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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger ! Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz «nd die Gemeinde Ohorn Die,. Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme -er gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Npf., bei Lieferung frei Hauk öS Npf. Postbezug monatlich 2.S0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungrauSgabe sür Abholer »«glich S—0 Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. L — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen btS °orm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr. Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann. Pulsnitz Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; s-' Politik. Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr. PulSnitz. — D. A. XL: W» Geschäftsstellen: Albertstrasse 2 und Adolf-Hitler-Stiaße -1. Fernruf 518 und >-> Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen d2r Amtshauptmannschast zu Kamenz, Stadtrates zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Am' gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 293 90. Jahrgang Freitag, den 16. Dezember 1938 Der Führer an die Autobahnarbeiter Kameradschaftsabend im Theater des Volkes Die festlichen Veranstaltungen aus Anlatz der Fer tigstellung des 300V. Kilometer der Straffen des Führers schlossen mit einem kameradschaftlichen Beisammensein im Theater des Volkes ab. Hier waren die 3000 Arbeiter der Reichsautobahnen, die als Gäste des Führers aus allen Teilen Drotzdcutschlands, also auch der Ostmark und des Eudctenlandcs, in die Rcichshauptstadt gekommen sind, mit den führenden Männern des Staates und der Par tei versammelt. Zur grössten Freude der Autobahnarbci- ter, die nun seit fünf Jahren an dem gigantischen Stra ßenbauwerk aller Zeiten schassen, erschien auch in diesem Jahr wieder der Führer selbst in ihrem Kreis, um ihncu den Dank für ihre von aller Welt bewunderten Leistuu- gen auszusprechcn. . Kurz vor 19 Uhr betritt der Führer, begleitet von Generalinspeklor Dr. Todt, in Begleitung von Reichs minister Dr. Goebbels, Neichsführer Himmler, Reichs- Pressechef Dr. Dietrich, Generalinspektor Prof. Speer so^ wie seiner ständigen Begleitung das Theater. Das Mr- stkkorps der Leibstandarte hat mit dem Badenweiler Marsch eingesetzt, den die Kundgebungen der Freude, der Lerehrung und der Begeisterung fast übertönen. Dann singen die Männer des Arbeitsdienstes das „Lied vom Westwall", das von einem Arbeiter bei den Westbefestigungen verfasst und dessen letzte Strophe von einem Soldaten eines Infanterie-Regiments gedichtet wurde. Anschliessend erstattet der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen den Rechenschaftsbericht: Den Ausbau im neue» Deutschland schildernd, betont Dr. Todt u. a.: Die 3000 Kilometer, die heute dem Verkehr über- gcbcu wurden, waren einmal 43 Prozent des ursprünglich mit 6900 Kilometer angenommenen Gesamtnetzes der Reichs- autobahncn. Was noch 1933 ausreichend erschien und auch arbeitsmässig eine gewaltige Leistung bedcntcte, ist heute ge sehen doch nur der Anfang einer Arbeit, die in ihrem end gültigen Ausmass einen weit grösseren Umfang haben wird. Die industrielle Produktion stieg zwischen 1932 und 1938 um 115 Prozent. Die durch die Deutsche Reichsbahn geförderten Gütermengen haben sich seit 1932 mehr als verdoppelt. Der Umsatz unserer Binnenschiffahrt ist um über hundert Pro zent gestiegen. Die Zahl der Kraftfahrzeuge hat sich seit 1932 um 1,2 Millionen