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Nr. 72 onnabend/Lonntag, den 25 /26. März 1944 V»B» »« «o»n»d-« »« «„etzlILk» »m«. »» «« ' ss«r»r-, ,»r «U I v«pi,,pre» B«> Abholung 14 ISglg 1. nr» H-u» l.w RM. I «tnlchükbllch 1« bkjw. lL Psg. IrLgerlohn. PostbktU, nwnatUch LSV SiM. Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn »«, *»„»>»«> »»«et,», t» ««« »» L-»rdPrvtlich»ng der amtliche« Vekanntmachunge« de» «a«dratr» Samenz, der Bürgermeister,« 96. Jahrgang P«It«i» »,d < dar«, de« »»»»»erichi« Polenitz bedSrdlicherieit» bestimmte Blatt und enthält Bekanntmaido«,e» de« Finanzamtes zu Kamenz Verlogene englische Außenpolitik „Von der AtlantikerklSrung weiß man nur, daß sie nichts taugt* Die Besorgnisse weiter englischer Kreise über die unklare und zweideutige Außenpolitik der Regierung sind durch die ausweichen den und ablehnenden Erklärungen Churchills im Unterhaus nicht gemindert worden. Mehrere Abgeordnete wollen nach wie vor auf eine Aussprache über die Atlantik-Erklärung bestehen. Sie wer den dabei nicht zuletzt in ihrem Entschluß durch die wegwerfende Art und Weile bestärkt, mit der der Informntionsminister Bren dan Bracken, einer der intimsten Mitarbeiter Churchills, sich im Unterhaus über diese Frage äussprach. Nach dem Bericht der »Times* fragte der Arbeiter-Abgeord nete Burke den Informationsminister, ob die Atlantik-Erklärung im Laufe des vergangenen Jahres Gegenstand irgendeiner einzigen englischen Rundfunksendung für In- und Ausland gewesen sei. Brendan Bracken erwiderte, im vergangenen Jahre leien keine be sonderen Radiosendungen über die Atlantik-Erklärung ins Ausland gegeben worden, immerhin lei sie in den Heimatlendungen »häufig erwähnt* worden. Burke fragte den Minister, ob er infolge der wachsenden Kritik an der Atlantik-Erklärung in Zukunft für der-" artige Sendungen sorgen würde. Brendan Bracken antwortete, falls wirklich weitgehende Wünsche in dieser Richtung vorliegen sollten, würde er ihnen nachkommen. Das Mitglied der Konser vativen Partei, Sir H. G Williams, erklärte in diesem Zu sammenhang: »Ich halte es für ganz unangebracht, daß das Geld der Regierung für die Erläuterung einer Erklärung ausgegeben wird, die niemand richtig kennt und von der man nur weiß, daß sie nichts taugt.* — Die Ansicht von Sir H. G. Williams entspricht der Ansicht aller maßgebenden Kreise des britischen Kabinetts, das möglichst ohne größeres Aufsehen von den Verpflichtungen der Atlantik-Erklärung befreit werden möchte. Die Atlantik-Erklarung hat ihre Pflicht und Schuldigkeit getan, man bedarf ihrer in Zu kunft nicht mehr. Die Briten lernen nicht um Halifax vertritt den alten britischen Indien-Standpunkt In Columbia in Südkarolina sprach der britische Bot schafter in den USA Lord Halifax, über Englands Indienpolitik und bekannte sich erneut zu dem alten Standpunkt der britischen Imperialisten. Er wiederholte die oft gehörte Behauptung, das „einzige Hindernis*, daß Indien seine Unabhänigkeit erlange, bestehe in der „Unfähigkeit* des indichen Volkes, sich zu einigen. England, so fuhr er fort, würde eine Verfassung akzeptieren, über die sich alle Parteien Indiens einigen könnten, wenn diese ge wisse Vorbehalte enthielte. Aber England werde seine Herrschaft über Indien nicht eher aufgeben, als bis dieses Land geeinigt sei. , Selbst in dem Augenblick, da nationalindische Truppen die Grenze überschreiten, können diele Unterdrückerseelen wie der ehemalige Vizekönig Halifax von ihren heuchlerischen Theorien nicht lassen. Seit Jahrzehnten hegten und pflegten sie die Gegen sätze im indischen Volk und sehen darin auch heute noch das einzige Mittel, ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten, obwohl sie von der ganzen Welt, sa selbst von ihren amerikanischen Verbünde ten, durchschaut sind. Ser Heldenmut «userer Lasstno-Kämpfer / P-.»»