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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für das Elbgebirge Zum Wochenende, illustrierte Sonntagsbeilage Das Leben im Sild Vochenbeilagen: Unterhaltung und wissen, Vas Umechaltungsblatt ^tr ^Sckisi^e «kU'.rkltung enthält die amllltben vkkanntmachungrn deo vürgermelsttlo zu Zat, Schandau und des Alnanz- omlc» Sebnitz. ^eimat-eitung für Bad Sckandau mlt feinen Grtatellen Ostrau und Zostelwlss und die kandgememoen Altendorf, Gotzdorf mit stohimülüe. Itlelnglebbübel, Nrippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Borsdorf, grossen, Rathmannsdorf, /^elnhardtodorf, Schmilka, Schöna. Oruck und Verlag: Sächsische Eibzeitung, Alma 5)iekc, Inh. Malter Hieke, Bad Schandau, ^aukensirahe 1Z4, ZernrusSS. Postscheckkonto: Oreoden AZZS7. Girokonto: vad Schandau J41S. Volksbank vad Schandau 620. Desä,ästo^elt: wochentags 8—'.2 und >4—IS Uhr. Annahmefchluh für An.,eigen 10 Uhr, Zamilienan,eigen 11 Mr norm. Ole Sächsilckie Elbzeitung cMeink an sedem Wochentag nachnnnago a Ubr. Deauasorem. nionnil.H frei t'mu» 1.85 (einkbl. Botengeld), für Selbstabholer monarllch 1.e5 durch die vost 2 - , zuzligl. Bestel'geld. Einzelnummer 10 Auf-, mlt illustrierter 15Apf. Nlchlerscheii'en einrünerNliinmern u.Beilagen infolge höherer Gewalt, Betriebsstörung ulw. berechtigt die Bezieher nicht zurttürzung des Berugsureiles oder zlim Anspruch aus^tilungsliekern"g „ Erfüllung von A''Z'igen.iufträge»». Anzeigenpreise: Oer Baum von l mm Böbe und U6 mm Breite kostet 7 Bpf . im ErvUcil l inm z,öbe und so mm Breite 22,5 Bpf. Ermählgte Grundpreise Nach ä>'le und Beiiagengebüluen lr Anzetgenpr.isliste. Erfüllungsort BadSchandau. Nr. 180 Bad Schandau, Sonnabend/Sonntag den 3. und 4. August 1940 84. Jahrgang Wie Var miW Volk U de» moderne» Krieg MM M Walharpunen gegen deutsche Panzer Das Neueste kurz gefaxt * Der französische Rundfunk gibt bekannt, das, die franzö sische Regierung das Datnm des Zusammentritts des Obersten französischen ltzcrichtöhofcü zwecks Untersuchung der Vcrantwort- jichkcit am Kriege gemäs; dein Gesetz vv>» 30. 6. 1940 ans den 8. August festgesetzt hat. * Wie Reuter aus Norfolk meldet, traten 13 Besatzmigsmit- gliedcr des griechischen Frachters „Panama" in den Hungerstreik, weil sie nicht nach England fahren wollten. * Die Londoner Vertreter bekannter japanischer Firmen sind als Gcgcnmastnahme gegen die Verhaftung der im Dienste des Secret Service stehenden Engländer in Japan durch die britische Regierung verhaftet worden. I auf und kehrten unmittelbar nach dem Abzug der Engländer zu rück. Tas Kloster bot den znrückgekchrtcn Patres ein Bild grauenvoller Verwüstung pnd Plünderung durch die englischen Truppe». Die Z.llcn der Professoren waren verwüstet, Schreibmaschinen, Schreib,zeuge, Photos, Pholoapparate, selbst die Kleidung der Kapuziner waren gestohlen. Ter Inhalt ocr Schubladen, Ma nuskripte, wissenschaftliche Arbeiten, Briefe, waren auf dem Bo den zerstreut und zerrissen. Farbtnbcn der Kunstmaler Ivareu zertreten und lagen unter den Skizzen. Zusammengestapelte Kös ser mit den Habseligkeiten der Studenten waren anfgebrachen und beraubt. Scherben des gesamten Geschirrs des Masters mit leeren und zerschlagenen Whisky-Flaschen bedeckten den Boden der Klosterkapellc und waren Zeugen wüster englischer Fcslgelagc in einer Kirche. So brandschatzten und mordeten englWeTruppen Berlin. Immer wieder werden neue Fälle von Mord nnd Verwüstung durch englische Truppen gegenüber der