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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt' und Tageszeitung filr die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Zeitung erscheint täglich mit »urnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Dir BemgkpreiS beträgt bei Abholung wöchentlich SO ölps., bei Lieferung frei Han« »pt. Postbezug monatlich 2.50 NM. Dir Behinderung der Lieferung rechtfertigt reinen Anspruch auf Rückzahlung de, Dezug-prriseS. Zettungsaukgab« sür Abholer >««Uch S-0 Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsütze bei Wtederholrmgen »ach l reWltste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und au bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vorm- 10 Uhr aufzugeben. — «erlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtstletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnttz. — D. A. VII.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf-Hitler-Str aße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Vmtshauptmannschast zu Kamenz, de» Etadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- . gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz - Rr. 187 Freitag, den 12. August 1938 90. Jahrgang Balbo bei der deutschen Luftwaffe Gefechtsmäßige Vorführungen an der pommerschen Küste Am Donnerstag vormittag wohnte der Luftmarschall des Imperiums, Italo Balbo, mit dem Reichs- Minister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luft waffe, Gencralfeldmarschall Göring, auf dem Luft waffenübungsplatz Zingst an der pommerschen Küste ge fechtsmäßigen Vorführungen größerer Verbände der Lehrtruppen der Luftwaffe bei. Der italienische Luftmarschall hatte dabei Gelegen heit, sowohl den Leistungsstand der deut schen Luftwaffe als auch den Fliegergeist ihrer Träger kennezulernen. Die Vorführungen, die aus ge- iechtsmäkiaem Schießen der leichten und schweren Flak artillerie, Tiefangriffen der Kampfflieger, Angriffen der schweren Kampfflugzeuge und Sturzkampfflügen auf ein Ziel und deren Abwehr durch Zusammenwirken der Flak artillerie und schneller Jagdflugzeuge bestanden, fanden die uneingeschränkte Anerkennung des Marschalls und der ihn begleitenden hohen italienischen Fliegeroffiziere. Auf dem Veobachtungsstand des Luftwaffen-Uebungs- dlatzes gab der Feldmarschall selbst seinen Gästen eine Erläuterung der Hebungen, die mit einem Zielschießen der schweren Flakartillerie auf hohe Ziele und der leichten Flakartillerie auf Tiefangriffe begannen. Ebe die ange- kriffenen Flugzeuge mit dem bloßen Auge auszumachcn Waren, lagen sie schon im Bereich des Abwehrfeuers, das durch die Sprengwolken deutlich zu erkennen war. Ein prachtvolles militärisches Schau spiel waren die Angriffe der Kampfflugzeuge auf ein Ziel aus beträchtlicher Höhe. Auch hier waren die An greifer mit dem unbewaffneten Auge zunächst kaum zu erkennen. Um so stärker war die Trefferwirkung durch gewal tige Detonationen und haushohe Erdfontänen und einen weithin lodernden Brand festzustellen. In pausenloser Folge schloß sich ein Tiefangriff der Kampfflieger an, der durch leichte Flakartillerie und schnelle Jagdflug zeuge in hervorragender Zusammenarbeit abgewehrt Wurve. Wie die Raubvögel schossen die Jagdflugzeuge aus dem wolkenlosen Himmel auf die schneidigen An greifer, die sie mit hoher Verbissenheit bis weit auf die See hinaus verfolgten. Den Abschluß der Vorführungen bildete ein Sturzkampffliegerangriff mit Abwurf, eben falls unter Abwehr von leichter Flakartillerie und Ja- Gewehr Kampfhandlungen i Dank der Friedensbcrcitschaft Japans ist cs nach mehr als zwölftägigen Kämpfen zu einem Waffcnstill- stand bei Schau gfcng gekommen. Auf Grund der Vereinbarung zwischen dem japanischen Botschafter in Moskau, Shigemitsu, und Außenlvmmissar Litwinow- Finkelstein haben beide Seiten ihren Truppen den Befehl zur Einstellung ihrer Feindseligkeiten gegeben. Nach dem Abkommen