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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis norm. 1V Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, PuISnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport n. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; iür Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. V.: 2250 Geschäftsstellen: Albertstr affe 2 und Adolf-Hitler-Str affe 4. Fernruf 518 und 55: Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadiales zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 144 Donnerstag, den 23. Juni 1938 90. Jahrgang Diel» Leitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 56 Nps-, bei Lieferung frei Haub « Rpi- Postbezug monatlich 2.56 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de- Bezug-preises. Zeitung-auSgade für Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für daL Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und au Tschechische Methoden blotzgestellt Die Sudetrndeutfchen gegen üble Geschäftigkeit In einem befreundeten Ausland wird der angebliche Wille der Prager Negierung propagiert, das tschecho slowakische Nationalitätenproblem so rasch wie möglich zu lösen, um sich so vor den Augen des Auslandes einer längst als dringlich erkannten Verpflichtung zu entledigen. Die Geschäftigkeit, mit der dieser Wille bekundet wird, steht, wie die „Sudetendeutschen Pressebriefe- schreiben, in diametralem Gegensatz zu dem schleppenden Gang, den die Beratungen und Aussprachen um die Schaffung eines gerechten Nationalitätenfriedens im Staate tatsächlich nehmen. Wir können diesen von offizieller und offiziöser Seite verbreiteten und zur Auslandsschau getragenen Optimis- mus auch schon einmal aus dem Grunde nicht teilen, weil die tschechische Presse ein völlig anderes Gesicht zeigt und in nichts erkennen läßt, dass sich ein grundsätzlicher Wan del auch nur vorbercitcn würde. Die Verhandlungsbereitschaft, welche die Regierung nach außcv bekundet, findet im Verhalten der tschechischen Presse nicht die geringste Stütze. Es geschieht anscheinend gar nichts, sie auf ihre derzeitige Hauptaufgabe vorzube reiten. dem tschechischen Volk die Lage erklärlich zu machen, in der sich die Regierung nach zahllosen Versprechungen tatsächlich befindet. Dabei ist auch das tschechische Voll durchaus optimistisch; nur huldigt es einem Optimismus wesentlich anderer Art: Es glaubt mehr als zuvor au seine ausschließliche Sendung als Staatsvolk in einem tschechoslowakischen Nationalstaat und hofft auf Unnach- giebigkeit. Uebrigens wird noch gar nicht verhandelt. Nach dem letzten amtlichen Communiquo ermöglicht der Fortgang der Regicrungsarbciten nur die ehestmögliche Vorberei tung der formal-offiziellen Etappe der Verhandlungen zwischen der Regierung und der Sudcteudcutschen Partei Wer die langwierigen innerpolitischen Vorgänge nicht begreifen kann, tut sicher gut, erst in Etappen denken zu lernen. Man täusche sich nicht. Auch diese Woche wird bei der schwierigen Behandlung der Nationalitätenfrage keim politische Entscheidung fallen. Wozu auch? Einstweilen nimmt der Sokol-Kongreß seinen Fortgang. Ein natio nales Fest muß ungestört abgewickelt werden. Die Regie rung kann warten. .. . Zwang und Terror um die (Schule Die Polnische Telegraphen-Agentur stellt in einer Meldung aus Mährisch-Ostrau sest, daß entgegen allen Zusicherungen der Prager Regierung in verschiedenen Ge meinden des polnischen Siedlungsgebietes bei den Schul- cinschreibungen von feiten der tschechischen Lehrer und Be amten weiterhin die Methoden der Bedrohung, der Be stechung und der Versprechungen angewandt werden, um