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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist Vas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finaa,- amtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis oma» k 10 Uhr aufzugeben. - Verlag- Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrü»» 8 Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stello.: Walter Hoffmann, PulS^tz. N Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; Mr / Politik, BUderdtenst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D.A. IX.: Geschäftsstelle: Nur Adolf - Hitler . Straße 2 — Fernruf nur »1 Die,. Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.-RM, st Hans l.10 RM. -inschl.^bez. ,S Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungrausgabe sür Abholer Preise und Nachlaßsötze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 1 - Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Nr. 238 Donnerstag, den 12. Oktober 1S3S 91. Jahrgang England als Mgaslieluant Englische Gelbkreuzgaslieferung nach Polen Amtlich wird verlautbart: Bereits in der ersten Hälfte des polnischen Feldzuges gin gen beim Oberkommando der Wehrmacht Meldungen deutscher Truppenteile ein über Verwendung von Giftgas durch Polen. Bei der Ungeheuerlichkeit dieses Verbrechens gegen das Völkerrecht war es von vornherein nötig, völlige Klarheit über den Tatbestand herzustellen. Die sofort ringele,tete Unter suchung wurde daher mit besonderer Sorgfalt durchgeführt und hat mehrere Wochen in Anspruch genommen. Insbesondere war « im Hinblick auf die von allen zivilisierten Staaten akzeptierte Verpflichtung aus dem Easkriegsabkommeu vom 17. Juni 1825 von besonderer Bedeutung, den Hersteller dieser Gift gasmunition zu ermitteln. Heut« sind wir nun in der Lage, der Orffcntlichkeit die furchtbaren Tatsachen der Ver wendung von Giftgas durch polnische Truppen bekanntzugeben. Das Giftgas an Polen aber wurde von England geliefert Die folgenden Tatsachen sprechen für sich selbst: 1. Am 8. September 1939, 20 Uhr, begann die erste Kom panie des Gebirgspionierbataillons... an einer Brücke am Ostrande der Stadt Iasl 0 w eine Sperre wegzuräumen. Hier bei ereignete sich eine schwere Explosion, wodurch mehrere Pio niere getötet und verletzt wurden. Während man zunächst ledig lich an die Explosion einer gewöhnlichen Sprengmine glaubte, stellten sich am nächsten Tage sowohl bei den Verwundeten als auch bei einer großen Zahl von weiteren beteiligten unverletz ten Pionieren die typischen Erscheinungen der Verbrennung durch Eelbkreuzgas ein. Bon den Pionieren, die das Gas eingeatmet hatten, starben zwei unmittelbar nach Einlieierung in das Lazarett und Mei weitere nach schauerlichen Qualen an der Verbrennung der Atmungsorgane. Bei den unverletzten Soldaten, die ahnungslos, daß sie mit Eelbkreuzgas in Berührung gekommen waren, in ihren Klei dern nachts geschlafen hatten^ stellten sich am nächsten Tage die bekannten Vergiftungserscheinungep ein. Auch diese wurden dann in das Lazarett in Jaslow eingeliefert und leiden dort die bekannten furchtbaren Qualen der Easverbrennun^ Einige davon sehen einem qualvollen Ende entgegen. Soweit der Tat bestand. 