Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohom Diele Zeitung erschein» täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrüg» bei Abholung wöchentlich 56 Rpf-, bei Lieferung frei Haus 55 Rpi. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlastsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis oma» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hassmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüt»» Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsa^ Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; De Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. VII.: 230. Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler» Straße 2 — Fernruf nur SM Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr 1S1 Freitag, den 18. August 1S3S 91. Jahrgang Grazinsty befiehlt den Terror Blutige Drohungen der polnischen Aufständischen Die wehrlose deutsche Bevölkerung Ostoberschlesiens ist seit einigen Tagen einem Terror ausgesetzt, der all das über trifft, was in den Zeiten der schlimmsten Deutschenverfolguna nach dem Kriege geschehen ist. Die Polen veranstalten in» ganzen Lande eine wahre Jagd auf die Angehörigen der deut schen Volksgruppe. Haussuchungen und Verhaftungen er folgen unter den fadenscheinigsten Gründen. Die Angehöri gen des Aufständischenverbandes schicken Kontrollbanden und Rollkommandos in die Geschäfte und Häuser und schreiten sofort gegen jede Person ein, die deutsch spricht. Die Gefäng nisse sind bereits überfüllt. Die deutschfeindliche Stimmung in O st o b e r schl e s i e n erinnert an die polnischen Aus standszeiten in Oberschlesien, als jeder Deutsche vogelfrei war. Die Nachricht von der Bewaffnung des be rüchtigten Aufständischenvcrbandes hat in der deutschen Volksgruppe eine ungeheure Erregung und Panikstimmung ausgelöst. Viele Deutsche sind in die nahe liegenden Wälder geflüchtet und halten sich dort vor den polnischen Häschern verborgen. Alle diese Tatsachen be stätigen, daß Warschau einen Vcrnichtungskampf größten Stils gegen das Volksdcutschtum in Polen entfesselt hat Die Masscnverhaftungen wurden nach einer Jnspcktions reise des Kattowitzer Woiwoden Dr. Grazinsky nach dessen Weisungen durchgeführt, dem erst vor wenigen Tagen durch den polnischen Staatspräsidenten auf dem Schloß Wisla in Ostobcrschlcsien bestätigt worden ist, daß man seine deutschfeindliche Politik restlos billige. Ganz offenkundig kündigen die Aufständischen an, daß sie am kommenden Sonntag nach ihrem Marsch an die Oder und der großen Aufstandsfcier in Kattowitz den Deutschen in allen Orten Ostobcrschlcsicns zeigen werden, welche Macht sie immer noch besitzen. Sie drohen mit einem Massaker, wie ihn ein solches das Deutschtum in Ost oberschlesien selbst im dritten Aufstand nicht erlebt hat. Die Angehörigen der Verhafteten, die sich in ihrer Sorge mach deren Schicksal erkundigen, werden von den Behörden rücksichtslos abgewiesen. Ueberall herrscht die Ueberzeugung vor, daß die grundlosen Verhaftungen nur zu dem Zweck er folgt sind, um Geiseln in die Hand zu bekommen. Das Deutschtum völlig geknebelt Sämtliche Geschäftsstellen der Jungdeutschen Partei, der Gewerkschaft deutscher Arbeiter, der Gewerkschaft der deutschen Angestellten und des Deutschen Volksblocks sind im Verlauf der mit rücksichtsloser Schärfe durchgeführten Aktion geschlossen und versiegelt worden. Ebenso erfolgte die Schließung der Räume des Deutschen Kulturbundes in Kattowitz und der Geschäftsräume des Deutschen Volksbundes in Lublinitz, Tar- nowitz, Königshütte und Rybnik. Damit ist die gesamte Politische und kulturelle Tätigkeit der deut schen Volksgruppe in Ostoberschlesien vernichtet. Lügnerische Rechtfertigungsversuche Zur Rechtfertigung der Massenverhaftungen behauptet die polnische Presse: „Man sei einer aus reichsdeutschem Boden bestehenden Spionage und Schckdigungsorganisation auf die Spur gekommen, in deren