Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz «nd die Gemeinde Ohorn Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertaae Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich SO Rpf., bei Lieferung frei Haus' 55 Rp«. Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt einen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer -ägltch A-6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen b.s vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag- Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Veraytwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. X.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf S18 und 5o0 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 269 90. Jahrgang Freitag, den 18. November 1938 Eine peinliche Frage . . . «nd eine ausweichende Antwort Eine höchst aufschlußreiche Szene spielte sich im eng lischen Unterhaus ab. Kolonialminister Macdonald wurde von dem Labour-Abgeordneten Parker die recht peinliche Frage gestellt, ob die Zerstörung von Häusern, Städten und Dörfern in Palästina auf Anordnung und mit Zu stimmung des Kvlonialministers erfolge. Weiter fragte der Abgeordnete, ob man bei Zerstö rung von Häusern über Bcweismaterial verfüge, daß in ihnen Terroristen wohnten und ob man auch sicherstelle, daß derartige Zerstörungen nicht eine genau entgegen gesetzte Wirkung auslösten, indem sie Männer heimatlos machten, die somit den Terroristen in die Arme fielen. Kolonialministcr Macdonald konnte auf diese Frage keine konkrete Antworr geben. Seine Erwiderung war vielmehr sehr ausweichend und büchst allgemein gehalten. Er erklärte, daß die Zerstörung von Häusern auf Grund von gewissen „Vollmachten" erfolge. Er, Macdonald, sei dessen sicher, daß die Behörden bei der Anordnung der Zerstörung eines Hauses nicht die Erwägungen außer acht ließen, die der Abgeordnete im letzten Teil seiner Frage angeschnitten habe. Im üb rigen übernehme er „jede Verantwortung". Indien steht hinter Arnbien Erklärung des Allindischen Moslem-Verbandes Wie Reuter aus Bombay meldet, hat der Präsident des Allindischen Moslem-Perbandes, Jinnah, in einer Unterredung mit einem Reuter-Vertreter bezüglich der Lage in Palästina erklärt: „Die Mohammedaner ganz Indiens stehen geschlossen hinter dem Kampf, den die Araber für ihre Freiheit durchfechten. Nur mit größter Mühe haben wir uns in den letzten Monaten Zurückhaltung auscrlcgt und die Mohammedaner in Indien daran gehindert, offen zu revoltieren." Schwere Kämpfe mit Indern Aus Kalkutta wird gemeldet, daß es zwischen strei kenden indischen Arbeitern der dortigen Jute-Mühlen und der Polizei zu schweren Kämpfen gekommen ist, bei denen zwei indische Arbeiter getötet und vierzig Perso nen verletzt wurden, darunter zwei Polizisten. An dem Streit sind 3V 000 eingeborene Arbeiter beteiligt. Auch Unruhen in Transjordanien Aus Transjordanicns Hauptstadt Amman wird die sensationelle Meldung bekannt, daß es dort und an an deren Stellen Transjordanicns in den letzten Tagen zu bemerkenswerten Zwischenfällen gekommen sein soll, die bedeuten würden, daß die Ereignisse in Palästina in äußerst starker Weise auch auf das benachbarte englische Mandatsgebiet Transjordanicns übergreifen. Sie mußten gleichzeitig auch als ein Zeichen dafür gewertet werden, daß die Araber auch in den Nachbar staaten Palästinas jetzt aktiv in den Verteidigungskampf der Araber in Palästina cinqreifen, zumal schon seit lan gem zahlreiche Transjordanier und Araber anderer Län der in den Reihen der arabischen Freischaren in Palä stina kämpfen. Die Telephon-Verbindungen von Amman nach Pa lästina sind gesperrt. Auch die sonstige Verkehrskontrolle wird äußerst' scharf gehandhabt und ist so erschwert, daß beispielsweise ein Paß für Transjordanien sechs Wochen vorher beantragt werden muß. In der Hauptstadt Amman wurde in diesen Tagen der Sohn des dortigen Bürgermeisters beerdigt, der m den Reihen der arabischen Freiheitskämpfer in Palästina gefallen ist. Gleichzeitig traten die Bewohner Ammans, bei denen der Bürgermeisterssohn sich großer Bellebtheit erfreute, in einen eintägigen Sympathie-Streik. Wahrend der Beerdigung wurde ein durch Amman fahrender Kraftwagen der englischen Luftwaffe von der Bevölke rung angegriffen. Im Gedränge sollen von diesem Wa gen zehn Gewehre verschwunden sein. Die Mandatsregie rung forderte sofort aus dem Garnisonlager der trans jordanischen Grenztruppe in Zerka Militär an, bei dessen Erscheinen in Amman jedoch die Ruhe wieder hergestellt war. Weiter meldet die in Amman erscheinende Zeitung „El Uafa", daß eine bewaffnete Schar die transjorva- nische Polizeistation Jerasch überfallen hat. Vor dem Angriff seien die Fernsprechleitungen durch schnitten worden. Dort vorhandene Polizeipferde und Ge wehre wurden mitgenommen. Auch die Polizeistationen Schouneh, die unweit von der östlich des Jordans gcle- genen Winterresidenz des Emir Abdullah von Transjok^ danien liegt, und Roumani sollen überfallen worden sein. Angst vor der Wahrheit England verhindert fachliche Palästina-Berichterstattung Die Aufklärung der Weltöffentlichkeit über die brutale - Unterdrückung der arabischen Freiheitsbewegung durch die z britische Militärmacht