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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für dte Stadt und den AmtsgerichtsbezirL Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dil« Leitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertag«. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rpf., bei Lieferung frei Haus 55 Rp>. Postbezug monatlich 2.5V RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtzr bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der arnllichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PMnitz^Mr Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D-A- VI-'- 2M. Geschäftsstellen: Albertski aße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4- Fernruf 518 und 550 gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 159 Montag, den 1Ü Juli 1938 90. Jahrgang osutsrkL Xun,LsussL«»ung 1S3S DasAulturprogrammdesDrittenReiches Der Führer über das neue Kuliurschaffen Der Führer eröffnete im Haus der Deutschen .Kunst die Graste Deutsche Kunstausstellung 1938 und übergab mit ihr dem deutschen Bolle die neuen Werke lebender deut scher Kunst. Die Eröffnung der Großen Deutschen Kunst ausstellung ist die Krönung des Tages der Deutschen Kunst und das größte Kunstereignis des Jahres. Vor dem Hause der Deutschen Kunst, das mit zwei großen stilisierten Hakenkreuzfahncn flankiert ist, hatten die Ehrenkompanien des Heeres und der Luftwaffe und die Ehrenformationen der Bewegung, der Polizei und des Arbeitsdienstes mit ihren Fahnen Aufstellung genommen. Die unabsehbare Reihe der Standarten der SA. säumte den wuchtigen Säulengang des Hauses der Deut schen Kunst und die angrenzenden Bauteile. Unaufhörlich rollte Wagen auf Wagen mit dem Führerkorps der Partei, den bekannten Männern des Reiches und der Länder, den Offizieren der Wehrmacht und den Persönlichkeiten der deutschen Kunst an. Unter den vielen Gästen wurde be sonders lebhaft eine größere Abordnung der faschistischen Miliz Italiens begrüßt. Jubel kündete das Herannahen des Führers. Durch ein Meer von zum Schwur der Treue erhobenen Armen schritt er mit dem Kommandieren den General des VII. Armeekorps, Ritter von Schobert, und dem Befehlshaber der Luftwaffengruppe 3, General der Flieger Sperrte, die lange Front der Ehrenforma tionen ab. Vor dem Hauptportal des Hauses der Deutschen Kunst empfingen ihn der Präsident der Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels, Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner und der Vorsitzende des Hauses der Deutschen Kunst, August von Finck. Der Führer spricht Nach Begrüßungsworten des Gauleiters Sraats- minister Adolf Wagner, sprach der Führer: „Seit die nationalsozialistische Bewegung nach langjähri gem Kamps endlich mit der Führung des Reiches betraut wurde, sind noch nicht sechs Jahre vergangen. Dennoch darf eine Feststellung schon heute getroffen werden: Es hat selten in der Geschichte unseres Volkes eine so reichbewcgte Friedcnszcit gegeben, als die der fünfeinhalb Jahre, die nach dem denkwürdigen 39. Januar 1933 die uatio- nalsozialistische Führungscpoche in unserem Volke einleitcte. Aus wie vielen Gebieten unseres Lebens ist seitdem nicht ein Aufbruch erfolgt, wie er wenige Jahre vorher gerade von den „Berufenen" als für gänzlich unmöglich angesehen worden war. ReMeweg-e Friedenszeit „Die Partei, von der man einst behauptete, sie würde den inneren Frieden gefähvden, hat dem deutschen Volke überhaupt zum ersten Male einen wirklichen inneren Frieden geschenkt. Das Regime, dem man voraussagie, daß es die Wirtschaft ver nichten müßte, Hai das deutsche Volk vor dem wirtschaftlichen Abgrund zurückgerissen und gerettet. Derselbe Nationalsozia lismus, dem man die surchtbarsten