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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dt»t> Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rps., bei Lieferung frei HauS VS Rps. Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises. ZeitungsauSgabe für Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen noch Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Etadtrates zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kameuz Nr. 143 Mittwoch, den 22. Juni 1938 90. Jahrgang l bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. W 10 Uhr aufzugeben. — Lierlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder W Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. U Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für N Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. V.: 2250 j Geschäftsstellen: Alber »straffe 2 und Adolf-Hitler-Sttaße -t. Fernruf 518 und 55: Deutschland will den Frieden, aber nicht den Kirchhofsfrieden von Versailles Dr. Goebbels sprach auf der Sonnenwendfeier der Neichshauptstadt Im völlig besetzten Olympia-Stadion beging d« Neichshauptstadt am Dienstag ihre Sonnwendfeier, bei der Berlins Gauleiter, Reichsminister Dr. Goebbels, sprach. Gegen 21 Uhr war das ganze Oval des Olympia- Stadions bis auf den letzten Platz besetzt. Da aber noch Tausende Einlaß begehrten, erging die Aufforderung au die Volksgenoffen, enger zusammcnzurücken, sm jedes verfügbare Plätzchen auSzunutzen. So hatten sich über 120 MM Menschen zu dieser Feierstunde um den lodernden Holzstoß eingefnuden. Als die goldene Sonnenkugel am Horizont unterge gangen war, und sich langsam die Nacht hernicdersenkte, blitzten plötzlich Scheinwerfer auf. Ihr Licht traf das Philharmonische Orchester, das NS.-Rcichsberufsfinfonie- orchester, das große Orchester des Neichssenders Berlin, das Landesorchester Gau Berlin und die 5000 Sänger des Reichsverbandes der Gemischten Chöre und des Sän gerkreises Berlin. Fanfarenbläser des Jungvolks leiteten die Feier ein. Nachdem ihr Schall verklungen war, ging plötzlich Jubel durch die Massen. Dr. Goebbels betrat in Begleitung von Staatssekretär Hanke die Ehrenloge, in der schon Staatssekretär General der Flieger Milch, Obergruppenführer von Jagow, - Gruppenführer Schmidt, Obergebietsführer Armann und andere leitende Persönlichkeiten aus Partei, Staat uyd Wehrmacht aus Berlin Platz genommen hatten. Gaupropagandaleiter Wächter eröffnete die Feier mit Worten des Gedenkens an die vor zwölf Tagen töd lich verunglückten Kameraden der SA.-Gruppe Berlin- Brandenburg. Dann schritten die Standarten und Sturm fahnen der Berlin-Brandenburger SA. die Stufen des Marathontheaters im Lichter der- Scheinwerfer hinunter. Die 300 Fackelträger bildeten ein riesiges Hakenkreuz, das sich unter neuem Jubelsturm zu dem alten heiligen Zeichen, dem Sonnenrad, umgestaltete. Darauf sprach SA.-Ober- gruppenführer von Jagow über die Bedeutung der Sonnwendfeier. Er betonte, daß wieder vom Meere bis hinauf zu den Alpen die Freudenfeuer der Sonnenwende ausflammen. Er gab darauf die Anweisung zur Ent zündung des heiligen Feuers der Sonnenwende, worauf in das Dunkel der Nacht die riesige Flamme aus dem Holzstoß emporloderte und das Feld taghell erleuchtete. Nun nahm Berlins Gauleiter Reichsminister Dr. Goebbels, das Wort. Cr begann bei dem Sinn der Feier: Der Nationalsozialist mns habe den alten germanischen Brauch der Sonnenwendfeier ans dem Erleben unserer Tage wieder zu Ehren gebracht, habe Brauchtum der Väter und Empfinden den modernen Menschen des 20. Jahrhunderts verschmolzen. Fast wie ein Märchen mute es an, wenn auch inmitten des Häusermeere-s und der endlosen Asphalt st ratzen dieser Viereinhalbmillionen stadt das Fest der Sonnenwende feierlich begangen werde. Man schimpfe auf dieses Verlin und nenne es herzlos und unromantisch. Das aber, so betonte Dr. Goebbels