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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diebeln,nn erschein, täglich mii Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Der Bezugspreis betrüg, bei Abholung wöchentlich 5» Rpf., bei Lieferung frei Haus 55 Nvn Postbezug monatlich 2.50 NM Tie Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, Zeitungsausgabe iür Abholer m nachmittags. Pre.se und Nachlabsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz: Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz-, für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. XII.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Sktler-Snaße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist kos zur Veröfienlliktung der «milichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, der Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- »«richts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 8 90. Jahrgang Dienstag, den 11. Januar 1938 ..Zur Erhaltung des Gleichgewichts" Fünf neue englische Schlachtschiffe und acht Kreuzer Der Marinekorrespondent des „Daily Telegraph" unter- fireicht, daß das britische Flottenbauprogramm für 1938 um fangreicher als das des vergangenen Jahres sein werde, in dessen Verlaus Kriegsschiffe in einer Gesamttonnage von 226 000 Tonnen gebaut worden seien. Das diesjährige Bau- Programm werde unter dem Gesichtspunkt aufgestellt, „das Gleichgewicht sowohl in europäischen wie in fernöstlichen Ge wässern aufrechtzuerhalten". Der Bau folgender Kriegsschiffe wird nach dem Bericht des Marinekorrespondenten ini neuen Bauprogramm vorgesehen: Fünf Schlachtschiffe, vier oder fünf 8000-Tonnen-Kreuzer, drei 5300-Tonnen-Kreuzer, 16 Zerstörer sowie eine entsprechende Anzahl Unterseeboot-Flottenbegleiter und Hilfsschisfe. In Marinekreifen stelle man mit Befriedigung fest, daß Italien, obwohl es den Londoner Vertrag nicht un terzeichnet habe, sich in seinen neuen Schlachtschiffbauten an die 15 OOO-Tonnen-Grenze hält. Auch LlSA.-Marme wünscht Verstärkungen Wie „Herald Tribune" mttzuteilen weiß, will das Marine ministerium ein Ermächtigungsprogramm auf lange Sicht emp fehlen, das den Bau von 37 bs 39 Schiffen mit einer Gesamt tonnage von 237 000 Tonnen umfaßt. Das mehrjährige Pro gramm sehe den Bau von drei Schlachtschiffen, zwei Flugzeug trägern, drei bis vier Schlachtkreuzern, drei oder vier Leichten Kreuzern, 20 Zerstörern und sechs Unterseebooten vor. Die amerikanische Bundesschiffahrtsbehörde Hai ein neues ausgedehntes Schiffsbau Programm bekanntgegeben. Danach wurden mit Gesellschaften langfristige Subsidienver- träge über den Bau von 50 Frachtschiffen abgeschlossen. Die Gesamtbaukosten dieser Schiffe belaufen sich aus 110 Millionen Dollar. Außerdem wurde ein Abkommen über den Bau von zwölf Oeltankern getroffen, wozu die Bundesregierung 10,5 Millionen Dollar beisteuern wird. Moskau plant neue Rüstungskäufe Wie aus einem Bericht der „New Bork Times" her vorgeht, beabsichtigen die Sowjetrussen, in USA. und sn Eng land Maschinen zum Bau von Schlachtschiffen bzw. Schiffs- teilen zu erwerben. In Sheffield in England sei bereits eine derartige Maschine bestellt worden. Die neuerdings sehr ver stärkten Flottenrüstungen der Vereinigten Staaten haben dazu geführt, daß die Lieferzeiten für den von den Sowjets seit lan gem erstrebten Bau von sowjetrussischcn Schlachtschiffen auf amerikanischen Wersten sich sehr hinausziehen würden, womit diese Sowjetpläne etwas in den Hintergrund geraten wären. Das Blatt legt dar, daß die Rüstungsindustrie der USA. zur Zeit mit amerikanischen Aufträgen geradezu überhäuft sei. Aus diesem Grunde sei auch der Plan der Sowjetruffen, die bis vor kurzem nicht vollarbeitenden „New Bork Shipbuil- ding Uards" mit der Hauptwerft in Camden lNew Jersey) aufzukaufen, gescheitert. Die „New Porl Times" berichtet in diesem Zusammenhang interessante Einzelheiten über die Tätigkeit einer „technischen Kommission", die sich aus sowjetrussischen Marine offizieren und Ingenieuren zusammensetzie und in den letzten Monaten „intensiv" amerikanische Herstellungsmethoden studiert habe. Diese Kommission habe von den amerikanischen