Zivilbevölke rung eines alliierten Staates bekannt. Nach einem vom stellvertretenden Polizeipräsidenten in M c e- uen vorgeleglen Bericht haben englische Truppen am 23. Mai 1940 in Meeneu 30 Wohnhäuser in Brand gesetzt. Etwa 300 Meter von diesen Häusern entfernt, stand der Landarbeiter Ju lien Popcllier vor feiner Haustür. Er fürchtete, daß sei nem Hans von den englischen Truppen dasselbe Schicksal bereitet werden könnte und- wollte zur rechten Zeit seine Fran und sein Kind in Sicherheit bringen. Plötzlich legte ein englischer Soldat auf ihn an und schob. Popellier erhielt einen Brustschnst-und brach zusammen. Auf diesen Schuh hin kamen feine Ehefrau und sein Kind herbeigelanfen. Beide wurden aber von den englischen Soldaten mit dem Gewehrkolben zurückgcschlagen nnd gewaltsam entfernt. Popcllier blieb verwundet liegen, bis die deutschen Truppen eiurückten und Mecncn besetzten. Er wurde dann so gleich ärztlich versorgt und in ein Krankenhaus eingoliefert. Unsere Gabe ein geringes Lpser „Die Heimat dankt im Kricgöhilföwcrl fiir das Dcntschc Rote Kreuz ihren tapferen Söhnen" Der 5. Haussammluna für das Kricgshilsswcrk für das Deutsche Role Kreuz, vic am Sonnabend nnd Sonmag vurcb- «eführi wird, geben Reichsmarschall Göring und die Reichsminister Rust und Gras Schwerin v. Krosigk fol gende Geleitworte mit: Ausruf Görings „Fu dem siegreichen Frcihcitskampf nuferes Volkes er füllt daö Deutsche Rote Kreuz seine Pflicht in höchstem Vcr- nn«worum«öbcnmsnsciu "»d steter Hilfsbereitschaft. Zuver lässig und gewissenhaft leiste« cö selbstlose Arbeit. Tic Heimat kennt gegenwärtig keine schönere Aufgabe, nlö dieses segensreiche Wirken des Noten Kreuzes mit freu- vigkm Herzen uulräftig zu untcrstühc». Im KricgShilfswcrk siir daS Deutsche Rote Kreuz dank« sic ihren tapferen Söhne», die für Führer »nd Vaterland in heldenmütigem Einsal? kämpfen und bluten. lgez.) Göring." Reichsminister Rust mahnt zu reichlicher Spende „In einer Zeit, die Hundcrttnuscndc von Männern zum Blutopscr für ihr Vaterland und für eine ncnc Ordnung der Welt anfgcrufcn hat, ist daö Rote Krenz daö verpslichienve Sinnbild für daö Licbcöopscr, daö die Heimat in den« «rosten Ringen Vorbringen kann. Eö ist daö Gcsch der Frontkamc- radschaft, daö un«cr seinem Zeichen anch die Dahcilngcblicbc- ncn ersaht. Welcher deutsche Fange, welches dcntschc Mädcl und ganz besonders welche deutsche Frau cmpsändc cö nicht nlö cin Glück, durch daö Note Kreuz an der Kamcradschas« der Front tcilhnben zu dürfen? Und wo so viele ihr Blut geben, da wird auch dem letzten Volksgenossen sein Scherf- lcin für die Nolc-Krcnz-Snmmlnnn cin gar geringes Opfer dünken. <gcz.) N n ft." Geleitwort von Graf Schwerin von Krostgt „Der dcutsche Soldat setzt Leben nnd Gesundheit für Dcntschland cin. Fn nnermüdlichcr Hilfsbereitschaft heilt das Dcntschc Rote Krcnz die Wunden, die der Krieg schlägt. Wir wollen dem Soldaten für sein Opser und dem Führer für den Sicgcöziig unserer Wehrmacht danken durch nnscrc Spende siir daö Deutsche Note Kreuz, (gcz.): Gras Schwerin v. Krosigk." Ein Geschwader verleim KKS ovo To. Weitere Ritterkreuze verliehen Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ver lieh aus Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichs marschall Göring, an folgende Offiziere der Luftwaffe das Rit terkreuz des Eisernen Kreuzes: Obcr t von Hippel, Kommandeur eines Flakrcgimcnts, Ober t Hintz, Kommandeur eines Flalrcgimento, Ober tlcutnant Loebcl. Kommodore eines Kampfgeschwa ders, Major Galland, Kommandeur einer Jagdgruppe, < - Oberleutnant Kraus, in einer Aufklärungsgruppe. Hervorzuhcbcn ist besonders die Auszeichnung von Oberst leutnant Loebel, dem Kommodore eines Kampfgeschwaders, dessen Ruhmestaten mit dem Namen Ecapa Flow, Shetlands, Norwegen und Flandern unlösbar verbunden sind. An Schiffs raum hat das Geschwader 663 000 Tonnen, davon 248 000 Ton nen Kriegsschifssraum vernichtet. 