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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt« und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dteie Zeitung erscheint täglich mit »uLnahme der gesetzliche« Soun« m,L Feiertaae. Dar Bezugspreis betrüg, bei Abholung wöchentlich KV Rpf., bei Lieferung frei Hau« N Rpi. Postbezug monatlich 2.S0 RM. Di- Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe iür Abholer 'äglich 5-6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsütze bei Wiederholungen nach lireiSliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor«, w Uhr aufzugeben. - Verlag.- Mohr 5 Hoffmann. Druck- ttarl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.; Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil. Spori u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz — D. A. VII.: 22SV. Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf.Hitler.Sti atze 1. Fernruf 518 und VW Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Derösteulliöuug der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Ewdtrates zu Pulsnitz und des Gemeindevales zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 179 90. Jahrgang Mittwoch, den 3. August 1938 Der Führer ehrt feine Arbeiter Richtkrone über der Reichskanzlei Der Erweiterungsbau vor der Vollendung. Am DienStag wurde über dem ErweiteruugLbau der Reichskanzlei in Berlin die Richtkrone aufgezogen, ein neues, leuchtendes Zeichen für die bauliche Neugestaltung der Reichshauptstadt. Der mächtige und schöne Bau ist seiner Bestimmung als Arbeitsstätte der Reichskanzlei, der höchsten Verwaltungsstelle des Reiches, wahrhaft würdig. Seine eindrucksvolle und großartige Architektur wird in Zukunft -um baulichen Mittelpunkt des Berliner Regie rungsviertels gehören und den nationalsozialistischen Gc- ftaltungswillen in vollendeter Form zum Ausdruck bringen. Die Front des neuen Bauwerks erstreckt sich an der Nordseiie der Voßstratze in einer Länge von 420 Meiern In strenger und hoheitsvoller Linie gliedert sich der Er weiterungsbau, der von Generalbauinspektor Prof. Spee; entworfen wurde, in drei Teile. Der an das Eckgebäud. des Wilhelmplatzes angrenzende Flügel wird die Präsi dialkanzlei, die Kanzlei des Führers und die Wehrmacht adjutantur des Führers aufnehmcn. Der Mittelteil ist der Bau, in dem später alle offiziellen Empfänge deö Staatsoberhauptes stattfinden werden. Er steht in un mittelbarer Verbindung mit einem Ehrenhof hinter der alten Reichskanzlei, auf dem sich künftig die Auffahrt der Diplomaten unter Antreten der Ehrenwache vollziehen Wird. Von hier werden sich die Gäste des Staatsober hauptes durch eine Reihe von Sälen und eine langgestreckte Vorhalle in den eigentlichen Empfangssaal begeben. Zur Gartenseite dieses Mittelbaues liegt der Ar- beitsraum des Führers mit fünf hohen Fenstern, der holzgetäfelte Kabinetts-Sitzungssaal und der Saal für die Diplomatenempfänge. Vor dem Arbeitsraum des Führers liegt eine Terrasse zum Garten. Der an den Mittelteil anschließende rechte Flügelteil, der sich bis zur Hermann-Göring-Straße ausdehnt, wird der Reichs kanzlei gehören. Der Neubau der Reichskanzlei umfaßt in Zukunft die drei Kanzleien um den Führer, nämlich die Reichskanzlei (Chef Reichsminister Dr. Lammers), die Reichskanzlei des Führers der NSDAP. (Chef Reichsleiter Bouhler), die Präsidialkanzlei des Führers und Reichskanzlers (Chef Staatsminister Dr. Meißner), ferner das Büro des Stabs chefs der SA., die Adjutantur des Führers und Reichs- kanzlers und schließlich die Adjutantur der Wehrmacht beim Führer und Reichskanzler. Feierstunde Ser 4500 ArbeitskameraSen In einer schlichten Feierstunde begingen die 4500 Arbeitskameradcn, die geholfen haben, den Neubau zu schaffen, in Gegenwart des Chefs der Reichskanzlei, Reichsminister Dr. Lammers, des Chefs der Kanzlei des Führers, Reichsleiter Bouhler, sowie des General bauinspektors