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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn DieN Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich SO Lips., bei Lieferung frei Haus SS Rpi. Bostbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe Mr Abholer täglich 3—6 Uhr nachn ittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen non Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich kür den Heimattcil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. VI.: 2250. Geschäftsstellen: AlbertsUaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las znr Veröffentlichung Ler amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 156 Donnerstag, den 7. Juli 1938 90. Jahrgang Die Achse des polnischen Schicksals Es bleibt bei der Freundsckast mit Deutschland — Oberst Becks politische Linie Der polnische Außenminister Beck hat einen Besuch in Riga angekündigt, der zweifellos dem weiteren Aus bau der von Beck verfolgten Linie der polnischen Außen-. Politik dient. Beck ist bemüht, einen osteuropäischen Ab wehrwall gegen Moskau zu errichten, der Skandinavien, die baltischen Staaten, Polen und Rumänien umfaßt. In diesem Zusammenhang ist ein Artikel in der „Gazeta Polska" von Interesse, der eine grundsätzliche Betrach tung über die polnische Außenpolitik bringt. Es wird davon ausgcgangcn, daß im Gegensatz zu früher in Polen eine weitgehende Uebereinstimmung nicht nur über die Grundsätze, sondern auch über die Taktik der polnischen Außenpolitik besteht. Die polnische Außenpolitik sei un abhängig. Sie sei niemandes Werkzeug und diene nur den Interessen des Staates. Polens geographische Lage zwischen Deutschland und Sowjetrutzland entscheide über Inhalt und über die Form dieser Außenpolitik. Der Aussatz erinnert an eine Formulierung Außen minister Becks aus dem Dezember 1936, daß der große und kühne Entschluß, die Beziehungen zwischen Polen und dem Reich freundschaftlich zu gestalten, weiterhin seinen Wert behält, und zwar sowohl, was die unmittelbaren Inter essen Polens als auch die Gcsamtlagc auf dem euro päischen Kontinent betrifft. Diese Sätze könnte Außen minister Beck heute wiederholen. Es sei nicht seine Schuld, wenn die Beziehungen zwischen Polen und der Sowjetunion im Venaus der letzten Jahre nicht besser geworden sind. Die Linie West —Ost sei die Achse des polnischenSchick- sals und Gegenstand der Hauptsorge Polens. Die Linie Nord—Süd sei die Richtung der polnischen Bewegungs freiheit. Nichts könne Polen gleichgültig sein, was an der Ostsee geschehe. Seinen augenblicklichen Besitzstand be trachte Polen als das Minimum geschichtlicher Gerech tigkeit und verwerfe alle Absichten der Einmischung auf seinem Gebiet bzw. seinen internationalen Berechtigungen. Die Ziele und Methoden der polnischen Außenpolitik soll ten Gegenstand oes besonderen Stolzes der polnischen Nation sein. In der öffentlichen Meinung gebe es heute keine ein flußreicheren Kreise mehr, die die Außenpolitik der Pol nischen Negierung für schädlich oder auch nur für falsch halten. Wenn aus innenpolitischen Gründen dies nicht immer laut gesagt wird, so werde im stillen doch anerkannt, daß die gegenwärtige Außenpolitik nicht nur gut, sondern dieeinzig m ö g l i ch e ist. Diese innere Einmütig keit sei für Außenminister Beck die größte Anerkennung. Sie sei die Quelle seiner Autorität, mit der er das Recht habe, überall und in jeder Angelegenheit das Wort außer halb Polens im Namen der polnischen Republik zu ergreifen. Fragen zu der Hilfsdienftpflicht Präsident Syrup gibt weitere Einzelheiten bekannt und klärt Zweifelsfragen Die Verordnung zur Sicherung des Kräfte bedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung und die inzwischen ergangene Durchführungsver ordnung werden vom Präsidenten der Reichsanstalt für Ar beitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Geheimrat