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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt. m»d Tageszeldmg sstr di» Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 174 90. Jahrgang Donnerstag, den 28. Juli 1938 Anzeiger ist das prr DerSstrvttichmrg der a»1liche« BeKmmtmachvngeu der Amtshanytmarmschaft zu Kameny d» Etadtrai« M Pulsnitz und des Gemeinderntes zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amt». »stimmten eULtza» keine Gewähr. Anzeigen find an den SrfchetanngSiogen bis vorn». » Uhr autzagedeu. — Verlag: Mohr » Hoffman«. Druck: Sari Hoffmann u. Debrüver Mohr. Hauptschrtftleitrr: Walter Mohr, PalSattz; Etelkvu Waller Hoffman«, Poffdoth. verantwortlich fttr de« Hetmattetl, Sport «. Anzeige» Walter Hoffmaa«. PulSuitz; für P-itltt, Bilderdienst und de« übrige« Teil Walter Mohr, PalSattz. — D.«. Vl.: «0. «efthäftApellen: «lbertftrah» 2 meü Aüolf-Hitler^Ltrahe i. sieruraf S« uad «) Fluggäste oder Bomben nach Berlin? nerhor/e Zwischenfrage eines Labourabgeordneten im Unterhaus Wie der Unterstaatssekretär im Luftfahrtministerium Balfour im Unterhaus mitteilte, bauen u. a. die Havil land-Werke zur Zeit eine viermotorige Verkehrsmaschine, weiter sei man an der Konstruktion eines viermotorigen Eindeckers, der ebenfalls bei einer Durchschnittsgeschwin- digkeit von 200 Meilen in der Stunde vierzig Fluggäste in einem Non-Stop-Flug von London nach Berlin brin gen könne. Die Zwischenfrage des Labourabgeordneten Monta gu, ob die neue Maschine, die vierzig Fluggäste ohne Zwischenlandung nach Berlin brinsten könne, ebenso auch vierzig Bomben nach Berlin bringen könnte, bringt l e b- hafte Entrüstungsrufe hervor. Die Entrüstung im Unterhaus über diese Bemerkung des Abgeordneten war so groß, daß nach einigen Minuten der Sprecher ein schreiten und die nächste Frage aufrufen mutzte. Später entschuldigte sich Montagu beim Sprecher wegen dieser Zusatzfrage. * Die Meldung, die heute aus dem englischen Unter haus kommt, klingt fast unwahrscheinlich. Einer jener Friedensapostel, deren Partei das Schlagwort „Nie wie ¬ der Krieg" prägte, fragt mit scheinheiligem Gesicht, ob man mit einem Verkehrsflugzeug anstelle von vierzig Personen auch vierzig Bomben nach Berlin bringen könnte. Es spricht für das englische Unterhaus, datz im Anschluß an diese unerhörte Provokation stärkste Enrrü- stungsrufe laut wurden. Wir wissen, daß der unverschämte Abgeordnete der Labourpartei diese Frage nur im Zusammenhang mit Deutschland gestellt hat. Hätte der Unterstaatssekretär Balfour für sein Beispiel die Strecke London—Valencia gewählt, wäre es von dieser Seite aus kaum zu solchen Frechheiten gekommen. Wir registrieren diesen erneuten Beweis der Frie- densbereitschaft eines englischen Labourabgeordneten, der hoffentlich allen anständigen Menschen wieder einmal zeigt, daß Deutschland mit gutem Recht die gesamte Welt öffentlichkeit immer wieder vor diesen verantwortungs losen Kriegshetzern warnt. Es muß endlich einmal ein Weg gefunden werden, diesen fragwürdigen Persönlich keiten das Maul zu stopfen! Eine Indiskretion Eindeutige Stellungnahme des Abgeordneten Kundt Das Presseamt der Sudetendeutschen Partei ersuchte den Klubvorsitzenden der Sudetendeutschen Partei und Karpathodeutschen Partei, Abgeordneten Ernst Kundt, um eine Stellungnahme zu der Tatsache, daß einige Pra- «er Tageszeitungen vom 27. Juli 1938 Auszüge aus dem Nationalitätenstatut veröffentlicht haben. Kundt gab fol- gende Erklärungen ab: „Der veröffentlichte Wortlaut stimmt bis auf die uns bis heute unbekannte Präambel und bis auf zeitungs» redaktionelle Kürzungen tatsächlich mit dem Inhalt je- nes Teiles des Nationaliätenstatuts überein, der uns übergeben wurde. In Anbetracht dessen, daß trotz vereinbarter Vertraulichkeit bereits des öfteren Informationen über Gang und Inhalt unserer offiziellen Gespräche in der Koalitionspresse zu lesen waren und datz sogar oas als vertraulich erklärte Memorandum der Sudetendcut- schen Partei ohne deren Wissen in der französischen Presse veröffentlicht werden konnte, wundert mich diese plötzliche Veröffentlichung eines uns am 30. Juni 1938 unter der Bedingung strengster Vertraulichkeit überreich, len Vorschlages der Regierung nicht mehr. Ich stelle demgegenüber eindeutig fest, daß hiermit neuerlich erwiesen ist, daß seitens der Sudctcndeutschen Partei die Vertraulichkeit im Interesse einer ungestörten Entwicklung gewahrt worden ist. Wenn trotzdem Veröffentlichungen durch unbekannte Interessen erfolgen können, so muß jedem objektiven Be- obachler absolut klar sein, daß solche Indiskre tionen einer positiven Entwicklung der Gespräche zwi schen uns und der Regierung nicht dienlich sind. Es scheint mir daher wenig verantwortungsvoll, wenn ausgerech net einen Tag nach der Bekanntgabe der Zustimmung der