Prof. Speer das Richtfest. Rote Teppiche mit dem goldenen Hakenkreuz schmückten die Fenster, wäh- rend über dem Bau die riesige Richtkrone mit ihren gold- durchwirkten Girlanden und Hakenkreuzbannern in der Sonne leuchtete. Vor der Längsseite des Neubaues hatten die Arbeiter Aufstellung genommen. Von der Höhe des Neubaues herab hielt zunächst der Polier den traditionellen Richtspruch und leerte nach altem Handwerksbrauch sein Glas auf die glückhafte Vollendung des Baues. Architekt Piepenburg, der nach den Plänen von Prof. Speer den Bau ausgeführt hatte, dankte dann allen Mitarbeitern für ihre treue und fleißige Hilfe. Er schloß mit einem Sieg-Heil auf den Führer, das von den Teilnehmern der Feierstunde begeistert ausgenommen wurde. In Sonderzügen der U-Bahn begaben sich dann die am Bau beteiligten Arbeiter zum althergebrachten Richt schmaus in die Deutschland Halle. Begeisterte Kundgebungen für Adolf Hitler Das Richtfest des Erweiterungsbaues der Reichs kanzlei sand seinen Höhepunkt Dienstag nachmittag mit einer Feier in der Deutschlandhallc, bei der der Führer unter den am Bau tätigen fast 5000 Arbeitern weilte. Durch seine Anwesenheit und seine Ansprache bereitete der Führer den Männern, die seit vielen Monaten in schwerer Arbeit Tag und Nacht daS monumentale Bau werk geschaffen haben, die schönste Freude und Anerken nung. Aus dem begeisterten Jubel der Arbeiter sprach ihr bewegter Dank dasür, daß es der Führer Adols Hiller sich nicht hatte nehmen lassen, in ahrem Ehrentage zu ihnen zu kommen. - Die riesige Deutschlandhalle war sur dieses große Richtfest mit den Fahnen des Reiches, dem Hoheitszeichen, Tannengrün und bunten Richtkronen würdig ausge schmückt. An langen Reihen weißgedeckter Tische hatten rund 5000 Arbeiter und deren Angehörige Platz genom- men. Nach Monaten härtesten und angestrengtesten Schaf« sens begingen sie nun ihr Richtfest zusammen. Um 18 Uhr betritt der Führer, empsangen von einem überwältigenden, aus dem Herren kommenden Be- gcisterungssturm der Bauarbeiter die Deutschlandhalle und schreitet durch ein Spalier von emporgereckten, schwie- ligen Arbeiterhänden durch die Halle. Neben ihm geht der Schöpfer des gewaltigen Baues, Architekt Pros. Speer, der in tage- und nächiclanger Arbeit das Projekt ersann und seine Durchführung leitete. Der Jubel der Arbeiter verstärkt sich noch, als der Führer von der Stirnseite der Halle aus die Versammelien begrüßt. Nur mühsam kann sich der Sprecher der Bau arbeiter Gehör verschossen, als er den Führer begrüßt. Er spricht davon, daß sich alle, Lie an diesem Bau mitge« arbeite» hätten, wie eine einzige große Familie, vom obersten Bauherrn des Reiches bis zum einfachsten Arbeiter, gefühlt hätten. Unter begeisterter Zustimmung seiner Arbeitskameraden dankt er dem Führer dasür, daß er an ihrem Feste teilnimmt. Und nun sprich 1 der Führer zu seinen Arbeits- kameradrn vom Bau. In einer herzlich gehaltenen käme- radschafttichcn Ansprache dankt er den Arbeitern und der Bauleitung für die gewaltige Arbeitsleistung, mit der sie diesen Bau in so kurzer Zeit vorangebracht hätten. Er feiert ihr Werk als eine Höchstleistung von Arbeitern der Stirn und der Faust, als ein stol-es Denkmal unserer nationalsozialistischen Volks- und Arbeitsgemeinschaft Die Schlußworte eines Arbeiters gehen fast in tosendem Ju- bei der Bauarbeiter um den Führer unter. Machtvoll brausen die Sieg-Heil-Rufe und die Lieder der Nation durch die weite Halle. Begleitet von bewegten Dankeskundgebungen der Arbeiter für diese Stunde verläßt der Führer wieder das Richtsest. Eonverbestimmungen für NAL).