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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 132 Donnerstag, den 9. Juni 1938 90. Jahrgang bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. V.: 2250. Geschäftsstellen: Albertsk atze 2 und Adolf-Httler-Sti atze 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur TercfsentMung Ler amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Ecmeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Dieie Leitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 gips., bei Lieferung frei Haus / 55 rstpo Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt 6 keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitüngsauSgabe jür Abholer 8 täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachiatzsötze bei Wiederholungen nach ' Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Pflegstätte deutscher Aunst Hermann Göring weiht die Meisterfchule für Malerei in Kronenburg Ministerpräsident Generalfeldmarschall Hermann Gö ring stattete dem im Kylltal gelegenen Kronenburg (Eisel) einen Besuch ab, um die nach ihm benannte Meisterfchule für Malerei, die die Wegbereiterin für das neue deutsche Kunstschaffen werden soll, ihrer Bestimmung zu übergeben. Zum Empfang hatten sich u. a. die Gauleiter Staats rat Grohä und Staatsrat Florian und der Leiter der Malerschule, Professor Werner Peiner, eingefunden. Der Ministerpräsident war auch nach seiner Ankunft in dem Eifeldorf Kronenburg immer wieder Gegenstand herz licher Kundgebungen der Bevölkerung. Im Festsaal, der im Alltag die Werkhalle der Schule darstelli und mit dem Wappen des Generalfeldmarschalls geschmückt ist, wurde die Feierstunde Nach einem Klavier- oortrag mit herzlichen, an den Schirmherrn der Schule und die Ehrengäste gerichteten Begrüßungsworten des Leiters der Schule, Professor Werner Peiner, eröffnet. Professor Peiner erinnerte an die mannigfache Unter stützung und Förderung, die die Schule dem Minister präsidenten Generalfeldmarschall Göring verdanke, und sprach seinen Dank für die starke Förderung der Künstler schaft im Dritten Reich aus. Der Bürgermeister des Amtes Schmidtheim, Dr. Seiffert, bat den Ministerpräsidenten, das Ehrenbürgerrecht des Amtes Schmidtheim anzuneh men, und überreichte dem Generalfeldmarschall den von der Schule küustlerisch ausgeführten Ebrenbürgerbricf. Sodann nahm Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring das Wort zu einer Weiherede und übergab diese Meisterschule ihrer Bestimmung. Hort -er deutschen Kunst In seiner Ansprache bei der Weihe der Meisterschule sür Malerei in Kronenburg führte Generalfeldmarschall Ministerpräsident Göring u. a. aus: „Es gehört zu den schönsten Errungenschaften großer künstlerischer deulscher Vergangenheit, daß damals die großen Meister Schulen besaßen, in denen sie ihr Können auf die Fugend und die Nachkommen übertragen haben. So ist aus dem Können und der genialen Begabung des einzelnen ein gutes und glückliches Fundament für viele geworden. Nun haben wir im Dritten Reich diesen wunderbaren Gedanken und diese segensreiche Einrichtung zum ersten Male in dieser Schule wieder aufgegriffen, denn ich glaube, daß gerade die Kunst, wie der Führer sagte, und wie es in diesem Ehrenbürgerbrief niedergclcgt ist, eine zum Fanatismus ver pflichtende Mission ist. Es ist gut, daß diese Schule nicht im Brausen der Groß stadt liegt, sondern abgeschieden davon hineingesetzt ist in diese wunderbare, herbe Landschaft der Eifel, abseits des großen Treibens; denn die Kunst verlangt innere Sammlung, wenn sie wirklich etwas schaffen soll. So entstand die Schule, die wir heute einweihcn. Wir wollen nicht dabei stehenbleiben. Schon sind die neuen Pläne wieder gezeichnet, die die Schule über ihre heutige Ausdehnung hinaus erweitern. Nicht nur der Malerei soll