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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diel» Zeitung erschein, mgim, um Ausnahme Le, geletzlichen Sonn» und Feiertage. Der Bezugspreis betrüg, bei Abholung ivöcheniliki, 50 Lips., bei Lieferung frei Haus 55 Lips. Postbezug monatlich 2.5V RM. Tie Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, Zeitungsausgabe für Abholer läglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlafsatzc bei Wiederholungen nach Preisliste Nr, 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 5- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D.A. Vlll.: 2308. Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 5lU Der Pulriiter Tvzcixkr ist las zur 2 lröstenlliäuny ler omllichen Vekannlmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz* amtes zu Kamenz Nr 206 Dienstag, den 5. September 1939 91. Jahrgang Der Führer bei seinen Trvppen UkiGMttMgdeiWw-bMktrollgdcsdrfmitnUeÜMllktnmMsldenKrcrmljMndetLcgMemug-WMcKm Führerhauptquartier, 4. September. sVon unserem im k Führerhauptquqrtier befindlichen WB.-Sonderberichterstattcr.s Der Führer, der Sonntag abend von Berlin aus an die Ostfront abgereist ist, begab sich Montagvormitiag zu fernen Truppen, die im Korridorgebiet den Durchbruch durch die pol- mische Front vollendeten und starke polnische Truppenteile voll kommen einkreisten. Der Führer tras nach mehrstündiger Fahrt entlang den marschierenden Truppen kurz nach M>ttag an der Weichsel südlich von Culm ein, wo soeben deutsche Truppen den Uebergang über den Fluß erzwun gen hatten Der Führer wurde bei seiner Fahrt an die vorderste Front von den Soldaten des nationalsozialistischen Deutschland überall stürmisch begrüßt. Besonderen Jubel löste sein Eintreffen bei den Truppen der ersten Linie aus, die den Weichselübergang im Angesicht des Führers durchführten, bis aus die gegenüber liegenden Höhen vorstießen und damit sich die beherrschenden Positionen für den weiteren Vormarsch sicherten. Aber nicht nur die Truppe, die sich in einer ganz hervor ragenden Stimmung befindet und in diesen ersten Tagen Ein zigartiges geleistet hat, überschüttete den Führer mit brausen dem Jubel — auch die gesamte Bevölkerung des westpreuhischen Landes drängte sich auf allen Straßen und Dörfern, die der Führer passierte, zusammen, um ihm für ihre Befreiung aus zwanzigjähriger Knechtschaft und Verelendung aus übervollem Herzen zu danken. Jedes Haus dieses deutschen Landes, in dem noch bis vor wenigen Tagen und Stunden die Polen hausten, prangt im Schmucke der Hakenkreuzsahnen. Die meisten Fahnen sind primitiv zusammengenäht. Das Haken kreuz ist oft mit Tusche oder schwarzer Farbe aufgemalt. Man sieht, daß die Fahne, die nun froh im Winde flattert erst vor wenigen Stunden hergestellt wurde. Sträuße von Astern und Dahlien werden dem Führer gereicht. Frauen und Kinder danken ihm mit Tränen in den Augen, insbesondere dasür, daß es ihm und der von ihm neugeschaffenen deutschen Wehrmacht gelang, die Polen so rasch und so nachdrücklich aus diesem Land zu verjagen, daß sie keine Zeit mehr hatten, die vorbereiteten furchtbaren Zerstörungen durchzuführen. Es gelang ihnen nicht mehr, die deutschen Bauernhöfe und Bauerndörfer, die deut schen Städte zu sprengen und einzuäschern. Nur einige Eisen bahn- und Flußbrücken sind von ihnen gründlich gesprengt wor- Sen, aber schon sind unsere Pioniere dabei, Notbrücken aufzu richten. Wir selbst passieren mehrfach bereits fertiqgestellte Not brücken. Diese polnischen Sprengungen haben den deutschen Vormarsch nicht aufhalten können, der mit einer geradezu un glaublichen Wucht vorwärtsgetragen wurde Die polnische Ar- meesührung wurde hier völlig überrascht Man sieht weiß-rot -gestrichene Schilderhäuser, die die höheren polnischen Komman dostäbe kennzeichneten, umgestürzt im Straßengraben. Die pol nischen Kommandotafeln hängen zum Teil noch an den Häusern, die von den Polen zur Unterbringung ihrer Stäbe beschlagnahmt worden waren. Wir hören den ganzen Tag über nicht ein ein ziges Wort polnisch. Urdeutsch ist dieses Land, urdeutsch sind seine Bewohner, die dank dem schnellen Vormarsch der deutschen Trup pen von