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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und de« Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn DtM» Leitung erschein, täglich mit AuSnahmr der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der «ezugdpreis beträgt bei Abholung wöchentlich KV Rps., bei Lieferung frei Hauk « Npi. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung vocktfertigt keine« Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises. Zeitungsaudgabe für Abholer täglich S-v Uhr nachmittags. Preise und Nachlatzsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätze« kein. Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinunMagen biSvorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag- Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristletter: Walter Mohr, PulSnttz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich für den Heimattetl. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, PnlSnttz. — D. A. V - 22 Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf-Hitler-Str atze 4. Fernruf 518 und .. Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur VeröfsenM<tung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des EtadMUer zu Pulsnitz und t«s E«wcttideral«s W Ohm» bshöMUHersciis »«pimmle Blatt und enthält Bekanntmachung«» L« Amts- Nr. 138 SO. Jahrgang gerichts Pnlrnitz, Zawle der Finanzämter zu Kamen, Donnerstag, den 16. Juni 1938 Roch kein Rationalitätenstatut Eine interessante Haoasmeldung Entsprechend den in den letzten Wochen getroffenen Vereinbarungen fand eine längere Aussprache zwischen Kem tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Dr. Hodscha imd den bevollmächtigten Vertretern der Sudetendeutschen - Partei, den Abgeordneten Kundt, Dr. Rosche, Dr. Peters und den Führungsratsmitgliedern Dr. Sebekowski und Dr. Schicketanz statt. Ucber die Unterredung schreibt der Prager Sonder berichterstatter der Agentur Havas, daß das Nationali- tätenstatut noch nicht behandelt worden sei. Der Ein- dxnck nach dieser neuen Zusammenkunft sei aber günstig. Mam verhehle sich zwar die noch zu überwindenden Schwierigkeiten nicht, aber zwei Tatsachen würden als er mutigende Faktoren ausgelegt: einmal der Umstand, daß eine-neue Zusammenkunft beschlossen wor den fei, dann aber auch die Tatsache, daß diesmal auch der Politische Leiter der Sudctendeutschcn Partei, der Nichtparlamentarier Dr. Sebekowski, an den Besprechun gen .teilgenommen habe. Ws erinnerlich, hatte der englische Ministerpräsident Chamberlain bereits vor mehreren Wochen auf Grund der ilM von Prag gegebenen Auskünfte im Unterhaus mitgetcilt, daß die tschechische Regierung ein Nationalitä- tenstatut fertiggestellt habe. In Wirklichkeit war dieses Statut, in dem die Rechte der Volksgruppen niedergelegt werden sollen, damals gar nicht vorhanden. Wenn man laut Havas das Statut auch jetzt noch nicht behandelt har, dann dürfte das aller Voraussicht nach daran liegen, daß das Statut immer noch der Fertigstellung harrt. In der Haupttagung des Spitzenverbandes der tsche- .choslowakifchen Industrie in Prag befürwortete der Prä- ?sidem, Generaldirektor der Zivnostenka-Bank, D. Preiß, ,ein Einlenken und eine Verständigung mit Deutschland, -mit dessen politischer, nationaler und sozialer Wiederge- cburi gerechnet werden müsse. Bei der Tagung sprach auch der neue Vorsitzende des Sudetendeutschen Hauptverbandes der Industrie, Theo dor Liebig, der u. a. erklärte, die Verhältnisse hätten sich für das Wirtschaftsleben in den Randgebieten in den letz ten Wochen durch die politische Anspannung und durch die tiefgreifenden militärischen Maßnahmen wesentlich ver schärft. Die Unsicherheit habe zeitweise zu einem wahren Käuferstreik geführt. Die Bauern seien in weiten Land strichen an der Bearbeitung ihrer Felder behindert ge wesen. Er wies weiter darauf hin, daß die tschechoslowa kische Negierung nichts getan habe, um die natürlichen