628 500 Tonnen Schiffsraum, davon 421000 Tonnen Kriegsschifssraum wurden schwer beschä digt. Das Geschwader war auch bei den ersten entscheidenden Angriffen gegen die Verteidigung und die Vodcnoraanisation der holländischen Luftwaffe eingesetzt und hat dem Lustlande- korps die Landung in Holland ermöglicht. Die Erfolge des Ge schwaders, die durch Verleihung von sechs Ritterkreuzen an An gehörige des Verbandes erkannt wurden, sind nicht zuletzt auf die vorbildliche, taktisch kluge Führung des Kommodore zuriick- zusühren. Major Galland hat sich als Gruppenkommandcur eines Jagdgeschwaders durch ganz besonderes Draufgängertum aus- gezeichnet. Bisher konnte er vierzehn Gegner im Luttkamps zum Absturz bringe». Unter seiner Führung hat er, der als der erfolgreichste Tiefangriffsflieger gilt, mit seiner Kruppe viele erfolgreiche Tiefangriffe durchgeführt, wobei cs ihm am 19. Juni gelang, drei Flakbatterici« zu vernichten. Oberleutnant Kraust hat als Aufklärer zunächst an der Obcrrheinsront. am Westwall, Mosel-Rhein, später an der Aisne, über dem Plateau von Langres und über Burgund trotz stärkster Abwehr seine Aufkläriingsfliigc in niedrigster Flug höhe mustergültig durchgeführt und Feststellungen von grostcr Tragweite gemacht. Durch seinen tapferen Einsatz, der beispiel haft war, kannte er Meinungen vollbringen, die hervortaaend waren gleichcrmasten als Flugzeugführer wie als Beobachter. Die übrigen Offiziere haben sich durch entschlossene Führung der ihnen unterstellten Einheiten verdient gemacht und durch gcsckstckte taktische Mastnahmen Anteil an den großen Erfolgen Barometerpsychose in ganz England ! Bei gutem Wetter schlechte Laune Lissabon. Von den Meldungen ans London findet ein Artikel der „Daily Mail" besonderes Interesse, weil er höchst an schaulich die groste Angst schildert, in der das englische Volk heule lebt. Tas Blatt schreibt: „Früher gehörte cs zu den wohl- Mendcn (!) Traditionen des britischen! Volkes, dast die Unter haltung mit anderen Mitbürgern mit einem Gespräch über das Wetter cingeleitet wurde. Jetzt aber haben die Gespräche einen ganz anderen Charakter angenommen. Einerlei, ob der Eng länder in seinem Büro, in seiner Sladtwohnung oder auf einem Vandsitz weilt, er unterbricht alle halbe Stunden seine Beschäf- liguug, um ans Fenster zu eilen, zum Himmel hinaufzuschaucn und dann ans Parameter zn klopfen. Jeder Strich, den das Barometer tiefer sinkt, erfüllt ihn mit Genugtuung. Bleibt es nif dem alten Stand, io .umwölkt sich seine Stirn, und steigt cs ans gut Wetter, so wird er ernstlich besorgt." Diese dau'ernde Spekulation ans die Hilfe des „Generals Regen" sei gefährlich. Tic Briten verhielten sich heute so wie eingebildete Kranke, die stets mit dem Fieberthermometer in der Hand nmherliesen. Englische Kreuzzugskitter" plündern das Kapu- zinerlloster Tournai Berlin. Lord Halifax hat in seiner letzten Ncde den von Lugland heransbeschworc'ncn Krieg als einen Kreuzzug des lhristentums bezeichnet. Ein eindrucksvolles Bild, wie England »lesen Kreuzzug führt, gibt folgender Bericht des Professors am äolleg der