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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt, und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn AH» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Soun, und Feiertag«. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich VV Rpf-, bei Lieferung frei Hau« » Npi. Postbezug monatlich 2.«) RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreises. ZritungsauSgab« sür Abholer täglich S—8 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr. Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich sür den Heimattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnttz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. X.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstia he 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zvr Deröffentlichnng der amtliche« Beka««1machungen der Amtshauptmannschast z« Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr, 278 Dienstag, den 29. November 1938 so. Jahrgang Bor der großen Kraftprobe Auflösung der Kommunistischen Partei gefordert Immer zahlreicher werden auch die Stimmen, ' '.e in diesem rein politischen Generalstreik die Moskauer Urheberschaft anprangern und die Verhaftung der verant wortlichen Hetzer oder sogar das Verbot der Kommu- nistischen Partei fordern. So hat der Abgeordnete Montigny in Bordeaux bei der Tagung der Republikanischen Bolksunion in einer Rede den Ministerpräsidenten aufgefordert, die Kommu nistische Partei für illegal zu erklären und aufzulüsen. Diese Forderung ist bereits in vielen Zeitungen und auch in parlamentarischen Kreisen erhoben worden. Sämtliche Blätter führen eine überaus scharfe Sprache gegen die Moskauer Hetze in Frankreich. Der „Jour" spricht von einer „außenpolitischen Verschwörung" und prangert die Streikhetzer Thorez und Jouhaux als Vor bereiter der bolschewistischen Diktatur an. Die rechtsstehende „Epoque" erklärt, die Kommunisten hätten die schwere Verantwortung, das Volk in einem Augenblick kn Un ruhe gestürzt zu haben, wo es Sicherheit und Arbeit so überaus notwendig habe. Die Regierung sei fest entschlaf- sen, den revolutionärenAn sturm zu brechen. Oie Gewerkschastsbonzen Hetzen weiter Die Warnung Daladiers scheint auf die marxistischen Hetzapostel keinen Eindruck gemacht zu haben. Im „Popu- laire" setzt der frühere Ministerpräsident Blum seine hem- mungslose Hetze gegen die Regierung fort. Er erklärt, daß man nach der Rundfunkrede Daladiers nichts mehr zu hof fen habe. Daladier habe sich freiwillig auf eine Kraftprobe mit den Gewerkschaften eingelassen. Die Requirierungs- maßnahmen der Regierung seien ungesetzlich. Der Generalsekretär der Spitzenorganisation der Eisenbahner hat den Appell Daladiers mit der Erklärung beantwortet, daß die Eisenbahnarbciter sich nicht durch die Requirierungsorder cinschüchtern lassen würden und diesen Gewaltmaßnahmen nötigenfalls mit passivem Widerstand entgegentreten würden. Sie würden während der Dauer des Streiks „völlig teilnahmslos auf ihren Maschinen und auf ihrem Posten beharren". Im Gegensatz zu den hetzerischen Phrasen des Mar xistenhäuptlings hat der Berufsverband der nicht den marxistischen Gewerkschaften angeschlossenen Eisenbahner sich gegen den Generalstreik ausgesprochen und alle Eisenbahner aufgefordert, am 30. November ihren Dienst zu versehen. Auch der Landesverband Rhone der Lehrergewerkschaften hat den Generalstreikbeschluß abgelehnt. Grenze sür rotspanische „Rückwanderer" gesperrt Wie aus einem Protestaufruf der kommunistischen „Humanfte" hervorgeht, hat die französische Regierung bis auf weiteres jeden Grenzübcrtritt von aus Notspanien kommenden internationalen Freiwilligen und sogar fran zösischen Rückwanderern verboten. So soll insbesondere ein Transport schwedischer und amerikanischer Freiwilliger Nicht die spanisch-französische Grenze habe überschreiten