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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dr. Goebbels: Der Führer hat euch gerufen Der Minister gab dem unbeschreiblichen Gefühlen der Be glückung Ausdruck, daS die dreieinhalb Millionen Deutschen beseelen mutz, die nun zu ihrem mächtigen Heimatvolk heim- " 'timmung auch den 'ischen Staat leben Explosion in einer Synagoge in Rumänien In Karlsburg in Siebenbürgen, dem Sitz des Statt halters des Vcrwaltungsgaues Mieresch, ereignete sich heute morgen eine Explosion in der Synagoge. Das Ge bäude wurde erheblich beschädigt. Die Behörden haben sofort die Nachforschungen nach den unbekannten Tätern ausgenommen. .'ich zu einem Begriff für die nationalsozialistische Be wegung wurde, ein Wort, das auch das Leitmotiv für die; kommende Wahl sein soll, und das nun auch die Deutschen aus dem Sudetengan tief in ihren Herzen bewahren sollen: Führer, befiehl, wir folgen!" Benesch-Schäden werden beseitigt Zweifellos würden nach der Heimkehr des Sudetengebietes zunächst einmal hier und da auch gewisse Schwierigkeiten zu überwinden kein. Unter Hinweis aus die schnelle Ueberwm- Nach Gauleiter Konrad Henlein ergriff Reichsminister Dr. Goebbels das Wort. Er wies unter dem tobenden Beifall der Männer und Frauen des Sudetenganes daraus hin, daß mit dem Führer die gesamte deutsche Ration ent schlossen war, die fudetendeutsche Frage, wenn notwendig, auch mit der Waffe zu lösen. Es galt, das einzige Recht des Versailler Diktats, das für uns sprach, nämlich das Selbst- bestimmungsrecht der Völker, nun auch in diesem Punkte für uns zur Durchführung zu bringen. Es habe allerdings einer beispiellosen Nervenprobe be durft, um die letzten Monate durchzuhalten. „Die schwerste Probe aber", so erklärte Dr. Goebbels unter nicht enden wol lenden Zustimmungskundgebungen, „hat als Träger der höch sten und letzten Verantwortung der Führer selbst zu bestehen gehabt. Was uns heute wie ein Wunder anmuiet, das ist in Wahrheit das Ergebnis einer mit Mut, Weitblick und Tatkraft verfolgten Politik gewesen. Wir hatten unserem Volke die Kraft gegeben, die ihm die Fähigkeit verlieh, sich geschlossen hinter diese weitblickende Politik des Führers zu stellen. Und wie sich der Führer des deutschen Volkes würdig erwiesen hat, so hat sich auch das Volk seines Führers würdig gezeigt." Der Minister sprach unter tosendem Beifall von der Welt- Machtstellung, die die deutsche Nation heute wieder einnimmi. Sic habe diesen Rang erreicht, ohne die in „demokratischen" Staaten so gepriesene Meinungsfreiheit, jene Freiheit, die i» Wirklichkeit nur einer gewissen intellektuellen oder finanz- kräftigen Schicht Vorrecht auf Kosten der Gcsamtinteressen des Volkes gebe. Wieder erklang das stürmische „Nein!", als Dr. Goebbels die anwesenden Sudetendeutschcn fragte, ob sic vielleicht unter dem demokratischen Benesch-Regime das Reck^ der freien Meinungsäußerung gehabt hätten. „Einsamkeit und Gemeinschaft" Abschluß der Rcichsarbeitstagung des Amtes für Schrifttumspflege Mit einer Morgenfeier im Deutschen Opernhaus fand die fünfte Reichsarbeitstagung des Amtes für Schrift- tumspflege ihren Abschluß. Nach dem vom Orchester des Deutschen Opernhauses meisterhaft vorgetragenen Ersten Satz der Jupfter-Sym- phonie von Mozart ergriff Prof. Koch von der Universi tät Berlin das Wort zu einer Ansprache, die sich mit dem Motto auseinandersetzte, unter das die diesjährige Ta gung gestellt worden ist: „Einsamkeit und Gemeinschaft". In der Geburtsstunde des Großdeutschen Reiches, so führte Prof. Koch u. a. aus, haben wir erlebt, was wir Lem Begriff der Gemeinschaft zu danken haben. Anders verhält es sich mit dem Gegenpol dieses Begriffes, der Einsamkeit. Es ist uns allen klar geworden, daß die Dich tung Gemeingut der Nation ist, vom Volk aus ihren Auftrag erhält und wiederum ins Volk hinein zur Wirksamkeit gelangt. Darin besteht ihr überindividuellcr Charakter. Jedoch dürfen Ursprung und Ziel der Dich tung nicht mit ihrem Entstehen verwechselt werden. Sie kommt aus dem Herzen der Gemeinschaft, ist aber in der schöpferischen Stille der