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Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diel«- Zeitung er;chein> tätlich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rps., bei Lieferung frei HauS 55 Rpi. it^ostbezug monatlich 2.50 RLO Die Behinderung der Lieferung recktfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, Zeitungsaudgabe sür Abholer läglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist kas zur TcreficntUü.ung . , „ . . . . _ Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemcindcrates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pnlsnitz. sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 275 Freitag, den 25. November 1938 90. Jahrgang des der Amts der bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Berlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u- Gebrüder Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich tür den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Lell Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. X.: 2250. Geschäftsstellen. Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 M Parise Mfe Ribbentrops Vor einer deutsch-französischen Erklärung über das nachbarliche Verhältnis Zu der Frage der deutsch-französischen Beziehungen verlautet von unterrichteter Seite: Der Führer und Reichskanzler hat in den letzten Jah ren oft Gelegenheit genommen, zu erklären, daß zwischen Frankreich und Deutschland keineProbleme bestehen, die einem freundschaftlich-nachbarlichen Verhältnis grund sätzlich entgegenstehcn. Nach dem Münchener Abkommen haben sich die Wünsche getroffen, dem Streben nach einem solchen Verhältnis l o n k r e l e n A u s v r n ck zu verleihen. Die Bedingungen für ein Uebereinkommen zwischen Deutschland und Frankreich im Sinne der in München ge troffenen Vereinbarung zwischen Deutschland und England haben sich in den letzten Wochen als außerordentlich gün stig gezeigt. Die deutsche und die sranzösische Negierung prüfen deshalb gegenseitig eine gemeinsam vorbereitete Erklä rung betreffend das nachbarliche Verhältnis der beiden Staaten zueinander, und es steht zu erwarten, daß sich der Reichsminister des Auswärtigen v o n R i b b c n t r o p in den nächsten Tagen nach Paris begibt, um mit dem französischen Aussenminister Georges Bonnet zu einem Ab schluß dieser vorbereiteten Erklärung zu gelangen. „Frieden zwischen allen Gegnern" Der „Paris Midi" stellt fest, es scheine logischer und not wendiger, daß man Frieden zwischen allen Gegnern und noch dazu Nachbarn schafft statt zwischen Völkern, die leine vircknn Beziehungen und keine Reibungsflächen miteinander habe». Seit Gewalt und Recht sich um die Welt streiken, bestehe das Fricdcnsproblem tatsächlich nur sür diejenigen Siaalcn. die den Krieg vermeiden wollen Es sei daher unverständlich uns unannehmbar, daß ein französisch-sowietrussischer Pakt der so genannten Freundschaft und des etwaigen Beistandes aus eine systematische Sabotage der inneren und äußeren französischen Politik durch die Sowjets hinauslause. Im gleichen Maße aber sei es wünschenswert, daß Frankreich und Deutsch land, deren gemeinsame Grenze ein tausendjähriges Schlacht feld sei, und die eben die beiden europäischen Mächte seien, von deren Ausgleich der europäische Frieden wahrhaft abhängig sei, zu einer Stabilisierung ihrer Beziehungen gelangen, um den wohltuenden Waffenstillstand zwischen ihnen so lange wie möglich auszudchuen. Rach einem Gala-Empfang, den der französische Mi Nisterpräsident Daladier zu Ehren der britischen Minister gab, wurden die politischen Besprechungen im Pariser Außenministerium ausgenommen. An diesen Besprechungen nahmen Ministerpräsident Daladier und Außenminister Bonnet mit führenden Beamten des Quai d'Orsay teil, während auf englischer Seite Chamberlain und Lord Hali- far mit