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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diele Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 5t) Rps., bei Lieferung frei Haus 55 Rpi. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe iür Abholer täglich S—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. GebrübM Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnt^ Verantwortlich für den Heimattetl. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; fil» Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. XII.: 22lG> Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Abolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und StG Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Veröffenllicknng der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de» Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemcinderates zn Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 18 Sonnabend, den 22. Januar 1938 90. Jahrgang vis nsue Regierung vor Kammer Nur eine Stimme gegen Chautemps Annahme der Vertrauenserklärung Die Abstimmung in der Kammer für die vom Mini sterpräsident Chautemps gestellte Vertrauensfrage über die von den Volksfrontfraktionen eingebrachte Entschlie- Hung ergab eine Mehrheit von 501 zu einer Stimme. Die vm der Kammer angenommene Vertrauensent- schlietzung für die Regierung Chautemps hat folgenden Wortlaut: „Die Kammer billigt die Erklärung der Re gierung, deren Programm des sozialen Fortschritts, der wirtschaftlichen und finanziellen Wiederaufrichtung, des Friedens und der Verteidigung des Regimes sowie der republikanischen Freiheiten dem durch die allgemeinen Wahlen ausgedrückten Volkswillen entspricht. Die Kam mer vertraut der Regierung, daß sie die Durchführung dieses Programms sichert und gebt zur Tagesordnung über.- In Kammer wie Senat hat die Regierungserklärung gute Aufnahme gefunden. In der allgemeinen Kammeraussprache, die sich an die Regierungserklärung Chautemps anschloß, sprach zu erst der Abgeordnete Bergery. Er betonte gleich zu Be ginn seiner Ausführungen, daß er zum erstenmal gegen eine Regierung der Volksfront stimmen werde. Chau- temps, von dem er nicht glaube, daß er seine Ziele ver wirklichen könne, habe versucht, sich aus der Vormundschaft Moskaus zu befreien, was er ihm nicht vorwcrscn werde. Run würde er aber um so mehr unter die Vormundschaft der Banken geraten. Auf dem Schicksalswege Frankreichs gebe es nur zwei Möglichkeiten die einer Parteipolitil und die einer wirklichen nationalen Eingung. In der Kammer aber betreibe man eine Politik, die außerhalb dieser Möglichkeiten liege. Ein Frankreich müsse werden, Las befreit sei von allen inneren Tyranneien und von allen ausländischen Einslüssen. Der Kommunist Renaud Jean warf dem Senat vor, eine Reihe von Reformen für die französische Bauernschaft zu verzögern. Der Abgeordnete Creyssel (französische Sozialpartei) betonte, die einzige Lösung -gir Verwirk lichung einer nationalen Sammlung sei d:e Ausschrei bung von Neuwahlen. Die französische Kammer nahm die Programmerklä rung der neuen Regierung Chautemps entgegen. In der Regierungserklärung heißt es u. a.: Die Regierung sei gebildet worden, um einer politischen Krise ein Ende zu bereiten, deren Dauer und Verwirrunc ernste Ueberlegung forderte. Die Krise sei nicht aus doktrinärer Uneinigkeit zwischen den Mitgliedern des vergangenen Kabi netts über die Sozialpolitik hervorgegangen, die sie im Gegen teil einander nähergebracht habe, sondern aus der Schwierig keit. die gerechten Wünsche des Volkes mit den obersten Forde rungen des Staaisinteresses zu vereinbaren. Die Volksfront habe die doppelte Bedeutung eines entschloßenen Willens der republikanischen Verteidigung und eines tiefen Wunsches nach sozialem Frieden. Die verbrecherischen Unternehmen, die kürzlich aufgedeckt worden seien, bewiesen, daß der Geist des Hasses noch nicht abgerüstei habe. Die Regierung sei entschlossen, alle Schuldigen zu entlarven und sie rücksichtslos der Strenge des Gesetzes zu unterwerfen. Gegen alle Unordnung, gegen alle Umstürz ler und gegen die verdächtigen Handlungen gewisser Auslän der müsse