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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröfieniliüung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de» Stadtrates zu Pulsnitz und des Cemcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis von», 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüb«, Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz: Stellv.: Walter Hoffmann, PulsnA Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; f«- Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. III.: 22SL; Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Abolf-Hitler-Sttaße -1. Fernruf 518 und 5«. Diete Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 50 Rpf.^ bei Lieferung frei Haus / 55 Rps. Postbezug monatlich 2.50 SM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt ß keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach i Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an 90. Jahrgang Nr. 87 Mittwoch, den 13. April 1938 Daladier appelliert an die Nation Die Erklärung des neuen Kabinetts Unter allgemeiner Spannung verlas ver französische Ministerpräsident Daladier in der Pariser Kammer die Regierungserklärung des neuen Kabinetts, die gleich zeitig im Senat durch den stellvertretenden Ministerpräsi denten Chautcmps bekanntgegebcn wurde. In d-r Er klärung appelliert die Regierung an die Vaterlandsliebe der Franzosen, aus daß die Fabrikbesetzungcn möglichst bald ein Ende nehmen mögen. In außenpolitischer Hinsicht hebt die Erklärung hervor, daß Frankreich überall dort gegenwärtig sein werde, wo es französische Interessen zu verteidigen gebe. Die Regierungserklärung Daladiers beginn! mit den Wor ten: „Ein großes freies Land kann nur durch sich selbst ge rettet werden." Die Regierung der nationalen Verteidigung, so heißt es dann in der Erklärung weiter, appelliere an das Parlament und die Nation für die Vertei digung der Freiheit, des Friedens und des Vaterlandes. Rund um Frankreich herum verwandele sich Europa, Politische Re gime brächen zusammen. Gewaltige Völker seien von neuen Ideologien belebt. Staaten verschwänden, während neue Im perien aufgebaui würden. Die nationale Verteidigung greife daher heute über den Rahmen der militärischen Organisation hinaus. Alle finanziellen, wirtschaftlichen, sozialen und poli tischen Probleme seien eng mit dem Problem der Sicherheit verbunden. Die nationale Verteidigung erfordere eine gesunde Währung sowie Finanzen, die nicht in sich selbst schon das Zeichen eines bald tödlichen Zusammenbruches trügen. Die nationale Verteidigung erfordere auch eine kräftige Wirtschaft Sie sei unvereinbar mit einer Verlangsamung oder einem Stillstand der Erzeugung ganz besonders in den In dustrien, die für die Landesverteidigung arbeiten. Daher appel liere die Regierung an die Vernunft und an die Vaterlands liebe der Arbeiter und Arbeitgeber. Erstere müßten sich dar über klar werden, daß die Fabikbesetzungen in der Gesamtheit des Landes ein Unruhegcfühl verbreiteten, das sür das Regime der Freiheit genau wie früher in anderen Nationen Vernich- tend werden könne. Die Arbeitgeber müßten aufrichtig und ehrlich die Sozialgesetze anwendcn. Alle sozialen Konflikte könnten übrigens von jetzt ab im Rahmen des Gesetzes durch Schlichtungsmaßnahmen geregelt werden. Die Regierung werde darüber hinaus die Prüfung und die Annahme der Gesetzesvorlagen durch das Parlament ' beschleunigen, die das moderne Arbeitsgesetz vervollstän digten. Die Regierung werde ohne Zeitverlust die Wiederauf nahme der Wassenerzeugung sicherstellen, die zur Sicherheit des Vaterlandes notwendig sei. Die Landesverteidigung erfordere schließlich und vor allem die Verteidigung des Friedens. Die Regierung sei entschlossen, überall die Interessen Frankreichs und die Un antastbarkeit seines Imperiums zu verteidigen. Die Regierung werde es nicht hinnehmen, daß über den französischen Gren zen, über den Verbindungswegen und den Kolonien Drohungen lasteten. Die Regierung werde es auch nicht zugeben, daß auslän dische Einflüsse oder von unerwünschten Ausländern