den Polen nicht wcggeschleppt werden konnten. Die Polen hatten nicht einmal mehr Zeit, das Vieh wegzutrei ben oder abzuschlachten, und so sehen wir ein Bild tiefen Frie dens. ein überraschendes Bild angesichts der Tatsache, daß wir nur wenige Kilometer von der vordersten Frontlinie entfernt sind: In den Dorfstraßen gackern die Hühner, schnattern die Enten, quieken die Schweine, auf den Wiesen stehen die Kühe und grasen in aller Ruhe. So ist der Bevölkerung ihr Besitz dank dem entschlossenen Vorgehen des Führers und seiner Truppen erhalten geblieben. Ein besonderes Zeichen der Zähigkeit And Bodenverbun denheit dieses deutschen Volkes der westpreutzischen Erde ist die Tatsache, daß überall auf den Feldern, kaum daß der letzte polnische Soldat Vertrieben war, die Bauern schon wieder hin ter dem Pflug hergehen und im Schutze der Wehrmacht des Grobdeutschen Reiches ihren nunmehr wieder deutschen Boden zu neuer Saat und neuer Ernte umbrechen. An anderer Stelle wieder sind Frauen und Mädchen damit beschäftigt, die letzte Heuernte herein zu holen oder die Kartoffelernte zu bergen. Dazwischen liegt dann wieder plötzlich auf einem abgeernte- cken Roggenfeld ein Frontflugplah, aus dem Dutzende von Jagd- und Auklärungsflugzeugen, von Skurzbombern und großen Bombern stehen. . Der Führer besichtigte lm Lause ves Lages aucy oie sronr- linie der Truppen, die nördlich unserer Fahrtroute den eisernen Ning um die völlig cingelreisten polnischen Divisionen immer enger schnürt. Schwarz und hoch stehen die Rauchfahnen über dem weiten Waldgebiet, aus dem die Polen zusammen gedrängt sind. Jede Führung hat bei ihnen ausgehört. Auf eigene Faust versuchen immer wieder kleine Gruppen, sich nach Südosten durchzuschlagen. Sie wissen noch nicht, daß sie rest los eingeschlossen sind. Sie können es sich nicht vor- stellen, daß die deutschen Regimenter bereits jenseits der Weich sel stehen. Hier treffen wir lange Züge von Gefangenen, die einen erbarmungswürdigen Eindruck machen. Sie sind völlig demoralisiert. Die Uniformen hängen ihnen zum Teil wie Lumpen am Körper. Seit drei Tagen haben die pol» nischen Soldaten nichts mehr zu essen bekommen. Ihre erste Bitte ging nach einem Schluck heißen Kaffees und nach einem Stück Brot Sie haben jedes Vertrauen aus ihre Führung verloren und berichten, daß bei den eingeschlosscnen Truppenoerbänden ein unvorstellbares Durcheinanoer herrsch«. Jede zusammenfassende Beschlsgewali hat dort bereits ausge- hört. Noch ist die Zahl der polnischen Gefangenen nicht zu übersehen. Sie wird sich in den nächsten Tagen vervielfachen. Wird hier ein zweites Tannenberg geschlagen f Wir werden cs bald wissen. Wir passieren in kaum 400 Meter Entfernung eine abgeschnittene polnische Kompanie, die so ülurraschl ist, daß sie ancb nicht einen einzigen Schuß abzugeben wagt. Deutsche Bomber fliegen über uns nach Osten. Meldefah rer, über und über mit Staub bedeckt, überholen in rasendem Tempo ostwärts marschierende Kolonnen, die gleichfalls alle von einer dichlen Staubschicht bedeckt sind. Der Staub auf den volnisel n Straßen ist ein großes Uebel für unsere Soldaten. Hinter dem Fahrzeug, jedem Motorrad weht eine ungeheure Staubs me empor. Auch nicht eine einzige Straße ist von den Polen asphaltiert. Sie haben iu den zwanzig Jahren, in denen dieses Land ihrer Willkür ausgeliefert war, nicht einen einzigen Spatenstich an dem Verkehrsnetz getan. Im Gegen- «eit, ne yaven die vamals hervorragenden Straßen von West» Preußen zu Feldwegen verfallen lassen. Wir passieren Crohe an der Brahe, auch hier von der Be» oölb ung jubelnd begrüßt. Noch vor kurzem wurde hier ge- tämp t. Jetzt rumpeln schon wieder die Milchkarren durch di« Stra en, um d.ie Bevölkerung zu versorgen. Draußen dröhn« das „Heil Hitler" dem Führer entgegen. Bei einem kurze» Halt erzählen uns die Bewohner, daß die Polen vor ihre» Abzug die Führer der Volksdeutschen aus der ganzen Um gebung zusammentrieben, um sie mit sich ins Innere Polen» zu schleppen. Sie berichten von entsetzlichen Gräueltaten im den letzten Tagen, von Vergewaltigungen deutscher Mädchen, und sie erzählen endlich mit Tränen in den Augen, daß die Polen vor ihren, Abmarsch