren beiden Söh nen in HJ.-Uniform, mit stürmischem Beifall empfangen. Die Kapelle des 81. Infanterieregiments nimmt neben der Ehrenkompanie Aufstellung. Wenige Minuten später er scheint der Führer zur Rechten des Königs und Kaisers in der Loge. Links vom König steht der Duce, während die Nationalhymnen gespielt werden. Der Vorbeimarsch Als erste rücken die Abteilungen der Balilla mit geschultertem Gewehr in 24er-Reihen heran. Voran die Trompeter, ihre Instrumente schwenkend. In tadelloser Ausrichtung folgen die faschistische Frauenaka- demie in schwarzer Uniform mit Weißen Handschuhen und die Legion der faschistischen Frauen. Mit geschul tertem Spaten reiht sich die A r b e i t e r l e g i o n an. Als dem Duce zugesubelt wird, winkt Mussolini ab. Aber Adolf Hitler unterbricht seine Handbewegung. Gleichzeitig setzt neuer Jubel ein. Der Duce und der Führer danken nun beide aufeinanderweisend. Avantguardisten und Jungfaschisten sind die ersten, die im neuen römischen Paradeschritt, im Passo Romano, vorbeimarschicren. Dazu dröhnt der dumpfe Rhythmus der Trommeln. Die mustergültige Ausführung und die straffe Disziplin wird von stürmischem Beifall begleitet. Die Legion der Faschistischen Akademie für Körper kultur in dunkelblauer Uniform mit weißem Lederzeug leitet zu den M i l i t ä r sch u l e n und -akademien, zu den Fliegerkadetten über. Alle zeigen den sehr viel Körperbeherrschung erfordernden neuen Paradeschritt in vorbildlicher Exaktheit. Mussolini läßt die Märsche abbrechen, wenn die ein zelnen Abteilungen sich nähern, so daß man deutlich den harten Schritt des Passo Romano vernimmt. Die Legion der Carabinieri-Schule. die Bandiera di Pastrengo, die eine der ältesten Fahnen mit sich führt, wird mit beson derem Beifall empfangen. Den Abschluß der ersten Gruppe bilden das 1. unvf Grenadierregiment sowie das 81. Infanterie-, Regiment, die in Bataillonsformation in 22er-Reihen vor beimarschieren. Sie tragen zum erstenmal die roten! Krawatten, die den vier Regimentern, die aus den Re gimentern Garibaldis hervorgingen, verliehen sind. Musketiere -es Duce" Die zweite Gruppe stellt die Faschistische Miliz. Unter mihrung des Generalkonsuls der Miliz, Antonelli, mar- Weren als erste die C en t u r i des Duce, die den Namen „Musketiere des Duce" tragen, in ihrer wundervollen Uniform mit dem silbernen Besteck vorbei. Ihnen folgen drei Legionen der Miliz, darunter die Grenzmiliz in khakifarbenen Jacken mit Alpiniausrüstung, ferner eine Legion der Sondermilizen. Den Beschluß bildet ein Korps der Kolonialpolizei mit Tropenhelm und hohen, braunen Stiefeln. Alle diese Formationen marschieren im Passo Romano vorüber. Von nun an marschieren die Formationen wieder in dem alten, schnellen Marschtritt. Die dritte Gruppe umfaßt Begleitwaffen-Bataillone der Grenadier- und Jnfanterie- regimenter, ein Mörser- und ein Tankabwehrbataillon. Die Begleitwaffen werden auf Tragtieren, Mauleseln, mitgeführt. Dieser Gruppe schließen sich die alpinen Regimenter an: ein Bataillon Alpini aus Dalmatien mit Eispickeln und alpinem Gerät mit einer Ski-Kom panie, ferner das Ski-Bataillon der Königlichen Zollwache und ein Regiment Gebirgsartillerie mit TWgtieren. Die Königliche Manne stellt die fünfte Gruppe, die aus der Unteroffizierschnle des Marinekorps besteht. Die Unteroffizierschule und das Fliegerkorps sind dieser Gruppe angeschlossen, deren Be schluß die faschistische Marineschule, und zwar eine Artil lerieabteilung, bildet, die vor der Ehrentribüne Exerzier übungen, Abprotzen und Feuerbereitschaft mit Abrücken vorführt. In Omnibussen nähert sich dann die römische Legion der Schwerkriegsbeschädigten, zumeist Blinde. Zu ihren Ehren erhebt sich alles von den Plätzen und grüßt