wird in Londoner politischen Krei- « sen höchst unangenehm empfunden. Diese „Störung" der britischen Palästinapolilik soll jetzt offenbar rücksichtslos verhindert werden. Die englischen Mandatsbehürden in Palästina haben — zweifellos auf Weisung Londons — eine sachliche Be richterstattung der ausländischen Pressevertreter über die Vorgänge in Palästina dadurch unmöglich gemacht, daß sic die Telegramme der ausländischen Pressevertreter schärf ster Zensur unterziehen. Er ist den ausländischen Presse vertretern nicht mehr möglich, eine wahrheitsgetreue Schil- dcrung über das Vorgehen der Engländer gegen die ein geborene arabische Bevölkerung an ihre Zeitungen zu geben, da derartige Schilderungen dem Rotstift des Zen sors zum Opscr fallen. Die Zensur gibt die Berichte der ausländischen Pressevertreter nur in einer Form weiter, von der sie annimmt, daß sie dem Ansehen Englands in ver zivilisierten Welt nicht schadet... Trotz alledem kann man mit solchen Mitteln die Wahrheit schließlich nicht unterdrücken. Es mehren sich täg lich die Stimmen, die die doppelte Moral der britischen Politik rücksichtslos brandmarken. So veröffentlicht die' ägyptische Frauenrechtlerin Frau Hoda Charawiin der Zeitung „Doustour" einen offenen Brief an den Erz bischof von Canterbury. Sie erinnert daran, daß England 1924 anläßlich der Ermordung des englischen Sindars (Generalgouverneurs) Sir Lee Stack, trotz der ägyptischen Entschuldigungen für dieses Verbrechen Aegyp- -.cu 500 000 Pfund Buße und die Zurückziehung der ägyp tischen Truppen aus dem Sudan auferlegte, ohne daß der Erzbischof seine Stimme erhob. Die englischen Truppen töteten Männer, Frauen und Kinder in Palästina, obwohl sie unschuldig seien und nur das Verbrechen begingen, ihr Vaterland zu verteidigen. Auch hiergegen habe der Erz bischof keinen Einspruch erhoben. Doch erhebe dieser jetzt feine Stimme, weil die Deutschen den Juden eine Buße auserlegten als Vergeltung für das Verbrechen an dem deutschen Diplomaten, bei dem der Attentäter selbst Rache an Deutschland als Grund angab. Kein Jude habe ^egen! viescs Verbrechen Stellung genommen. „Ist Ihre Freundschaft, Herr Erzbischof, nur den Juden Vorbehalten? Welche Grundsätze gelten für den Unterschied zwischen Gut und Böse?" Eine Antwort dürfte die Fragestellerin von britischer Seite wohl kaum erhalten. ) Dort sitzen die Bardaren! Ein rumänisches Blatt gegen die Hetze der jüdisch-amerikani schen Press«. — Hinweis auf die Sowjeh-Aülion und Spanien Bukarest. Ja einem Leitaussatz befaßt sich das nativ- nationale Blatt „Porunca Dremii" mit dem Entrüstungssturm der durch di eunter jüdischem Einsluh stehende amerikanische Presse wegen der angeblichen deutschen Barbareien gegen die Juden geht, und fragt, wo denn das Mitgefühl der christlichen Amerikaner geblieben sei, als in Rußland und Spanien die Kirche mit Schwert und Feuer ausgerottet wurde. Während in Spanien elf Bischöfe und Erzbischöfe und 16 000 Priester grausam hingemetzelt wurden und die Kirchen, darunter uner setzliche Kunstschätze, in die Lust gesprengt und ausgebrannt wurden, hätten die Amerikaner keinen Finger für ihre christ lichen Mitbrüder krumm gemacht, während jetzt wegen ein paar eingeschlagener Fensterscheiben an den Synagogen in Deutsch land große Proteste erhoben werden. Man könne diese Hal tung der verjudeten Amerikaner nur noch mit Dummheit erklären. - Eelöbnir der Sudetenglm-Iugend Großkundgebung mit dem Rcichsjugendführer und Konrad Henlein Die Reise des Reichsjugendführers erreichte mit einer Großkundgebung der Jugend in Reichenberg ihren Höhe punkt und Abschluß. Nach Begrützungsworten des Gevietsfüyrers der HI, Krautzberger, sprach zunächst Gauleiter Konrad Henlein. Er erinnerte an den harten und schweren Weg der sude- tendeutschen Jugend, die gleichzeitig das Schicksal ihrer Heimat war. Sie habe durch den glühenden Glauben an Deutschland und seinen Führer alle Leide überwunden, und der Sieg sei das schönste Ruhmesblatt ihrer Ge schichte. Der Gauleiter gedachte dann der deutschen Brü der, die nicht in die schützenden Grenzen des Reiches ge kommen leien. „Melden Sie dem Führer", so schloß Henlein, zum Reichsjugendführer gewandt, „im Sudetengau steht eine Jugend, die vor Begeisterung glüht, Deutschland zu die nen, und die zu jedem Einsatz, den der Führer befiehlt, bereit ilt." Reichsjugendführer Baldur von Schirach, von nicht enden wollendem Jubel begrüßt, betonte einleitend die stete Verbundenheit des Deutschtums im Reich mit der sudetendeutschen Volksgruppe. Bei allen großen Kundge bungen der HI. sei auch die sudetendeutsche Jugend un sichtbar mitmarschiert. Er dankte dann dem Gauleiter für sein Erziehungswerk im Sudetenland. „Ich will dem Führer melden", so schloß der Neichs- jugcndführer, „daß hier eine Jugend heranwächst, die ihren Ehrgeiz darein legt, seine treueste Jugend zu sein, die zugleich auch seine disziplinierteste, tapferste und tüch tigste Jugend heißen will. Für diese Worte verpfändet sie sich selbst; sie ist bereit, ein ganzes langes Leben in strengem Dienst und harter Selbstzucht an sich und dieser Gemeinschaft zu arbeiten, um einen kleinen Teil des Dan kes abtragen zu können, den sie dem Führer schuldet."