unter dem begeisterten Beifall der 120 000 Männer und Frauen seines Gaues, könne nur Ler sagen, der Berlin und den Berliner nicht kenne. Mit Begeisterung nahmen die Waffen die Er klärung des Gauleiters auf, daß er nach zwölfjähriger Tätig keit in der Neichshauptstadt auch sich selbst mit Stolz zu diesen Berliner rechne. Zwar pflege dieser Menschenschlag Nicht das Herz auf der flachen Hand zu tragen, Wohl aber schlage sein Herz Heitz und leidenschaftlich für Glück und Ehre der Nation. Treffend charakterisierte Dr. Goebbels den Berliner als einen Menschen, der rauh aber herzlich sei und dessen rauhe und harte Schale ein weiches, verstehendes und mitfühlendes Herz umschließe. Dr. Goebbels verwies in diesem Zusammenhang auf die grandiosen Baupläne des Führers, deren Ziel es sei, Berlin zur wahrhaften Hauptstadt einer neuen Großmacht Deutsch land, zur würdigen Repräsentantin des neuen Reiches zu machen. Wit stürmischem Beifall unterstrichen Die Massen seine Erklärung, Latz der Berliner stolz darauf fei, an dieser großen Aufgabe der Reugestaltung der Reichshauptstadt mit wirken zu können. Zurückweisung jüngster jüdischer Unverschämtheiten Der Nationalsozialismus habe in einem harten sieben- t jährigen Kampf diese große Aufgabe vorbereitet vorbereitet ' und wenn es ihm gelungen sei, aus der ehemals nach Moskau rötesten Hauptstadt Europas eine echte deutsche Stadt zu machen, so habe er wohl zweifellos auch ein Recht darauf, bah die Ergebnisse dieses Kampfes nicht in Zukunft wieder verloren gingen. Tosender Beifall erhob sich hüben und drüben auf Len Rängen, als der Gauleiter in diesem Zusammenhang erklärte: „Wir haben nicht 7 Jahre in Berlin gegen LaS inter nationale Judentum gekämpft, damit es sich heute im nationalsozialistischen Berlin beinahe breiter macht als je zuvor. Gegen diese Provokative Haltung des inter nationalen Judentums in Berlin müssen wir fchiirfstens j protestieren." Mit Nachdruck betonte dann Dr. Goebbels, daß die Aus einandersetzung mit dem internationalen Judentum in Berlin legal und streng nach dem Gesetz von der Pattei und vom Staate und nicht von der Straße vollzogen werde. 2m übrigen würde schon durch gesetzliche Maßnahmen dafür gesorgt, daß in absehbarer Zeit der jüdische Einfluß auch in der Wirtschaft gebrochen werde. Cr richte das Ersuchen an die Juden, nicht weiterhin so provokatorisch in der Oeffentlichkeit aufzutreten. Die Bevölkerung forderte er auf, Disziplin zu halten, nicht zu Einzelaktivnen zu schreiten und dem Staate das weitere zu überlassen. Dr. Goebbels gab vor allem den nach Berlin in der jüngsten Zeit zugewanderten Juden de ndringenden Rat, Berlin möglichst schnell wieder zu verlassen. Wenn sich im übrigen die marxistisch-jüdische Auslandspresse so sehr für Lie Mitunter habe man fast den Eindruck, daß sich die Juden in Berlin noch genau so wohl fühlten wie in den Zeiten vor unserer Revolution, und sie fänden offenbar noch Gelegenheit genug, in Berlin ihre schmutzige Geschästemacherei den Augen ber Oeffentlichkeit zu entziehen. Entrüstete Pfuirufe wurden im ganzen Stadion laut, als Dr. Goebbels ausrief: „Ist es Nicht geradezu empörend und treibt es einem nicht die Zornesröte ins Gesicht, wenn man bedenkt, daß in den letzten Monaten nicht weniger als 3000 Juden nach Berlin einge- wandert sind? Was wollen die Hier? (Erregte „Raus!"