sie mit deyr Faschistischen und dem Deutschen Gruß. Tanks und Geschütze rotten vorbei Die sechste Gruppe beginnt mit dem 4. Jnfanterie- Tankregiment, kleineren Zwei-Mann-Kampfwagen. Gruppen besonders schneller kleiner Kampfwagen, tech nische Waffen, Genietruppen, Nachrichtenabteilungen, Scheinwerferbatterien, Gaswaffen- und Entgasungsabtei lungen, Flammenwerfer mit feuerfesten Anzügen, sämtlich mit Gasmasken ausgerüstet, beschließen die Abteilung. Die vorletzte Gruppe bilden die motorisierten Ab teilungen, und zwar Flaks, leichte und schwere Ar tillerie, mit schnellen, geländegängigen Traktoren aus gerüstet. Die Versag lieri Händeklatschen kündet das Nahen jener Truppengat tung an, der der Duce angehört hat, der B e r s a g l i e r i. Im Laufschritt kommt ihr Musikzug heran, und im Lauf schritt ziehen auch die Fußtruppen vorüber. Ihnen folgen Kraftradabteilungen, motorisierte Minenwerfer und MG.s sowie leichte Kampfwagen der Bersaglieri. In vorzüglicher Haltung traben dann mehrere Eska dronen der Jungfaschisten vorüber. Dem 13. und 1. rei tenden Artillerie-Regiment schließt sich eine Gruppe der berittenen Carabinieri mit Reitröcken und Dreispitz und endlich das Dragoner-Regiment Genua mit dem Römer helm und den bewimpelten Lanzen an. Die libyschen Reiter Einen farbigen, prächtigen und überaus schneidigen Abschluß der Truppenschau bildete der Vorbeimarsch der" libhschen Reiter. Zunächst waren es die Spahis mit ihren weiten, roten Burnussen und den Weißen, wal lenden Kopftüchern, dann die Sapties mit rotem Fez und langer, dunkelblauer Quaste an den blauen Burnussen und zum Abschluß die Sawaris mit dunkelblauen Burnussen und weißen Kopftüchern. Stürmische Huldigungen Damit hatte die großartige Truppenschau des faschi stischen Italien ihren Abschluß gefunden. Halb Rom hatte mit Stolz und Freude das militärische Schauspiel und den liefen Eindruck, den es auf die Gäste gemacht hatte, mit erlebt. Wieder setzten die Ovationen für den hohen Gast ein, der sich von der Königlichen Familie und dem Duce ver abschiedete und unter den nun schon gewohnten stürmi schen Kundgebungen der begeisterten Römer zum Quiri- nal zurückkchrte. Auf der Piazza Venezia bereitete nach der Truppen schau eine gewaltige Volksmenge dem Duce, dem Schöpfer der neuen imperialen Wehrmacht Italiens, stür mische Huldigungen, iü deren Verlauf sich der Duce zwei mal auf dem mit einem kostbaren Gobelin bedeckten Bal kon des Palazzo Venezia zeigte und für die Ovationen! dankte. j Italienische Ordensverleihungen Seine Majestät der König von Italien und Kaiser von Aethiopien hat dem Ches des Ministeramtes des Reichsluftfahrtministeriums, Generalmajor Boden schatz, und den Adjutanten des Führers, Gruppenführer Schaub und Brigadeführer Wiedemann, das Groß kreuz des Italienischen Kronenordens verliehen. ! Der Führer auf der Augustus-AusfieUung Der Führer und Reichskanzler machte in Beglei- !tung Mussolinis, des Duce des Faschismus und ! Schöpfers des Zweiten Römischen Imperiums, einen I Nundgang durch die Augustus-Ausstellung, die lehrreich >und eindringlich die Anfänge des antiken Noms, seinen ^geschichtlichen Aufstieg und späteren Niedergang zeigt. Der Duce übernahm dabei häufig selbst die Führung. I Die eigentliche Führung auf diesem Rundgang, an dem auch die Reichsminister Dr. Goebbels und Dr. Frank, Reichsführer ss Himmler und der italienische Minister i für Volksbildung, Alfieri, teilnahmen, lag in den Händen des Abgeordneten Universitätsprofessor Giglioli. Er lenkte bei der Besichtigung die Aufmerksamkeit des Füh rers vor allem auf eine Reihe von steinernen geschicht lichen Dokumenten sowie auf konstruktive Einzelheiten aus ! der Blütezeit der antiken Baukunst. (Fortsetzung auf Seite 5)