Kapuziner in Aalst, Pater Eanisins. Nach einem Bombardement der Stadt Tournai hatten die örosessoren, Patres und Studenten das Kloster Tournai ver- cch'cn. Nur alte Patres blieben zum Schutze des Klosters zurück, die Einwohner der Stadt wurden von englischen Truppen mit »orgchaltcuem Revolver gezwungen, nach Frankreich zu fliehen. Inch die beiden im Kloster zurückgebliebenen Patres mussten das kloster verlassen. Sic hielten sich jedoch in der Nähe versteckt Genf, 3. August. Während daö deutsche Bolk als Soldatcn- volk frei ist von jeder Unterschätzung des Gegners nnd jeder Täu schung über die Härte des bevorstehenden Endkampscs, schwankt die Vcvölkcrung England» zwischen einen, Gefühl lähmender Angst vor der kommenden Abrechnung nnd einer geradezu kindlichen Vorstellung vom modernen Kriege. Einen gntcn Einblick in die Auffassungen des Tnrchschusttöcngländcrö gibt die „Picturc Post", jene englische Zeitschrift, die ihren Le iern bekanntlich in mehreren Fortsetzungen eine Anweisung siir den Hcckcnschützcnkricg vorsctztc. Ans Rcklamegriinden veröffent licht daö Platt über mehrere Seiten Zuschriften anü ihrem Leser krciö, über die man schallend lachen könnte, wenn sich daraus nicht anch ergeben würde, dast mindestens cin grostcr Teil dcr cuglischcn Zivilbevölkerung unter stillschweigender Duldung dcr Regierung entschlossen ist, einen systematischen Hcckcnschützcnkricg gegen die dcntschc Wehrmacht zu führen. Da kann lein Feind widerstehen Zunächst einige Bcifpiclc für die Vorstcllnngcn, die in dieser Krämeruation vom Kriege der Jetztzeit bestehen, den bisher ja nur wenige Soldaten dcr cuglischcn Armee — anläklich dcr verschiedenen „glorreichen Rückzüge" — kcnncugclernt habcn. Ein chrcnwcrkcr Herr aus Abcrdcen hat eine „Patcntlöstmg" für di. Bekämpfung dcr deutschcn Panzerwagen gesunden. Er ichlägt vor, dast Trupps von zwei Manu gegen deutsche Tanks eingesetzt werden sollten. Ein Mann soll eine Bcuzinsvritzc Herrichten! und mit sich führcn, während sein Kollege einen Flammenwerfer trägt. Zunächst bespritzt der eine dcr Helden einen angreifcndcn dcut- uhen Panzerwagen über und übest mit Benzin, und dann zündet dcr zweite mit seinem Flammenwerfer dieses Benzin an, womit dcr Tank unzweifelhaft erledigt ist (!). Es fehlt nur noch dcr Dritte, dcr die Insassen unter dem Vorwand, er wolle sie Photv- graphierc», znm Stillhaltcn nötigt. Vogelscheuchen gegen Luftlandetruppen Noch ergötzlicher ist Mister Henkins aus Nottingham. Er gibt der britischen Heeresleitung den Rat, In ei n f a m e n G c g e n - den ans oen Feldern Vogelscheuchen ausznstclleu, die jedoch mit Uniformen der englischen Armcc bekleidet werden sollen. Wenn die Tarnung geschickt genug durchgeführt würde, dann müssten die deutschcn Flicgcr annehmcn, die Felder seien von englischen Soldaten besetzt, so dast man 'keinen Versuch machen Werde, Luft- landctruppcn dort abzusctzcn. „Dadurch wird die Luftpcst fern- gehalten werden", versichert dieser kluge Mister. Vielleicht stellt cr sich selbst noch dazu, damit nichts geschieht. Walfänger sollen Tanks fangen Ten Höhepunkt dieser „Vorschläge zur Bckämpfnng dcr dro he »den Invasion" stellt aber der Brief von Mister Day aus London dar. Wir wollen diesen schönen Vries nicht im Aus zug, sondern im Wortlaut wirdcrgevcn: „Wie wäre cs, wcnn mau die Dienste der britischen und norwegischen Seeleute in An spruch nehmen würde, die schon ans Walfängern gearbeitet habcn? Eine Harpune kann mit gcuügcuder Sicherheit so geworfen wer den, dast