sollen die gegenseitigen Stellungen, wie sie um Mitternacht von Mittwoch zu Donnerstag bestanden, bei- behalten werden. Nach der Einstellung der Kampfhandlun gen sotten je zwei militärische Vertreter der Sowjetunion und Japans zu einer Kommission zusammcntreten, um die erneute Grcnzfcstsctzung in dem umstrittenen Abschnitt »vrzunehmcn. Einer Moskauer Meldung zufolge ist der Vorschlag Sowjetrußlands, eine dritte Macht als Schiedsrichter ein zuschalten, von Japan abgelehnt worden. Litwinow-Fin- kelstein habe weiter verlangt, daß die Demarkation der Grenzlinie „gemäß den russisch-chinesischen Verträgen" vor zunehmen sei. Shigemitsu habe jedoch nochmals den Standpunkt der japanischen Regierung betont, daß die ge mischte Kommission alles vorhandene Material zur Grenzfraae berücksichtigen müsse. Aus diese Weise bestätigt auch die sowjetamtliche Ver lautbarung, daß in allen wesentlichen Punkten die bis herigen japanischen Vorschläge nun doch durchgedrungen sind. Damit bat die javanische Diplomatie mit gern. Nach Beendigung der mehr als einstündigen Vor führungen nahm Generalfeldmarschall Göring mit seinem Gast ein Frühstück im Kreise der Fliegerkameraden ves Fliegerhorstes Barth ein. Am Nachmittag geleitete der Feldmarschall seinen Gast in das Naturschutzgebiet des Darß, dessen Schönhei ten die italienischen Gäste zunächst von der Wasserseite auf einer Fahrt mit der Motoryacht „Karin II" von Barth nach Born und dann auf dem Landweg zum Jagdhaus Darß kennenlernten. Hier verabschiedete sich Marschall Balbo von dem Feldmarschall, um mit dem Flugzeug nach Berlin zurückzukehren. Unterredung mit dem LustmarfchaN Marschall Balbo gewährte dem Vertreter des DRB. eine Unterredung. Um den Eindruck, den die Vorfüh rungen der deutschen Luftwaffe auf ihn gemacht hätten, wiederzugeben, erklärte der Marschall, genüge ein ein ziges Wort: den besten. Er hob dabei besonders die erstaunlichen Fortschritte der Flakartil lerie hervor, die ein ganz ausgezeichnet gelungenes Schießen vorgeführt habe, und die sofort mit ihren Tref fern im Ziel gelegen und dabei die Ziele in kürzester Zeit zerstört habe. Tie jungen deutschen Flieger hätten nicht nur eine prächtige Berufsauffassung, sondern be sten fliegerische n Geist bewiesen. Ein Sonder lob verdiene die ausgezeichnete Durchführung der Vor führungen und das Zusammenwirken aller Teile, das einen außerordentlichen hohen Grad der Ausbildung voraussetze. Eine Feststellung, erklärte Balbo, die ihn deshalb nicht weiter Wunder nehme, weil er wisse, daß die ganze Arbeit des Generalfeldmar schalls dahinterstecke, die auch die schwierigsten Pro bleme einer so raschen Lösung zuzuführen vermocht habe. Als das tiefste Erlebnis seines jetzigen Auf enthaltes in Deutschland aber bezeichnete Marschall Balbo die einmüige und einheitliche Begeisterung des ganzen Volkes für die Ideen Adolf Hitlers und die völlige Durchdringung der deutschen Nation mit dem nationalsozialistischen Gedankengut. bei Fußt i, Fernost eingestellt ihren Bemühungen um die Erhaltung des Friedens und die Lokalisierung des Konflikts vollen Erfolg gehabt. Es fragt sich allerdings, ob Moskau die Vereinbarung auch wirklich einhalten wird. Zunächst hat es allerdings den Anschein, als ob die Sowjetrussen selbst nicht den Mut haben, den Zwischenfall, den sie durch die schweren Grenz verletzungen heraufbeschworen haben, noch Weiler zu ver schärfen. Neue Milliarden sür Sowjetrüfiung Vor dem Obersten Nat der Sowjetunion erstattete der Volkskommissar für die Finanzen einen ausführlichen Be richt über den sowjetrussischen Staatshaushalt 1938, aus dem sich ergibt, daß alle verfügbaren Kräfte und Mittel sür die weitere Aufrüstung in Anspruch genommen wer den. Die Milliardeninvestitionen des Staates erhöhen sich in Wirtschaft und Industrie von 39 auf 47 Milliar den Papierrubel, was ungefähr 40 v. H. des gesam ten Budgets entspricht. Beachtlich ist ferner eine starke