dürfen. Große Besorgnis in London Die englische Presse stellt nach wie vor sorgenvolle Be trachtungen zur innenpolitischen Entwicklung in Frankreich an. Sämtliche Blätterstimmen sind darauf abgestellt, Frank reich zur Vernunft zu raten. Bezeichnend ist eine Aeuße- rung des „Daily Telegraph", in der es heißt, daß die Er eignisse, die dazu angetan seien, die Demokratie zu diskre ditieren, „w i e O e l aus das Feuer der totali tären Staaten fein müßten". Das Blatt meint, daß ein einziger hoffnungsvoller Umstand der sei, daß der Mittwoch mit seiner Generalstreikdrohung noch 48 Stun den entfernt sei, und daß in der Zwischenzeit klügere Rat schläge die Oberhand gewinnen könnten. An diese Hoff nung wollten sich die Freunde Frankreichs klammern, denn keine Zeit sei ungeeigneter, die französische Nation in eine große industrielle Umwälzung zu stoßen. Moskau blickt auf sein Werk Mit größter Spannung verfolgt Moskau die Weiter entwicklung des Brandes, den es in Frankreich anzulegen versucht. Wird es Daladier gelingen, die schwelende Glut auszutreten, ehe sie lichterloh emporflammt und ganz Europa gefährdet? Unverhohlen sind die Hoffnungen und Wünsche der Drahtzieher am Sitz der Komintern auf feiten der Streikhetzer. Mit Betonung heben die Sowjetblättcr hervor, daß die Agitation für den Generalstreik von den Kommunisten ausgeht. Die sowjetamtliche Laß verdächtigt Daldier der „Arbeiterfeindlichkeit" und zitiert marxistische Stimmen, die dem Ministerpräsidenten den Rücktritt nahe legen. Aus allen Aeußerungen der Moskauer Zeitungen geht hervor, daß man auch hier dem Machtkampf in Paris entscheidende Bedeutung beimißt. Langsames Abbröckeln der Streiks Der Landesverband der freien Gewerkschaften von Rordfrankreich hat eine Mitteilung herausgegeben, in der die Mitglieder dieser Gewerkschaften aufgefordert wer den, Anweisungen, die nicht von ihren Organisationen ausgehcn, keine Folge zu leisten, zumal der Christliche Gewerkschaftsverband bereits gegen jeden Generalstreik Stellung genommen habe. Die Grubenarbeiter des Grubenbeckens von Anzin haben am Montag die Arbeit ausnahmslos wieder aufgenommen. 28ÜÜ Arbeiter entlassen Di«. Lage in Frankreich — Neue Regierungsmaßnahmen Die Durchführung des Streiks, den die Kommuni sten und Marxisten für Mittwoch planen, war am Mon tag abend noch ungeklärt. So hat der Verwaltungsrat der kommunistisch-marxistischen CGT.-Gewerkschast be schlossen, am Streik für den 30. November festzuhalten. Tie christlichen Gewerkschaften ihrerseits veröffentlichen einen Aufruf, der verlangt, daß sich jeder am 30. Novem ber wie gewöhnlich an seinen Arbeitsplatz einzufinden har. Trotz der Erklärung des Postministers werden an dererseits wieder die Postbeamten vom Gewerkschaftsver- band der Postbeamten aufgefordert, am Mittwoch zu streiken. Denselben Standpunkt vertreten die Pariser Zei tungssetzer, die einstimmig darüber übereingekommen sind, am Mittwoch keine Zeitungen erscheinen zu lassen. Die Regierung hat neben den Eftenvaynen nunmehr auch die Pariser Untergrundbahn, alle Auto busse und Straßenbahnen im Verordnungsweg requiriert. Daladier hat darüber hinaus an alle Präfekten telegra phisch die Anweisung erteilt, daß jeder Dienststellenlefter eine Liste der am 30. November vom Dienst Abwesenden aufzustellen und ihm am 1. Dezember schon vor 8 Uhr morgens telegraphisch zu übermitteln habe „im Hinblick auf gesetzliche Sanktionsmaßnahmen". Besonders sei ihm jegliche Agitation zugunsten einer Arbeitsnieder legung zu melden. E. Daladier, zweifle im übrigen nicht daran, daß alle Beamten, Angestellten und Arbeiter der Behörden am Mittwoch auf ihrem Posten stehen würden. Für den 30. November dürfe keine einzige Dienstentbindung stattfinden. Wer die Folgen der kommunistisch-marxistischen Ge- wcrkschaftshetze zuerst zu spüren bekommt, ist her Arbei- 1er So hat die Leitung der Renault-Werke, wo