hier gedient werden, sondern auch andere schöne Künste gibt es zu Pflegen. Alle Zweige der Malerei, nicht nur die Tafel, das Bild, auch das Fresko, darüber hinaus aber die Kartons der herrlichen Gobelins, aber auch wieder im Kleinen, in der Miniatur, soll die Kunst hier zum Durchbruch kommen. Ich hoffe, daß diese Schule eine wirkliche Stätte, ein wirk- licher Hort der verpflichtenden deutschen Kunst, wie sie un Dritten Reich neu aufgeblüht ist, sem wird und daß ihr Rus immer weiter hinausdringt, daß rhr Ruf immer hehrer und immer lichter sein möge. Die ersten Schüler sollen sich darüber klar sein, welch un endliches Glück ihnen zuteil geworden ist, in dieser großen Zeit leben zu dürfen. Denn wenn eme Zett politisch groß ge- staltet worden ist, dann folgte dieser politischen Gestaltung auch die wirtschaftliche. Wenn eine starke Staatssührung das Ruder in der Hand hält, dann setz» auch die brausende Svmphoniever Arben überall wieder ein. Und wenn der Mensch wieder enthoben ist der alltäglichen Sorge um Brot, Arbeit und Arbeitsplatz, dann schwingt besonders beim deut schen und germanischen Menschen sehr bald auch wieder das Gefühl mit, über das Alltägliche hinaus das Schöne zu erfassen, das Schöne zu sehen, das Schöne zu lieben. Aus dem Boden der Arbeit entsteht die Kultur der Kunst. Sie ist immer dort im Gefolge gewesen, wo eine starke Staats führung die Voraussetzung geschaffen hat. Aber trotz dem können wir gerade von feiten der Kunst diese Zeit ein« gottbegnadete nennen, denn es könnte ja auch sein, daß ein ge nialer Staatsmann nicht unbedingt Künstler sein muß. Hier aber hat die Vorsehung dem deutschen Volk in einer Person alles geschenkt, nicht nur den genialen starken Staats- mann und Politiker, nicht nur ein soldatisches Genie, nicht nur den ersten Arbeiter und wirtschaftlichen Gestalter seines Volles, sondern vielleicht als allerstärkste Eignung den Künstler Adolf Hitler. Aus der Kunst kam er, der Kunst hat er sich zuerst verschrieben, der Kunst der Architektur, der mächtigen Gestalterin großer und unvergänglicher Bauten. Und nun ist er zum Baumeister eines Reiches geworden, und in diesem Reich hat er mit als erstes den gewaltigen Bau der Kunst errichtet. Die Kunst soll wieder emporblühcn, soll wieder stark und deutsch sein. Die Kunst soll wieder überall eine Heimstätte haben. Wenn man bedenkt, allein welches Programm in den großen Städten des Führers, Berlin, München, Nürnberg, Hamburb durchgeführt w - soll, dann kann man ermessen, welche hohen und gewaltigen Ausgaben den Künstlern aller Zweige gestellt werden. Ich glaube, daß gerade in der Ma lerei ungeahnte Möglichkeiten offen stehen. Wenn ich hier die Schirmherrschaft übernommen habe, so ist das nichts anderes als eine tiese Dankesschuld, die ich ab zustatten versuche sür all das Herrliche und Schöne, das wir m täglichen Leben von den gottbegnadeten Künstlern empfan gen, und das uns die Kraft gibt, Weiler am großen Werk zu arbeiten und zu wirken. Denn das ist es, was einem die in nere Sammlung und die innere Stärke immer wieder gibt, wenn man das Auge emporheben darf zu Schönem oder das Ohr der göttlichen Musik lauschen darf. Das Leben ohne Kunst ist schal, das Leben mit Kunst ist erhebend. Möge denn dieses Haus nun stets eine Pflegestätte ernster Kunst sein und bleiben, einer Kunst, wie sie uns im Blute liegt, einer Kunst, wie sie vom Volke verstanden wird." * Göring auf Burg Vogelsang Nach der Einweihung der Meisterfchule für Malerei in Kronenburg begab sich der Generalfeldmarschall Mini sterpräsident Göring mit seiner Begleitung zur Ordens burg Vogelsang. Er wurde von Reichsorganisations leiter Dr. Ley und dem Burgkommandanten, Reichs hauptamtsleiter Manderbach, sowie von der gesamten vor der Burg angetretenen Burgmannschaft begrüßt. Mini sterpräsident Göring richtete