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t Nr 170 Ter PulSnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des LandrateS zu Kamenz, der Bürgermeister zu Atz, IlthkgKUg ' PulSnitz und Ohorn, des Amtsgerichts Pulsnitz behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Finanzamtes zu Kamenz Diele Aritmig -rlchclni tügttch mtl Ausnahme der gesetzlichen Sonn-und I . , ,, . ... I Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig I. NM., stet H-us I. M^-ge. - Wei»äM.-ll-: Nur Ad°i,.Hitlers,r. 2. gm.ru! nur S51 I Sonnabend/Sonntag, 22 /23. Juli 1944 l -tnschltchttch 12 bezm. 15 Pf» Trägerlohn. Postbezug moea.ltch L-o RM. » Der Schwur der Ll- Dle Nachricht vom Mordanichlag ai» den Andrer und von seiner glücklichen Bewahrung Hal ihren Weg in die Städte und Dörfer des Reiches, zu Front und Heimat mit erregender Eile genommen und das ganze Volk in einer beispiellos spür baren Tiefe bewegt. Die wenigen Sätze der ersten amllichen Meldung vermochten trotz ihrer sachlichen Abfassung ein Millionenvolk in Wallung zu bringen, und als der Führer um l Uhr nachts über den Rundfunk zum deutschen Volk sprach, schlug ihm das Herz der ganzen Nation entgegen. Auf den Straßen und in den Betrieben, in den Heimstätten aller deutschen Familien, und überall dort, wo deutsche Menschen zusammenkommen, äußert sich ein heißes Glücks» und Dankgefühl über das Mißlingen der ruchlosen Tat. Die Bevölkerung der Reichshauptstadt und aller Gaue Großdeutsch- lands wurde durch das Geschehen dieser Stunden aufs stärkste berübr« Wolf Mier l)!W Führerhauptquartier, 2l. Juli 1944 Der Führer hielt heule nacht im deutschen Rundfunk folgende Ansprache an das deutsche Volk: Deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen! Ich weiß nicht, zum wievielten Male nunmehr ein Attentat auf mich geplant und zur Ausführung gekommen ist. Wenn ich heute zu Ihnen spreche, dann geschieht es aber besonders aus zwei Gründen: 1. Damit Sie meine Stimme hören und wissen, daß ich selbst unverletzt und gesund bin. 2. Damit Sie aber auch das Nähere erfahren über ein Verbrechen, das in der deutschen Geschichte seinesgleichen sucht. Eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zu gleich verbrecherischer dummer Offiziere hat ein Komplott ge schmiedet, um mich zu beseitigen und zugleich Mi« mir den Stab der deutschen Wehrmachtführung auszurotten. > Die Bombe, die von dem Oberst Graf von Stauffen berg gelegt wurde, krepierte 2 Meter an meiner rechten Seite. Sie hat eine Reihe mir teurer Mitarbeiter sehr schwer ver letzt, einer ist gestorben. Ich selbst bin völlig unver. letzt, bis aus ganz kleine Hautabschürfungen, Prellungen oder Verbrennungen. Ich fasse das als eine Bestätigung des Auftrages der Vorsehung auf, mein Lebensziel weiter zu ver- folgen, so wie ich es bisher getan habe. Denn ich darf es vor der ganzen Nation feierlich gestehen, daß ich seit dem Tage, an dem ich in die Wilhclmstraßc einzog, nur einen ein zige» Gedanken hatte, nach bestem Wissen und Gewissen meine Pflicht zu erfüllen, und daß ich, seil mir klar »surde, daß der Krieg ein unausbleiblicher war und nicht mehr ufgeschoben werden konnlc, eigentlich nur Sorge und Arbeit kannte und in zahllosen Tamm und durchwachten Nächten nur für mein Voll lebte. Es hat sich in einer Stunde, in der die deutschen Armeen in schwerstem Ringen stehen, ähnlich wie in Italien nun auch in Deutschland eine ganz kleine Gruppe gesunden, die nun glaubte, wie im Jahre 1918 den Dolchstoß in den Rücken füh ren zu können. Sie hat sich diesmal aber schwer getäuscht. Die Behauptung dieser Usurpatoren, daß ich nicht mehr lebe, wird fetzt in diesem Augenblick widerlegt, da ich zu euch, meine lieben Volksgenossen, spreche. Der Kreis, den diese Usurpatoren darstellen, ist ein denkbar kleiner. Er hat mit der deutschen Wehrmacht und vor allem auch mit dem deutschen Heer nichts zu tun. Es