Dr. SYrup, im Reichsarbeitsblatt eingehend erläutert. Zahl reiche Zweifelsfragen werden dabei endgültig geklärt. Nur auf besonders bedeutsame Aufgaben, deren Durchführung aus staatspolitischen Gründen keinen Aufschub duldet, findet die Verordnung Anwendung. Welche Aufgaben im einzelnen dazu gehören werden, läßt sich heute noch nicht sagen. Da Minister präsident Generalfeldmarschall Göring die Verhältnisse genau kennt, ist es, wie Präsident Syrup betont, müßig, an ihn eine Fülle von Anträgen zu richten, um in den Kreis dieser Auf gaben einbezogen zu werden. Ebensowenig hat es Zweck, ent sprechende Anträge beim Präsidenten der Reichsanstalt zu stellen. Die Aufgabe», die unter die Verordnung fallen, werden nach den Ausführungen des Präsidenten Syrup in erster Linie auf den Gebieten der Bauwirtschaft und der Eisen- und Mctallwirtschaft liegen. Als Verpflichtete kommen hier in starkem Maße Arbeiter, Angestellte und Beamte in Frage, die sich in einem festen Äcschäftigungsverhältnis befinden. An Hand der Arbeitsbuchkartei hat das Arbeitsamt zu prüfen, aus welchen Betrieben von Fall zu Fall die benötigten Arbeits kräfte herausgczogcn werden können. Es dürfen selbstverständ lich keine Arbeitskräfte aus Betrieben oder Verwaltungen hcr- ausgczogcn werden, deren Aufgaben selbst besonders bedeut- sam und unaufschiebbar sind. Für die Verpflichtung von Arbeitskräften kommen also solche Betriebe und Verwaltungen in Betracht, die nicht beson ders bedeutsame und unaufschiebbare Aufgaben zu erfüllen haben Hierbei gebührt jedoch den Betrieben, die in hohem Matze für die Ausfuhr tätig sind, eine besondere Berücksichti gung. Präsident Syrup weist nochmals darauf hin, daß in er st erLi nie ledige Personen verpflichtet werden sollen, daß der Verpflichtete wirtschaftlich nicht schlechter stehen soll als bisher, und daß beim Einsatz seine Kenntnisse und Fähigkeiten zu berücksichtigen sind. Vor der Verpflichtung sind die zu ver pflichtenden Personen und ihre bisherigen Betriebsführer zu hören. Durch die Zustellung des Verpflichtungsbescheides wird zwischen dem Anstraggeber und dem Verpflichteten ein Arbcits- oder Dienstverhältnis abgeschlossen. Der Verpflichtungsbescheid hat also nicht nur öffentlich-rechtliche, sondern auch privat- rechtliche Wirkungen. Der Verpflichtete wird Mitglied der Ge folgschaft des neuen Betriebes mit. allen, daraus erwachsenden Rechten und Pflichten. Er nimmt reine Sonderstellung im Be triebe ein. Die Verpflichtung wird in jedem Falle für eine begrenzte Zeit ausgesprochen. Die Zeit der erfüllten Dienst- Verpflichtung gilt als Beschäftigungszeit in der bisherigen Arbeitsstelle. Die Arbeitsämter und Landesarbeitsämter sind mit allen Weisungen für die Durchführung der Verordnung ausgestattet. Ier Führer bei Mrich Gras Ehrungen Grafs zum 60. Geburtstag Der Führer sprach in München seinem treuen Be gleiter aus den ersten Jahren des Kampfes, Ulrich Graf, persönlich seine Glückwünsche zum 60. Geburtstag aus und überreichte ihm sein Bild mit einer herzlichen Wid mung. Ferner stattete der stellvertretende Gauleiter Otto Nipp old dem Jubilar einen Besuch ab, bei dem er ihm die aufrichtigsten Glückwünsche des gegenwärtig beim Führer weilenden Gauleiters Adolf Wagner sowie des gesamten Traditionsgaues überbrachte. Gleichzeitig gab vor dem Heim des Jubilars in der Borsten der Gau musikzug unter Leitung von Gaumusikzugführer Lange ein Standkonzert. Kurz darauf traf der Stellvertreter des Füh rers ein, der Ulrich Graf im Namen der Bewegung zu seinem Ehcntage beglückwünschte und ihm für sein opfer reiches Wirken dankte. Tiefbewegt dankte der Jubilar Rudolf Heß und Otto Nippold für die ihm erwiesenen Ehrungen. Kleinbeiriebe sollen miimachen! Nationalsozialistischer Musterbetrieb ist keine Frage deS Geldes. Der Beauftragte für die Gesamtdurchführung des Leistungskampfes