-Rufe) Wahre Beifallsstürme erhoben sich im Stadion, als Dr. Göbbels fottfuhr: „Sie sollen dahin gehen, woher sie ge kommen sind, und sie sollen uns nicht noch weiter lästig fallen. Sie sollen nicht so tun, als wenn es eine national sozialistische Revolution überhaupt nicht gegeben hätte." Ackte auf deine 10 Pflichten, du wirst sie noch brauchen! Zurückweisung jüdischer Unverschämtheiten interessiere und von Unterdrückung spreche, so könne er nur empfehlen, sich näher mit der Terrorisierung und bttttalen Unterdrückung von 3,5 Millionen Deutschen in einem anderen Lande zu befassen. „Deutschland will", so erklärte der Minister unter immer wiederholtem stürmische« Zustimmungskund. gedungen der Hunderttausend, „den Frieden, aber nicht Len Kirchhsfssriedrn, der in Versailles organisiert wer den sollte. Wenn man im Auslande etwas für den Frieden tun will, dann soll man möglichst schnell dafür sorgen, Latz dir unhaltbaren Bedingungen dieses Ver trages verschwinden. Wenn die Völker eins aus dem Kriege gelernt haben müßten, dann wäre eS dir Tat sache, Laß eS in dem 2S. Jahrhundert nicht mehr möglich ist, auf Lie Dauer Volk von Volk zu trennen." „Wenn ich also bei dieser festlichen Gelegenheit erneut an die Welt appellier? und von ihr Einsicht und Vernunft for dere, so tue ich das nicht als Chauvinist, sondern als Mensch mit gesundem Menschenverstand. Deutschland bildet keine Kriegs gefahr; es will nur daß die Elemente, die die Ursachen kom mender Kriege in sich schließen beseitigt werden. Deutschland will nur sein Lebensrecht. Es kann auf sein Lebensrecht gar nicht Verzicht leisten, und wir haben auch keines wegs die Absicht uns für dauernd in die Kategorie der Habe nichtse einreihen zu lassen. Diese große Lehre hat uns der Führer gelehrt. Er hat unserem Volke seinen nationalen Stolz zurückgegeben. Das war vielleicht unter seinen vielen Taten die größte Tat." Es könne nns alle mit tiefem Stolz erfüllen, so fuhr Dr. Goebbels fort, in dieser Millionenstadt deren Bevölkerung vor sechs Jahren noch in Dutzende von Parteien zerfiel, nun auf dieses einheitliche, geschlossene, wogende Menschenmeek zn schaun, das doch wiederum nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem großen 75-Millionen-Volk sei. das sich Kraft seiner Größe, seines Mutes und seiner Intelligenz eine glücklich nationale Zu kunft erobern werde. Dieser festliche Abend sei für nns mehr als eine roman tische Gefühlsduselei, und wenn er bei diesem Anlaß von Po litik spreche, dann deshalb, weil die Politik der Inbegriff un seres nationalen Lebens sei- weil unser Volk politisch geworden und weil jeder Deutsche politisch zu denken und politisch zu handeln entschlossen sei. „Was wäre aber diese Politik" so schloß Dr. Goebbels, „ohne ihre tragende Idee und ohne ihren führenden Mann? Ich glaube, wenn dieses Volk seinem Führer so treu bleibt, wie der Führer seinem Volk treu bleibt, dann braucht uns um die Zukunft nicht bange zu sein. Deshalb wollen wir es aufs neue geloben im Scheine dieser niedersinkenden Flammen: Dem Volke unsere Arbeit, dem Führer unser Herz! Die Nation, das Reich, der Führer — Sieg-Heil!" Begeistert stimmen die 120 000 in den Gruß an den Führer ein, und feierlich klingen, das Treuegelöbnis bekräftigend, die Hymnen der Nation zum nächtlichen Himmel empor. Anhaltende immer wiederholte Beifallskundgebungen, die die Versammelten dann dem Gauleiter und Reichsminister darbrachten, bestätigten, wie sehr er seinen Berlinern aus dem Herzen gesprochen hatte. Ein prächtiges Feuerwerk mit schweren Salutschüssen und ein Trommelfeuer schwerer Bomben, einzig in seiner Vielgestaltigkeit, gaben der Sonnwendfeier den Abschluß. Sonnenwendfeiern der Sudetendeutschen Prag, äleberall im sudetendeutschen Siedlungsgebiet: wurde gestern unter ungeheurer Beteiligung der deutschen Bevölkerung die Sommersonnenwende gefeiert. In Eger wurde die Sonnenwendfeier bei herrlichem Wetter zu einer Kundgebung der ganzen Bewohnerschaft. Das ganze deutsche Eger, Frauen und Männer, Greise und Kinder, füllten den weiten Platz um die Höhen und Ränge um den Steinbruch im Cgertal, auf dessen höchstem Punkt bei macht vollem Klang des Liedes „Flamme empor" das Sonnen wendfeuer entzündet wurde. In gleicher Weise wie in Eger wurde in allen Orten des deutschen Siedlungsgebietes die Sonnenwende gefeiert. Die Berghöhen der Randgebirge bildeten einen lodernden Kranz weithin leuchtender Höhenfeuer. .