ist ein ganz kleiner Klüngel verbreche rischer Elemente, dA jetzt unbarmherzig ausge» rottet werden. Ich befehle daher in diesem Augenblick: 1. daß keine zivile Stelle irgendeinen Befehl cntgcgenzn- nchmcn hat von einer Dienststelle, die sich diese Usurpatoren anmaßen; 2. daß keine militärische Stelle, kein Führer einer Truppe, kein Soldat irgendeinem Befehl dieser Usurpatoren zu gehor chen hat, daß im Gegenteil jeder verpflichtet ist, den Uebcr- mittlcr oder den Geber eines solchen Befehls entweder sofort verhaften oder bei Widerstand augenblicklich nicderzumachen. i Ich habe, um endgültig Ordnung zu schaffen, zum Be fehlshaber des Heimathccrcs den Reichsminister Himmler ernannt. Ich habe in den Gcneralstab Generaloberst Gude rian berufen, um den durch Krankheit zur Zeit ausgefallenen Gencralstabschef zu ersetzen, und einen zweiten bewährten Führer der Ostfront zu seinem Gehilfen bestimmt. In allen anderen Dienststellen des Reiches ändert sich nichts. Ich bin der Ucberzengung, daß wir mit dem Austreten dieser ganz kleinen Verräter- und Vcrschwörerclique nun end lich aber auch im Rücken der Heimat die Atmosphäre schassen, die die Kämpfer der Front brauchen, denn es ist unmöglich, daß vor:« Hundcrttauscndc und Millionen braver Männer ihr Letztes hergeben, während zu Hause ein ganz kleiner Klüngel ehr geiziger, erbärmlicher Kreaturen diese Haltung dauernd zu hintertreiben verflicht. Diesmal wird nun so abgerechnet, wie wir das als Nationalsozialisten gewohnt sind. Ich bin überzeugt, daß jeder anständige Offizier, jeder tapfere Soldat in dieser Stünde das begreifen wird. Welches Schicksal Deutschland getroffen hätte, wenn der Anschlag heute gelungen sein würde, das vermögen die wenig- stcn sich vielleicht auszudcnkcn. Ich selber danke der Vor sehung und meinem Schöpfer nicht deshalb, daß er mich er halten hat — mein Leben ist nur Sorge und ist nur Arbeit 'für mein Volk —, sondern ich danke ihm nur deshalb, daß er mir die Möglichkeit gab, diese Sorgen weiter tragen zn dürfen und in meiner Arbeit weiter fortzusahren, so gut ich das vor meinem Gewissen verantworten kann. Es hat jeder Deutsche, ganz gleich, wer er sein mag, die ^Pflicht, diesen Elementen rücksichtslos entgegenzu- / Treuekundgebungen sV»» / in Städten »nd Dörfer« Die Männer und Frauen, die in den frühen Morgen stunden zur Arbeit gingen, drängten zu den Zeitungsverkaufs ständen oder sammelten sich an den Rundfunkapparaten. Als wenig später Extrablätter mit der Rede des Führers heraus kamen, eilte unausgesvrochen oder laut kündend die beglückende Gewißheit durch die Straßen: „U n s e r F ü h r e r l e b t I" In Städten und Dörfern sammelten sich aus den Plätzen oder an den Arbeitsstätten, wie aus den zur Stunde in immer größe rer Zahl eingehenden Berichten hervorgeht. die Bevölkerung zu Dankes- und Treuekundgebungen. Die Zeitungen aber bringen die Gefühle des ganzen Polkes zum Ausdruck, wenn sie als Folge dieses ungeheuerlichen Mordanschlags aus unse ren Führer die Entschlossenheit und Treue, mit der sich nun mehr alle Deutschen noch enger um den Führer scharen, mit Leidenschaft betonen. IN die Kation —Rücksichtslose Ausrottung der Derschwörerelique treten, sie entweder sofort zu verhaften oder, wenn sie irgendwie Widerstand leisten sollten, ohne weiteres nieder- z u m achen Die Befehle an sämtliche Truppen sind ergangen. Sie werden blind ausgcführt entsprechend dem Gehorsam, den daS deutsche Heer kennt. Ich darf besonders Sie, meine alten Kampfgefährten, noch einmal freudig begrüßen, daß eS mir wieder vergönnt war, einem Schicksal zn entgehen, das nicht für mich Schreckliches kn sich barg, sondern das den Schrecken für das deutsche Volk gebracht hätte. Ich ersehe daraus auch einen Fingerzeig der Vor sehung, daß ich mein Werl weiter fortführen mutz und daher weiter fortführen werde. Nächtliches Untergrundleben Der Londoner