- Führeranwarierinneu Verkürzte Probedicnstzcit und Gehaltszahlung. Der Reichsardeitsführer gibt in einem Erlaß Son- derbe st immungen für die Ausbildung und Laufbahn älterer F ü h r era n w ä r te r i nn en bekannt. Danach wird für Führeranwärterinnen mit ab geschlossener Berufsausbildung oder 2jähriger Berufs arbeit eine P r o b e d i e n st z e i t als Gehilfin eingeführt. Die Länge dieser Probedienstzett richtet sich nach Alter und Vorbildung der Führeranwärterin, bei 20- bis 23jährigen beträgt sie beispielsweise 6 Monate, davon 3 Monate Mit arbeit im Lager, anschließend 3 Monate Lehrgang. Rach erwiesener Eignung erfolgt die sofortige Einsetzung als planmäßige Gehilsin, Lagerführerin oder Sachbearbeiterin. Für die 23 bis 35 Jahre alten Führeranwärterinne» führ» der Erlaß besondere Erleichterungen ein. Er be stimmt nämlich eine OOprozentige Gehaltszah lung schon während der Ableistung der Probedienstzett im Lager, so daß auch bereits länger in einer Berufs arbeit stehenden Frauen die Möglichkeit einer Mitarbeit im Arbeitsdienst für die weibliche Jugend gegeben ist. TM« md pslichtgetren Abschied von den elf Toten von Merkers — Dr. Ley bei der Trauerfeier Auf Kalischacht Kaiserroda ruhte am Dienstag die Arbeit. Es galt, Abschied zu nehmen von elf Arbeitskame raden, die in der Nacht zum Sonntag den Bergmannstod fanden. Kränze und Blumen hüllten die Särge ein. Kame raden der Werkschar der SA. und U, Politische Leiter und Bergmänner in Uniform stellten die Ehrenwache. In langer Reihe standen die Leidtragenden, die Frauen und Kinder der Toten, die Ellern, die Freunde. Mit ihnen vereint die Formationen, Vertreter der Betriebssührung, die Angehörigen des Werkes und Volksgenossen von nah und fern, mit ihnen Rcichsorganisationsleiter Dr. Ley, Gauleiter und Reichsstatthaller Sauckel und Minister- Präsident Marschler mit säst allen Kreisleitern und Gauamlsleitern des Gaues Thüringen. Direktor Römer als Führer des Betriebes sprach zuerst: Zehn Jahre lang sei der Schacht Kaiserroda von einem tödlichen Unfall verschont geblieben. Doch die Na tur sei bisweilen von einer so ungeheuren Wucht, daß des Menschen Kunst versage. Immer aber werde der Mensch versuchen, die Gefahren des Berges abzuwenden. Nach den Worten des Betriebsobmannes nahm Reichsorganisationsletter Dr. Ley das Wort zur Trauerrede: „Ich habe Euch elf toten deutschen Arbeitern", so begann Dr. Ley tiefbewegt, „den Grußdes Führers zu überbringen, den Gruß des Volkes und der Partei, den Gruß aller schaffenden deutschen Menschen. Elf Mann sind nun nach einem unersorschlichen Rat schluß des Schicksals von uns gegangen. Ihr Leidtra genden, Ihr Frauen und Kinder, Ihr Väter und Mütter» Schwestern und Brüder, wir begreifen Euren großen Schmerz. Doch bedenkt eines: diese Menschen sind in einem großen heiligen Dienst gefallen. Wir sind eine großeGemeinschaft geworden. Hader, Reid und Mißgunst sind hinweggesegt. So wie wir hier stehen, so steht das gesamte deutsche Volk um Euch, Ihr Leidtragenden. Ihr seid nicht mehr allein, der Führer trägt Eure Sorge, der Führer trägt Euren Schmerz, das ganze Volk fühlt mit Euch. So wie wir in der Freude zusammengehören, so gehören wir erst recht zusammen in der Trauer und im Schmerz. Euch, Ihr toten Kameraden, rufen wir zum letzten Appell. Für alle Zeiten werdet Ihr vor uns stehen als pflich 1g etreue Arbeiter in der Front aller tap se r e n Männer, die für Deutschland fielen, ob als Arbei- 1er oder Soldaten. So Hörl denn zum letztenmal das Lied der Deutschen, laßt es erklingen über die Gräber fort!* Während die Nationalhymnen erklingen, grüßen die zur Trauerfeier Versammelten mit erhobenen Armen die Toten, und während die Fahnen sich zum stummen Gruß senken, setzt die Weise vom Guten Kameraden ein. * Die bergpoUzeilichen Untersuchungen über die Ursache des Bergwerksunglücks aus dem Schacht Kaiserroda in MerkerS, bei dem els Bergleute den Tod sanden, konnten am Dienstag im wesentlichen abgeschlossen werden. Die Untersuchungen ergaben, daß irgendein Verschulden nicht vorliegt, sondern daß der beklagenswerte Tod von elf bewährten Arbeitskameraden durch Naturgewalten ver ursacht wurde, die leider im Bergbau immer wieder Opfer erfordern.