vermehrt. Die Entwicklung unserer Pro- duktionssteigcrung ist keinesfalls abgeschlossen. An Stelle der ursprünglich vorgesehenen 6900 Kilometer Autobahnen sind für die Erschliessung des Altrcichsgcbietes 11000 Kilometer erforderlich. Zur Erschliessung der Ostmark sind weitere insgesamt 1500 Kilometer Neichsautobahnen vorgesehen. Die Verbin dung von Salzburg bis Wien mit rund 300 Kilometer ist voll im Bau. Die Erweiterung des Reichsgebietes durch das Sudetenland mit 16 000 Quadratkilometern brachte weitere zusätzliche Streckenlängen von rund 600 Kilometer. Schließ lich brachte die politische Entwicklung des Jahres 1938 die Forderung, den Bau der Reichsautobahnen auch ausser halb der Grenzen des Deutschen Reiches üuszudehnen, uni eine direkte Verbindung von der Reichshauptstadt über Schle sien mit der Ostmark — mit Wien — über tschechisches Ge biet hinweg herzustcllen. Im grösser gewordenen Deutschland stellen die heute scr< tiggcstcttlcu 3000 Kilometer 23 Prozent des Gesamtnctzes dar. sofern Sic, mein Führer, nicht das Aufgabengebiet für Ihre Strassenbauer noch mehr erweitern. 3V0 Millionen Kubikmeter bewegt Für die Fertigstellung des 3000. Kilometers und für die Vorbereitung der Bauziele der nächsten Jahre waren bis zum heutigen Tage 300 Millionen Kubikmeter Boden zu bewegen. Die Betonarbeiten haben den Umfang von rund 16 Millionen Kubikmeter erreicht. Die Hälfte davon, rund acht Millionen, steckt in den 3000 Kilometern Fahrbahndecken der Reichsauw- bahnen. Das vergangene Jahr brachte einige besonders be merkenswerte Leistungen: Die Elbebrücke bei Dessau in einer Gesamtlänge von 656 Metern wurde in 14 Monaten serng- gestellt. Eine zweite bedeutsame Leistung war die Senkkasten gründung für die oberhalb von Köln vorgesehene Hängebrücke Uber den Rhein. Diese Arbeit ist die bisher grösste Senk kastengründung in Europa. Eine besondere Leistung ist die Freitag früh 11 Uhr bei Saarmund, südlich von Potsdam, vorgesehene Moorsprcn- gung, die mit 20 000 Kilo Sprengstoff die größte bisher über- Haupt in der Welt durchgeführte Moorsprengung darstellt. Ler Seift der Einsatzbereitschast Dr.' Todt schildert dann die Schwierigkeiten, die überwun den werden mutzten, als Arbeiter und Gerät sowie Baumale- rial zum Bau der Westbesestigungen abgegeben werden mutz ten und teilte mit, daß zahlreiche sudetendeulsche Flüchtlinge eingesetzt wurden. Die beste Hilfe im Ausgleich der ausgeial- lenen Arbeitskräfte und Geräte war aber der Geist der Reichs- autobahner. Sie wollten trotz aller Schwierigkeiten nicht dar auf verzichten, ihr Jahrespensum serügzustclleu, und so hat eben jeder, ob er nun mit der Schaufel oder am Zeichenbrett oder sonst irgendwo arbeitete, ein Stück Arbeit mehr aus sich genommen und hat dadurch den Ausfall wieder ausgeglichen. Die deutsche Bauindustrie qai Q diesem Kampf auf zwei Fronten ini Jpnern des Reiches, an der Rrichsautobahn und draußen an den Grenzen des Reiches, bewiesen, daß sic bei planvollem Einsatz «nd wirkungsvoller Unterstützung sehr wohl in der Lage ist, die bisher schon sehr hohe Leistung auf dem Gebiet des Bauens noch mehr zu verstärken. Allen Mitarbeitern danke ich nach Abschluß unserer-Jah resarbeit für die außergewöhnlichen Leistungen in diesem Jahr: Nur durch izie begeisterte. Beteiligung aller war es möglich, der Schwierigkeiten Herr zu werden und nun doch noch pünktlich — wie im vergangenen Jahr — das Bauziel zu erreichen. Mit dem 3000. Kilometer sind die wichtigsten der ganz großen Fernverbindungen ganz oder wenigstens in gro ssen