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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmt«! Plätze« keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtfüettrr: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnttz. Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. Vll.: 2250. Geschäftsstellen: Mbertstrahe 2 und Adolf-Hitler-Str atze 4. Fernruf 518 und 550 Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de« tErates ö« Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- Aritnug erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlich«, Toun- «S tteterla«. „ bei Abholung wdchruüich ÜV Rpf„ bet Lief«»»« s«t HmG Di-«hindern»« d«Meser«>, «cktsertigt läoLb Rückzahlung de» Dezug-prets-S. Zeitnng«wSgab« iür Abholer °ud Rachlatzsütze bet Wt^rhodmg«. nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nummer« und a« Nr. 188 90. Jahrgang gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Sonnabend, den 13. August 1938 Unverhüllte Deutschenhetze Die Prager Boulevard-Presse provoziert Es ist für die Deutschen in der Tschecho-Slowakei schon lange kein Geheimnis mehr, daß die Deutschenhetze, die in fortgesetzter Folge die Gasse zur Gewaltaktion ge- «en die Deutschen ermuntert, von ganz bestimmter Seite hervorgerufen und gelenkt wird. Selbstverständlich leistet vor allem die Prager tschechische Boulevard presse der Deutschenhetze nach Kräften Vor schub. Und zwar macht man auf die geeigneten Objekte mittels nach einem bestimmten System ausgeklügelter Re portagen aufmerksam. Dabei werden die Treffpunkte des deutschen Lebens herausgesuchi, die unter Angabe ihrer Lage, der Hausnummer und weiterer eingehender Infor mationen genau beschrieben werden. Damu erhalten die Provokateure ihr Marschziel und tauchen mit ihrem allem Anschein nach bezahlten Gesindel auch bald an den be schriebenen Stätten auf. So ereignete sich dieser Tage ein derartiger Zwischenfall in dem deutschen Haus, der nur durch die Besonnenheit der Deutschen nicht zu ernsten folgen führte. Im übrigen gibt man sich in der offiziellen Presse durchaus keine Mühe, eine gewisse Regie von oben her in der Anordnung der Stimmungsmache zu ver ¬ bergen. So hält man es angesichts der Anwesenheit von Lord Runciman für geboten, darauf hinzuweisen, daß diei Gewaltaktionen gegen die Sudetendeutschen jetzt unter bleiben müßten, damit sie nicht bei den Verhandlungen zum Nachteil der Tschechen ausgenutzt werden könnien. Man beliebt dabei von der „feindlichen Propaganda" zu sprechen. Tschechische Boyrott-ANionen Die Polnische Telegraphenagentur berichtet aus Mährisch-Ostrau über neue Boykott-Aktionen, die gegen über den polnischen Kaufleuten seitens tschechischer Staats beamter und der tschechischen Bevölkerung bei Iablontowo angewandt werden. Besonders starke Ausmaße habe der Boykott bei einem der polnischen Kaufleute angenom men, der seine Kinder in die polnische Schule schickt. Nach einer weiteren Meldung versuchen die jüdischen In- dustriellen im sudetendeutschen Grenzgebiet eine Panik stimmung hervorzurufen. In den letzten Wochen haben nach dieser Mitteilung jüdische Firmen ihre Zentralen und Warenlager aus dem sudetendeutschen Gebiet nach Prag verlegt. Militär mischt sich in Politik Störungsfeuer gegen die Verhandlungen mit den Sudetendeutschsn Während die tschechische Regierung nunmehr ernst lich Anstalten macht, die Verhandlungen mit der Sudeten deutschen Partei durchzuführen, häufen sich die Vorstöße tschechischer Parteien und Verbände, die Hodscha von vorn herein die Hände binden wollen. — Demonstrativ wird die Regierung gewarnt, bei den Verhandlungen auf nicht parlamentarischem Boden „zu weit gehende" Zugeständ nisse zu machen. Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist ein Auf ruf des Verbandes der tschechischen Offiziere, der in der Zeitschrift des Verbandes „Dustojnicke Listy" veröffent licht wird. Darin heißt es u. a.: „Die Autorität des Staates darf unter keinen Um ständen geschmälert, untergraben oder herabgesetzt werden, nicht durch eine einzige Tat, nicht durch ein einziges Wort mehr! Von dieser Stellung darf kein Rückzug angetrcten werden. In ihr können wir leben und arbeiten, verteidigen und kämpfen, wir können sterben, aber wir können nicht mehr zurückweichen, nicht um einen Schritt, nicht um einen Fußbreit." Es erregte in politischen Kreisen Aufsehen, daß auf diese Weise die tschechoslowakische Armee sich in die Politik einmischt, denn cs ist kein Zweifel, das? mit dieser Auffor derung gegen Zugeständnisse an die Sudetcndeutschen Stimmung gemacht werden soll. Die Staatsautorität bedroht niemand, ausgenommen jene tschechischen und marxistischen Kreise, die unter dem Deckmantel der Staatsautorität eine Will kürherrschaft im sudetendcutschen Gebiet aufzurich ten trachten. Es ist im allgemeinen nicht üblich, daß der offizielle Verband eines Heeres mit politischen Forderun gen in einem derartigen Ton an die Regierung heran- tritt. Für den Friedens,Villen maßgebender tschechischer Kreise ist diese Einmischung von militärischer Seite ebensowenig ein gutes Zeichen, wie für die m dieser Armee herrschende Disziplin. . Es wäre interessant, zu wissen, wie L o r d R u nc i- man die so geschaffene Lage auffaßt.— trag in der Tschecho-Slowakei brachte, hat seine Rückreise anaetreten, und zwar auf dem Weg über Polen. Dort sprach er bei einer Reibe von Presse-Empfängen, Diners ufw. Seine Ausführungen waren durchweg scharf gegen Prag gerichtet. So erklärte er z. B. in Czen- stochau bei einem vom dortigen polnisch-slowakischen Ver ein veranstalteten Mittagessen auf die Frage eines Ver treters des polnischen Nachrichtenbüros PAT., ob er mit den Ergebnissen seiner Reise zufrieden sei: „Mit dem vom Präsidenten Dr. Benesch, Ministerpräsidenten Dr. Hodscha und anderen dargelegten Standpunkt der Pra ger Regierung sind wir absolut nicht zufrieden. Hingegen befriedigt uns der Standpunkt des slowaki schen Polkes, das voll und ganz hinter dem Pittsburger Vertrag steht." Ungarn bei Lord Run ein am Besuch des Abgeordneten Frank Nach einer Meldung des tschecho-slowakischen Pretz- büros hat Runciman am Freitag eine Delegation der Vereinigten Ungarischen Nationalpartei empfangen und mit ihr über das Memorandum verhandelt, das die Par tei ihm vor einiger Zeit vorgelegt hatte. — Nachmittags 3.30 Uhr stattete der sudelendeutsche Abgeordnete Frank Lord Runciman einen Besuch ab. Gleiche Brüder, gleiche Kappen! Barcelona dankt Prag für „die Rotspanicn gewährte Unterstützung" Außerordentlich bezeichnend ist es, daß die bolschewi stischen Machthaber, wie aus Barcelona in Bilbao be kannt wird, in einer „amtlichen Mitteilung" der tschecho slowakischen Rcgnierung Dank aussprcchen für „die Not- spanien gewährte Unterstützung", die bisher mehrere Millionen Kronen betragen habe. Demnächst würden weitere umfangreiche „Sendungen" des tschechischen Hilfs ausschusses erwartet. ..Mit Prag nicht Mieden" Dr. Hletko über das Ergebnis seiner Reise Dr. Hletko, der Führer der slowakischen Delegation aus den Vereinigten Staaten, die den Pittsburger Ver Tschechische Grenzer Hetzen Systematische Störung der Runciman-Misston. Während Lord Runciman sich eifrig um eine Ver