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Pulsnitzer Anzeiger Shorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohm» Dieu Zeitung erschein, täglich mii Ausnahme der geietzltchen Sonn- und Feiertag». Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., s. Hous 1.10 RM. ein schl. 12 bez. l5Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.S0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises, Zeitungkautzgabe iür Abholer täglich S—6 Ilhr nachmittags. Preise und Nachlassötzc bei Wiederholungen nach Preisliste Sir. b - Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen find an de« Erscheinnngstagen bi» «W» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. GebrM» Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv^ Walter Hoffman», Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; Mr Politik, Bilderdienst nnd den übrigen Teil Walter Mohr, PnlSnttz. — D.A. IX- r Geschäftsstelle: Nnr Adolf. Hitler-Straffe 2 — Fermmf »«r » Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Pcröffenlli^ung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der BürgermeG« -u Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthalt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des FimMG- amtes zu Kamenz Nr. 268 Freitag, den 17. November 1939 S1. Jahrgang Dolllmentensund m Warschau England Hai du huW'bloMc gegen denlsche Frane» and Kinder scha« im Angnß dis ins eiijelne xc-lanl nnd nsrdmilel Amtlich wird verlautbart: Trotz der systematischen A k 1 e n v c r n i ch t u n g, die DaS polnische Außenministerium vor der Ein nahme Warschaus vorgenommen halte, um alle wichtigen viplv- matischen Akten zu beseitigen find eine Reihe iincresuimcr Dokumente in die Hand der deutschen Behörden geiallen. die im Nnarnblick einer gründlichen Durchsicht unterzogen werden. Eines der ersten Dokumente, das uns in die Hände fttt, ist der nachstehend in seinen wichtigsten Teilen abgedruckte Bericht des ehemaligen polnischen Gesandten in Rio de Janeiro vom 19. August 1939. Es. heißt hier „Gejau8tschaft der Republik Polen kn Rio de Janeiro 3/BR/24 betr. die evtl. Abschneidung Deutschlands von der süd amerikanischen Rohstoffzufuhr im Kriegsfälle SK/Se An den Herrn Außenminister in Warschau In dem Hasen von Rio de Janeiro lief in diesen Tagen der englische Kreuzer „Ajax" ein, der, nach Informationen der Gesandtschaft der Republik Polen, sich im hiesigen Hafen un gefähr 14 Tage aufhalten wird. Bezeichnend ist. daß die Besatzung des Kreuzers „Ajar" sich so verhält, als befände sie sich im Zustand äußerster Be reitschaft, wobei die Verproviantierung des Schiffes täglich er neuert wird. Nach in Rio umlaufenden Gerüchten soll im Fall des Kriegsausbruches der Kreuzer „Ajax" neben anderen bri tischen Flotteneinheiten den Patrouillendienst längs der brasi lianischen Küste übernehmen, um somit die Zufuhr von Roh stoffen und Lebensmitteln nach Deutschland und Italien zu unterbinden. Eine eventuelle Blockade der Küste Brasiliens würde sich sehr negativ aus die Versorgung der Achsenmächte mit auslän dischen Rohstoffen auswirken. Wie nämlich die Gesandtschaft schon mitteilte, wird ein Drittel des deutschen Bedarfes an Baumwolle und Kassee durch Brasilien gedeckt. — Das gleiche gilt — jedoch in geringerem Maße — für solche Artikel wie Früchte, Oelsamen, Fette, Wolle, Reis, Gefrierfleisch, Eisen- und Manganerze, deren Ankäufe durch Deutschland in Bra silien während der letzten Monate sehr gestiegen sind Im Zusammenhang hiermit kann man neuerdings Bemü hungen maßgebender brasilianischer Kreise dahingehend fest stellen, nähere Handelsverbindungen mit den Vereinigten Staaten auszunchmcn, um dort einen Ersatzmarkt zu erwerben, so z. B. für die Ausfuhr brasilianischer Rohstoffe wie für die Einfuhr von industriellen Artikeln, die Brasilien wegen seiner schwachentwickelten inländischen Industrie nicht produziert. Der Gesandte der Republik Polen Dr. Tadeuß Skowronski." Soweit der über die Absichten des englischen Kriegsschijjcs außerordentlich gut informierte polnische Gesandte. Was ergibt W hieraus? 