ihrer Begleitung zugegen waren. Außerdem hatte der englische Ministerpräsident Gelegenheit, mit dem fran zösischen Generalissimus Camelin und dem Finanzminister Paul Reynaud Fühlung aufzunehmen. Die weiteren Besprechungen zwischen den englischen und französischen Ministern wurden unterbrochen durch einen Empfang, den der Präsident der Republik den britischen Ministern gab und an dem auch die Gattin nen der Minister teilnahmen. Der „Paris Midi" betont, die militärische und finan zielle Zusammenarbeit zwischen England und Frankreich beherrsche alle Unterhaltungen. Der Geist von München bestände weiter fort, aber eine gegenseitige Abstimmung der französisch-britischen Kräfte sei erforderlich. „y- üfung Ser wichtigsten Probleme" In einer H a v a s - Verlautbarung über den engli schen Ministerbesuch heißt es u. a.: „Am Donnerstagvor- EneC der wenigen Dinge, daS in 5>,n"kr ich wirklich interessiert Presse-Echo zur deutsch-französischen Erklärung. Pcstb: Beurteilung auf der Rechten, Wutausbrüche auf der Linken - Paris. Zu der Leutsch- französischen Er» k l ürung schreibt der Leitartikler des „Paris Soir" : DnS WkMmen mit Deutschland sei eines der wenigen Q-Inx:, d e die französisch! öffentliche Meinung wirklich nkcrrss'cee und in Aufregung versetzen könne. Man srcrü sich, man sei brunruhigt, man beglückwünsche sich und man rate hin und her. 2ku? all: MW fei es mehr wert, ein Abkommen zu schließen, als das Gegenteil zu tun. Es werde in erster Linie von den Franzosen und den Deutschen selbst abhängen, ob diese Er klärung eines ter großen Denkmäler der Geschichte werden oder nur ein tote: Buchstabe bleiben soll. Der Leftorüller des ..Temps" bezeichnet die französisch- deutsche gemeinsame Erklärung als einen Akt von beachtlicher VedeMunn. vertrauensvollere Beziehungen zwischen Paris und Berlin seien unentbehrlich, wenn man wolle, daß das Ver- fahom der Bersöhnung nützliche Ergebnisse zeitige. Die srcnzösisM-deutsche Erklärung, die die deutsch- englische Erklärung ergänze, sri geeignet, eine gün- slig: Atmosphäre zu schaffen. Wan könne sich nur beglückwünschen, daß die Einigung über den Wortlaut der französisch-deutschen Erklärung am Vorabend der Ankunft der englischen Minister erfolgt sei. Der Leitartikler der „Informal ions" erblickt in der deuisch-srän-ösischen Erklärung ein Element der Beruhigung und der internationalen Entspannung. Cs sei nicht zu unterschätzen, wenn Paris und Berlin ihren gegen seitigen Willen bekundeten, gutnachbarliche Beziehungen zu unterhalten. Damit aber das deutsch-französische Abkommen wirklich Vorteile bringe, mühten beide Partner einander gegenseitige Achtung bezeugen. Aller dings könne das an kommende Morgenrot wieder von Wolken verhüllt werden, wenn sich in Frankreich nicht ein machtvoller Will: zur W jeder ausricht ung auf allen Gebieten kundtue. Allein von der eigenen Energie hänge das Schicksal Frankreichs als Großmacht ab. mittag waren die Besprechungen zwischen den britischen und französischen Ministern besonders einer allge meinen Prüfung der wichtigsten auf der Tagesordnung stehenden Probleme gewidmet. Die vier Minister haben nacheinander das Wort ergriffen. Gewisse Verlwndlungsioemcu wurden schon genauer behandelt, andere sind bisher kurz angeschnitten worden." Das hauptsächlichste Gesprächsthema sei, so heißt es weiter, die d e u i s ch - f r a n z ö i i s ch e Er k l ä r u n g ge wesen. Anscyiicßeus habe Chamberlain die lebhafte Ge- «ugtuung Ler britischen Negierung zu dem Gelingen dieses Werkes zum Ausdruck gebracht. Die kommende deutsch-französische Erklärung, so habe Chamberlain ge sagt, stelle eine wichtige Etappe auf dem Wege der Eini gung zwischen Frankreich und Deutschland dar. Die Mmisterbesprechungcn hätten sich ferner aus die französisch-britische Zusammenarbeit in mi l i - iärischer H i u i i