Behörden die Erlaubnis erhalten, mehrere Fabriken zu besich tigen und „gewisse Maschinen" zu studieren. Der Zweite Ma- rineattachä an der sowjetrussischen Botschaft in Washington habe vor einiger Zeit den neuen 10 OOO-Tonnen-Kreuzer „Philadelphia" auf der Werft besichtigen können. Polens Außenpolitik Außenminister Beck über das Verhältnis zu Deutschland Der polnische Außenminister Beck hat im Auswärtigen Ausschuß des Sejm eine umfangreiche Rede über Polens Außenpolitik und seine Stellung zu den europäischen Ländern gehalten. In den letzten Jahren sei die internationale Politik tief verändert worden durch die Erschütterung der bisherigen Methoden. Polen habe sich aus der Krise großenteils heraus halten können, da es die die Nation interessierenden Probleme unabhängig von Konjunkturen erwogen habe. Man habe Polen eine übergroße Vorliebe für Zweiseitigkeit zum Vorwurf ge macht. Mer Polens nachbarliche Verhältnisse, deren wesent liche Bestandteile die Nichtangriffspakte mit Sowjetrußland und dem Deutschen Reich seien, hätten ihren unveränderten Wert behalten. Auch die Lebenskraft der Bündnisse mit Frankreich und Rumänien sei in letzter Zeit unterstrichen worden. Außen minister Beck fuhr dann fort: „Ohne unsere Rolle allzubegrenzt aufzufaffen, bemühen wir uns, unsere freundschaftlichen Verständigungen zu befestigen und zu entwickeln. Und so hatten wir im vergangenen Jahr den schon traditionellen Besuch des Ministerpräsidenten Gö ring, dessen persönlicher Kontakt mit unserem Lande ein wesent liches Element für ein besseres gegenseitiges Verständnis zwischen unseren benachbarten Ländern ist. Der Minister erklärte dann, auf die inneren Angelegen heiten des Landes eingehend, daß man auch nicht vor der Suche nach neuen Formen zurückweiche, und erklärte dann weiter wörtlich: „Und so haben wir, im einverständlichen Streben mit der Deutschen Reichsregierung zur Festigung um seres, auf den Grundsatz guter Nachbarschaft gestützten Ver hältnisses, zur Lösung eines der wesentlichen Elemente auf diesem Gebiete gegriffen, nämlich zum Problem der Behandlung der nationalen Minderheiten zu beiden Seiten der Grenze. Wir hatten kein früheres System zur Verfügung, das die Lebensprobe schon bestanden hätte. Da wir uns jedoch über das Ziel klar waren, welches wir erreichen wollen, haben wir in der Deklaration vom 5. November 1937 einen neuen Weg gefunden, der nach meiner Ueberzeugung eine vernünftige Art und Weise bildet, einerseits die innere Geschlossenheit eines jeden der Staaten zu gewährleisten, andererseits geeignet ist. gute Bedin- düngen zu schaffen ^ür das Zusammenleben einer beträchtlichen seiner nanoncnen »miur anyangenoen ^oirsgruppe mir oem Staatsvolk eines jeden der beiden Länder. Ich erachte diesen Akt, bei gleichzeitiger Liquidierung — im Juli v. I. — der letzten Ueberbleibsel einer Jngerenz außenstehender Faktoren auf Gebietsteilen Deutschlands und Polens, als einen sehr , wesentlichen Schritt zur dauernden Festigung und Kräf- > tigung der Grundsätze, auf welche das Einvernehmen vom ! Januar 1934 gestützt Ivar." Der Minister erklärte weiterhin zur Palästinafrage, : daß sie keine lokale Angelegenheit, sondern eine Frage von euro päischer Bedeutung sei. Die Krise des internationalen Lebens stehe vor allem mit dem Völkerbund im Zusammenhang. Unmög lich sei der Zustand, daß das Statut einer auf Universalität be rechneten Institution bloß von einigen Staaten zur Anwen dung gebracht werde. Der Austritt Italiens und die Erklärung, Deutschlands zur Frage der Genfer Liga sei in einigen Kreisen der internationalen Meinung auf die leichte Schulter genommen worden. Es sei auch die Anschau ung verbreitet worden, daß diese Vorgänge der Genfer Liga von Nutzen seien. Minister Beck trat solchen Auffassungen ent gegen, ebenso der Tendenz, die Genfer Einrichtung als ein Werkzeug gegen die totalitären Staaten aufzufaffen, „Wir achten das Recht eines jeden, sich zu Hause seinen eigenen An schauungen gemäß einzurichlen, sofern er nicht andere, und ins besondere uns selbst, nach seiner Fasson umzumodeln versucht." Zu den Plänen und Ideen eines Wiederaufbaues der internationalen wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen erklärte Beck, daß nach polnischer Auffassung diese Projekte keine ernsten Aussichten auf Erfolg hätten, wenn man die Augen vor der Aktualität der Rohstoff- und Auswanderungs frage verschließe. Oberst Koc trat zurück Gesundheitsrücksichten bestimmten den Entschluß Die Gerüchte über den Rücktritt des Obersten Koc von seinem Posten als Leiter des Lagers der polnischen nationalen Einheit bestätigen sich. Zum Nachfolger des Obersten Koc wurde der soeben in den Ruhestand getre tene Divisionsaeneral Stanislaw Skwarczhnski ernannt. In einem Rundschreiben erinnert Oberst Koc daran, daß er auf Grund des Auftrages von Marschall Rvdz- Sm-glv den Versuch unternommen habe, im Rahmen des Lagers der nationalen Einheit alle konstruktiven Ele mente im Interesse der Landesverteidigung zu vereini gen Das Verantwortungsgefühl verbiete ihm angesichts seines Gesundheitszustandes, die Leitung des Lagers noch weiter zu tragen. In politischen Kreisen glaubt man, daß dieser Wech sel in der Leitung zu einer erheblichen Aktivierung der politischen Bestrebungen des Lagers der nationalen Eim- gung führen werde. General Skwarczhnski. der im 45. Le bensjahr steht, ist einer der jüngsten Generale der pol nischen Armee. Die neuen KMe in der Politik Die erste Sitzung der Budapester Dreierkonferenz An der ersten Sitzung der Dreierkonferenz der Nom- Paktmächte nahmen der italienische Außenminister Ciano, der ungarische Ministerpräsident Daranyi, der Außen minister von Kanya, der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg und Staatssekretär Schmidt teil. In der Sitzung sind, wie mitgeteilt wird, die die drei Mächte un mittelbar berührenden Fragen erörtert worden. In der Regierungspresse wird auf die Bedeutung der Achse Berlin—Rom hingewiesen. Das Negierungs- abenblatt „Esti Ujsag" zählt die neuen Kräfte der euro päischen Politik, die jetzt behandelt würden, auf: Die Achse Berlin—Rom, das deutsch-österreichische Abkom men, der rumänische Richtungswechsel, das italienisch jugoslawische Verhältnis. SV0VVV illegale Einwanderer Seit 100 Jahren überfluten die Juden Rumänien. Der neue rumänische Ministerpräsident Goga erklärte dem, Sonderkorrespondenten des „Journal" über die Judenfrage in Rumänien u. a.: Seit 1830 hätten die Juden die Moldau und Walachei überfüllt und später sei Rumänien durch den Einfluß Disraelis gezwungen worden, den eingewanderien Juden Bürgerrechte zu gewähren. Die Juden aber hätten den Bauern in größtem Maßstab ausgenutzl. Der Zustrom von Juden habe weiterhin ununterbrochen angehallen Bei der großen Offensive Brussilows in Galizien sei eine Welle von Israeliten nach Ru mänien gekommen Als Admiral Horthy einige Jahre später Ungarn vom Bolschewismus Bela Khuns besreite, hätten die ungarischen Juden ebenfalls um den rumänischen Schutz ersucht. Als sich Poley und Rumänien in der Ukraine bekämpften, seien die ukrainischen Juden in Massen nach Bessarabien gewandert. Alle diese Israeliten hätten nur nach einer Durchreise- Erlaubnis gefragt, aber schließlich und endlich hätten sie sich alle in Rumänien niedergelassen. Gegen die Juden sei man nicht ungerecht. Alle Fragen würden aus juristischer Grundlage geregelt; nur eine Revision der Rechte der in letzter Zeit eingewanderten Juden werde ge fordert. Es handle sich darum, gegen die etwa 500 000 nicht rechtlich im Lande befindlichen Juden Stellung zu nehmen. Zum Schluß sprach Goga die Bitte aus, man möge Rumänien i» seinem eigenen rumänischen Hause in Ruhe kaffen. Zu den Pariser September-Ereignissen Der französische Innenminister gab eine Erklärung ab. nach der die Urheber der Attentate vom 11. Septem ber 1937 bekannt seien. Drei von vier Beteiligten seien verhaftet worden. Die Attentate hätten kein anderes Ziel gehabt als den Bürgerkrieg heraufzubeschwören. Kriegserklärung ohne Bollsdesraguug Der Kongreß der Vereinigten Staaten lehnte mit 209 gegen 188 Stimmen die Vorlage über die verfassungs« ändernde Ludlow-Entschließung, die einen Verfaffungs- satz vorsah, nach dem kein Krieg ohne vorherige Volks abstimmung erklärt werden soll, ab. Roosevelt hatte sich ebenfalls gegen die Entschließung ausgesprochen.