außenpolitischen Niederlagen prophezeite, Hai das deutsche Volk aus der schrecklichsten Nieder lage seines geschichtlichen Daseins wieder emporgehoben, zu einem stolzen Selbstbewußtsein geführt und nach außen zu einer geachteten Macht entwickelt. Es gibt kaum ein Gebiet, auf dem die Prophezeiungen unserer Gegner nicht Lügen gestraft worden sind. Deutschland ist auf so vielen Gebieten in den letzten Jah ren vorangegangen, daß der „Nazistaat" am Ende auch in seiner Kuliurpropaganda als auf dem richtigen Wege befindlich vom Ausland erkannt werden wird und damit ein neuer Einbruch in die Front der international-jüdischen Kul- turgcschäftemacher eintritt. Nachahmungen des Auslandes „Wir erleben cs in diesen Monaten, daß man national- wzialistischc Wirtschaftsprinzipien, die vor zehn Jahren als Dummheit und noch vor fünf Jahren als Verbrechen oder^u- mindest als Wahnsinn bezeichnet wurden, ganz — aller dings unter Weglassung des Urheberrechts — auch in anderen Staaten zur Anwendung zu bringen versucht. „Es ist sür uns sicherlich eine Genugtuung, aus dem Munde eines ausländischen Ministers nun plötzlich zn ver nehmen, daß die Voraussetzung eines gedeihlichen wirtschaft lichen Lebens nicht in der Ermöglichung von Finanzspekula- lionen liegt, als vielmehr in der Sicherung und Steigerung der nationalen Produktion, d. h. letzten Endes also in den Ergebnissen einer soliden, fleißigen und ehrlichen Arbeit. Wer garantiert daher, daß nicht auch aus dein Gebiete der Kultuc- politil, angeregt durch das deutsche Vorbild, in anderen Län dern ebenfalls eine Umwertung der Begriffe einsetzt und dem gemäß vor allem eine Minderbewertung der Erzeugnisse des Schassens einer gewissen Periode, in der alle Gesetze des Schönen nnd Anständigen von oben nach unten verkehrt wor den waren. Betrug und Narretei aber ihre Orgien feierten. Das Kulturprogramm des neuen Reiches ist von einer ein maligen Großartigkeit ' der Geschichte unseres Volkes. Die Erfolge sind schon jetzt mindestens ebenso zwingend wie die ans den anderen Gebieten unseres Lebens errungenen. Da bei sind wir uns im klaren darüber, daß gerade hier die An- lauszeil zwangsläufig größer sein muß. Wenn wir trotzdem in diesen wenigen Jahren schon gewaltige Bauwerke der Nation als nunmehr vollendet vorstellen dürfen, dann nur, weil der neue Arbeitsrhythmus und das Tempo sowie die Genanigkeil der nationalsozialistischen Planung und unserer Organisatio nen Leistungen ermöglichen, wie sie ähnlich bisher nicht ge lingen konmen Dennoch wissen Sie daß die wirklich großen Werke sich im Anfangsstadium des Baues befinden oder daß deren Grundsteinlegung überhaupt erst noch bevorsteht. Zeuge MMnEoziaWWer Kultur Einer der ersten Zeugen des nationalsozialistischen kul turellen Aufbauwillens, der allein mehr wiegt als das Ge schreibsel aller demokratischen Zeitungen der Welt zusammen- Der Führer besichtigt neue deutsche Kunst. Im Nahmen eines weihevollen Festaktes eröffnete der Führer und Reichskanzler nach einer bedeutungsvollen Rede im Haus der Deutschen Kunst die Große Deutsche Kunstausstellung 1938. — Der Führer beim Rundgang durch die Ausstellung. tWaaenbora-M.i genommen, umfängt Sie heute wieder. Zum zweitenmal treffen wir uns in dem Hause, das der deutschen Kunst geweiht wurde. Als ich vor über einem Jahr in einer ersten Vorschau die damals eingesandten Werke überprüfte, erfaßten mich Zweifel, ob ich nicht unter dem Eindruck des zunächst Vor liegenden die Eröffnung einer solchen Ausstellung überhaupt ablehnen sollte. Wahrhaft erdrückend wirkte die Zahl der Arbeiten, die ihre vernichtendste Repräsentation in der Aus stellung der entarteten Kunst erhalten hatten. Bei unzähligen Bildern war es ersichtlich, daß vom