sie die verletzbaren Stellen einer Panzerung eines Tanks durchdringt." Besonders wcnn dic Tanks aus Pappe sind, wie dic deutschen Panzcrwagcn, gcgcn die die modernsten französischen „rollenden Festungen" nichts ans.znrichtcn vermochten. Warum habcn dcnn auch dic Franzoscn kcmc Harpunen gehabt? „Falsche Bewegungen" — mit dem Federhalter Gegenüber solchen Vorschlägen mnst natürlich der immerhin recht beachtliche Wink verblassen, den Alister Walker aus Levc- uoaks der geneigten Leserschaft unterbreitet. Er empfiehlt, dast jede englische Stadt sich schon jetzt auf einen bestimmten — nalür- lich falschen — Ortsnamen einigen solle, dcr aus Befragen den deutschcn Angreifern mitgeleilt wcrdcn soll. Alle Einwohner von Cavcntry, vom Kolonialwarcnhändlcr bis zum Biirgcrmcistcr, sollen zum Beispiel aus Fragen angcbcn, dic Tculschcn befinden sich in Bristol, was die Fcmdc beim Hcranzichcn ihrer Land karten dazn veranlassen würde, falsche Bewegungen zu machen. Vorläufig scheinen allerdings nur die Federhalter von Mister Walker und vielen anderen Engländern falsche Bewegungen zu machen. Alle diese Zuschriften sind lediglich interessant, weil sic die Angst und gleichzeitig die Unterschätzung dcs Gegners widcrspic- gcln. Ganz anders zn bcwcrtcn als diese lächerlichen und kind- iichcn Schreibereien sind dic masscnwciscn Einscndnngen, in dcnen die cnglischc Zivilbevölkerung zur Teilnahme am Kamps dcr regulären Armcc aufgesordcrl wird. „Alle Bierflaschen in Handgranaten verwandeln" So schlägt z. B. Mister Cyril Rost ans London vor, dast die Arbeiterschaft jeder Fabrik unter der Führung ihrer Vorarbeitcr den Kern einer „V o l k s a r m ec" bilden solle, die jederzeit bereit stchc, ebenfalls am Kampfe tcilzunchmcn. Ein Geistlicher namens Barnett ans London schlägt die Oraanisicrnug dcr Sira- , stcnvcrlcidignng „nach spanischer Methode" vor. während ein Mister Sinclair aus Hull dagegen empfiehlt, dast dic Wildhüter statt ans Wilddiebe in Zukunft Jagd aus dcutsche Fallschirmab- tpriugcr machen sollen. Mister Taylor ans Spondon gibt cin genaues „Nezcpt zur Herstellung von Ha n d g ran a I c n" und protestiert dagegen', dast die Regierung den Gebrauch von solchen Handgra- i uatcu eigener Produktion nicht wünsche. „Warum? Besser, man begegnet einem feindlichen Tank mit einer selbstgemachten Hand granate als mit keiner. Ich habe jedenfalls alle mcine Bier flaschen in Handgranaten verwandelt nnd besitze schon jetzt einen : Vorrat, um jeden Tank znm Stehen zu bringen. Dic Handgra- i naten find ganz einfach auzuscrtigcn. Man füllt die Flasche zn I zwei Drittel mit Bcnzm, bringt einen Zünder an nnd schon ist ! die Handgranate fertig." (!) „München war Ung, weil England noch nicht vorbereitet war" Unter diesen' Leserzuschriften ist anch ein bemerke ns- j wertes Politijchcs Eingeständnis. Mister Bowles ans Caccrsham preist die staatsmännischen Vorzüge Chamber lains, wobei die cnglischc Zensur versehentlich auch den folgen den Satz stehen liest: „Ter erbärmlichste Dumwkopf mnst heute einschcn, dast wir ohne die Handlungsweise Chamberlains in , München damals in einem Krieg verwickelt worden wären, auf den: wir nicht vorbereitet waren." Hier bestätigt ein Engländer die Auffassung, die Deutschland stets vertreten hat, dast nämlich in München nicht echtcr Friedens wille Englands zutage trat, sondern dast Chamberlain damals die Unterschrift nnter ein dcntsch-cnglischcs Verständigungsab kommen setzte, mir weil England — noch nicht genügend vorbe reitet war.