es vor em paar Tagen zu schweren Zusammenstößen kam, an jeden ihrer 28 000 Arbeiter ein Schreiben gesandt, in dem die Entlassung mitgeteilt wird. ES wird den Arbeitern anheimgestellt, sich individuell um eine Neueinstellung zu bewerben. „Sobald wie möglich und nach Instand setzung der verschiedenen Arbeitsräumlichkeiten", so schreibt die Leitung, „hassen wir in unsere« verschiede- ncn Werken die Arbeit schrittweise wieder aufnehmen z« können." Wie am Montag abend bekannt wurde, soll Ministerpräsi dent Daladier dem Minister sür öffentliche Arbeiten erklärt haben, er werde nur dann Besprechungen mit der CGT.- Gewerkschast aufnehmen, wenn diese zuvor ihre Streikorder für den 30. November zurückziehe. Bon der sozialistisch-republikani schen Kammergruppe gehen nämlich Bestrebungen aus, noch vor Mittwoch eine Aussprache zwischen Daladier und den roten Häuptlingen zustandezubringen, deren Zweck eine »Abmilderung" Der Notverordnungen sein soll. Großzügige Sofortaktion Dr. Goebbels besichtigte Elcndswohnungen. Vor wenigen Tagen hat Reichsminister Dr. Goebbels in seiner Rede vor den Berliner Propagandisten angetündigi. daß das Wohnungsproblem in Berlin ietzi mit nationalsozia listischer Gründlichkeit einer endgültigen Lösung entgegcnge- führi werden soll. Dabei sollen auch die Elendswohnungen, in denen noch ein Teil der ärmsten Bevölkerung vorläufig leben mutz, durch eine grotzzügige Sofortaktion in einen Menschen- würdigen Zustand gebracht werden. Inzwischen stattete Dr. Goebbels einer ganzen Reihe solcher Elcndswohnungen in der Ackerstratze, der Borsigstraße und der Mehnerstratze völlig über raschend einen Besuch ab. Die Arbeiterfamilien, bei denen Dr. Goebbels erschien, waren auf diesen Besuch in keiner Weise vorbereitet: Hier lag ein Mann, der morgens von der Nachtschicht nach Haus? ge kommen war, im Ben und schlief, dort fütterte eine Frau gerade ihr Kind. Es war also ein wirklich ungeschminktes Bild, das sich dem Minister bot. Dr. Goebbels nahm Kenntnis von den großen Notständen, dir sich hier teilweise zeigten: er ordnete an, daß in Zusammen arbeit aller dafür zuständigen Instanzen die dringendsten Uebclständc sofort beseitigt werden. Durch Besprechungen mit der Stadtverwaltung, dem Gau und der NSV. ist es Dr. Goeb bels auch bereits gelungen, zunächst mehrere Millionen Reichs mark für diesen Zweck sofort berritzustcllcn. Es Hai sich bei dieser Besichligungssahrl aber auch gezeigt, datz ein Teil der Hausbesitzer es vielfach am Notwendigen hat fehlen lassen, und daß auch da seit Jahren nur wenig geschehen ist. wo einige Mark genüg! hätten, um vuukle und dumpse Räume etwas Heller und freundlicher zu gestalten. An diese Hausbesitzer ergeht die Aufforderung, diesen Uebelstand baldigst abzuändern. In osl rührendem und erschütterndem Gegensatz zu der vielfach noch herrschenden Notlage steht die Haltung der Ar beiter. die hier in unzulänglichen Verhältnissen wohnen müssen und doch irgendwo an der Wand, in einem Winkel, ost als einzi gen Schmuck vas Bild des Führers angebracht haben: Ausdruck ihres unbeirrbar gläubigen Vertrauens. Zum Schluß besichtigte Dr. Goebbels einen Teil des »roßen Sanierungsvorhabens der Stadt am Cottbuser Tor. Hier wurde der Gegensatz zwischen dem, was war und zum Teil heute noch ist, und dem großzügigen Plan, den der National sozialismus durchführen will, besonders klar: Lufi und Licht gegen Dumpfheit und Hoffnungslosigkeit, wohnliches Heim deutscher Menschen gegen unzulängliche Reste aus der Svstem- zeil. Anteilnahme Görings Der Reichsminister für Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Göring, Hai den Angehöri gen der Opfer des tragischen Flugzeugunfalles in Baihurst seine und der gesamten deutschen Lustfahrt tiefgefühlte Anteil nahme ausgesprochen. Die Namen dieser ausgezeichneten Män ner sind für immer mit der Geschichte der deutschen Fliegerei verbunden.