die entschlossene Anwendung des republikanischen Gesetzes die öffentliche Ruhe, die Unabhängigkeit und die Sicherheit des Vaterlandes garantieren. Es sei zu gleicher Zeit notwendig, die volle Gewähr dafür tv geben, daß die sozialen Vorteile nicht angetastet würden. Weit davon entfernt, die bereits verwirklichten Reformen ein- »uschränken oder zu beschneiden, müßten sie dem nationalen Leben angepatz» werden. Das Werk des demokratischen Fort schrittes müsse einen immer fester werdenden Willen nach Ord- «ung und zwUem Frieden enthalten. In diesem Geist werde die Regierung am nächsten Dienstag einen Vorschlag über die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern unterbreiten. Wenn die Regierung entschloßen sei, von allen Bürgern die Achtung der Abmachungen, der Gesetze und der össent- sichen Ordnung zu fordern, so könne und wolle sie dies nur N einem Regime der sozialen Gerechtigkeit tun, das jedem Bürger die Gewißheit gebe, sein Recht siegen zu sehen, unv ms Gewaltmußnahmen unentschuldbar mache Angskündigt werden weiter ein Gesetzentwurf zugunsten »er Arbeitsinvaliden sowie Vorlaaen. die sich aus die Presse, ms politische Regime in Algerien, die Ausländer und die Schulreform beziehen, oder die daraus hinauslaufen, den Bauern den Schutz angedeihen zu lassen, der ihrer frucht- »ringenden Arbeit gebührt. Ein fest begründetes finanzielles Gerüst sei eine Bürgschaft sowohl sür die Unabhängigteil des Re gimes, als auch für die Sicherheit des Landes. Es müßte des halb mit Unterstützung des Parlaments die formelle Verpflicv- tung erneuert werden, über die Beibehaltung des Haushalts- ausgleichgewichts und die energische Verteidigung der Wäh- rung im Rahmen der Währungssreiheiten und des Dreierabkom- mens mit den angelsächsischen Demokratien zu wachen. Notwendig sei auch, das Tempo der Erzeugung zu beschleunigen, den Widerstand gegen die Erhöhung der Lebenshaltungskosten zu oerstärken, die bedauerliche Zunahme der Arbeitslosen abzu stoppen und den beunruhigenden Unterschuß der Handels bilanz zu vermindern. Die Fortsetzung der gleichen Aktion wie die der vorauf gegangenen Regierungen, die auch das wesentliche Kennzeichen der jetzigen Regierung sei, werde sich ebenfalls durch die Wetterführung ihrer Außenpolitik kundtun. Sie sei be gründet aus der Treue Frankreichs zur Genfer Liga. Die Regierung werde keine Anstrengung unterlassen, um das Ver- irauen und den Willen der Völker wieder zu beseelen, die Gens treu bleiben wollten Die Regierung werde zugleich auch die Aufgabe haben, die Genfer Liga mit den alltäglichen Schwierigkeiten tn Einklang zu bringen,„aus die der beharr liche Wiste zur Aufrechterhaltung unv Geftatlung des Frie dens stoße. Bis die Regierungen begriffen, daß sie die Pflicht hätten, ein Wettrüsten abzustoppen, das die Völker zum Ruin und zum Krieg führe, liege die erste Bürgschaft der franzö sischen Sicherheit in einer stark untermauerten Lan desverteidigung „Frankreich", so erklärte Chautemps weiter, „bleibt dem gemeinsamen Ideal treu, das es mit den großen Demokratien verbindet, vor allem der so vollständigen Entente, die es herz lich mli Großbritannien vereint. Es bleibi seinen überliefer ten Bündnissen und Freundschaften ergeben. Es ist entschloßen, alle Pakte, die es mit befreundeten Nationen Hal, ausrecht zuerhalten und zu achten, und Frankreich Hal zugleich den anf- richligen Willen, mit allen Staaten normale und friedliche Be ziehungen zu unterhalten und zu fördern und dabei mit diesen durch eine gegenseitige Anstrengung des Verständnisses loyal ein Verständigungsgebiet zu suchen. Frankreich ist entschloßen, nicht auf die wesentlichen Grundsätze zu verzichten, die seit langem seine außenpolitische Tätigkeit begründen. Es will überall und stets im Dienste des Friedens stehen." Zum Schluß gibt die Erklärung der Hoffnung Aus druck, daß sich im Lande unter der Autorität des Parla ments um ein „beherztes Programm sozialer und wirt schaftlicher Erneuerung" eine „Atmosphäre der Arbeit, der freiwilligen Disziplin und der bürgerlichen Eintracht" ent wickelt. Die Jugoslawen in München Reichsstatthalter von Cpp begrüßte den Ministerpräsidenten