Benachteiligungen der Randgebiete zu mildern. Oie Verhandlungen in Prag Das Presseamt der Sudetendeutschen Partei teilt mit: „Dienstag abend waren die Vertreter der Sudetendeutschen Partei, die Abgeordneten Kundt, Dr. Peters, Dr. Rosche, Dr. Sebekovsky und Dr, Schicketanz beim Ministerpräsi denten Dr. Hodscha, um die Antwort der Regierung auf das Memorandum der Sudetendeutschen Partei ent gegenzunehmen. Ministerpräsident Dr. Hodscha erklärte namens der Regierung, daß diese sowohl das Memorandum der Sudetendeutschen Partei als auch das Natio nal i t ä t e nst a t u t der Regierung als Grundlage der Verhandlungen betrachten wolle. Um die gegenseitige Stellungnahme zu ermöglichen, findet eine weitere Aus sprache in den nächsten Tagen statt. Abgeordneter Kundt nahm die Mitteilung des Mini- sterpräsidenten zum Anlaß, um das Memorandum neuer- lich zu begründen und legte besonderen Nachdruck aus die Feststellung, daß dieses keineTheorie n enthalte, son- dern Unerläßlich keilen, die nach 20iahrigen Er fahrungen zur Sicherung des Sudetendeutschtums und zur Neuordnung der politischen Verhältnisse im Staate notwendig sind. Das tschechoslowakische Pretzbüro hat eine gleichlau tende Erklärung veröffentlicht. Wie wir weiter exsahrey, betonte Abgeordneter Kundt gegenüber dem Ministerprä sidenten, daß die Karlsbader Grundsätze Konrad Henleins eine realistische Beurteilung der Gesamtlage der einzelnen Volksgruppen und des Staates bedeuten. ! Die Beschwerden der Sudetendeutschen Partei Zu dem Kommunique über die Besprechungen, die zwischen Ministerpräsident Dr. Hodza und den Vertretern der Sudetendeutschen Partei am Dienstag stallgefunden haben, teilt das Presseamt der Sudetendeutschen Partei noch solgende Einzelheiten mit: In der Unterredung mit Ministerpräsident Dr. Hodza brachten die Vertreter der Sudetendeutschen Partei auch jene Erscheinungen und Vorfälle des öffentlichen Lebens bis auf den letzten Tag zur Sprache, die es insbesondere der Oeffcntlichkeit schwer verständlich erscheinen lassen, daß auf gewisser tschechischer Seite ernste Absichten einer Regelung und Ordnung bestehen. Sie brachten insbeson dere die unverständliche und störende Zensurpra xis, die gegenüber den deutfchen Zeitungen gehandhabt wird, zur Sprache. Weiter brachten die Vertreter der Sudetendeutschen Partei neuerliche Beschwerden über die Fortdauer der Die gewaltigen Ueberschwemmungen des Gelben Flusses haben einen allgemeinen Stillstand der militäri schen Operationen in Mittelchina verursacht. Dazu kommt noch, daß auch der Jangtse katastrophal steigt. Fachleute fürchten, daß im Verlauf des erst kommenden eigentlichen Hochwassers der Fluß in sein altes Bett aus dem vorigen Jahrhundert zurückkehren wird. Damit würden sich Kar- lenbild und Wirtschaft Chinas grundlegend verändern, von der militärischen Lage ganz abgesehen. Japanische Flieger beobachten das rasende Vordrin gen der Fluten, die die Lunghaibahn schon längst über schritten Haden. Die ersten Ausläufer haben bereits fünfzig Kilometer südlich der Bahn alles vernichtend ganze Dörfer fortgespült. Die riesigen Menschenvcrluste sind noch gar nicht abschätzbar. Alle Dsichbruchstcllen sind 5 Kilometer breit und die Flutwellen mehrere Meter hoch. Es ist daher den Japanern nicht möglich, die rasenden Flutmassen ab zusangen. Die Japaner beschuldigen die Chinesen, daß sie bewußt 20 Millionen Menschen opfern, um den Vormarsch der Japaner zu stoppen. Gerüchte wollen wissen, daß Marschall Tschiangkaischek, der sich zuerst der Zerstörung der Deiche widersetzt habe, doch dem Einfluß der Kommunisten habe nachgcben müssen. Als sicher jedoch darf gelten, daß chine sische Banden die verzweifelten Eindeichungsversuche der Japaner überall mit der Waffe zu verhindern versuchen. roo Meter dicke Deiche gebrochen Unterstützt von 300 000 chinesischen Bauern, nahmen die japanischen Truppen unter Einsatz aller technischen Formationen den Kampf gegen den entfesselten