mittlung im tschecho slowakischen Konflikt bemüht und die Sudetendcutschen trotz schwerster Herausforderungen durch die Tschechen mit einer wahren Himmelsgcduld Disziplin halten, um ja nicht die schwebenden Versuche für die natio- nalpolitische Ordnung zu stören, veranstalten tschechische Organisationen und sogar Regierungsparteien Hetzkund gebungen im sudetcndeutschen Gebiet, wodurch die Lage aufs neue in unverantwortlicher Weise verschärft wird. Wie die „Zeit" aus Znaim in Südmähren meldet, herrscht unter der deutschen Bevölkerung dieses hart be drängten Bodens große Erregung darüber, daß am kom menden Sonntag in Baumöhl eine tschechische Kund gebung geplant ist, die nach einer Meldung des tschecho- slowakischen Preßbüros ein „Wehrtreffen ' der^ Grenzer-Korporationen aus Südmähren" sein wird und unter dem Protektorat militärischer, behörd licher und politischer Repräsentanten steht. Die deutsch» Bevölkerung von Baumöhl, so schreibt die „Zeit" weiter,, die über ein Drittel ausmache, sehe darin eine nationale Demütigung. 7000 su-eien-eutsche Beamte vertrieben ! Zu den alltäglichen Maßnahmen, die als Schikane! gegen das Sudetendeutschtnm in der Tschecho-Slowakei an« gewendet werden, gehört die Entblößung sudetendeutscher! Gemeinden von der sudetendcutschen Volksgruppe angehö renden Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst. Ein für sich selbst sprechendes Beispiel ist der Fall in dem rein deutschen, nahe der Grenze in Böhmen gelegenen Kurort Eichwald. Hier befand sich bisher noch ein sudetendeutscher Postbeamter in Dienst. Nunmehr ist auch dieser letzte sudetendeutsche Beamte der dortigen Postverwaltung nach Teplitz versetzt worden. Welch großen Umfang die oben bereits gekennzeich neten Tschcchisierungsmaßnahmen angenommen haben, geht aus einer Entschließung des Reichsverbandes der Deutschen Postbeamten hervor, in der darauf hingewiesen wird, daß im Postdienst im sudetendeutschen Gebiet nicht weniger als 7000 sudetendeutsche Beamte fehlen, die seit der Gründung des tschecho-slowakischen Staates tschechischen Beamten Platz machen mußten. Blindwütige Zensur gegen die Wahrheit Im Amtsblatt der tschecho-slowakischen Republik wer den 82 Beschlagnahmen bekanntgegeben, unter denen sich 75 reichsdeutsche und 5 sudetendeutsche Zeitungen befin den. Bemerkenswerterweise sind die sudetendeutsche Zeitung „Die Zeit" und die „Sudetcndeutschen Pressebriefe" be schlagnahmt worden, in denen die Liste der schweren Zwischenfälle veröffentlicht wurde, die sich vom 1. Mai bis 9. August in der Tschechoslowakei ereigneten. Ebenfalls ist die Nummer der „Zeit" beschlagnahmt worden, in der die Grabrede Karl Hermann Franks bei der Beisetzung des ermordeten SdP.-Mannes Paierle veröffentlicht wurde. So läuft Prags Zensurmaschine auf hohen Touren, um die Wahrheit nicderzuwalzen. Aber die Wahrheit ist immer stärker gewesen als eine kindische Verbotstaktik. . -!, !I AMlub ves veuM-enmWen Zugeudiagers Die englischen Gäste im Hochlandlager Königsdorf Am Freitag mittag txafen im Hochlandlager bei Königsdorf auf Einladung des Reichsjugendführers die vierzig Teilnehmer des deutsch-englischen Jugendlagers zu einem kurzen Besuch ein. Einen nachhaltigen Eindruck machte auf die englischen Gäste die disziplinierte Hal tung der im Lager versammelten 3000 HJ.-Führer. Mil besonderem Beisall belohnten sie den Trommler- und Fanfarenzug des Jungvolkstammes Widdember. Vor ihrer Abreise dankten die Engländer den deutschen Kameraden herzlich für die ihnen erwiesene Gastfreundschaft und ver sprachen, jm nächsten Jahr wieder nach Deutschland z« kommen.