2. Am 13. September wurde eine Militärkommission unter Leitung eines deutschen Obersten und eines Oberststabsarztes an den Tatort Jaslow sowie in die Lazarette, in denen die Ver wundeten lagen, entsandt. Hierbei wurden folgende Feststellun gen getroffen: Schon bei dem Befahren dieser Brücke durch die Kommis sion wurde ein Lost (Gelbkreuzgeruch) sestgestellt. Durch den Sachverständigen Professor Dr. Wirt erfolgte eine genaue Prü fung der Trichter und eine Nachprüfung durch Erbproben auf chemisch-analytischem Wege. Diese Sachverständigenprüfung ergab einwandfrei, daß ^s sich hier um eine Sprengung mit Minen, gesüllt mit Gelbkreuzgas handelte. Bei dem anschließenden Besuch in einem Feldlazarett in Jaslow wurden von vierzehn Eelbkreuzgasverletzten, von denen vier in zwischen gestorben waren, die zehn Ueberlebenden von dem Oberst stabsarzt eingehend untersucht. Hierbei wurden die typischen und furchtbaren Krankhcitserschemungen der Eelbkreuzgasverbren- nung an Augen, Atmungsorganen und auf den Körpern der Betroffenen festgestellt. 3. Als Meldungen über die Verwendung von Eelbkreuz- aas durch polnische Truppen in die Auslandspresse gelangten, brachte Reuter aus London eine Bekanntgabe der damaligen polnischen Gesandtschaft in London folgenden Inhalts: „Die polnische Gesandtschaft in London erklärt, daß die Be hauptung, die von deutschen Sendestalionen gefunkt wurde, pol nische Truppen hätten Giftgas angewandt, jeder Grundlage ent behrt." Die deutschen maßgebenden Stellen haben sofort nach Be kanntgabe dieser polnischen Behauptung aus London nunmehr einigen neutralen Beobachtern Gelegenheit gegeben, sich von dem wahren Sachverhalt zu überzeugen. Es haben sich daraufhin die Berichterstatter ausländischer Zeitungen, und zwar die Herren Deuel von „Chicago Daily Mews", Shanke von „Associated Preß" und Lescrenier als Ber streter von „Stockholms Tidningen" und „Basler Nationalzei- stung" mach Jaslow begeben. Wir veröffentlichen heute gleich.- zeitig Auszüge der Berichte dieser Herren uver ihren unnorua, den sie in Jaslow und insbesondere von den Schwergasverletz ten in dem dortigen Lazarett mitbrachten und der für sich selbst spricht. 4. Um aber vorauszusehende Verdrehung und Beschöni- aungsbemühungen des englischen Lügenministeriums von vorn herein Lügen zu strafen, haben die maßgebenden deutschen Stel len den «schweizer Professor Rudolf Stachelin aus Basel gebe ten, eine ärztliche Diagnose der Schwerverletzten in Jaslow vorzunehmen. Nachstehend veröffentlichen wir im Wortlaut den Bericht des Schweizer Professors: „Am 20. September habe ich in Jaslow deutsche Soldaten untersucht und bei neun von ihnen mit Sicherheit die Folgen von Eelbkreuzvergiftung sestgestellt. während beim zehnten die Erscheinungen nicht mehr so ausgesprochen waren, baß man hätte die Diaynose mit Sicherheit stellen können. Bei den neun Erkrankten nnt sicheren Symptomen waren Veränderungen der Haut von so typischem Aussehen und folger Lokalisation, daß es sich unzweifelhaft um eine Vergiftung mit einem Gist aus der Gelbkreuzgruppe handeln muß, die vot etwas mehr als einer Woche stattgefunden haben muß. Bei vi. :en waren noch Zei chen leichter Entzündung der Lungen und der Luftwege nachzu weisen und bei einem Kranken bestand noch eine Bronchitis. Das Vorherrschen der Hautsqmptome führt zu der Annahme, daß das Gist der sogenannte Lost-Kampfstoss (Dichlor- diaethylsulsid-Uperit) sein muß. Sonst ist jetzt keine gleichwir- kende Substanz bekannt. Nach Angabe ertränkten acht von den zehn Soldaten, als sie vor zwölf Tagen mit der Aufräumung eines Sprengloches aus einer Brücke beschäftigt waren, in dem, nachdem die erste La dung nur eine geringe Explosion zur Folge gehabt hatte, eine Gasbombe durch Fernzündung zur Explosion gebracht