Ein- samkeit entstanden, die nicht mit einem gemeinschafts abgewandten Individualismus verwechselt werden darf. Der dichterische Mensch ist keine Zusallserschcinung, er ist das Glied einer langen Geschlechtcrreihe, die aus der Tiefe der Vergangenheit in die Gegenwart reicht. Er braucht Stille, um zu lauschen, wenn die Vergangenheit in ihm Stimme werden will. Anschließend sprach Hans Carossa von der „Be schaulichkeit des schöpferischen Schaffens". Carossa ging davon aus, daß es Zeiten gegeben habe, in denen sich scheinbar die Einsamkeit des Schassenden im Wirken sür die Gemeinschaft völlig auslöste, wo die Werke gleichsam unter den Augen und unter Anteilnahme des ganzen Volkes geschaffen wurden. Nach dem Zweiten Satz der Jupiter-Shmphonie brachte der Dichter Kolbenheyer eine Darlegung der beiden Grundbegriffe des Themas der Tagung „Einsam keit und Gemeinschaft". Kolbenheyer ging davon aus, daß die Begrisfe Ichbewußtsein und Gemeinschaftsleben auf einen neuen richtigen Renner gebracht werden müssen. Es sind keine philosophischen Begriffe, wie sie früher der philosophische Idealismus zu Grundbegriffen des Lebens machen wollte, sondern es sind biologische Begriffe. Der Bereich des Lebendigen, so sührte Kolbenheyer aus, ist in eine Unzahl von Einzelwesen aufgeteilt. Aber diese Einzelwesen sind nicht jedes für sich da und grundwesent lich von einander verschieden, sondern alles Lebendige ist Geartetes. Die Spannungsweite Ich und Gemeinschaft wird durch keine Kunst tiefer erfaßt als durch die Dichtkunst. Die Dichtkunst stellt eine Lebenshilse m diesem Spannungs- Verhältnis dar. Die tiefste Lyrik kommt aus diesem Erleb- uis. Das Drama verklärt diese Idee. Durch diese Auf fassung wird auch klar, weshalb sich die verschiedenen Dich- tungsarten entwickeln mußten. In der Messehalle von Reichenberg, dem su- detendcutschcn Sportpalast, eröffnete Reichsminister Dr. Goebbels den Wahlkampf für die am 4. Dezember statl- slndenden Ergänzungswahlen zum Grotzdcutschen Reichs tag. Dix Hauptstadt des Sudelengaues bereitete Dr Goeb- belS, der schon einmal, im Sommer 1927, im Sudetenland gesprochen hat, einen stürmischen Empfang. Nach dem Abschrciten der Front der Ehrenforma tionen der Bewegung betrat der Reichspropagandaleiter mit Konrad Henlein die große Mittelhalle. Mächtig brandete an den Wänden das Rufen der Menschen. Heil unserem Doktor!, hörte man im Chor aus diesem Orkan immer wieder heraus, und es dauerte Minuten, bis der Gaupropagandaleiter zur Eröffnung der Kundgebung das Wort ergreifen konnte. Dann sprach Henlein. Er sührte u. a. aus: Nach dem Willen des Führers haben wir die Männer unseres Vertrauens in den Deutschen Reichstag zu entsenden, um damit auch nach außen bin in letzter und gültiger Form zum Ausdruck zu bringen, daß unsere Heimat und ihre Menschen nach eigenen, Willen endgültig zu einem Bestandteil Grotzdeulschlands ge worden sind, k Unsere Dankbarkeit dem Schicksal gegenüber ist so groß daß wir denen nicht zürnen, die in der Vergangenheit in dii Irre gegangen sind. Sie alle sollen und werden den Weg zun Nationalsozialismus finden, und keinen wollen wir daran hin dein, den Weg zu uns zu suchen. Unversöhnlich aber bleibe» wir jenen gegenüber, die die Verführer dieser Menschen waren Wir sind uns der Tatsache bcwutzl, daß viele, die jahre lang gegen uns standen, mährend der letzten Wochen sehen» Henlein: Dan» dem Fützrer am 4. Dezember Gauleiter Konrad Henlein schloß seine oft von Beisab unterbrochene Rede mit den Worten: „Unsere ganze Arbeit, vor allem aber unser Einsatz in diesem Wahlkampf, soll dem niemals abzustattenden Danke ge- weiht sein, zu dem wir dem Manne gegenüber verpflichtet sind, ohne den all das, was geschah, nicht denkbar wäre. Volks genossen! Dankt dem Führer am 4. Dezember, marschiert auf vor den Wahllokalen, zeugt durch die Abgabe euerer Stimme sür die Größe des Glückes, das uns wider fahren ist. Tut euere Pflicht als Nationalsozialisten und als Bürger eines Reiches, dem anzugehören Stolz und Glück eines jeden von uns bedeuten muß." beseelen mutz, die nun zu ihrem mächtigen gekehrt sind. Er gab unter