ch t bezogen. Auch sei die Lage im Fernen Osten angeschnitten worden. MKe MMÄimmung Amtlich: Mitteilung über di: Besprechungen in Paris Der Quai d'Orsay gibt über die französisch-belgischen Besprcckunacn folgendes Comrnnniaue aus: Der Besuch des britischen Mimstcrpräsidenten und des englischen Au ßenministers in Paris hat den sranzösische« Ministern die Gelegenheit zu einem Meinungsaustausch mit ihren britischen Kollegcn'über die hauptsächlichen Fragen gebo ten, die ein gemeinsames Interesse für beide Länder haben, einschließlich der Fragen, die die Landesverteidi- gung und die diplomatische Aktion betreffen. Die heute stnttgefundcnen Besprechungen haben erneut dievöllige Uebereinstimmung der Konzeption in der allge meinen Orientierung der Politik beider Länder hervor- ircten lassen, die von der gleichen Sorge um die Aufrecht- erhattung und Festigung des Friedens inspiriert ist. Rundsunlerllärung Daladiers Die Tagesordnung der französisch-britischen Mini sterzusammenkunft, die bis 18.10 Uhr dauerte, ist im Lause der heutigen Besprechungen erschöpft worden. Minister präsident Daladier gab am Abend eine kurze Rundfunk erklärung ab, in der er betonte, daß die Unterredungen im Geiste völliger Offenheit geführt worden seien. Während der Besprechungen seien die wichtigsten internationalen Probleme angeschnitten worden. RunWnwnlprMe Chamberlains Zufriedenheit über die deutsch-französische Erklärung Der englische Ministerpräsident Chamberlain hat vor den in einem Raum des Quay d'Orsay aufgestellten Mi krophonen französischer und englischer Rundfunksender in englischer Sprache eine Erklärung abgegeben, in der er sich über die Besprechungen mit den französischen Mini stern sehr zufrieden erklärte. Man habe alle Mittel zur Aufrechterhaltung des Friedens in Europa besprochen. Er freue sich besonders über die gemeinsame deutsch-französische Erklärung, die auf der selben Grundlage wie die deutsch-englische Erklärung von München beruhe. Vertiefung -er Zusammenarbeit Dr. Ley empfängt Commendatore Puccetti Reichsorganisationslefter Dr. Ley empfing im Ge« meinschaftshaus der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude den Leiter der italienischen Freizeitorganisation Dopolavoro, Commendatore Puccetti, und die übri gen italienischen Gäste. Der Reichsorganisationsleiter be grüßte den Commendatore und seine Gattin sowie die Übrigen italienischen Gäste mit herzlichen Worten. Es sei nicht notwendig, erklärte Dr. Ley, zu sagen, mit welcher Freude alle Gäste aus Italien im Dritten Reich empfan gen würden. Die Achse Berlin-Rom gehe durch un sere Herzen und unser Empfinden. Auch die ser Besuch, so hoffe und wünsche er, werde zum weiteren Ausbau der beiderseitigen Beziehungen und zu weiterer Vertiefung der Zusammenarbeit auf den von seinen Gä sten und ihm betreuten Gebieten führen. Puccett' hob bei seinen Dankesworten hervor, daß die Besichtigung der Einrichtungen der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" am Nachmittag ihm die Ueberzeu- gung vermittelt habe, daß sie beide nicht nur Ideen, son dern auch Ziele und Methoden gemeinsam hätten, und das verbürge, daß sie auch in Zukunft die besten Mitar beiter aus der Achse Rom—Berlin sein würden. Am Nachmittag besichtigten die italienischen Gäste die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", und zwar das Amt für Reisen, Wandern und Urlaub, das Sportamt, das Amt Feierabend, Volksbildung und Schönheit der Arbeit. Im Anschluß daran besuchten sie das Internatio nale Zcntralbüro Freude und Arbeit. Ministerpräsident Gencraifeldmarschall Göring hatte die ? Gauleiter des Reiches zu einer Besprechung über aktuelle Wirl- l schaftsfragen, die sich aus den Ausgaben des Vierjahresplanes j ergeben, nach Berlin zusammenberufcn. Die Besprechungen in Paris Empfang beim Präsidenten dec Republik