Gelben Fluß auf. Die 12 Meter hohen und 200 Meter dicken Deiche lassen sich an den Bruchstellen nicht mehr flicken, so daß das ausströmende Wasser durch Anlegen neuer Deiche und den Bau von neuen Kanälen gebändigt wer den soll. Diese riesige Arbeit vereinigte zum erstenmal Japaner und Chinesen zur Abwehr einer beide gemein sam bedrohenden Gefahr. Die nationalen Gegensätze sind zum Schweigen gebracht. Die Hauptstadt von Honan, Kaiseng, die von Flücht lingen überfüllt ist, gleicht einer hochummauerten Jnfel in wildbewegler See. Solange die Mauern der Stadt und die mit Sandsäcken verrammelten Tore dem Wasser- druck standhaften, besteht keine unmittelbare Gefqhr. Zehn außerordentlichen Maßnahmen vor, die auch in Bereiche« nicht behoben wurden, für welche bereits verbindliche Z»» ,agen vorliegen. Die Normalisierung der Verhältnisse bedeutet eine unaufschiebbare Notwendigkeit im Interesse des Fremdenverkehrs, des freien Handels, der Feldbesteft lung und der industriellen Produktion. Im Besondere« wurden die Vorkommnisse bei den einzelnen Wahlen am mraanaenen Sonntaa behandelt. "Dann wurde die Erledigung der ev. eingebrachte« Beschwerden, die rascheste Konstituierung der Gemeinde» Vertretungen und die umgehende Bestätigung der Vor» sicher und Bürgermeister gefordert. Gegen das Verhalte« der Sicherheitsorgane, wie in Mährisch-Schönberg, Grün» wald, Warnsdorf, Reichenberg, Trautenau, Neuern, Wim terberg, Eisenstein, wurde nachdrücklichst Beschwerde et» aeleat. Schließlich wurde die Zahlung von Entschädigungen im Zusammenhang mit den mlitärischen Maßnahmen der letzten Wochen und eine endgültige Klärung der Rechts» läge verlangt. Der Ministerrat nahm das mitgebrachtt Material entgegen, das durch tveitere Besprechungen er» ergänzt werden soll. j lausende von Flüchtlingen, die vor den Fluten so gut wie nichts retten konnten, sammelten sich auf den nicht zer störten Teilen des Lunghai-Bahndamms. Hunderte von Flößen versuchen Ertrinkende zu retten. Um die Stadt Chungmon hat sich ein riesiger See gebildet, der 500 Quadratkilometer groß und vier Meter tief ist. Zusammenarbeit gegen Moskau Botschaft Mandschukuos an das deutsche Volk. Anläßlich der Ratifizierung des deutsch-mandschuri schen Freundschaftsvertrages durch die mandschurische Re gierung übergab der Ministerpräsident von Mandschukuo, Marschall Changchinghui, dem Vertreter des Deut schen Nachrichtenbüros eine Botschaft an das deuticbe Volk. In dieser Botschaft heißt es: Das Volk Mandschukuos bewundert das deutsche Volk, das seit der Errichtung des nationalsozialistischen Regimes unter der Führung Adolf Hitlers steigende:: Wohlstand errungen, sich trotz innerer und äußerer Schwierigkeiten eine unanfechtbare Stellung unter den Völkern der Erde gesichert hat und angesichts der glor reichen Tradition der germanischen Rasse unablässig be strebt ist, allgemeine Gerechtigkeit aufrechtzuerhaltcn. Das deutsche Volk bewies uns große Sympathie zu einer Zeit, als wir in einer schwierigen internationalen Lage waren, zuerst durch die Anbahnung freundschaft licher Beziehungen durch Handelsabkommen, alsdann wurde unsere internationale Position durch den Abschluß des Antikomintern-Abkommens mit Japan indirekt ge stärkt. Nun unternahm das deutsche Volk Schritte, um durch einen formalen Vertrag die Freundschaft zwischen den beiden Ländern zu verewigen. Ich bin mir voll be wußt, daß alles dies nur dem Scharfblick und der Weir- sicht des großen Führers der deutschen Nation zu verdan ken ist sowie dem Mute, mit dem Deutschland, für das das mandschurische Volk hohe Bewunderung und tiefe Dankbarkeit empfindet, an den ewigen Ge ietzen von Recht und Gerechtigkeit festhält. m glaube auch, daß die nächste Aufgabe der beiden Volker darin besteht, der Zusammenarbeit gegen den Bol schewismus durch den Abschluß eines Vertrages konkrete Formen zu geben. I Stillstand -er militärischen Operationen Folgen des Hochwassers des Gelben Flusses