tschecho-slowakischen Regierung zur Mission Lord Run- cimans nun auch diese Veröffentlichung erfolgte, die of fenbar die äußerste Grenze des Entgegenkommens der tschechischen Koalitionsparteien darstellt. Damit ist Lord Runciman vor ein Präjudiz gestellt, das seine freiwillig übernommene verantwortungsvolle Auf gabe besonders zu erschweren geeignet ist, bevor er seine Tätigkeit in Prag aufnehmen kann. Zum veröffentlichten Inhalt des Nationalitätenstatuts enthalte ich mich vorläufig jeder Stellungnahme. Wir werden nunmehr in den nächsten Tagen in Form einer Broschüre unsere juristische Meinung hierzu bekanntgeben. Einzel heiten einer Beurteilung zu unterziehen, könnte wiederum Mißverständnisse schaffen, welche der Sache nicht dien lich wären." 110k SdP'Bürgermeister bestätigt Von 1559 sudetendeutschen Gemeinden, die seit Mai eine neue Gemeindevertretung erhalten haben, besitzen zur Zeit 1100 einen der SdP. angehörenden und von den Behörden bestätigten Bürgermeister. Die in mebreicn Fällen gegen die Wahl von Angehörigen der SdP. von politischen Gegnern erhobenen Einwände sind erst teil weise entschieden. Wie bisher bekannt wurde, ist keinem der eingcbrachtcn Proteste stattgcgcbcn worden. Lord Runciman nächste Woche in Prag In amtlichen Londoner Kreisen erwartet man, daß Lord Runciman in etwa einer Woche nach Prag reisen werde, um dort seine Vermittlerrolle zwischen den Su- " detendcutschen und der tschechischen Regierung zu über- nehmen. Neue llnterhaussesston am 1. November Premierminister Chamberlain gab am Mittwoch im Unterhaus bekannt, daß das Parlament nach den Fe rien, am Dienstag, 1. November, wieder jusammentre- ten werde. Der König wird die neue Session am 8. No- vember eröffnen. Barcelonas Antwort in London Die rotspanische Antwort auf die Uebermittlung de» Planes zur Zurückziehung der Freiwilligen auS Spanien wurde am Mittwoch in London veröffentlicht. Die Not« Barcelonas trägt deutlich einen polemischen Cha rakter und ist mit Klagen über ein vermeindliches Un recht erfüllt. Die äußere Form der Antwort läßt ver muten, daß die Roten eine Reihe technisch und sachlich nicht unwichtiger Vorbehalte machen werden, so z. B. auf dem Gebiet der Seekontrolle. Diese lassen es erwarten, daß weitere Rückfragen zur Klarstellung der Bedeutung der roten Antwort erforderlich sein werden. 2400 Lehrwerkstätten Eröffnung der Ausstellung „Deutsche Berufserziehung". Bei der Eröffnung der im Nahmen des Internatio nalen Kongresses für berufliches Bildungswesen veran stalteten Ausstellung „Deutsche Berufserziehung" kenn zeichnete Neichsorganisationsleiter Dr. Ley einerseits die Raumnot des deutschen Polkes und andererseits die Tat sache, daß uns heute auf vielen Gebieten die Menschen tchlten, um alle vorliegende Arbeit zu meistern. Eine der Reserven, um diesen Mangel herabzumindern, sei die Be- cufserziehung. Bei der Machtübernahme waren 80 Lehrwerkstätten vorhanden, heute seien es bereits 2400. Allein 5000 In genieure wurden hcrangebildet, die von Betrieb zu Be trieb gehen, um an der notwendigen Produktionsstcige- rung mitzuhclfcn. Weiter wurden 90 Fachschulen für die verschiedensten Gebiete errichtet, 3)4 Millionen Menschen wurden allein im letzten Jahr in Abend- und Fortbil dungskursen geschult. Von einer Lchrmittclzentrale gehen regelmäßig 2400 verschiedene Lehrmittel in millionen facher Auflage in das Land hinaus. Um den Bctricbs- führcr auf den neuen Staat auszurichtcn, wurden Be- iricbsführcrschulcn errichtet. Der Reichsberufsmcttkampf, der früher nur 500 000 Teilnehmer umfaßte, weist heute bereits drei Millionen Teilnehmer aus. Das Ganze mün- ict ein in den großen Leistungskampf der deutschen Be- .riebe. Reichsminister R u st wies darauf hin, daß die Ent wicklung der Fach- und Berufsschule im Dritten Reich nicht aus theoretischer Pädagogik, sondern aus der Erneuerung des völkischen Lebens und der nationalen Kräfte entstan den sei. Die Harmonie zwischen Schule, Leben und Wirt schaft sei nicht die Arbeit von Ausschüssen gewesen, sondern natürlich erwachsen aus der neuen deutschen Lebensgcstal- tung. Mit dem Wunsch an die Gäste, daß ihnen die Aus stellung gute Eindrücke vom beruflichen Bildungswesen in Deutschland vermitteln möge, erklärte Reichsminister Rust die Ausstellung für eröffnet. Berufserziehung und Betriebsführung Im Rahmen des zur Zeit in Berlin tagenden Inter nationalen Kongresses für berufliches Bildungswesen sprach Reichsleiter Dr. Lehzu den Gauberufswaltern und den verantwortlichen Männern des Amtes für Berufs- -rziehung und Bctriebsführung der DAF. Dr. Ley legte an Hand von Beispielen aus der praktischen Arbeit das bisher Erreichte dar und brachte sämtlichen Mitarbeitern des Amtes seinen Dank zum Ausdruck. Anschließend wies Dr. Ley in längeren Ausführungen Ziele und Wege der künftigen Arbeit.