polnische Eltern zu veranlassen, ihre Kinder in tschechische Schulen zu schicken. Verbote gegen die Slowaken In Meldungen aus Pretzburg wird in der polnischen Presse darauf aufmerksam gemacht, daß die Zwangsmaß nahmen der tschechischen Behörden der slowakischen Presse gegenüber immer schärfer werden. Man begnüge sich jetzt nicht mehr mit Beschlagnahmen, sondern gehe jetzt zu Schließungen autonomistischer Presfeorgane über. Der in Amerika lebende slowakische Geistliche Rolil hat dem Organ der evangelischen Slowaken „Narodny Noviny- eine Erklärung übergeben, in der gesagt wird, daß cs in der Tschechoslowakei eine wirkliche Freiheit nichl gebe, obwohl man angenommen habe, es handele sich um eine demokratische Republik. Die politische Atmosphäre der Tschechoslowakei sei von einer unnormalen, sklavischen und die slowakischen Rechte diskriminierenden Politik er füllt. Am Schluß der Erklärung werden Garantien dafür gefordert, daß sich „die zwanzigjährigen traurigen Erfah rungen mit dem Pittsburger Vertrag nicht wiederholen-. Lleberfall auf Sonnwendfeier Immer wieder tschechische Gewaltakte. Wie erst jetzt bekannt wird, verübte eine größere An zahl von Tschechen am Dienstagabend bei Brünn einen Ueberfall auf mehrere Teilnehmer einer sudeten - deutschen Sonnwendfeier. 26 sudetendeutsche Studenten befanden sich aus der Straße von Turas nach Maxdorfbei Brünn, um dort eine Sonnwendfeier mit- zuerlebcn. Plötzlich fielen über 50 Tschechen über sic her und schlugen auf die Sudetendeutschen ein. Bei diesem Zeigen Ueberfall, der in der Bevölkerung große Empörung msgelöst hat, wurde einer der deutschen Studenten er heblich verletzt. Das amtliche tschechische Preßbüro gibt über diesen unerhörten Vorfall eine Meldung aus, in der der Tat bestand zugegeben wird. Wirklich grotesk mutet es an, venn man in dieser tschechischen Meldung versucht, diesen unerhörten Ueberfall der Tschechen auf Deutsche in irgend- siner Form zu entschuldigen, und dabei darauf hinweist, daß die sudetendeutschen Studenten „in geschlossener steihe" marschiert seien. Es wird dann in dem tschechischen bericht bestätigt, daß einer der Ueberfallenen, der 20jäh- cige Johann Wocerka, Hörer der deutschen Technischen Hochschule in Brünn, eine Kopf- und Augenverletzung er litten hat. Wie von anderer Seite gemeldet wird, ereignete sich rin ähnlicher Vorfall bei Mährisch-Schönberg in dem Ort Grulich. Hier war es sogar tschechisches Mili tär, das plötzlich den einzeln oder in kleinen Gruppen zum Festplatz strebenden Sudetendeutschen die Straße ver- Von der Porta Nigra in Trier aus trat Mittwoch rüh die Alte Garde in 27 großen, mit Girlanden und den Standarten der Alten Garde geschmückten offenen Omni- msscn ihre dreitägige Fahrt durch die schöne Westmark an. Nit Böllerschüssen und schmetternder Musik gab die Be- tölkerung der Herzlichkeit ihres Abschiedsgrußes Ausdruck, Fm ersten Wagen hatte Reichsorganisationsleiter Dr. Ley nit dem Gauleiter Staatsrat Simon Platz genommen. Durch das herrliche Moseltal ging es zunächst nach bernkastel—Eues und dann durch den Hunsrück und das rnmutige Nahetal nach Jdar-Oberstein. Die ganze Fahr- traße, die durch das liebliche Mofeltal mit seinen burg bestandenen Höhen, den endlosen Weinbergen und den rei zenden Weindörfern und -städtchen von Klang und Namen führte, war ein einziger Triumphbogen aus Ehrenpforten, Fahnen, Spruchbändern, Girlanden und Blumen. Von den Häuserfronten grüßte das Bild des Führers. Die Formationen und Gliederungen der Partei mit ihren Fahnen, mit Spielmanns- und Musikzügen, der Arbeitsdienst, Polizei und Feuerwehr bildeten in den Straßen Spalier. Aus den Betrieben