1. Schon am iß. August rechnete England so bestimmt mit . dem Ausbruch eines Krieges mit Deutschland, daß es in das ferne Brasilien einen Krenzcr zur Abschneidung der deutschen Zufuhr aus diesem Lande volle 14 Tage vor Kriegsausbruch schickte. Daß dabei davon die Rede ist, daß der für solche Zwecke bestimmte Kreuzer „Ajax" sich ungefähr 14 Tage in Rio de Janeiro aushaltc» würde, ist hierbei besonders petant, da dieS ein schlagender Beweis für den Willen Englands aus Kriegs beginn Anfang September 1939 ist. 2. England war schon im Frieden, unabhängig von ir gendwelchen deutschen Prisen- und U-Boot-Maßnahmen, fest entschlossen, völkerrechtswidrig die Lebensmiuescin- fuhr Deutschlands von Südamerika abzuschneiden und einen erbarmungslosen Krieg gegen die Frauen und Kinder Mittel europas zu führen. Englands Erklärungen, es handele sich bei seinen völkerrechtswidrigen Aushungerungsmaßnahmen um Repressalien, sind völlig hinfällig. England ha« den Wirtschafts krieg gegen Deutschland svstematisch geplant, um ihn sofort mit Ausbruch des Krieges mit aller Schärfe einsetzen lassen zu können. 3. Es ist deutscher kaufmännischer und technischer Tüchtig keit und der Güte der deutschen Waren in den letzten Jahren lin wachsendem Maß gelungen, einen wichtigen Platz im süd- amerikanischen Wirtschaftsleben einzunehmen. Der amerika nische Handel wurde durch die deutsche Handelsausdehnung in Südamerika praktisch in keiner Weise getrosfen, so sehr auch von interessierter englischer Seite das Gegenteil behauptet wurde, um Amerika gegen Deutschland auszuhetzen. Aus dein vorliegenden Dokument ergibt sich, daß der Krieg für England ein hochwillkommener Anlaß war, um in Süd amerika den deutschen Handclöcinfluß möglichst auszuschalteu und selbst an seine Stelle zu treten. Wie eine Ironie wirkt allerdings der Schlußsatz des Berichtes, aus dem sich ergibt, daß die Brasilianer sich bemühten, sür den von England ab- gcdrosselten dentschen Handel nicht England eintreten zu lasse«, sondern dafür die Vereinigten Staaten von Nordamerika ein zuschalten, so daß die englische Rechnung wiederum wie im Weltkrieg sich als eine völlige Fehlrechnung erweist. Polnische „Ausmarschkarten" Neuer Beweis für den Warschauer Größenwahn. Einen letzten Beweis für die Ausmaße des polnischen Größenwahns bilden Aufmarsch karten des polnischen Generalstabes, wie sie massenhaft bei polnischen Offizieren ge sunden worden sind. Diese Karten umfassen deutsches Reichs gebiet weit westlich der Oder, wobei für alle größeren Orte polnische Ortsbezeichnungen eingetragen sind! Da lesen wir „Szczecin" sür Stettin, „Dab" sür Altdamm, „Police" sür Pölitz, „Pcrzyce" für Pyritz usw. In verantwortungslosester Weise wurde durch die An fertigung derartiger Karten die Anmaßung der polnischen Militärkreise genährt, die dann ein ganzes Volk nur für fremde Interessen in den aussichtslosen Krieg zerrten. Ausgezeichnete Hackfruchternte Ein neuer großer Erfolg im Abwehrkampf gegen die Aushungerung wörtlich: R ? de Janeiro den 19. August 1939 Rud Cosme Velho, 95 Original —mit Kurier Kopie — mit Luftpost Geheim Abdrucke: M. S. Z. - D. D. K. .P. N. ,,- R. E Sstab Giownv- Das Reichsministerium sür Ernährung und Landwirt schaft teilt niit: In dem Abwehrlamps gegen den englischen Aushunge- rungswiaen ist ein neuer großer Erfolg errungen worden. Nach den Ermittlungen des Statistischen Reichsamts hat die Hacksruchternte 1939 in Großdeutschland ein ausgezeichnetes Ergebnis Die gesamte Kartosselernte l939 wird nach den vorliegenden Schätzungen 56,3 Millionen Tonnen de- tragen, d. h. ebensoviel wie die sehr gute Ernte 1938, obwohl die diesjährige Anbaufläche um 113 000 Hektar oder 3,5 v. H. Heiner Ivar als im Jahre 1938 Bei den Zuckerrüben wird in diesem Jahr mit ins- «ekami 17.1 Millionen Tonnen ein R e k o r d e r« r o a er ¬ wartet, obwohl auch hier die Anbaufläche aus Mangel an Arbeitskräften etwas zurückging. Die Voriahresernie belief sich aus 17.2 Millionen Tonnen Die F u l i e r r ü b c n e r n I e l939 ist ebenfalls gui aus gefallen, erreicht allerdings mit 3V..5 Millionen Tonnen nicht ganz die besonders gute Ernte 1938 Gegenüber de« Zeit voi Ser Erzeuguiigsjchwch«, Sie in den Jahren «928/35, im Altreich einen Durchschnitlsenrug