der deutschen Betriebe, Dr. Hu Pfau er, weist aus Anlaß des Beginns der An meldungen zum L e i st u n g s k a m p f der deutschen Be triebe darauf hin, daß im Leistungskampf der deutschen Betriebe nicht die finanziellen Leistunaen entscheidender Bewertungsfaktor sind, sondern vielmehr der im Betrieb herrschende Gemeinschaftsgeist. Jeder Betrieb, der sich bemüht, eine aufbauwillige Zelle im national sozialistischen Reiche zu bilden und eine vorbildliche Be- triebsgemeinschaft zu gestalten, gleich welche Größe er hat, kann und soll im Leistungskampf milmarschieren. Der Weg zum NS.-Musterbetrieb, zum Gaudiplom für her vorragende Leistungen und den einzelnen Leistungs abzeichen steht einem jeden solchen Betrieb offen. Ein jeder Betrieb wird, wie Dr. Hupfauer weiter mit teilt, nach dem ihm Möglichen und nicht nach irgend welchen Normen oder einem Schema geprüft. In diesem Jahr ist der besondere Aufruf zur Beteiligung am Lei stungskampf auch an den Kleinbetrieb ergangen. Daß die Leistungen auch des kleinsten Betriebes anerkannt werden, zeigt am besten die Tatsache, daß sich in diesem Jahre unter den vom Führer ausgezeichneten National sozialistischen Musterbetrieben wieder eine ganze Anzahl von Kleinbetrieben befand. Eine prachtteistung der „Taifun" In zwölf Stunden unter schwersten Bedingungen 3700 Kilometer zurückgelegt. — Rückhaltlose Anerkennung in Amerika. In ganz Amerika hat eine neue deutsche Flug- lei stung großes Aufsehen erregt. Eine Maschine vom Typ des vierfitzigen Schnellreiseflugzeuges Messerschmitt- „Taifun" startete am Dienstagmorgen um 4.15 Uhr amerikanischer Zeit in Brownsville (Texas) direkt an der mexikanischen Grenze und landete genau zivölf Stunden später in New Nork. 2700 Kilometer wurden ohne Zwischenfall zurüügelegt. Die amerikanische Presse würdigt in ausführlichen Meldungen diese beachtliche Leistung der deutschen Maschine. Die Führung der Messerschmitt-„Taifun" hatte der Chefpilot der Bayerischen Flugzeugwerke, Otto Brind- linger; außer ihm befanden sich noch zwei Deutsche an Bord. Der Schnellflug Mexiko—New Bork gilt als Ab schluß und Höhepunkt einer großen Flugexpedition, die das Flugzeug über ganz Südamerika führte und bei der eine große Reihe von hervorragenden Flugleistungen er reicht wurde. U. a. gelang die Ueberfliegung der Anden auf einer Strecke, die als schwerste Luftverkehrsstrecke der Welt gilt. Zu dem Schnellflug Mexiko—New Dork, der neben der ausgezeichneten fliegerischen Leistung Brindlingers eine überzeugende Probe für die Leistung der „Taifun" und deren Argus-Motor bedeutete, erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Um 1.15 Uhr amerikanischer Zeit begann in Mexiko-City der Start mit dem Ziel Brownsville, hart an der mexikanischen Grenze. Der Flug führte über höhe Gebirge bei außerordentlich schlechtem Wetter, das hohe Anforderungen an den Piloten stellte. Um 4 Uhr früh waren dann die letzten Vorbereitungen beendet. Das letzte Kabel der Besatzung lautete: „Alles O. K. Daumen halten . . ." Zwei Stunden später landete die Maschine in Houston (Texas), um bereits nach wenigen Minuten die wilde Jagd wieder fortzusetzen. Schon zweiein halb Stunden später befand sich die „Taifun" über den Baumwollfeldern am gewaltigen Mississippistrom. Nach einer kurzen Zwischenlandung in New Or- leaus geriet die Maschine bei ihrem Weiterflug in schweren Sturm, der sie hin und her warf und hohe Anforderungen an das fliegerische Können Otto Brindlingers stellte. Sofort nach ihrer Landung wurde die Besatzung von einer großen Menschenmenge auf dem Flugplatz freudig begrüßt. Die amerikanischen Zeitungen würdigen die Lei stung der viersitzigen deutschen Maschine, die diese beacht liche Strecke an einem einzigen Tage zurücklegte, als einen neuen Beweis für den Aufschwung, den die deutsche Luft fahrt in den letzten Jahren genommen hat.