kamen die Arbeiter, sie Winzer und Winzerinnen von den Weinbergen, die Förster und Forstarbeiter aus den Wäldern, die Bauern und Landarbeiter von den Feldern. In den Weindörfern kredenzten von hohen Faßpyramiden junge Winzerinnen in farbenfroher Tracht den Ehrentrunk. Gesangvereine boten mit frohen Liedern ihren Willkomm. Vor allen; über war es die Jugend in Stadt und Land, deren Helle Stimmen aus dem allgemeinen Jubel herauszuhören waren Von Ldar-Oberstein nach Kreuznach Auf ihrer Fahrt durch den Gau Westmark kam die Alte Garde in Jdar-Oberstein auf alten national sozialistischen Boden. Hier hatte die Partei schon im Jahre 1932 die Zweidrittel-Mehrheit erreichen können. Dementsprechend war auch der Einzug triumphal. Zur sperrte und sogar mit Seitengewehren gegen sie vorging. Nur der Besonnenheit der sudetendeutschen Be völkerung ist es zu danken, daß diese Ausschreitungen tsche- Hischer Soldaten keine ernsteren Folgen zeitigten. Reue Fühlungnahme mit den SudetendeuMen? Die Mitglieder des politischen Mintsterausschusses traten zu einer „informativen Sitzung- mit den Vertretern der Sudetendeutschen Partei im Prager Mini- sterpräsidium zusammen. Wie von maßgebender Stelle ferner verlautet, hat Ministerpräsident Dr. Hodza die Vorsitzenden der Regierungsparteien und die Vorsitzen den der Parlamentarischen Klubs dieser Parteien für Freitag zu einer Sitzung eingeladen. Zweck dieser Sitzung ist die Aussprache über zeitgemäße Fragen der Nationa litätenpolitik. Der Sitzung wird auch Außenminister Dr. Krofta beiwohnen. Wollte Benesch nach Frankreich reisen? Zu den Gerüchen über eine etwaige kurz bevorste hende offizielle Reise des tschechischen Staatspräsidenten Benesch nach Frankreich wird in zuständigen französischen Kreisen erklärt, daß Benesch sich tatsächlich im Juli nach Frankreich begeben wollte, um in den Vogesen an den Einweihungsfeierlichkeiten für ein Kriegerdenkmal teil zunehmen. Infolge der inzwischen eingetretenen inter nationalen Ereignisse fei Benesch jedoch gezwungen wor den,seinen Plan vorläufig zu verschieben, doch werde er diese Reise unternehmen, „sobald die Umstände es er lauben-. M Erinnerung an die Kampfzeit und besonders an eine Rede des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley vor 14 Jahren in diesem Gebiet überreichte ihm die Alte Garde von Jdar-Oberstein durch den Gauleiter von Koblenz-Trier, Staatsrat Gustav Simon, eine geschliffene Achatschale. Aus Anlaß des Besuches hatte Jdar-Oberstein eine Ausstellung von Erzeugnissen seiner weltumspannenden Edelstein- Industrie veranstaltet. Dann nahm die Fahrt ihren Fortgang. Alle Orte, die berührt wurden, hatten sich ihrer Eigenart entsprechend geschmückt. Ob in Kirn oder Sobernheim, Rüdesheim an der Nahe oder Bad Kreuznach: überall gab es neue und bezaubernde Eindrücke, die die Alte Garde empfing. In Bad Kreuznach war am Marktplatz eine große Ehrenhalle errichtet worden. Durch diese Halle zog die Alte Garde mit klingendem Spiel unter dem Jubel der Bevölkerung in den Kurhausgarten, wo am Abend ein großer Festakt stattjand. Zehn Pflichten Dr dich! Dr. Goebbels bei der Meu Garde Am Mittwoch abend vereinigten sich die alten Kämp fer des Führers im großen Saal des Kurhauses von Bad Kreuznach zu einem Festabend. Zur Freude der Alten Garde erschien gegen 21.30 Uhr Reichsminister Dr. Goeb bels, der von seinen alten Mitkämpfern mit größter Herz lichkeit begrüßt wurde. Nach dem Festabend auf der Fahri durch die Westmark erstrahlte der Kurpark im Licht zahl loser Lampions, die den herrlichen Park in einen wahren Zanbergarten verwandelten. Eine Iubelfahrt ohnegleichen Die Atte Garde in der Westmark