Dienst zahlreiche Volksdeutsche ständen." Grenzsperre auch gegen das Protektorat Die „Mährisch-Schlesische Landeszeitung" meldet, daß die vollständige Grenzsperre von polnischer Seite nicht nur gegen über Oberschlesien, sondern auch gegenüber dem Protektorat ünd bei Slowakei durchgesührt wird. Au militärischen Vor bereitungen der Polen meldet die genannte Zeitung, daß die Staatsstraße von Jablunkau nach Mosty, die sogenannte Jablu nka-Paß-Straße, durch schwere Barri kaden völlig gesperrt worden ist. Für die Grenz sperre gegenüber dem Protektorat wird dem Blatt zusolge von Polnischer Seite die Ausrede gebraucht, daß Polen keinen Ver trag mit dem Protektorat über den Grenzverkehr abgeschlossen habe. Die Zeitung meldet weiter: Der Terror der Polen im Olsa-Gcbiet hat den größten Teil der tschechischen Be völkerung aus dem Lande gedrängt. Was noch übrjgblieb. wird seit einigen Tagen neuen Drangsalierungen unterzogen. So fordert ^man die Männer tschechischer Natio nalität aus, vor den Behörden zu erscheinen, ES wirv wnen dann erklärt, es sei ihre Pflicht, in dem „bevorstehenden Feld zug gegen Deutschland" aus polnischer Seite mitzukämpfen. Unter Drohungen wird von ihnen verlangt, in einen bewaff neten Verband einzutreten und sich einer militärischen Aus bildung zu unterwerfen. Lehnt ein Tscheche ab, sich als Kanonenfutter mißbrauchen zu lasten, so wird er wegen an geblicher Sabotage endlosen Verhören unterzogen, unbarm herzig geprügelt und schließlich ausgewiesen. Sein gesamtes Eigentum hält man dabei skrupellos zurück. Aufständische möchten „Deutschland vernichten^ Aus einer Tagung der Ortsaluppenleiter des polnischen Aufständischen-Verbandes wurde eine Entschließung gefaßt, die wieder einmal mehr Zeugnis gibt von dem hoffnungslosen Größenwahn polnischer Großmäuler. Es wird in der Ent schließung „festgestellt": Die Deutschen wüßten genau, daß ein „Angriff" aus Polen nur zur „Vernichtung" Deutschlands aus Jahrhunderte hinaus führen würde. Wenn es zum Kampf komme, würden die Aufständischen gemeinsam mit der polni schen Armee genau so wie ihre Väter für die endgültige Rück kehr der „historischen Slawischen Erde zu Polen" kämpfen. lleber 76»«« Flüchtlinge Grenzübertritt nach lagelangem Umherirren und in elendem Zustand Der polnische Terror gegen das Deutschtum, der vor allem in Ostobcrschlesien unermeßliches Leid über die deutsche Bevöl kerung gebracht hat, hält in unverminderter Schärfe an. Ueberall find die noch nicht verhafteten Deutschen gezwungen, sich in Wäldern oder anderen Unterfchlüpsen zu verbergen, um dem Haß der entfesselten polnischen Wut zu entgehen. Unzählige werden trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ausge- grissen, so daß die Zahl der Verhaftungen von Stunde zn Stunde anschwillt und bereits weit über 1VVV beträgt. In Oftoberschlesien find jetzt alle Volksbundheime geschloffen worden, so daß die Jugendarbeit der Volksbünde völlig ein gestellt werden mußte. Wer es nur irgendwie ermöglichen kann, sucht >ein Heil in der Flucht, in dns rettende deutsche Vaterland, Die Zahl dieser Dem polnischen Größenwahn kann es mit der Eroberung der angrenzenden deutschen Gebiete gar nicht schnell genug gehen. Er ist schon jetzt eifrig dabei, jene erstrebten Gebiete zu verteilen und „neu zu ordnen". Die Woiwodschaft Kattowitz bat bereits für alle Städte und Gemeinden Deutsch-Oberschlesiens kommissarische Bürger meister bestimmt und Ernennungspapiere für diese namentlich ausgestellt. Für Oppeln soll z. B. ein Dr. Piecharz, Kattowitz, als polnischer Bürgermeister vorgesehen werden. In Teschen wurden nachts Handzettel in polnischer Sprache angeschlagen mit der Aufschrift: „Wir kommen von Warschau nach Berlin und werden Hitler und seine Kumpane ausrotten." Diese Ofsensivhaltung wird auch durch eine zur Zeit in Posen verbreitete Karte bestätigt, auf der die Grenzen des zukünftigen Polens in vier Sprachen ausdrücklich