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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diel» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme Ler gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich SV Rpf-, bei Lieferung frei HauS SS Rpf. Postbezug monatlich 2.S0 RM. Die Behinderung Ler Lieferung recktfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de- Bezugspreises. Zettungsausgabe tür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kein« Gewähr. Anzeige« sind an den Erscheinungstage« bi» VMM. 1V Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. GrbrütM Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PnlS»^ Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; M Politik, Bilderdienst und Len übrigen Test Walter Mohr, PulSnitz. — D.«. V.r 2»A Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straß« 2 — Fernruf ««r E Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur DeröffenMtlung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermetft« zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Sonnabend, den 1. Juli 1939 91. Jahrgang Nr. 150 vreilM MgabeiWlling Aufruf zum dritten Leistungskampf der Betriebe Ter Gesamtbeaustragte der DAF. für den Leistungskampf ,er deutschen Betriebe, Rcichsamtsleiter Dr. Hupfauer, erläßt >inen Appell zur Förderung und Erhaltung der Arbeitskraft md legt in diesem Ausrus die Ausgaben des dritten Leistungs- kampfcs dar. In dem Ausrus wird ausgegangen von der These, datz jeder soziale und wirtschaftliche Fortschritt nur das Ergebnis betrieblicher Leistung sein kann. Die wirtschaftliche Zielsetzung des Führers fordert H ö ch st l e i st u n g e n a u f l a n g e S i ch t. Der gegenwärtige Mangel an Arbeitskräften zeigt auch für sie Zukunft, datz mit den heute im Arbeitsprozeß bereits eingesetzten Arbeitskräften diese gewaltigen Leistungen voll bracht werden müssen. Nun sind aber dem menschlichen Lei stungsvermögen natürliche Grenzen gesetzt, denen im Interesse des Endersolges Rechnung zu tragen ist. Das geschieht durch Linsatz des Schaffenden gemäß seiner persönlichen, geistigen and körperlichen Eignung und durch eine Betriebs- und Ar- »eitsgestaltung, die nicht abgestellt ist aus eine einmalige kurz fristige Höchstleistung, sondern aus eine hohe und dauernde Durchschnittsleistung und dadurch aus die größtmögliche Ge samtlebensleistung jedes Schaffenden. Der Reichsorganisationsleiter und Leiter der Deutschen Arbeitsfront hat diesem leistungsfördernden, also sozialwirt- schastlichem Wollen der Deutschen Arbeitsfront Ausdruck ver liehen in der Erklärung: „Die wirtschaftlichen und sozialen Großtaten, die diese Zeit von uns fordert, können nur dann erfüllt werden, wenn feder Betrieb sich bemüht, mit der ge ringsten Zahl an Arbeitskräften, durch ihre beste Betreuung, durch intensivste Förderung all ihrer Fähigkeiten und durch zweckmäßigsten Einsatz der Arbeitskräfte zur größtmöglichen Leistung zu kommen." Diese Erklärung ist Ausrichtung für die Betriebe des drit ten Leistungskampses. Aus der Fülle der Möglichkeiten einer richtigen Führung und gesunden Betreuung der Schaffenden uno ihrer Arbeitskraft seitens der Betriebe seien einige der wichtigsten Aufgaben herausgegriffen und den deutschen Be- triebsgemeinschasten als Aufgabe im dritten Leistungskampf, fahr gestellt. 1. Weckt die Talente, entwickelt ihre besonderen Fähig- leiten, und bringt diese Fähigkeiten zum besten Einsatz I Der Betrieb darf kein Mittel scheuen, wenn es gilt, einen befähigten Menschen beruslick weilerzuentwickeln. Größte Aus- I merksamkeit ist auf den richtigen Einsatz der Arbeitskräfte zu richten. 2. Vermeidet jeden unnötigen Verschleiß der Kräfte und sorgt für eine dauernde Erneuerung der Arbeitsenergien. Der Einsatz der Arbeitskraft soll Rücksicht nehmen auf die persönliche, geistige und körperliche Eignung des Schaffenden für den jeweiligen Arbeitsplatz. Betriebsarzt und Äesund- heitstrupp sind die besten Heiser der Betriebssührung. Es müssen Wege gefunden werden, die oft noch weiten kräftezeh renden An- und Abmarschwege aus ein normales Zeitmaß zu verkürzen. Der Begriff „Schönheit der Arbeit" muß immer mehr verwirklicht werden. Notwendig ist es, daß die Betriebe durch ihre Werkskanttnen bzw. durch die Bereitstellung von Aufwärmeeinrichtungen für eine gesunde Ernährung ihrer Gefolgschaft