-«-«-» Ritterkreuzträger Oberst von Behr spach am Donnerstag vor Vertretern der deutschen Presse über die Kampfe in und um Cassino. Seine Ausfüllungen kennzeichneten den Geist unserer Soldaten, der größte Bewunderung verdient. Im einzelnen führte Oberst von Behr aus. daß die Kämpfe um Cassino seit Mitte Januar in ein Stadium ge treten find das sie zu den schwersten Kämpfen auf dem ita- Uenischen Kriegsschauplatz überhaupt stempelt Es liege klar au? der Land warum Eassino vom Gegner immer und immer wieder berannt werde. Der Feind ^uche dort noch Möglich keiten. eine Verbindung mit dem Brückenkopf von Nettuno herzustellen. Er wolle in das römische Becken vorstoßen und schneller nach Norden Vordringen, als ihm das bisher möglich war. Cassino ragt wie eine Nase in zwei große Flußtäler hinein. Eines dieser Täler läuft von Süden nach Norder^ das andere vom Westen nach Osten. Tas Ostwesttal hat sich der Gegner zum Ziel genommen Bisher war es ihm jedoch nicht möglich, in das Tal selbst vorzustoßen Darum wählte er fetzt Neue köchMe Ritterlreuzttöger Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreu zes an Oberleutnant d. R. Walter Kirsch. Kompaniechef in einem schlesischen Grenadier Regiment, und an Unteroffizier Walter Knorr. Gruppenführer in einem sächsischen Panzer grenadier-Regiment. Oberleutnant d. R. Walter Kirsch ist am 24. April 1915 in Dresden als Sohn des Straßenbahnschaffners Kirsch geboren. Unteroffizier Knorr, der im Zivilberuf Bäcker ist, wurde am 5. August 1915 in Göritzhain als Sohn des Oberweichenwäners Max Knorr geboren. Ferner verlieh der Führer das Ritterkreuz an Maior Robert Berger, Bataillonskommandeur in einem Allen- steiner Grenadier-Regiment; Hauptmann d. R. Friedrich Allmacher, Bataillonskommandeur in einem rheinisch- westfälischenGrenadier-Regiment; Oberfeldwebel Paul Hoff» mann. Zugführer in einem niedersächsischen Grenadier- Regiment. .. Eine Fernsprechleitung wird verlegt Zu einem Flugmeldeposten an der nordnorwegischen Küste muß, eine durch Winterstürme beschädigte Fernsprechleitung erneuert werden. 7— Eine neue Drahtrolle wird aufgelegt (PK-Aufnahme: Kriegsberichter Hirschfelder (Wb.s den Weg durch das Vorgebirge und versucht immer wieder, Cassino zu nehmen. , Oberst von Behr gab dänn einen Rückblick auf die Kämpfe Ende Januar, als es den Anglo-Amerikanern gelungen war. einen Einbruch bei Cassino zu err'Ngen. Mit aller Gewalt wollte der Feind in die Ebene von Cassino vorstoßen und den Ort Cassino selbst abschneiden. Durch den heldenmütigen Einsatz einer deutschen Division ist ihm dieser Einbruch ver wehrt worden. Seit dieser Zet versucht der Feind immer wie der aufs neue, zum ErfolgM kommen. Aber die heldenmütige Abwehr, bei der die verschiedensten Grenadier-, Panzergre nadier- und Fallschirmjäger-Regimenter beteiligt sind, ver sagte dem. Femd den. Erwlg seiner Offensiven. Diese Abwehr fordere von unseren Truppen ein außer ordentlich hohes Maß an kämpferischer Leistung und selb ständigem Kämpsertum. Meistens sei es so gewesen, daß unsere Soldaten vom Zugführer bis zum Regimentskom mandeur nur selten die Möglichkeit hatten, eine direkte Ver bindung mit dem einzelnen Mann an seinem Posten aus rechtzuerhalten. Besonders in den frühen Morgenstunden und am Abend in der Dämmerung war feder Mann aus sich selbst gestellt. Trotz stundenlangen Feuers von Granatwer fern aller Kaliber, von Artillerie und schweren Bombarde ments der feindlichen Flieger hielt aber feder dieser auf sich selbst angewiesenen deutschen Kämpfer stand. Von Felsenlöch zu Felsenloch spielt sich in Cassino selbst der Kamps ab. denn der Ort ist bekanntlich nur noch ein Trümmerfeld, das aus lauter Mauerresten besteht. Außer halb Cassinos wird ein reiner Gebirgskrieg geführt, ein Um stand. der kür viele unserer Soldaten, die ans dem Flachland kommen,erschwerend gewesen ist, um so hoher ist die kämp ferische Leistung zu bewerten, die diese Soldaten vollbracht haben. Eichenlaub kür Führer eines Armeekorps Der Führer verlieh am 20. März das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalleutnant Fried- rich Schulz, Führer eines Armeekorps, als 428. