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Wer Grenz-Dole. Wochenblatt für Adorf und Neukirchen. VrLnumer«tionL-Preis: Vierteljährlich 7 Ngr. L Pf. InsertionS,«ebühren: Die zespalrene Sorpus-Seile oder deren Kaum i -cgr. 30. Sonnabend, den 83. Juli. 18SS NZ o cb e n s ck er u. Mit dem 21. Juli werden zum ersten Mal Ge- ricktSferien cintreten, die inil dem ,il. Äug. adlaufcn, während weiter Zeit der Betrieb aller nicht dringli chen Sacken ruht. Freiberg, 8. Juli. Da das Ausbringen der Gru ben in der hiesigen Bergamtsresier im ersten Quartal dieses Jahres 490049 Thlr. betrug, das des zweiten aber, welches so eben abgeschlossen worden ist, 405)802 Thlr. betragt, so erhebt sich daS Gesammtausbringen auf daS jetzige Halljahr zu der ungewöhnlichen Hohe von 00485)11 Thlrn.; voraussichtlich wird auch dieses Jakr wiederum das vorhergehende mir seinen Ertrag nissen unserer Gruben an Silber, Blei und Kupter nicht unbeträchtlich übertreffen. In Folge des geschlossenen Friedens haben Preu, ßen und Oesterreich ihre Anträge beim Bundestage aut Mobilmachung der Bundesarmcc zurückgenommen, die ungesagten Truppenmärsche finden nun nicht statt. Durch die Uneinigkeit der deutschen Negierungen ist eZ gekommeif, daß weder eine Eisenbahn nach Geestemün de und Bremerhaven noch bis zur Jahde führt. An. statt schnell den Bau dieser Bahnen in Angriff zu nehmen, um Truppen und Munition rc. rasch nach der Nordseeküste befördern zu können, wenn es-Noth lhun sollte, meint man, es sei besser, jetzt den Bau der Bahn zu unterlassen. Daß die Engländer wahrend des Krimkriegs eine Eisenbahn bauten, ist bereits wieder vergessen. Es wäre endlich Zeit, daß der Deutsche Bund sich einmal die Gegend an der Weser und Jah de etwas genauer betrachtete. Während zu allen Kü sten im Süden von Frankreich und Deutschland Ei senbahnen führen, fehlt cs im Norden von Deutschland noch immer an eincd solchen. Die Truppen werden von Bremen aus zu Fuß wandern muffen, wenn sie in Bremerhaven oder Geestemünde nöthig sein sollten, und ehe sic dort anlangcn, können beide Plätze längst vom Feinde in Besitz genommen scin. Ebenso führt auch zur Jahde nur ein Fußweg für Soldaten, aber keine Eisenbahn. Die Franzosen siegten bekanntlich bei Magenta, weil die Eisenbahnen ihnen so gute Dienile leisteten, im Norden von Deutschland sch-urc man von der Wichtigkeit der Eisenbahnen für solche Falle aber noch nicht überzeugt zu sein, und inan rvirv sich durch den Telegraphen zwar rasch die Nachricht von der Annäherung einer scindltchcn Flotte zuschicken lassen, aber ebenso rasch eine Armee an die Küsten lhr enlgegenzulchicken wird man unterlassen müssen, weil das beste Beförderungsmittel dazu fehlt. (D.AZ.) lieber den bereits im vorigen Blatte gemeldeten Fricdensabschluß ist nur noch dasNahere nachzutragen. Die Friedenspräliminarien sind auf folgenden Gruno lagen vereinbart worden: „Beide Souveräne werden die Errichtung einer italienischen Eonföderation begün stigen. Oesterreich tritt die Lombardei bis zur Min» ciolinie ab, behalt nebst den venelianischen Provinzen Peschiera, Mantua und Borgoforte und tritt der ita- licnischen Conföderalion bei. Der Großherzog von Toskana und der Herzog von Modena kehren in ihre Staaten zuruck. Den in den letzten Ereignissen Eom- promitlirten wird volle Amnestie gewahrt." Die pariser Depesche, die am 12. Juli an der Börse angeschlagen war, lautet: „Baleggio, 12. Juli. Der Kaiser an die Kaiserin. Der Frieden ist zwischen dem Kaiser von Oesterreich und mir unterzeichnet wor den. Die Haupigrundlagcn desselben sind: Italieni sche Conföderation unter Ehrcnprasidcntschaft deö Pap. stes. Der Kaiser von Oesterreich tritt seine Rechte auf die Lombardei an den Kaiser der Franzosen ab, welcher sie seinerseits dem Könige von Sardinien über läßt. Der Kaiser von Oesterreich behält Venetien, welches jedoch einen inlegrirenden Thcil der italieni. schcn Conföderalion bildet. Allgemeine Amnestie." Ob em solcher Frieden von langer Dauer sein wirb, ist sehr zu bezweifeln und zweifeln wohl selbst die Friedensfchlteßcr daran, da der österreichische Kaiser