sorgen. Der Kräfteerneuerung dient in hervor ragendem Matze der Betriebssport und ein wirklicher Er-^ holungsurlaub, der im besonderen auch für den Kleinst-! Verdiener sicherzustellen ist. 3. Denkt an Deutschlands Zukunft! Der Führer verlangt von unserer Generation Leistungen von einmaliger Grötze. Die Verantwortung um unseres Vol kes Zukunft gebetet Sorge dafür zu tragen, datz dieser all- umfassende Arbeitseinsatz bei unseren Jugendlichen nicht zu- kunstsvernichtende Entwicklungsstörungen hervorruft und un-, sere Frauen nicht unfähig macht zur Lösung ihrer schönsten und wichtigsten Ausgabe als Mutter kommender Geschlechter. Die Jugendlichen und Frauen sind daher fernzuhalten von Schwerarbeit oder Arbeitsplätzen die irgendwie ihrer seelischen und körperlichen Veranlagung widersprechen. Der Betrieb mutz für gesunde und ausreichende Wohnungen seiner Gefolgt schäft sorgen. Die Deutsche Arbeitsfront hat gemeinsam mii den Betrieben des Leistungskampses eine Großaktion zum Arbeiterwohnungsbau mit Erfolg in Angriff genommen. In dieser dreifachen Ausgabestellung kommt der Wille der Deutschen Arbeitsfront zum Ausdruck, das soziale Wirken der Betriebe des dritten Leistungskampses aus eine Menschen» betreuung zu konzentrieren, die wirklich von leistungs-! steigerndem Wert ist. Der Appell Dr. Hupfauers schließt mit der Forderung, datz der dritte Letstungskamps der deut- scheu Betriebe uns ein gutes Stück dem Ziele näher bringen muß, das uns der Führer gesteckt hat. Salder bei Finnlands Außenminister Vertiefung der Kameradschaft zwischen der deutschen und der finnischen Armee Nach Abstattung der offiziellen Besuche legte Eeneralstabs- chef General Halder am finnischen und deutschen Heldengrab Kränze nieder. Eine finnische Militärkapelle spielte das Lied pom Guten Kameraden und die Hymnen beider Länder. Anschließend an ein Frühstück, das der finnische General- stabschef General Oesch gab, besichtigte General Halder die alte historische Seefestung von Helsinki, die finnigen Olympia bauten und die Kasernen des Autobataillons. Abends gab der Außenminister in seiner Eigenschaft als Stellvertretender Kriegs minister gemeinsam mit dem finnischen Armeebefehlshaber dem deutschen East ein Festessen. Außenminister Erkke begrüßte den deutschen Gast mit herzlichen Worten und gedachte dabei besonders der deutschen Wassenhilfe in den schwersten Schicksalsftunden Finnlands und gab dem Willen seines Landes Ausdruck, die Neutralität um zeden Preis zu erhalten. In seiner Antwortrcde führte General Halder u. a. aus, daß er sich freue, daß seine erste Auslandsfahrt ihn nach Finn land geführt habe, mit dessen Armee die deutschen Soldaten durch besondere Bande der Kameradschaft und Tradition ver bunden feien. Diese Kameradschaft zu vertiefen und diese Tradition zu pflegen, sei ein wesentlicher Zweck seines Besuches. Seine Urber zeugung sei gestärkt worden, daß Finnland auf den starken Wil len seiner Staatsführung und auf die Hohe Wehrwirtschaft gestützt, der Ankunft ebenso ruhig entgegensetzen könne, wie es das deutsche Volk tue. General Halder begab sich zur Besichtigung nach Wiipuri und nach dem finnischen Artillerieschießplatz Perkjärvi. Jugend im Feuerlöschdienft Eine Vereinbarung zwischen Himmler und von Schirach Zwischen dem Reichssührer und Chef der deutschen Poli zei und dem Reichsjuaendsührer ist eine Vereinbarung über die Aufstellung, Ausbildung und Ausrüstung von 300 Jugend feuerwehren getroffen worden. Der Reichsjugendführer stellt danach dem Reichssührer U Hilfskräfte aus den Einheiten der H2. zur Verfügung, die tm Feuerlöschdienst ausgebildet werden. Das Mindestalter der Jungen wird auf 15 Jahre festgesetzt, Die zum Feuerlöschdienft Kommandierten bilden keine Sondereinherten. Die Jungen werden jedoch für die seueiwehrtechnische Ausbildung in beson deren Einheiten unter HJ.