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Generalleutnant Schulz führt ein Armeekorps, das her vorragend an den schweren Kämpfen südlich Schevetowka be teiligt ist. Wiederholt wurden die von Generalleutnant Schulz geführten Verbände von stärkeren feindlichen Kräften angegriffen, umfaßt und durch Unterbrechung der rückwärti gen Verbindungen in schwierige Lage gebracht; zeitweilig drohte sogar die völlige Einschließung des Korps. General leutnant Schulz befand sich stets persönlich im Brennpunkt der Kämpfe, er hat das Armeekorps sicher durch alle Schwie rigkeiten geführt und jede Krisenlage gemeistert. So entzog er seine Divistonen nachdem er sich durch kraftvolle Gegen angriffe Luft verschafft hatte, durch eine geschickt durchqe- führte Absetzbewegung der drohenden Einschließung und baute eine neue Aowehrfront auf. Die Erfolge, die das Korps Schulz in beweglicher Kampfsührulw gegen die Sowjets er zielte, waren von höchster Bedeutung für den gesamten Frontabschnitt einer Armee. Generalleutnant Schulz wurde am 15. 10. 1897 in Pol- nisch-Nettkow geboren. FNeoerkod «ach 48 NaMiagdüeaen Major EgmontzurLippe-Weißenfel-, Grup- Venkommandeur in einem Nachtjagdgeschwader und Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, starb den Fliegertoo.' Der 25fährige Major war einer der besten und erfolg reichsten deutschen Nachtjäger. Viermal im Wehrmachtbericht erwähnt, erhielt er nach 21 Nachtjagdsiegen am 16. April 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Das Eichenlaub ver lieh ihm der Führer am 2. August 1943 nach dem 44. Nacht jagdsieg. Längst stand er in der vordersten Reihe der deut-^ schen Nachtjäger, ein wagemutiger Soldat, ein kühner An greifer und ein entschlossener Draufgänger, der insgesamt 48mal Sieger im nächtlichen Luftkampf blieb. Reichsfustizminister Tr. Thie rack spricht am Sonn- abend, dem 25. März, von 19.40 bis 20 Uhr im Großdeutschen Rundfunk zu dem Thema „Die Justiz im Kriege". , Grenzen des Materials Dom militärischen Mitarbeiter des „PA." An der italienischen Front geht es seit fast zwei Monates überhaupt nicht mehr nach den Wünschen der Engländer unS Amerikaner, sondern offen gegen sie, Nettuno sollte der Auf takt zu einem schnellen Ende des deutschen Widerstandes werdeuz Er kehrte sch jedoch nach wenigen Tagen schon gegen den Ur heber. Was in den zwei ersten Tagen versäumt worden wair, konnte niemals wieder ein geholt werden. Seit dem ist der ganze Brückenkopf samt seiner Besatzung zu einer Dtzsknsiv- stellung /«worden, Li« man zwar tief gegliedert hat, soweit de« Begriff Liefe bei eignem Brückenkopf überhaupt in Betracht ge zogen werden -kann. Er hat sich gefährlicher Gegeiwn^rislfq erwchren müssen, er hat Teile seiner Besatzung Lürch örtlich« .Umfassungen verloren. Er muß täglich über See varsorgt werden. Nur die kleinen Plätze Anzio und Nettuno kommen dafür in Frage. Jede Ausladung zieht Granaten und Bomben an und kostet wechselnd hohen Schiffsraum. Die Landungs unternehmung ist als solche und mit Lein ihr zugedachten Ziel des schnellen Einflusses auf die versteift« Lage an der Laskino- front fehlgeschlagen. Engländer ußL Amerikaner waren' gezwungen, etwas Neue» zu beginnen. Alexander beschloß ein typisch britisches Unter nehmen. Ging die Sache bei Nettuno nicht voran, so könnt« man es wieder einmal bei Cassino versuchen« Alexander nahm seine Rettung zu einem Prinzip der Gedankenarmut, mit ein« sturen Anhäufung von Material wollte er erreichen, was seine Soldaten Lurch sich selbst nicht schaMen^ Er bereitet« Len ersten großen taktischen Masseneinsatz der Luftwaffe alff Seiten der Briten vor. Er koppelte ihn mit einein nmssiven Artillerieaufmarsch und einem verschwenderischen Munitions aufwand. So gedachte man, Cassino mit allem, was an seine« Verteidipuno teiarahm, zu erschlagen. Die LuftgeschwaLer griffen an — an Lie 800 Maschinen in vier Stunden auf «iw vier Quadratkilometer großes Ziel. Ditz Artillerie schoß auf den gleichen Raum 13 000 Granaten,' Jedes Leben mußte er stickt sein. Und als sich die Sturmwsllen des Gegners,'Ma rokkaner, Neuseeländer und Inder erhoben, und einen — wie sie glaubten — nur noch formalen Marsch nach Cassino anzu treten im Begriff waren, schlug ihnen aus Len noch intakte,, Widerstandsnestern «in harter Widerstand entgegen. Sie wur den auf den Boden gezwungen. Der Versuch, Panzer nach vorn zu bringen, mußte aufgegeben werden, denn die zusammen gebrochenen Ruinen von Cassino versperrten den gepanzerten Bahnbrechern den Weg. So hat sich hier in einem typischen Beispiel das Material selbst di« Grenze gesetzt. Nach allen Berechnungen mußt« Cassino fallen. Noch heute stehen deutsch« Sorten in seinen Trümmern. Das Material muß sich dem Linzelkämpfer beu gen, Das wird nicht immer gelten, wohl aber dort, wo es der «inüge Faktor des erstrebten Erfolges sein soll/ Engländer und Amerikaner werden einmal — wir wissen nicht, - ann das sein wird — vor der Aufgabe stehen, gegen ein verteidigtes Westeuropa anrennen zu müssen. Nach Montgomerys fahrlässi ger Meinung wird Las unter" größtem Aufwand an Malarial möglich Vielleicht sollte Cassino dafür «in Schulbeispiel abgeben. Dann wird der Feind Lis Lehre ableiten müssen, seitdem er weiß, daß deutsche Soldafen härter sind als Bomben und Gra naten: ohne Len opferbereiten Einsatz von vielen tausenden Soldaten ist das Material eine tote Masse, di« zwar zerstören kann ,aber nicht den Menschen überwältigt, der entschlossen ist, mit seinem Leibe die lebende Mauer zu verstärken^ die sich jedem Angriff von dieser Seite entgegenzustemmen VerE ist. Cassino zeigt di« Grenzen des /technischen Krieges auf, es enthüllte einem im technischen Denken gefangenen Feinde drn hohen Wert soldatischer Eigenschaften. Der Kuk/u^vreks kür bkiuerUches Schrllttum An Friedrich Griese und I. M. Bauer verliehen — Der Reichsbauernführer sprach Der Kulturpreis für bäuerliches Schrifttum, den Reichs- bauernftihrer Backe im Einvernehmen mit Reichsminister Tr. Goebbels zur Förderung des werthaften, landaebundenen Schrifttums gestiftet hat, wurde am Freitag in der Reichs- bauernstadt Goslar dem Dichter Friedrich Grtese für seinen Roman „Die Weitzköpfiae" verliehen. Als Vertreter der jun gen Generation bäuerlicher Dichtung wurde Josef Martin Bauer für seinen Roman „Das Mädchen auf Stächet" mit dem Kulturpreis ausgezeichnet. Eine Feierstunde >m historischen Festsaal des Rathauses der Reichsbauernstadt ehrte die beiden Dichter als berufene Künder und Gestalter der bäuerlichen Lebenswelt. Reichsbauernkührer Backe bekannte sich in einer Rede angesichts der Zerstörung ehrwürdiger Kulturgüter durch die Feinde Europas zu den unzerstörbaren Werten und Lei- stunaen unseres Volkes. Schon 200« Tote des Besuvausbruchs Die Anglo Amerikaner hilflos Der Ausbruch des Vesuvs nimmt immer größeren Um fang an. Er hat bisher 2000 Menschen das Leben gekostet. Die Zahl der Obdachlosen ist bereits auf über 25 000 Per sonen angestiegen. Viele Tausende der Bewohner der am Fuße des Vesuvs gelegenen Orte verlassen fluchtartig ihre Be hausungen und versuchen, ihr bescheidenes Hab und Gut zu retten. Die Räumung der bedrohten Dörfer geht weiter. Die anglo-amerikanischen Behörden stehen den Auswirkungen der Naturkatastrophe völlig hilflos gegenüber und haben bisher keinerlei Maßnahmen zur Unterbringung und Versorgung der vielen tausend Obdachlosen getroffen, die die an sich äußerst kritische Ernährungslage von Neapel noch weiter ver schärfen. Der Lavastrom hat sich in einen großen und zahlreiche kleinere Ströme geteilt und trägt gewaltige Felsblöcke und große Steinmengen mit. Der glühende Lavastrom flutet in der Breite eines mittleren Flusses unaufhaltsam weiter. Un unterbrochen geht ein Aschen- und Steinregen auf das ganze Gebiet des Golfes von Neapel nieder.