Der jugoslawische Ministerpräsident Dr. Stojadinowitsch traf mit seiner Gattin zu einem Besuch in der Hauptstadt der Bewegung ein. Zu seinem Empfang hatten sich die Spitzen von Partei und Staat eingefunden. Außerdem waren zur Begrüßung die 16 jugoslawischen Journalisten mit dem jugo slawischen Pressechef Lukowitsch erschienen. Reichsstatthalter von EPP hieß den jugoslawischen Ministerpräsidenten und des- ! sen Gattin herzlich willkommen. Durch den Fürstensalon be- i gaben sich die jugoslawischen Gäste vor den Südbau des ' Hauptbahnhofs, wo sie von einer großen Menschenmenge mit i lebhaften Heilrufen begrüßt wurden. Seinen ersten Besuch stattete Dr. Stojadinowitsch den Ehrentempeln am Königlichen Platz ab, nachdem er vor dem i Braunen Haus von Reichsschatzmeister Schwarz in Anwesen- heil des Reichsstatthalters General Ritter von Epp. des ! Gauleiters Wagner und des Staatssekretärs Generalmajor i Hofmann begrüßt worden war. Zu der feierlichen Ehrung ! der nationalsozialistischen Freiheitskämpfer durch den jugo- ! slawischen Staatsmann waren zwei Ehrenkompanien der ((- ! Verfügungstruppe der Standarte „Deutschland" angetreten. : Unter den Klängen des Musikzuges der ((-Standarte „Deutsch- i land" legte Dr. Stojadinowitsch einen Lorbeerkranz mit den lugoslawischen Landesfarben und der Schleifenaufschrift: „Dr. Milan Stojadinowitsch, Vorsitzender des Ministerrates und Außenminister des Königreiches Jugoslawien" nieder. Darauf schritt der Ministerpräsident die Front der Ehrenkompanien ab und besichtigte anschließend das Braune Haus, den Führer und den Verwallungsbau der NSDAP, sowie im Hofe des Verwaltungsbaues einen Unterzug des Reichsautozuges „Deutschland". Reichsstatthalter Ritter v. Epp gab zu Ehren des jugo slawischen Ministerpräsidenten Dr. Stojadinowitsch und sei ner Gattin ein Frühstück. Es sei ihm eine besondere Freude, so betonte Reichsstatthälter Ritter von Epp, die Gäste am Schluß ihrer Reise auch noch in der Hauptstadt der Bewegung begrüßen zu können. München, die Wiege des Nationalsozialismus, zeige markante Proben des deut schen Aufbauwillens. Zwischen Jugoslawien und dem Süden des Deutschen Reiches bestünden enge, gleichsam von der Natur gegebene Zusammenhänge. Diese von alters der beklebenden wirtschaftlichen, kulturellen und vo- litischen Wechselbeziehungen gelte es zu erhalten und aüs- zubauen. Ministerpräsident Dr. Stojadinowitsch gab seiner Freude darüber Ausdruck, wieder in München zu sein, wo er als Student in froher Jugend Zeiten ernster Arbeit verlebt habe. Besondere Anerkennung müsse er dem Wun der zollen, das sich auch in München nach dem großen Wandel der deutschen Dinge vollzogen habe. Neben dem ihm so vertrauten und liebgewordenen Alt-München sei rin neues monumentales München entstanden, das Be wunderung abnötige. Zu der Besichtigung der Parteibauten, die Dr. Stoja- dinowitsch sichtlich stark beeindruckt halten, ist noch nach zutragen. daß Dr. Stojadinowitsch den Reichsschatzmeister Schwarz zu dem stolzen organisatorischen und baulichen Werk der NSDAP, in der Hauptstadt der Bewegung be glückwünscht hat. Rückgabe einer Ikone an Gtoiavinowitsch Beim Besuch des jugoslawischen Ministerpräsidenten Dr. Stojadinowitsch in Düsseldorf überreichte der jugo slawische Generalkonsul Pantitsch Dr. Stojadinowitsch eine aus dem frühen Mittelalter stammende Ikone einer altserbischen Klosterkirche. Ein kunstsinniger deutscher Offizier hatte vie Ikone, eine kostbare Arbeit, im Welt kriege aus einer zerstörten Klosterkirche im Vardartal ge rettet. Der Koffer, in dem die Statue aufbewahrt wurde, ging bei einer Brückensprengung verloren, wurde aber. später von dem Offizier wiedergefunden. Schulschiff „Schlesien" in Chile Kranzniederlegung ain Ehrenmal der Falkland-Gefallenen. Magellanes, die südlichste Stad! der Erde, Hal aus Anlaß des deutschen Schulschiffbesuches ein Festkleid angelegt. Neberall weht aus den Gebäuden die deutsche und die ch'ieu sche Flagge. Viele Häuser der jetzt 85jährigen Haudelsjiavi au der wich tigen Meeresstrabe zwischen Patagonien und dem unwirtlichen Feuerland sind zu Ehren der deutschen Seeleute reich geschmückt.