hervorgerufene Agitationen die vollständige Entschlußfreiheit des Landes beeinträchtigen könnten. Ob es sich darum han dele, die Freundschaften enger zu gestalten oder die Treue zu allen Pakten und Verträgen, die Frankreich abgeschlossen habe, zu bezeugen, ob cs sich schließlich um eine Teilnahme an ge rechtfertigten Verhandlungen handele, so sei es unerläßlich, den Zusammenhalt aller nationalen Energien zu sichern., Frankreich wolle den Frieden mit allen Völkern, gleichgültig, welches ihr politisches Regime sei. Es wolle den Frieden in der Achtung vor dem Recht und nicht in einer Art Abdankung Frankreichs, die den Auftakt zur Dienstbarmachung des Landes darstellen würde. Für das Werk des öffentlichen Wohles appelliere die Regierung an die französische Brüder lichkeit, die stets das Wohl des Vaterlandes gewährleistet habe. Die Stunde sei gekommen, in der bewiesen werden müsse, daß Frankreich allen Gefahren, die es bedrohten, gegenübertreten könne. Mil großer Mehrheit gebilligt Die Regierungserklärung wurde in der Kammer von den Radikalsozialisten bis zur Rechten mit starkem Beifall 'N. Die und die äußerste Linke übten Zurückhaltung. Die nach'kurzer Pauw vorge nommene Abstimmung über die Regierungserklärung er gab eine überwältigende Mehrheit für die Regierung, die dieser Abstimmung die Bedeutung einer Vertrauensentschließung beimißt. Die Sozialdemo kraten legten allerdings Wert auf die Feststellung, daß die Abstimmung noch nicht eine Billigung des Ermächtigungs gesetzes bedeutet. Vollmachten bis zum ZI. Juli Das Hauptinteresse des französischen Parlaments richtet sich auf den Finanzgesctzentwurf, in dem die Re- ffierung Daladier für die Erfordernisse der nationalen Verteidigung und der Wiederaufrichtung von Finanzen und Wirtschaft die Zuerteilung von Vollmachten bis zum 31. Juli verlangt. Die erlassenen Notverordnungen sollen den beiden Kammern des Parlaments spätestens bis zum 31. Dezember 1938 zur Bestätigung vorgelegt werden. In der Begründung des Finanzgesetzentwurfes der Regierung Daladier wird u. a. festgestellt, daß das Schatzamt bis Ende des Jahres mit einer Gesamtlast von 35 Milliarden Franken fertig werden müsse. Die Negierung sei sich darüber klar, daß diese Lage hauptsäch lich der wirtschaftlichen Entwicklung und dem ständigen Anwachsen der Ausgaben sür die Verteidigung zuzuschrei ben fei. Sie sei der Ansicht, daß eine Reihe von Maßnah men, die einen sofortigen Erfolg zeitigen könnten, auf dem Verordnungsweg verwirklicht werden müßten. Da bei handele es sich um die Wiederherstellung des Einheits haushaltes, die Verbesserung der Handelsbilanz und die Erhöhung derStaatseinkünfte mit Hilfe eines maßvollen Steueraufwandes. Ferner bleibe ein Rückgrei fen auf den Kredit notwendig. Die Regierung sehe die Möglichkeit vor, von der Bank von Frankreich eine neue Erhöhung ihrer Vorschußfähigkeiten dem Staat gegenüber bis zur Grenze von lOMilliarden Fran ke n zu verlangen. Im einzelnen plant die Regierung u. a. eine Sonder- abgabe für alle Rüstungsunternehmüngen, die Revision der Zolltarife, die Unterdrückung von Schmuggelwirt schaft und Schleichhandel sowie die Erhöhung der Steuern für die Nutznießer von Monopolen. Außerdem wird auf die Möglichkeit verwiesen, daß die Regierung die Aus gabe einer Anleihe vornehmen könnte, wenn die Vor schüsse zur Deckung der Bedürfnisse des Schatzamtes nicht ausreichen sollten. Bezeichnende KamRmethoden Bewußte grobe Fälschungen des „Daily Herald" Der marxistische „Daily Herald" in London veröf fentlicht in sensationeller Aufmachung eine Meldung, wo nach angebliches geheimes Aktenmaterial Schuschniggs und gewisse Dokumente durch einen Vertrauensmann Zernattos nach England gebracht worden sei. Unter die sen Papieren befände sich auch eine Instruktion an die Nationalsozialisten in Südtirol. Es wird sogar die Be hauptung aufgestellt, daß hierbei sich Briefe des Führers befänden, die sich auf die nationalsozialistische Bewegung in Oesterreich bezögen. - . Bei der obigen Veröffentlichung handelt es sich um bewußte und grobe Fälschungen: solche