Er höhung der Investitionen in kriegswichtigen oder direkt der Rüstung dienenden Industrien; so werden investiert in der Schwerindustrie 6,9 Milliarden, in der Rüstungs industrie 7,4 Milliarden, im Transport- und Verbindungs wesen 6 Milliarden Rubel usw. Besondere Bedeutung kommt der gewaltigen Steige rung der Ausgaben für Heer und Flotte zu. Diese batten sich im Voriabr auf insgesamt 20 Milliarden Rubel belaufen, und sollen jetzt auf 27 Milliarden, also um so vom Hundert, erhöht werden. Diese Steigerung bedeutet gegenüber 1936 eine Zunahme um 100 v. H., und gegen-, über 1935 eine solche um über 300 v. H.I Der Zweck dieser erneuten gewaltigen Erhöhung des Militär-Budgets der! Sowjetunion liegt in Anbetracht der gegenwärtigen poli- tischen Situation klar zutage. Japanischer Angriff gegen Wuhan-Städte > Arsenale, Bahnanlagen und Gebäude zerstört In Verfolg der Operationen gegen Hankau richtete die japanische Luftwaffe den bisher schwersten Luftangriff gegen die Wuhan-Städte, jenem Kom-l plex, der die Städte Hankau, Hanjana und Wutschang umfaßt. Die Einwohnerschaft hat dieses wichtige Handels-! und Industriegebiet zum Teil schon verlassen und ist mit dem überfüllen Dampfer den Bangtse aufwärts nach Westen geflüchtet. Bei dem letzten Luftangriff flogen über hundert ja panische Flugzeuge die Wuhan-Städte und ihre Umge bung an. 63 Flugzeuge, warfen über Wutschang und Hanjang nahezu 200 Bomben ab. In Hanjang wurden die Arsenale und in Wutschang der Bahnhof getroffen. Eine große Zahl wichtiger Gebäude wurde zerstört. Polens Stellung zur Genfer Liga Aenderung der Haltung in Aussicht genommen. Mit Bezug auf die in der Auslandspresse umgehen den Gerüchte von einer Aufgabe der polnischen Vertretung bei der Genfer Entente und über eine angebliche Aende rung in der Haltung Polens in der Frage seiner Wieder wahl im Genfer Rat glaubt man in gut unterrichteten politischen Kreisen Polens zu wissen, daß die polnische Re gierung in der Tat beschlossen habe, die p o l n i s ch e V e r- tretung bei der Liga aufzugeben. „Es wird", so schreibt die Polnische Telegraphenagen tur dann weiter, „daran erinnert, daß gewisse Großmächte ihre Vertretungen in Genf besitzen, während andere keine Vertretungen dort haben, obwohl sie Mitglied der Liga sind. Seinerzeit hatte Polen viele Angelegenheiten im Schoße der Genfer Liga zu regeln, heute ist jedoch die Zahl solcher Angelegenheiten auf ein Minimum redu ziert. Vielleicht wird in Genf ein polnisches Konsulat eröffnet werden, man darf jedoch nicht annehmen, daß dieses Konsulat Polen bei der Liga vertreten wird. Was die Wiederwahl Polens zum Genfer Rat betrifft, so ist diese Frage wohl erwogen worden, jedoch ist kein Be schluß gefaßt worden, um so weniger, als die Frist zur Anmeldung der Natskandidaturen noch weit entfernt ist. Zeutschlandbesuch der ungarischen Reichsoerwesers Auf Einladung des Führers und Reichskanzlers Mehrtägiger Aufenthalt im Reich Im Laufe des August werden Seine Durchlaucht der Reichsverwesers des Königreiches Ungarn, vitez Nicolaus Horthy von Nagybanya und Ihre Durchlaucht Frau von Horthy auf Einladung des Führers und Reichs kanzlers mit dem Königlich ungarischen Ministerpräsi denten Dr. vitez Bela von Jmredy, dem Königlich- ungarischen Außenminister Koloman von Kanya und dem Königlich-ungarischen Honvedminister vitez Eugen von Ratz zu mehrtägigem Aufenthalt in Deutschland eintreffcn. Der Neichsverweser wird auf seiner Reise vom Chef der Kabinettskanzlei, Dr. Stephan von Uray, dem Chef der Militärkanzlei, Feldmarschalleutnant vitez von Jany und weiterem Gefolge begleitet sein. Frau von Horthy wird in Kiel die Taufe eines neuen Kreuzers der deutschen Kriegsmarine vollziehen. Im Reiseprogramm ist auch ein Besuch der R e i ch s h a u p t st a d t, der Stadt Hamburg und der Stadt der Reichsparteitage vorgesehen. Der erste offizielle Empfang auf deutschem Boden soll in Wien stattfinden.