Korrespondent von „South Africa" spricht von der „V1" und erklärt, jeder versuche, Churchills Art zu befolgen und unter Grund ein paar Stunden Schlaf zu erhaschen. Aber Körper und Geist kommen kaum zur Ruhe. Alle seien in das Untergrundleben wieder hineingewachsen, das sie 1941 beendet glaubten. Oft würden die Menschen dort unten von den orgelnden Tönen der „V1" wach. Sie hielten dann vor Angst den Atem an; hörten sie nicht gleich die Explosion, dann wüßten sie, daß diese noch einmal über sie hinweageglitten sei. Für die angespannten Nerven sei das aber wenig beruhigend. Der Korrespondent berichtet, an einem Tage seien die Erschütterungen m seiner Straße zwei mal so groß gewesen, als werde ihr Fundament plötzlich mit unmenschlicher Gewalt weggerissen; er habe auch die riesigen schwarzen Wolken über dem Explosionsort gesehen. Es sei Wohl kaum notwendig zu betonen, daß alle öffent lichen Luftschutzkeller überfüllt seien; es sei noch schlimmer als während der Blitzperiode. Viele Nervöse benützten die Keller bereits als Dauerwohnung, und die u-Bahnstationen füllten sich bereits zwei Stunden vor der Verdunkelung mit Schutzsuchenden. Aber man müsse trotz allem noch seinem Schöpfer danken, daß jetzt Sommer sei, wenn all das im Winter geschähe, dann wäre es wahrscheinlich noch viel schlimmer. Einige nähmen an, daß es im Winter keine flie genden Bomben mehr geben werde, andere glauben, daß die Deutschen noch viel Schlimmeres für die Engländer auß Laaer bätten. „Der bisher umfassendste Einsatz der deutschen Vergeltungswaffe" Wie die Londoner Presse meldet, hat sich der Einsatz der „fliegenden Bomben" erheblich verstärkt. Nach gewissen regel mäßigen Zwischenpausen seien sie jeweils in Gruppen ein- geflogen. Die Zahl der Abschußstellen scheine erheblich ge steigert worden zu sein. Während von einigen Abschußanlagen aus Loudon beschossen wurde, hätten sich andere offenbar auf die Häfen an der Südostküste Englands spezialisiert. Der Londoner Korrespondent des Stockholmer Blattes „Aftontidningen" erfährt, daß die Angriffe am Dienstag und Mittwoch die Umfassendsten seit dem Einsatz der fliegenden Bom ben gewesen sein dürften. Man glaube, daß die Stützpunkte der deutschen fliegenden Bomben jetzt verlegbar seien und durch besonders ausgebildete Arbeiter im Laufe einer Nacht montiert werden könnten. Es habe den "Anschein, als ob die Deutschen jetzt neuere größere Typen von fliegenden Bomben einsetzten, die, bevor sie herabstürzten, eine kleineren Land minen ähnliche Bombe, die an einem Fallschirm hängt, fallen lassen. Man ist in London .ganz allgemein zu der Auffassung aelanat. schreibt der Enalandberichterkiaiier von ..Nva Daaliat Jas Komplott völlig zusaumengevroAn DIW Berlin. 21. Juli Wie das Deutsche Nachrichtenbüro erfährt, ist das Kom plott der verbrecherischen Ofsizicrclique völlig zusammen- gebrochen. Die Rädelsführer haben sich nach dem Scheitern ihres Anschlages zum Teil selbst entleibt, zum Teil wurden sic von Bataillonen des Heeres füsiliert. Unter den Erschossenen befindet sich auch der Attentäter Oberst Graf von Stauffenberg. Zu Zwischenfällen ist es nirgends gekommen. Die übrigen durch ihr Verhalten an dem Ver brechen Schuldigen werden zur Verantwortung gezogen werden. Nur «erräterdlut geflossen Von offizieller Seite wird in Berlin bckanntgegcben, daß der Ablauf des Komplotts von dem Augenblick des Atten tats bis zur Festnahme des letzten Mitvcrfchworenen insge samt nicht länger als sechs Stunden gedauert hat. Ter Ver such der kleinen Vcrschwörercliquc, sich in den Besitz der Machtmittel des Reiches zn setzen, kannte ohne Zusammen ziehung von Truppcnvcrvnnoen mühelos im Keime erstickt Werden, ohne daß ein Tropfen Blut bis auf das der Ver räter geflossen ist. Europas Sau» an das Schicksal Ueverall Genugtuung über die Erhaltung Avals Hitlers Die gleiche tiefe Ergriffenheit, die das deutsche Volk