mit dem Zusatz ausge zeichnet sind: „Das muß Polen sein". Auf dieser Karte werden als zu Polen gehörig bezeichnet: Ostpommern mit Kolberg, die Grenzmark Posen-Westpreußen, Schlesien östlich der Oder einschließlich Breslau und Oppeln sowie ganz Ostpreußen und Memel. Danzig und Litauen. KrampsanWe der polnischen Presse 2n.ihrem ängstlichen Bemühe^ der polnisches OeUentlichkeit Flüchtlinge erreichte bis Anfang August "vereits den Stand von 76 535. Im Hinblick auf den verstärkten Terror der letzten Tage ist naturgemääß auch der Flüchtlingsstrom ständig im Steigen be griffen, wenn auch die polnischen Grenzwachen durch brutalste Anwendung von Waffengewalt alles daran setzen, die Grenze vollkommen abzuriegeln. Für die meisten Flüchtlinge konnte in Deutschland umgehend Arbeit vermittelt werden. Diese Tatsache ist um so erfreulicher, als die Flüchtlinge, die vor ihrem Grenzübertritt tage- und nächtelang in den Wälder umyerirrten, in einem völlig abgerissenen und erschöpften Zustand auf reichsdeutschem Boden ankommen. Augenblicklich find in 19 Flüchtlingslagern noch 4461 Personen untergebracht. Deutsche Frauen und Mädchen das besondere Ziel des polnischen Haffes Nachdem die Polen in den letzten Tagen die Straßen nach dem Protektorat und nach der Slowakei zum Teil durch Barri kaden gesperrt haben, ist am Donnerstag der gesamte kleine Grenzverkehr vollständig unterbrochen worden. Grenzausweis, was in den meisten Fällen gleichbedeutend ist mit Wer dennoch den Versuch des Usbertritts machte, verlor seinen dem Perlust der Arbeit. Neuerdings arbeiten die Polen mit schärfstem Gesin- nnngsterror. Sie zwangen sie auf den Kohlengruben Hed wig, Eleonore. Bettina und Pocroc sämtliche Arbeiter -ohne Unterschied der Nationalität bei fristloser Entlassung, sich für Polen zu erklären. Die Verhaftungen im Zeschsnsr Gebiet nehmen immer mehr zu. Zum größten Teil werden die Verhafteten in das Landes'- innere verschleppt, wobei sie in niederträchtiger Weise beschimpft und auch gröblich mißhandelt werden. Mit Vorliebe greift mau Frauen und Mütter kinderreicher Familien her aus. Auch ältere Personen werden nicht geschont. So ist in Kar- Win ein Wjähriger Buchdruckereibesitzer als Geisel für seinen, nach Deutschland entkommenen Sohn festgenommen worden. Man vergreift sich sogar an halbwüchsigen deutschen Mädchen. Besonders zahlreich sind die Verhaftungen deut- s.ch er Turner in Bismarckhütte und Königshütte. Hier wur den beispielsweise im Laufe des Donnerstag 80 Turner verhaftet und in Privatkraftwagen mit unbekanntem Ziel abtransportiert. die Wahrheit uver ore Lnrrcicye rrage, cn oer na; Pvcen qeui«- befindet, vorzuenthalten. greift die polnische Presse bereits zn krampfhaften „Vcruhigungsmitteln". Sie versucht allen Ernstes, das deutsche Volk in den Augen ihrer Leser als eine verängstigte Schafherde hinzustellen, die angesichts der „gewaltsamen bräche" der deutschen Presse gegen Polen vor der drohenden Kriegsgefahr zittert. Innere Zerrüttung in Polen Polnische Flugzeuge über der Slowakei Aus zahlreichen Gemeinden an der slowakisch-polnischen Grenze laufen Nachrichten ein, nach denen polnische Grenzorgane, verstärkt durch reguläres Militär, die Grenze scharf bewachen und jeden Grenzübertritt unmöglich machen. Diese Sperre rrifft die Bevölkerung der Randgebiete besonders hart, da zahlreiche Bauern der Slowakei jenseits der Grenze Grundstücke besitzen und nahe Verwandte zu wohnen ^gben. Erneut konnte festgestellt werden, daß polnische Militär flugzeuge über slowakisches Gebiet geflogen sind. Die Bevöl kerung ist in wachsendem Maße empört und besorgt, zumal auch schon vor der Grenzsperre Scharen von Militärflüchtlingen auf unwegsamen Gebirgspfaden slowakisches Gebiet erreichten, die nicht genug von den Schikanen der polnischen Häscher zu berich ten wukten. Polen ernennt schon Bürgermeister für deutsche Städte Polnische Größenwahn überschlägt sich