die deutschen Geistlichen aus ihren Häusern holten und sie kurzerhand erschossen. Von Prüft aus erreicht dann der Führer die Weichest. Vav wenigen Stunden erst sind die ersten Truppen über den FluU herüber, haben sich auf Eummiflößen den Uebergang erkämpft, und die gegenüberliegenden Höhen besetzt. Jetzt, gerade als der Führer eintrifft, wird mit dem Uebergang starker Kräfte be gonnen. Links voraus aus der Höhe liegt die Stadt Culm. Deutlich sind auf ihren Türmen Weitze Fahnen der Kapitula tionen zu erkennen. Längere Zeit verweilt der Führer aup einem Hügel, der eine weite Sicht in die WeichselniederunM erlaubt, und beobachtet aufmerksam das Vorrücken der Truppe. Rasch Hal sich die Kunde von seiner Ankunft verbreitet. Alles, was im Augenblick abkommen kann, eilt herbei. Bald ist der ganze Hügelhang von jubelnden Soldaten erfüllt, die ihrem Obersten Befehlshaber eine große Huldigung im Angesicht des Feindes darbriugcn. Brausend tönen die Heilrufe durch die klare Sommerlust wett über die Weichsel hinüber. Der Führer bei seinen Truppen — der Führer m der vor dersten Front: Das ist für alle die Genuschelt des Steges! Hinter ihm aber liegt schon der Friede, der Friede, derdiest, nun befreite westpreußische Land zwei Jahrzehnte lang ent behren mutzte und den es nun unter der ^ahne d«»> Führers gefunden ha,. Unerhörter englischer Gewaltakt Verletzung der holländischen Neutralität durch britische Flugzeuge VUK..., 4. September. In der Nacht vom 3. zum 4. September machten eng lische Flugzeuge den Versuch, in großer Höhe über die holländische Grenze kommend, auf deutsches Reichsgebiet vorzustoßen. Die Flugzeuge wurden durch die deutsche Abwehr zurückgctricben, nachdem es einigen gelungen war, etliche Flugblätter abzuwerfcn. Hierzu wird von holländischer Seite amtlich mitge teilt: DenHaag, 4. September. Das Pressebüro der Re gierung teilt mit, daß in der Nacht zum Montag Flug» zeuge ausländischer Nationalität über Holland gemeldet Wurden. Die Nationalität der Apparate konnte nicht fest gestellt werden, da sie über den Wolken flogen. Es war unmöglich, das Fener auf sie zu eröffnen. In diesen, Zusammenhang macht die niederländische Regierung auf den ernsten Charakter dieser Neutralitätsverletzung Hol lands, dessen Neutralität von den beiden Parteien garan tiert ist, aufmerksam. Sie wird die Parteien auffordern, eine Untersuchung einzuleiten, um festzustellen, ob es ihre Ap- parate sind, die diese Verletzung begingen. Im Falle einer affirmativen Antwort wird die Regierung verlangen, daß Maßnahmen zur Vermeidung weiterer derartiger Zwischenfälle getroffen werden. Damit Hai England die erst vor wenigen Stunden von ihm erneut garantierte Neutralität Hollands ge brochen. * Der Versuch englischer Flugzeuge, über holländisches Gebiet gegen Deutschland vorzustoßen, stellt eine uner hörte Verletzung der holländischen Neu tralität dar. Mit Recht spricht die holländische Negie- rting von einem ernsten Zwischenfall! Feierlich hat England, das sich so gerne auf Verträge beruft und sich gefällt in der Nolle des Schützers kleiner Staaten, die der holländischen Regierung abgegebene Neutralitäts erklärung gebrochen. Noch ist die Druckerschwärze der Meldungen nicht trocken, in denen die Presse über die englische Neutralitätserklärung berichteten, und schon donnern die Motore englischer Flugzeuge über Holland. Wieder zeigt England damit in aller Kraßheit, wie leichtfertig es sich über Recht und feierliche Ver sicherungen hinwegsetzt, wenn es sich davon irgendeinen Vorteil für sich verspricht. Zugleich macht diese freche Neutralitätsverletzung aber offenbar, wie sehr England ohne jeden Grund den Krieg mit Deutschland hcraus- gefordert hat. England hat ja nicht einmal gemeinsame Grenzcn mit Deutschland! Und doch will England den Krieg, weil es starke und gesunde Mächte in Europa hatztk Es ist nur natürlich, daß die Verletzung der holländischen Neutralität durch England in allen neutralen Ländern stärkste Beunruhigung erweckt. London Hai sich beeilt, die Welt daran zu erinnern, daß das Wort Eng lands nicht viel bedeute«« will! Man bequemt sich zu dem. was im Augenblick unbedingt gesagt werden mutz,