von 42,1 Millionen Tonnen auswtes, bedeutet die diesiährige Kac- tosfelernte mit 51,5 Millionen Tonnen «Altreich« eine Ertrags steigerung uni 9,4 Millionen Tonnen Die Zuckerrübenernie 1939 übertriff« im Altreich mit 15.6 Millionen Tonnen die Durchschntltsernten der Zeit vor der Erzengungsschlachi «1928/35» von 10,2 Millionen um 5.4 Millionen Tonnen. Die Fuilerrübenernte 1939 lieg« im Altreich mit 36,5 Millionen Tonnen nm über 4,6 Millionen Tonnen über dem Durchschnitt «1928'35, der Ernten vor der Erzengungsschlachi. Die ausgezeichnete Hacksruchternte dcS Jahres sichert dem- nach nicht nur dir Versorgung Deutschlands mit Eßkartoffcln und Zucker, sondern schasst über die Sicherung der FuIIcrversorgung unserer Vieh und vor allem Schweinebestände auch die Voraussetzungen für eine befriedigende Versorgung mit Fleisch und Schweinefett im Winter j940/4l Allein der Karioffelmchrcrtrag von 9,4 Millionen Tonnen im Jahre 1939 gegenüber der Zeit vor der Erzeugungsschlacht macht die Einfuhr von 2,37 Millionen Ton ncn Futtergetreide entbehrlich. In dem gleichen Sinne stärkt anch neben der Sicherung unserer Zuckerversorgung die aus gezeichnete Zuckerrübenernie unsere Futtcrversorgung Besondes zu würdigen ist die Tatsache, daß die Kariossel- ernte trotz ungünstigster Witterung im Oktober und trotz des Mangels an Arbeitskräften nnd Gespannen jetzt praktisch, von kleinen Resten abgesehen, als beendet betrachtet werden kann Diese außerordentliche Leistung ist neben den zahlreichen Hilss- kreisten vor allem dem unermüdlichen Einsatz unseres Land volks zu danken. * Sieg in der ErzeugimgsWM Das glänzende Ergebnis unserer Hackfruchternte in Kartoffeln wie in Rüben kann im gegenwärtigen Kampfe in seiner Bedeutung auf ernährungspolitischem Gebiet nicht hoch genug eingeschätzt werden. Man darf sagen, daß besonders durch die Rekordernte in Zuckerrüben im Kampf gegen den englischen Aushungernngswillen eine neue große Schlacht gewonnen worden ist. Wenn schon eine gute Hacksruchternte erwartet worden war, so hatten doch Sorgen bestanden, ob sich diese Ernte ohne jede Ver luste bergen lassen würde. Hierbei hat es sich aber ge zeigt, welcher Leistungen der einige Wille eines Volkes fähig ist und wie hier der Einsatz zahlreicher freiwillige« Arbeitskräfte gemeinsam mit der Wehrmacht und Urlau bern britische Hoffnungen zunichte gemacht hat. So wichtig auch immer eine gute Getreideernte sein mag und so bedeutsam es für uns ist, daß wir durch unsere Rückcnfreiheit im Osten und Südosten und durch unsere wirtschaftlichen Verbindungen mit Rußland wert volle zusätzliche Futtergetreide erhalten, ist es doch noch entscheidender, welche Ausmaße die Hacksruchternte an genommen hat. Wenn das Vieh von der Weide genom men wird, so ist das Rübenkraut ein hochwertiger Er satz sür das Grttnsutter, für die Milchwirtschaft ist im Winter die Verfütterung von Nübenschnitzeln gleichfalls ausschlaggebend, da die Rübenschnitzel durch ihre Lager fähigkeit in eingesäuertem Zustande für die Winterfütte rung eine große Rolle spielen. Auch die Kartoffeln wer den ja nur zum geringeren Teil für die unmittelbare Ernährung der Bevölkerung gebraucht und sind zum größten Teil ein wichtiges Futtermittel. Wie lange man also Rinder und Schweine mästen kann, das heißt, wie schwer man sie machen kann, ehe sie geschlachtet werden müssen, ist im wesentlichen vom Ertrag der Hackfrucht- ernte mit abhängig. Das heißt, daß wir mit der dies jährigen Rekordernte für unsere Ernährung bereits einen Sieg errungen haben, dessen Auswirkungen bis in den übernächsten Winter hinein fühlbar werden in bezug aus die dann vorhandenen Mengen an Schweinefett und Schweinefleisch. Hier zeigt es sich wieder einmal, wieviel günstiger unsere Lage gegenüber der englischen Versorgungslage ist, denn was wir erzeugen, kann uns nicht genommen werden, während England, das 80 Prozent seiner Lebensmittel einführcn muß, jeden Verlust, der ihm durch deutsche U-Boote zugefügt wird, nicht zu ersetzen vermag. Wie wichtig die Futtermittel sind, geht daraus her- oor, daß, wie die „News Chronicle" selbst meldet, infolge oes deutschen U-Boot-Krieaes und des damit Enalant»