Einsender die beiden Aus stellungen verwechselt worden waren. So kam ich damals zu dem Entschluß, einen harten Strich zu ziehen und der neuen Kunst die einzig mögliche Aufgabe zu stellen: Sie zu zwingen, den durch die nationalsozialistische Revo lution dem neuen deutschen Leben zugewiesenen Weg eben- falls cinzuhalten. Eine Periode höchster Leistungssteigerung auf allen Gebieten des menschlichen Fortschritts, der Pflege nicht nur scharfer Geistesgaben, sondern auch idealer körper licher Schönheit, durste nicht mehr symbolisiert werden durch die barbarischen Demonstrationen steinzeitlich zurückgebliebe ner Kunstvernarrer. farbenblind herumexperimentierender Schmierer und zu allem Ueberfluß fauler Nichtskönner. Das Deutschland des 20. Jahrhunderts ist das Deutsch land des Volkes dieses Jahrhunderts. Das deutsche Voll dieses 20. Jahrhunderts aber ist das Volk einer neu erwachten Lcbensbejahung, hingerkssen von der Bewunderung des Star- ken und Schönen und damit des Gesunden und Lebensfähigen. Kraft und Schönheit sind die Fanfaren dieses Zeitalters. Klarheit und Logik beherrschen das Streben. Wer in diesem Jahrhundert aber Künstler sein will, muß sich auch diesem Jahrhundert weihen. Für kulturelle Neandertaler ist im 20. Jahrhundert kein Platz, jedenfalls kein Platz im national- sozialistischen Deutschland. Es freut uns, wenn Demokraten diesen rückwärtsstreben den Elementen ihre fortschrittlichen Tore öffnen, denn wir sind ja nicht rachsüchtig. Leben sollen sie, dagegen haben wir nichts. Ich hielt es daher 1937 für geboten, nunmehr auch aus diesem Gebiet eine klare Entscheidung zu treffen. Dies konnte freilich nur in einem harten Eingriff geschehen. Aber ob wir nun heute Genies von ewig währender Bedeutung besitzen, ist wie immer schwer zu entscheiden. Entscheidend ist, daß bei uns die Voraussetzungen nicht verletzt werden, aus denen große Genies allein erwachsen können. Zu dem Zweck mutz das all- zemeine Kunstgul eines Volkes aus einer soliden, an- tändigen Grundlage gehalten werden, aus der heraus ich dann die wirklichen Genies zu erheben vermögen. Denn Genie ist nicht Wahnsinn, und vor allem ist Genie unter keinen Umständen Betrug! Es repräsentiert sich im Gegenteil durch feine überragenden Leistungen, die sich ersichtlich abheben von den allgemeinen Werken des Durchschnitts. Je höher die Gesamtwertung einer Zeit angesetzt werden mutz, um so schwieriger wird es dem einzelnen sein, aus einer so hohen Gesamtwertung sich noch entscheidend und damit sicht bar zu erheben. Und das ist gut so. Denn das Genie soll nicht das Einäugige unter den Blinden sein, sondern das Strah lende unter den Leuchtenden! Wenn ich daher jede Wertung menschlicher Leistungen als eine relative bezeichnen mutz, dann ist es erst recht not wendig, schon den allgemeinen Matzstab möglichst hoch zu wählen. Ich habe es nun sür notwendig erachtet, im vergangenen Jahr zunächst für den anständigen ehrlichen Durchschnitt den Weg frei zu machen. Wir haben allerdings schon bei dieser vorletzten Ausstellung die glückliche Ahnung gehabt, in dem einen oder anderen den Träger künftiger größerer Leistungen vermuten zu dürfen. Die seitdem eingeschlagene Entwicklung Hai dies bestätigt. Verstärkt wurde dieser Glaube aber vor allem durch die Winterausstellung der deutschen Architektur und unseres Kunsthandwerks. Nur das Beste ausstellungsfähig Die Oefsentlichkeit Hai demgegenüber ein Recht, zu ver langen, daß das Bestvorhandcne zur Ausstellung kommt, also die solideste und gekonnteste Arbeit, die am meisten auch dem Geist und dem Zweck einer Zeit entspricht. Aus diese Weise wird sich die allgemeine Erwartung an sich hoch spannen und es dem einzelnen erschweren, an diesem auserlefene.n Wett-