-Führern, die selbst feuerwehrtechnisch ausgebildet sind oder noch besonders ausgebildet werden, zu sammengefaßt. Bei jedem feuerwehrtechnlschen Uebungsdienst oder bei jedem Einsatz gelten die Jungen als durch polizeiliche Verfügung herangezogen und treten damit unter den Befehl des aüsbi'ldenden oder leitenden Führers der Feuerschutzpolizei bezw. Feuerwehr. Eine disziplinierte Unterstellung ist damit nicht verbunden. Die Kommandierung zum Feuerlöschdienft gilt normalerweise bis zum Ausscheiden aus der HI. Der technische Dienst der HI. erstreckt sich auf alle im Feuer- löschdienst vorkommenden Uebungen und Arbeiten mit dem End ziel der Verwendung der Jungen an allen zum Einsatz geeig neten Geräten in Gemeinschaft mit ausgebildeten Feuerwehr männern. Die Leitung der feuerwehrtechnischen Ausbildung liegt in den Händen der örtlichen Feuerschutzpolizei bzw. des örtlichen Feuerwehrführers. Alle Ausrüstungsgegenstänve sind von der Gemeinde, in der die Einheit aufgestellt wird, zur Verfügung zu stellen. Der schassende Mensch wird bei uns nach seiner Lei» stung im Dienste der Gemeinschaft beurteilt. Dieser nationalsozialistische Grundsatz scheint aber noch nicht E bei allen Betriebsführern zu gelten, denn die Arbeils-, M ämter klagen darüber, daß es z. B. noch immer schwer fei, weibliche Angestellte, besonders Stenotypistinnen, die über 35 Jahre alt stich, unterzubringen. Sprechen wir eS einmal offen aus: Alle Einwände, die hier gemacht wer- den. daß nämlich diese älteren Frauen nicht mehr so let- W stungssähig seien wie jüngere, daß sie langsamer arbet- W reten usw., sind nicht ehrlich gemeint. Die tägliche W Praxis straft diese durch nichts erwiesenen Behauptun- W gen Lügen. In Tausenden von Betrieben find es gerade E die älteren weiblichen Angestellten, die, von außerbetrieb- lichen Dingen und Wünschen (!) unbelastet, durch ihre M Erfahrung, ihren Fleiß und ihre Betriebstreue «nent- behrliche, aber leider allzu oft verkannte Dienste leisten. M Sehen wir uns diese Arbeitsplätze einmal genau au, f» können wir immer wieder feststellen, daß es sich vielfach um ausgesprochene Verlrauensstellen handelt, die der Be- triebssührer kaum einer jungen Arbeitskraft anverlrauen M würde. Klammern wir uns nicht an äußere Eindrücke! Gerade bei der Einstellung von weiblichen Arbeitskräfte« M ist höchste Objektivuät am Platze. Jugendliche Anmut verbürg! durchaus nichi immer höchste Leistung. Die Be- Wertung der Leistung ist aber die einzige Richtschnur für die Vergebung neuer Arbeitsplätze. Die Behaupiung W aber, daß ganz allgemein Arbeitskräfte über 35 Jahre weniger leistungsfähig seien, muß mit aller Entschieden- hei» zurückgewiesen werden. Wir wehren uns überhaupt dagegen, daß gesunde Menschen im Alter von etwa 35 bis 50 Jahren als „ältere" Arbeitskräfte angesprocheu werden. Als „zu alt" erscheinen uns lediglich Personal- M chefs, die in dieser Beziehung nicht mehr nmlernen können. MWWWWIW^ FrmrSMe Einmischung in Belgien Geheimfonds des Quai d'Orsay — Enthüllungen in der belgischen Kammer In der belgischen Kammer fand eine bemerkenswerte Aus sprache über das „Gesetz zur Unterdrückung ausländischer Ein mischung in belgische Angelegenheiten" statt, das die Bestrafung solcher Personen vorsieht, die die Souveränität, Unversehrtheit und Unabhängigkeit Belgiens oder die Treue, die die belgischen Bürger dem Staate schulden, beeinträchtigen. Der nationalslämifche Abgeordnete Romsee gab eine auf sehenerregende Erklärung ab, in der er die Regierung aussor- derte, die tatsächliche Einmischung Frankreichs zu unterdrücken. Diese Einmischung, so stellte Romsee nachdrücklich sest, erfolge aus den verschiedensten Wegen, wie z. V. durch den Eeheimsonds des Quai d'Orsay für Belgier, die von Frankreich gekauft seien und durch die äußerst rege Neklamcmache französischer Film- und Zeitungsunternehmungen in Belgien. Die offenen Worte des Abgeordneten riefen in der Kammer eine erhebliche Beunruhigung hervor. 3«ternatwnale SoWnmz vrMirrt Ford brandmarkt erneut die Kriegshetzer Der sonst so schweigsame Autokönig Henry Ford griff in einem Interview zum zweitenmal innerhalb weniger Tage die internationale Finanzwelt wegen ihrer Kriegshetze an. Sie sei so erklärte Ford, in erster Linie für die Wirren in der Welt verantwortlich und schüre die Panikstimmung, da ihr kein anderer Weg zum Eeldverdienen bekannt sei. Nur die internationalen Finanzinteressen profitieren a« Kriegen. Könnten sie keinen Krieg zustandcbringen, so ergin gen sie sich in Kriegsdrohungen, um wenigstens an den Inve stierungen in der Rüstungsindustrie zu verdienen. Diese Aeußerungen machte Ford bei der Besichtigung einer Farm, die nach Fords Plänen angelegt wurde und der Land flucht der amerikanischen Jugend entgegenwirken bzw. der 00« ihm begünstigten Bewegung „zurück zum Lande" Auftrieb geben,