Briese des Füh rers existieren ebensowenig wie etwa Anweisungen von Parteistellen nach Südtirol. Das Vorgehen des marxisti schen Blattes kann nicht scharf genug an den Pranger gestellt werden. Es handelt sich um eine Brunncnvergif- tung der übelsten Art, die ein bezeichnendes Schlaglicht aus di: ^ompfmethoden gewisser Gegner des National« im Ausland wirst. Einigkeit und Arbeit Das deutsche Volk hat gesprochen. Zum erstenmal in seiner Geschichte das ganze deutsche Volk! In einer für alle Zeiten beispiellosen Einigkeit hat es sich zu seinem Reich und zu seinem Führer bekannt. Was wollen die 452 180 Nein-Sager gegenüber der Tatsache bedeuten, daß 47,596 Millionen zur Wahlurne gegangen sind und daß 99,02 v. H. aller gültigen Stimmen für den Führer und sein Reich abgegeben worden sind. Man braucht nur an die parlamentarischen Wahlen der Kampfzeit zurückdenken, in denen die „Partei der Nichtwähler" sehr oft die stärkste gewesen war, d. h. die Partei der politisch Uninteressier ten, die da glaubten, es ginge sie nichts an, wie und von Wem die Geschicke von Volk und Staat geleitet würden. Sie ist nicht mehr da, oder vielmehr alle diese ehemaligen Nichtwähler sind heute treue Anhänger des Führers, die da kommen, wenn er sie ruft. Am großartigsten hat sich das im Lande Oesterreich selbst offenbart. Gegen dieses Bekenntnis Oesterreichs zum Reich gibt es keinen Ein wand mehr. Alle Versuche, es zu leugnen, müssen kläglich verstummen. Deutschland ist einig. Das ist die große historische Bedeutung dieser Wahl für unser Volk. Sie besitzt aber auch eine historische Bedeutung sür die Welt. Denn 75 Millionen zu einem einzigen geschlossenen Block im Herzen Europas zusammengeschweißte Deutsche bedeuten eine Macht, um die niemand mehr herum kann. 75 Millionen Deutsche, die wach und aufmerksam das Ge schehen der Zeit verfolgen, sie sind ein weltpolitischer Faktor allerersten Ranges. Die politische Bedeutung der Abstimmung wird auch von dem größten Teil der ausländischen Presse anerkannt. So schreibt der Berliner Berichterstatter der Pariser „In formation" u. a.: Das Ergebnis ist so deutlich, daß jeder Kommentar überflüssig erscheint. Das hundertprozentige Ja des deutschen Volkes bedeute gleichzeitig ein hundert prozentiges Nein gegenüber der internationalen Hege monie, die zwar den Weltkrieg gewann, den Frieden jedoch verlor. Die vergangenen fünf Jahre sind geeignet» die Nationen der Welt davon zu überzeugen, daß das neue Deutsche Reich einfache und klare Worte benutzt. Wenn es Frieden sagt, so bedeutet das auch Frieden, und wenn es jede Möglichkeit eines Kompromisses mit dem Bolschewismus ausschlägt, so muß sich dem jeder anschlie ßen, der in Wahrheit den Frieden der Völker wünscht. Die ungarische Presse hebt hervor, daß Deutsch land mit diesem Abstimmungsergebnis allen feindlichen Kräften zum Trotz den Weltkrieg gewonnen habe. Das Regierungsblatt „Függetlenseg" betont die in der Welt geschichte einzig dastehende geradezu majestätische Einheit und Geschlossenheit der Nation. Der nationalvölkische „Uj Magyarsag" bezeichnet Deutschland als die geeinteste und geschlossenste Nation Europas. Das einige Deutschland aber hat eine Zukunft und' wird niemals darauf verzichten. So ist politisch diese- Bekenntnis zum großen Reich der Deutschen ein welt historisches Ereignis. Vor dieser politischen Bedeutung tritt alles andere zunächst zurück. Eines aber sollte die Welt dabei nicht übersehen. Das Bekenntnis Deutschlands zu Volk, Reich und Führer ist gleichzeitig ein Bekennt nis zur Arbeit gewesen. Denn nichts hat auf den jahrelang verhetzten Arbeiter Oesterreichs mehr gewirkt als die Tatsache, daß in den wenigen Wochen seit dem Sturz Schuschniggs von Adolf Hitler mehr für die Besei- ttgung der Arbeitslosigkeit getan worden ist als in Jah ren vorher. Als nach der Machtübernahme 1933 die erstem noch parlamentarischen Wahlen in Deutschland stattfan- dtzn, da wußte der deutsche Arbeiter noch nicht so klar wie jetzt der Arbeiter im Land- Oesterreich, daß Nationalsozia^ usmus Arbeit Hecht, Da zweifach man noch am Gelingen