worden war. Zwei Soldaten hatten nur die Vergifteten aus dem Trans port begleitet. Bei allen stellten sich die Symptome erst einige Stunden nach dieser Arbeit ein und da die Soldaten keine Ahnung davon hatten, vergistct zu sein, wurden die Kleider erst nachträglich vom Körper entfernt. Auch diese Umstände passen sehr gut zu einer Vergiftung mit Lost-Kampsstoss. Außerdem wurde mir mitgeteilt, daß noch drei Erkrankte anderswo in Behandlung wären und vier unter Lungenerschei- nungcn gestorben seien, die alle an der gleichen Arbeit teilge nommen hatten. Auch das paßt zu einer Vergiftung durch Lost- Kampfstoff. Berlin, den 21. September 1S3S. gez. Professor R. Stachelin." Nach diesem Gutachten dieses Schweizer Sachverständigen kann nunmehr auch nicht der geringste Zweifel mehr bestehen, daß die polnische Truppenleitung Gistaas verwendet hat. 5. Sofort nach der endgültigen Bestätigung der Verwendung von Gelbkreuzminen durch Polen waren die maßgebenden Stel len bemüht, den Ursprung der Easmunition sestzustellen. Diese Nachforschungen haben nach der Einnahme der Ortschaft Oxhöst in der Näh« des früheren Gdingen, jetzt Eotenhasen, zum Erfolg geführt. Am 23. September wurde dort bei den ersten Ausräu- mungsarbeitrn in der sogenannten Hexcnschlucht ein abseits ge legenes Munitionslager entdeckt, das durch ein Marnungsschild in polnischer Sprache gekennzeichnet war und das u. a. ein grö ßeres Lager von Easminon enthielt. Eine im Heeresgasschuy- laboratorfum des Heereswassenamtrs angestellte Untersuchung ergab die Bestätigung der Vermutung, daß es sich auch hier um Gelblreuzminen handle. In jeder Gasmine wurden zirka zehn Kilo Gelbkreuz sestgestellt. L. Die Tatsache, daß diese Minen gerade in der Nähe des Hafens ausgesundcn wurden, veranlaßte nunmehr die deutschen Stellen, sofort weitere Nachforschungen nach Gasminen in den an dieser Stelle der ehemaligen polnischen Hafenstadt besind- lichen bedeutenden Munitionslagern anzustcllen. Es waren hier aus Grund der bekannten Lieserungsabmachungen Polens mit England in den letzten Monaten sür den Krieg große Mengen von englischem Kriegsmaterial ausgeladen worden. In einem in der Nähe von Gotcnhasen befindlichen Arsenal, in dem die kurz vor dem Kriege erfolgten Munitionslicserungen aus Eng land noch ausgestapclt waren, wurden dann unter diesem von Großbritannien gelieferten Kriegsmaterial noch mehrere tausend Gelbkreuzminen sestgestellt. Durch polnische Aussagen wurde bestätigt, daß dieses gesamte in dem Arsenal bcsindliche Mate rial in den letzten Wochen von englischen Schissen in Gdingen nachts ausgeladen und in diesen Munitionsdepots eingclagert wurde. Es ist daher cinwandsrei nachgewiesen, daß diese Gelb- kreuiminen. die von den Bolen aeaen die deutschen Truppen verwendet wurden, englischer Herkunft sind und von England an Polen geliefert wurden. Wir Wen zusammen: England Hai dnS von oen Polen angewenvetc Gelbkreu-z hergcstellr und an Polen verkauft. England und die britische Regierung haben sich damit entgegen allen Regeln des schwer sten Bruches des Völkerrechtes schuldig gemacht. Während der englische Premierminister Chamberlain in den leisten Wochen vor dem Unterhaus wiederholt vor der Welt die Humanisie rung des Krieges gepredigt hat, während der englische Bot schafter Sir Neville Henderson dem Reichsausicnminister bet der Kriegserklärung eine Note überreichte, wonach England jede Verwendung von Giftgas abschwor, wird dasselbe Großbritan nien vor aller Welt als