stürmischer Zust Deutschen, die weiterhin im tschecho-slowakij , müssen, die Versicherung, datz ne auch in Zukunft niemals vcr geffcn und niemals verlassen sein würden. Grotzdeutsches Bekenntnis Dr. Goebbels eröffnet den Wahlkampf im Sndetenland geworden sind. Gerade vci dem Wahlgang des 4. Dczemvei werden sie, die ehemals Verführten, Gelegenheit haben, den Staate gegenüber, der nun auch ihnen die Arbeit wieder zum Segen machen wird, die erste loyale Handlung zu begehen Das gleiche mag für jene Angehörigen des tschechischen Volkes gelten, die auf Grund der neuen Staatsgrenzen Bürger des Reiches geworden sind. DaS Grotzdcutsche Reich wird auch seinem tschechischen Staatsbürger Raum zum Dasein geben getreu dem Grundsatz, datz Volkstreue Staalstreue nicht ans schlicht, datz dem Staate aber gegeben werden mutz, waS deS Staates ist. Ich erkläre mit aller Deutlichkeit: Die Wahl in den Deut, scheu Reichstag ist kein Plebiszit. Die Grenzen des Deut, scheu Reiches stehen, unabhängig von dem Ergebnis der Wahl, unerschütterlich fest. Wer uns hier nicht versteht unij gegen uns handelt, Hal uns zum Feino. Wir drohen nicht, aber wir warnen, und dies in aller Eindeutigkeit. düng dieser Schwierigkeiten in der Ostmark betonte Dr. Goeb bels, daß alle diese Probleme sehr bald gelöst sein würden. „Wir werden nicht ruhen", so erklärte er unter lebhaften Kundgebungen des Dankes, „bis der Lebensstandard dieses Landes auf den des Reiches herausgehoben ist. Es wird un sere erste Ausgabe sein auch in diesem Gebiet, wie in der Ostmark, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen und durch die starke Einflußnahme und die große Finanzkraft des Altreichs die. systematisch von der Benesch-Regierung zugrunde gerichtete fudetendeutsche Wirtschaft in kürzester Frist Wieder au i z u b a u e n." Der Minister schloß diesen Teil seiner Ausführungen mit der von minutenlangem Jubel unterstrichenen Feststellung: „Sie werden teilhaben an all dem, was im Altteich schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist. Sie werden nicht mehr Angehörige eines Ihnen fremden und entgegengesetzten Staats wesens sein: Sie sind jetzt Angehörige der großen deutschem Weltmacht! Dir Wehrmacht, die wir unter grötzten Opfern und schwerste» Gefahren im Reich aufgebaut haben, ist nun auch Ihre Wehrmacht! Die deutschen Kriegsschiffe, die heute als die stolzcnMeugcn deutscher Kraft und deutscher Größe die Welt meere durchfahren, sind nun auch Ihre Kriegsschiffe, sind auch die Zeuge« Ihrer Macht und Ihrer Größe, Ihres Stolzes und Ihrer unverbrüchlichen Einheit mit dem Reich!" In eindringlichen Worten legte Dr. Goebbels die Forde rung dar, unsere endlich errungene Einheit niemals wieder zerstören zu lassen. Der Führer müsse die Ueberzeugung haben können, daß hinter ihm sür alle Zeiten ein einiges und ge schlossenes Volk marschiert. „Diesmal rusl Sie nicht Herr Benesch, diesmal ruft der Führer Sic aus, diesmal haben Sic nicht über Fragen des tschecho-slomatischen Staates zu entscheiden, sondern Sic sollen ihre Zugehörigkeit zum Großdeutsck-en Reich bekunden!" Bei diesen Worten schlug Dr. Goebbels ein Sturm des Jubels entgegen, der Zeugnis und Gewähr war, daß das Sudetendeutschtum seine Pflicht erfüllen wird. „Der Führer hat euch aufgerufen", so schloß Reichsminister Dr. Goebbels seine fast eineinhalbstündige Rede, „wie er uns im Reich so oft gerufen Hai. Aus diesen Appellen des Führers an die Nation Hai sich eine Parole heraus- gebilder, die sich wie ein Lauffeuer verbreitete und schließ- Nr. 271 Montag, den 21. November 1938 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- X gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz 90. Jahrgang D^s» Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage ^ug^preis beträgt bei Abholung wöchentlich 60 Rps., bei Lieferung ft-i Haus monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt ^«en Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kein- Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm- 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter-. 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