Teilstrecken dem Verkehr zur Verfügung gestellt. „Das Paradies sür Kraftfahrer" Einige wenige ausländische Urteile sollen darüber Auf schluß geben, welchen Eindruck die deutschen Autobahnen auf ausländische Gäste des Reiches gemacht haben: Ein französischer Journalist schreibt ausrichtig bewun dernd: „Die Autobahnen sind das Paradies für die Kraft fahrer." Der Ches der amerikanischen Strassenverwaltung führte in einer Rede nach der Rückkehr von einer Studien reise in Deutschland aus: „Dieses Unternehmen ist bewun dernswert in seiner technischen und architektonischen Größe. Es erregt Erstaunen durch seine rasche Verwirklichung. Es ist der Beweis der Stärke und Willenskraft der deutschen nationalsozialistischen Regierung." Ein englischer Verkehrssachmann schreibt: „Die Autobahnen sind sowohl vom technischen Standpunkt als auch im Hinblick auf die landschaftliche Schönheit eine Großtat auf dem Gebiet des Verkehrswesens." Der Chef des polnischen Zen- tral-Planungs-Jnstitutes der Regierung berichtet am Ende einer Studicnfahrt durch Europa im Oktober 1938: „Unsere Studienreise hat uns durch Frankreich, Italien, durch die Schweiz und durch Deutschland geführt. Etwas ähnlich Her vorragendes und Beispielhaftes, wie die Reichsautobahnen, von denen unsere Techniker viel lernen können, haben wir nirgends gesehen." Eine holländische, sonst nicht sehr deutsch freundliche Tageszeitung schreibt: „Man braucht wahrlich nicht subjektiver Gefühle verdächtig zu werden, wenn man gc- rechterwcise anerkennt, dass mit den Retchsavtovaynen i» Deutschland auf dem Gebiet des Verkehrswesens eine Le,- stung vollbracht worden ist, die das Prädikat „vortrefflich t« jeder Weise verdient." , Wir freuen uns, fährt Dr. Todt fort, über diese aner kennenden und gerechten Stimmen deutscher Arbeitsleistung. Aber noch mehr freut die Straßenbauer die Anerkennung ihrer Arb»k durch die deutschen Kraftfahrer. Wenn am Wochen ende an verschiedenen Zahlstellen des Reiches 15 MV bis 18 VVV Fahrzeuge innerhalb 24 Stunden auf diesen Straßen des Führers gezählt wu-den, so ist dies die schönste Bestätigung, wie sehr sich das deutsche Volk über di.sc Straße» sreut und wie in tensiv der Kraftverkehr aus diesen neuen Strassen feinen ^"^Die^Ancrkennung unserer Arbeit durch den Führer ist für alle Straßenbauer die größte Freude, die ihnen zuteil werden kann. Wir danken Ihnen, mein Führer, für Ihre Verdun- denheit mit unserer Arbeit. Und wir versprechen, daß das Arbeitspensum des nächsten Jahres nicht geringer sein wird, denn auch unsere Arbeit soll wachsen an der Größe des Rei ches. (Langanhaltender stürmischer Beifall.) Vaal der Arbeiter an de» Mr« Mit stürmischem Beifall werden die Ausführungen Dr. Todts ausgenommen, der sich verstärkt, als Dr. Todt dem Führer die Plakette überretcht, die jeder Autobahnarberter zur Erinnerung trägt. Einer der Autobahnarbeiter, der schon bei der Uebcrgabe der ersten Autobahnstrecken sowie des 1000. uvd 2000. Kilometer zugegen war, nimmt nun das Wort: Mein Führer! Im Namen aller Arbeitskameraden, die am Bau der Reichsaulobahnen beschäftigt sind, begrüße ich Sie. Es ist für uns eine sehr große Freude, daß wir am heutigen Tage als Gäste bei Ihnen in Berlin fein dürfen. Durch Ihr gigantisches Werk, die Neichsautobahnen, haben Sie Millionen deutschen Volksgenoffen Arbeit und Brot ge geben, und nur so können wir mit unseren Familien wieder ein fröhliches Weihnachtsfest feiern. Wenn wir auch manch mal Opfer haben bringen müssen und die Arbeit manchmal auch nicht gerade anacnebm war, so