bei der Nachricht von dem ruchlosen Anschlag auf den Führer an packte. und zugleich dieselbe Freude und Dankbarkeit über feine glückhafte Erretttung spricht auch aus den aus den ver- bündeten und befreundeten Ländern Europas bisher bereits eingetrosfenen Meldungen. Italien: Freudigen Herzens die Errettung begrüßt. In politischen Kreisen Oberitaliens hat die Meldung über den ungeheuerlichen Verrat einer ganz kleinen Verbrecherclique in einer der härtesten Stunden der deutschen Geschichte an der Person des Führers ungeheuren Eindruck gemacht. Er innert man sich in dem faschistischen Italien doch, daß es hier ähnlichen Kräften gelungen war, das Land und das ganze Volk in ein Unglück zu stürzen, wie es dies im Laufe seiner wechselvollen Geschichte Wohl noch nie erlebt hat. Um so freudigeren Herzens begrüßen daher alle aufbauenden Ele mente des faschistischen Italiens, die sich heute um den Duce scharen, den glücklichen Ausgang dieses Attentates. Finnland: Ruchlose Verschwörung zusammcngcbrochen Das ruchlose Attentat gegen den Führer findet in der fin nischen Presse stärksten Widerhall. Alle Blätter veröffentlichen an erster Stelle die Sondermeldung, dazu ein Bild des Füh rers und weitere Bilder von einer Reibe der Verwundeten. In den Schlagzeilen wird unterstrichen: ..Attentatsversuch gegen Adolf Hstler mißlungen." „Der Führer erlitt nur ge ringe Brandwunden." Die Blätter stellen mit Genugtuung fest, daß die ruchlose Verschwörung nach dem mißlungenen Attentat Msammengebrochen ist. Norwegen: Das Schicksal hat Adolf Hitler beschützt Die Nachricht vom Anschlag aus den Führer, die durch eine Sondermeldung des norwegischen Rundfunks bekannt wurde, verbreitete sich wie ein Lauffeuer durcb die nnrweaiicbe .Swiivi- stadt. Sie wurde durchweg mit Gefühlen des Abscheus ausge nommen. Bemerkenswert sind die vielen televboniscken An- L— SS-»—/ Körper «nd Geist II» LOHHÜH / kommen kaum zur Rahe Ullehändä", daß die deutsche Offensive mit fliegenden Bomben sich mehr oder weniger intensiv fortsetzen dürste. „V I" zwingt England neues Warnsystem auf Im Unterhaus gab der britische Innenminister Morri- son bekannt, daß er wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche eine amtliche Erklärung abaeben werde über ein neues Warnungssystem in Großbritannien. Himmler lmi> EMrian Im Zusammenhang mit der Abwehr des feigen Ver brechens vom 20. Juli hat der Führer zwei wichtige Berusun- ;en vorgcnommen, Reichsminister Reichssührer ff Himmler vurde zum Befehlshaber des Heimatheeres ernannt, und gleich zeitig hat der Führer Generaloberst Guderian in den Ge- aeralstab berufen. Beide Männer genießen im ganzen deut schen Volke großes Vertrauen. ' Neue Ritterkreuzträger Ser Lutturafle Der Führer verlieh aus Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Leutnant Walter Hofsmann aus Thiemendorf (Schief.), Flugzeugführer- in einem Schlacht- aefchwader; Oberfeldwebel Hellmuth Kahle aus Falkenstein (Vogtland), Kampsbeobachter in einem Kampfgeschwader. Der Führer verlieh aus Vorschlag des Oberbefeblshabers »er Luftwaffe. Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberfeldwebel Otto Meier aus Ham- iurg-Wandsbek. Flugzengfübrer in einem Schlachtgeschwader Nach Hl Feindflügen ist der tapfere Oberfeldwebel gefallen. Heldentod eines Ritterkreuzträgers Als Gruppenkommandcur in einem Kampfgeschwader siel an der Ostfront Major Hans Mader aus Pähl (Kr. Weil heim), ein mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausge zeichneter hervorragender Kampfflieger. Die Feldzüge im Westen und der Kampf gegen England sahen ihn im Einsatz, immer wieder hochbewährt, wie auch seit Beginn des Ostfeld zuges an dieser Front. In Anerkennung seiner überdurch schnittlichen Leistungen nnd großen Erfolge verlieh der Führer dem damaligen Oberleutnant und Staffelkapitän am 3. 9. 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.