an die Mannschaft eine An sprache und nahm anschließend rmter Führung des Reichs organisationsleiters eine eingehende Besichtigung der ge samten Burganlagen vor. Insbesondere interessierte er sich sür die sportliche Arbeit der Vurgmannschaft. Memorandum an Hodscha Prag soll endlich Farbe bekennen Das Presseamt der Sudetendeutschen Partei teilt mit: „Abgeordneter Kundt übermittelte dem Ministerprä sidenten Dr. Hodscha ein Memorandum, das die Zu sammenfassung der sudctcndeutschcn Forderungen aus Grundlage der acht Karlsbader Punkte Konrad Henleins enthält. In einem Begleitschreiben macht der Ab geordnete Kundt neuerlich darauf aufmerksam, daß gewisse offizielle Informationen und Interviews den falschen Ein- vruck erwecken, als ob Gegenstand der Gespräche das Natioualitätcnstatut der Regierung wäre. Die Sudeten- veutschc Partei müsse nun endlich vor Beginn grundsätz licher Verhandlungen Klarheit darüber verlangen, ob wie bisher die Grundsätze und Vorschläge der Sudetcn- deutsHen Partei die Gesprächsgrundlage bilden sollen, oder ob von der Regierung das sogenannte Natio nal i t ä 1 e n st a t u t als Verhandlungsgrundlage gedacht ist. Für den letzten Fall behalte sich die Sudetendeutsche Partei ihre Stellungnahme vor, da ihr der Inhalt des Statuts nicht bekannt sei." Wer bezahlt die Angstmaßnahmen? Die Einführung der dreijährigen Dienstzeit wird von tschechischer Seite als „vorübergehende Maßnahme" (?) hingestellt, die durch „die internationale Spannung" her- vorgcrufen worden sei. Die Tschechoslowakei sei zu dieser Vorkehrung gezwungen, um sich eine genügende Zahl von waffengeübten Soldaten zu sichern. Diese ungewöhnlichen militärischen Maßnahmen brin gen selbstverständlich eine ungewöhnliche Be lastung des Staatshaushaltes, und jedermann fragt sich, wie diese weitere Erhöhung der au sich schon riesigen Summe für Heereszwecke aufgebracht werden soll. Von tschechischer Seite wird dazu erklärt, die hohen Kosten dieser militärischen Vorkehrungen würden teils durch Ersparnisse in anderen Ressorts, teils durch Kredit maßnahmen gedeckt werden, zu denen der Finanz minister ermächtigt werde. Prager Abendblätter melden darüber hinaus, daß zur Deckung dieser Kosten eine „Sammlung" veranstaltet werden wird, d. h. also, daß dergesamten Bevölkerung auch auf diesem unmittelbaren Wege diese ungeheuren finanziellen Lasten aufgebürdet werden sollen. Der Ver anstalter dieser „Sammlung" werde ein Komitee sein, das vom Gouverneur der Tschechoslowakischen Nationai- bank, Englis, geleitet wird. Das Komitee wird sich wahr scheinlich schon am Sonntag mit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit wenden. Klottenaufrüstung in LtGA. Starker Mangel an Facharbeitern. Der Haushaltsausschuß des Repräsentantenhauses bewilligte die ersten 35,8 Millionen Dollar für den Be ginn der im Flottenaufrüstungsprogramm vorgesehenen Bauarbeiten. Zwei 35 OOO-Tonnen-Schlachtschisfe im Ge samtwert von 141,7 Millionen Dollar sollen bereits in vier Wochen auf Kiel gelegt werden und Weiler wird mit dem Bau von zwei kleinen Kreuzern, sieben Hilfsfahr zeugen und acht Versuchsschiffen für eine sogenannte „Moskitoflotte" begonnen werden können. Im Unterausschuß hatte Konteradmiral Morell be tont, daß, infolge des Mangels an geeigneten Werft anlagen das Schiffbauprogramm verzögert und die Ab lieferung von Schiffen nicht mit den Bauplänen schritt halten würde. Die Marinewerften brauchten bis spätestens 1942 rund 90 000 Mechaniker, falls das erweiterte Aus- cüstungsprogramm durchgeführt werden solle. Bisher stünden nur 37 000 Mechaniker zur Verfügung. Vom IL bis 18. Juni findet in Frankfurt a. M. der Inter nationale Kinderschutzkongreß 1S38 statt. England hatte am 1L Mai, dem letzten Stichtage, 1778 805 Arbeitslose, d. h. 382M0 mehr, als am gleichen Tage des Vorjahres.