Lieferant gerade dieses furchtbaren und frevelhaftesten aller Kriegsmittel entlarvt, das es vorgab, selbst zu verabscheuen. Die ganze Verlogenheit und Scheinhei ligkeit britischer Politik ist hier erneut bewiesen. Von der Bühne des britischen Parlaments: Proklamierung des Frie dens, Proklamierung der Schonung von Frauen und Kindern und der Humanisierung der Kriegsführung. An Wirklichkeit aber: Kriegshetze mit allen Mitteln, Hungerblockade gegen Frauen und Kinder, und gegen die Soldaten: Giftgas! Wir überlassen der Weltöffentlichkeit das Urteil! Auszüge aus den Berichten der neutralen Auslands- jonrnalisteu, die Jaslow besichtigten: Herr Lescrenier berichtet u. a.: In Jaslow hatten die Polen trotz aller gegebenen Versicherungen erstmalig Gelb kreuz verwendet. Der Stadtkommandant zeigte uns die sonst unbeschädigte Brücke niit drei Sprenglöchern. Wahrscheinlich wegen des Mißerfolges bei der ersten Sprengung war dies« Gasgranate kunstgerecht in einem zweimal drei Meter großen Sprengloch untergebracht und mit einem Draht versehen, der mit dem anderen Ende an einer dort liegenden leeren Benzin- tonnc befestig! war. Als die deutschen Pioniere ahnungslos mit dem Wegräumen dieser Bcnzintonnen begannen, riß der Draht, und die Gasgranate explodierte. Die Wirkung war ver heerend. Abgesehen von einem Todesopfer bei der Explosion haben weitere vierzehn deutsche Soldaten schwere Verbren nungen erlitten. Selbst wir, die wir erst mehrere Tage nach dem Zwischenfall an die Unglücksstclle kamen, nahmen noch einen stechenden Gelbkreuzgeruch wahr, der sich mit einem scharfen Knoblauchgeruch vergleichen läßt. Der Anblick der gasvergifteten Soldaen im Lazarett war entsetzlich. Vier von ihnen waren an ihren furchtbaren Verbrennungen gestorben. Der Arzt deckte die Oelpackungen auf, wir sahen Körper, deren Haut fast vollständig verbrannt war, während andere" schwere innere, insbesondere Lungenverlctzungcn davongetragcn hat ten. Es war ein Anblick, den man nicht wieder loswerden konnte. Bezeichnend war auch die Erklärung des leitenden Arz» tes, daß selbst polnische Bürger von Jaslow, die ahnungslos die Stelle an der Brücke passiert hatten, Vergiftungserlchei- nungcn anfwicsen nnd znr Behandlung in das Lazarett ein- geliefert werden mutzten." Herr Deuel schreibt u. a. folgendes: „Die Tragödie, die Männer einer deutschen Pionierkompanie in Jaslow for derte, kann nicht wieder gutgemacht werden. Als deutsche Pio niere mit dem Wegräumen der Barrikaden begannen, die von den Polen an einer Brücke außerhalb der Stadt errichiel wor den waren, erfolgte eine Explosion. Aber die Minen waren nach übereinstimmenden Aussagen der deutschen Offiziere, Aerzte und der Ueberlebenden mit dem gefürchteten Gelbkreuz- gas gelullt, das unsichtbar ist und etwa wie Knoblauch riecht. Es haftet an der Kleidung und fritzt sich noch viele Stunden A" Haut. Vier weitere Pioniere sind seiidem in schrecklicher Weise in Jaslow gestorben. Ihr Lungengewebe ist zerfressen. Sie weisen schmerzende Verbrennungen an den Augen und Hautbrandwunden auf, die an den empfindlichsten Stellen der Haut am schlimmsten sind. Zehn Ueberlcbende lie- sien ^hustend in den Lazaretten und krümmen sich vor Schmer» Herr SHanke gibt folgenden Bericht: „Ich bin vurch Krakau bis Jaslow gereist, lief nach Polnisch Gattzien hin- ein, zu einer neuen Szene des Leidens. Ich besuchte ein Feld- lazaren, wo zehn veuische Soldaten einer Ptonicrkompanie an schweren Verbrennungen und infizierten Lungen vanie»