wollen wir doch alles tragen. Mein Führer! Sie haben noch viel größere Arbeit ge- leistet! Sie sind der Meister eines Grossdcutschcn Reiches und haben ein Volk von achtzig Millionen zusammengeschmiedet. Sie haben das deutsche Volk wieder geeint. Wir Arbeiter aber wollen die Arbeiter unseres Führers sein und bleibe«! Mein Führer, befehle« Sie, und wir werden Ihnen gehorchen! Auch möchten wir Gott, den Allmächtigen, bitten, daß er un seren Führer sür immer gesund und noch recht viele Jahre uns erhalten möge. Mein Führer, wir danken Ihnen noch mals für alles, was Sie sür das deutsche Volk erreicht haben und versprechen Ihnen treue Gefolgschaft. Der Führer spricht Der Führer dankt dem Vertreter der Reichsautobahnarbei» tec mit einem herzlichen Händedruck für seine Worte und wendet sich dann selbst an seine Gäste. Aber es dauert geraume Zeit, big vic Wogen der Verehrung und der Liebe, die ihm entgegen- schlagcn. verebbt sind und er sprechen kann. Schon dei den ersten Worten, mit denen der Führer die schwere der Arbeit würdigt, die gerade beim Bau der Reichs- autobahnen geleistet werden muss, hat er das Ohr und das Herz Vieser Männer. Atemlos hängen sie an seinen Lippen, denn sie fühlen, daß hier der erste Arbeiter der Nation zu thnen spricht, ver wie kein anderer aus eigenem Erleben weiß, welche Lei stungen von ihnen gefordert und auch bewältig werden. Ganz besonders groß ist der Jubel dieser 3000 deutschen Arbeiter, als er ihnen den Grund erklärt, weshalb er sie heute abend hier w sich nach Berlin gebeten hat und weshalb er nicht selbst bei der Eröffnung einer der zahlreichen neuen Strecken der Reichs autobahn zugegen gewesen sei: „An jeder Stelle kann ich doch nicht sein, also ist es das beste, Sie kommen heute einmal zu mir!" Mit zustimmendem Beifall begleiten sie die Sätze des Füh rers, in denen er einfach und überzeugend darlegt, in welch entscheidendem Maß gerade die Motorisierung ein Faktor der Wirtschaftsankurbelung und Wirtschaftsbefruchiung gewesen sei. Hieran anschliessend entwickelt der Führer den Kernpunkt vcr nationalsozialistischen Wirtfchaktslebre. ins deren Mittel- »un« n,qt vic Güterocrteilung sondern die Güterproduktion stehe, deren Steigerung immer den breiten Masten zugutekomme. Das sei aus zahlreichen Gebieten des Wirtschaftslebens der Fall. So habe auch dieses Werk der Reichsautobahnen in her vorragendem Masse dazu beigetragcn, die deutsche Wirtschaft z» desruchten und ihren Wiederaufstieg einzuleiten. Man spürt den Stolz der Arbeiter, die heute beim Führer (u East sind, wenn er in so eingehender Weise die Bedeutung des Werkes würdigt, an dem sie mitschaffen dürfen. Und sio jubeln ihm mit besonderer Dankbarkeit entgegen, als er bestä- > igt, dass auf den gewaltigen Baustellen der 'Reichsautobahn ein »anz neuer Eemeinschastsgeist und ein neuer Arbeits stolz emporgewachsen sei, ein praktischer Sozialismus der Lat, der nicht aus theoretischen lleberlegungen, sondern aus ver Arbeit selbst geboren wurde. Dann spricht der Führer von dem gewaltigen Werk der deutschen Wcstbefestigung, das in diesem Jahre so viele deutsche Arbeiter in Anspruch genommen habe und das nur möglich ge wesen sei durch den Einsatz der Organisation und der Arbeits kräfte der Reichsautobahn. „Die Einigung des deutschen Volles im Großdeutschen Reich ist vielleicht gerade durch diese Arbeit ohne blutigen Kampf möglich geworden. Millionen deutscher Volksgenossen sind dadurch unendlich glücklich geworden. Sie können Heuer rum ersten Mal mit uns das Wcibnachtsfcst feiern."