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WMkMWiU Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt flr MU »E UM, EtW«, ScknO-rt RM«I. MW, MmM, MW A. M,s. St Ml, St. Wäi. Amladas, A«T MmÄsa. AWMl ml Miki« Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezir! «S Jahrgang. - > — Rr 144. Freitag, den 25. Juni 1S1S. Bekanntmachung. Nachdem die Behändigung der Stadtanlagenzeitel für das Steuerjahr 1915/16 erfslgt ist, wird folgendes bekannt gemacht: 1. Zur Deckung der Bedürfnisie der Armen-, Schul- und Kirchengemeinde Lichtenstein für das Steuerjahr 1915/16, soweit diese nicht von sonstigen Einnahmen bestritten werden, wird in» laufenden Jahre der durch den Anlagentarif festgesetzte Steuersatz fiedzehufach erhoben. 2. Alle steuerpflichtigen Personen, denen ein Steuerzettel nicht behändigt worden ist, werden hierdurch aufgesordert, stch unverzüglich iU hiesiger Stadtfteuereinuahme zu melden. 3. Etwaige Reklamationen gegen die erfolgte Veranlagung find bis 15. Juli 1915 schriftlich und gehörig begründet hier einzureichen. Lichtenstein, am 24. Juni 1915. Der Stadtrat. HitchWgt Ftiewthr MM Die Mannschaften der I., II. N. HI. Kompanie, sowie die Absperr» kowpanie der dienstpflichtigen Feuerwehr, haben sich sämtlich Freitag, de« 25 J«»i, abemd Uhr pünktlich am Gerätehaus der freiw. Feuerwehr hinter dein Rathaus zu einer ge meinschaftlichen Uebung einzufinden. AbsperrleiUkU find mitzubringen. In An betracht der ernsten Zeit, wo so viele Feuerwehrmannschaften zur Fahne gerufen worden find, ist es ganz besondere Pflicht jedes einzelnen, zu obengenannter Uebung zu erscheinen. Zu spät Kommende, sowie nnentschnldigt Fehlende haben die Strafe zu gewärtigen, welche die Feuerlöschordnung enthält. Als Eutlchuldiguugsgrüude gelte« nur Kraulhett und ärztliches Zeugnis, selbige find zu richten für die I., 11. und 111. Kompanie an Herrn Hauptmann Lehrer Schmidt — für die Ab sperrkompanie an Herrn stellvertr. Hauptmann Prokurist Kirsch. Lichtenstein, den 21. Juni 1915. Der Branddirektor, E. Lademann. MMW MS. Sonnenwende — Johannistag! Mit Ließem Sinn feiert die Christenheit heute die Geburt .Johannis des Täufers, des Wegbereiters Jesu, von Lern er selbst, als das »vachsende Ansehen Jesu bei Dem Volk ihm offenbar wurde, sagte: „Er must wach sen, ich aber muß abnehmen." Johannis' Wirken in Israel hatte seinen Höchststand erreicht. Er mußte nu« abnehmen, weil ein anderes Licht inzwischen in Ära Welt gekommen »nur, ein Licht, das wachsen muß te, weil es „das Licht der Welt" war, „ein Licht zu Erleuchten die Heide»» und zum Preise des Bolles Israel", Jesus Christus. Diesem den Weg zu bereite»», war Johannis Auf- Habe. Dazu mahnte er: „Tut Buße!" Nur buß- fertigen Herzen erschließt sich das Himmelreich, nur Den Demütigen naht Gott, der Heiland mit seiner Gnade. So ist es auch heute noch. Darum will Lie Stimme des Predigers in der Wüste noch immer «gehört sei»»: tut Buße! Der Weltkrieg macht diese Mahnung nur dringlicher. Gewiß empfangen durch Mr nicht nur unsere Feinde, sondern auch wir Deut- Me nur, was unsere Taten wert gewesen sind vor -Gott. Die Sünde ist der Leute Verderben und der Völker Fluch. Also nehme ein jeglicher es recht ernst damit! So gewaltig, »vie einst Johannis in härenem , bewand ladet der rauhe Krieg uns jetzt zur Buße. I And so dringlich wie jener macht dieser uns jetzt die I Buße: „Es ist schon die Axt den Bäumen au die Wurzel gelegt. Welcher Baum nicht gute Früchte dringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen." Die gegenwärtig eingeleitete Zeitenwende kann für unser geliebtes Deutschland nur dann zum Beste»» ausschlage»», »venu iunigere und allgemeinere Hiu- kehr zu Gott, ernstere Treue gegen sein unverbrüch lich heiliges Gesetz, freudigeres Bekenntnis zu dem heiligen Name»» des Heilandes als Früchte dieser Heimsuchung ihm erwachsen. „Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen." Ja. mögen in dem Maße, als das deutsche Volk abnimmt infolge der ungeheu ren Opfer an Menschenleben und ai» irdischem Gut, bei uns wachsen Gottesfurcht und Sittenreinheit, Hei- landsriebe und Sündenhaß. ! Johannistag. Nach alter schöner Sitte auch der Tag des Gedenkens au die lieben Toten. Au nue viele»» Gräbern weint nicht die Liebe heule, au wie viele, meist nicht gekannte Gräber ii» Feindes land denkt sie in unsagbare»« Weh! Möchte Johan-- nis auch an den Gräbern, in unserer Trauer unser Führer sein! „Er muß wachse»», ich aber muß ab- nehmen." Weil Er, bei»» Heiland, wachsen will, wuch sen muß in dir, betrübtes Herz, daran» mußt du abnehmen, mußt du drangeben, mußt du opfern, was dir teuer ist. So ist's bestimmt in Gottes Rat. Und Gottes Rat ist wohl tvunderbarlich, aber Er führet alles herrlich hinaus. Und einmal »uns; doch geschieden sein vom Liebsten, das mau hat, wenn heute nicht, dann morgen, stets scheints dem Herzen „viel zu früh". Und frage»» »vir: warum? Dev fromme Dichter weiß Antwort: „Daß nicht vergessen werde, - - j ! Was mau so leicht vergißt, . i. ! - , Daß diese arme Erde i Nicht untre Heimat ist." Weil »vir so schwer' loskommeu von» Irdischen, um frei zu werden für das Himmlische, gewinnt ein jedes Opfer, so bitter es tut, Ewigkeitswert. Er »nutz wachsen, ich aber muß abnehmen. So laß Ihn, dei ne»» Gott und Heiland, immer tiefer hineinwachsei» in dein Herz, das' Er es fest mache irr kindlich getrostem Glauben, de»' allein dir hilft, die Welt zi» über-, winden. Und du darfst auch an Ihn glauben, denn Er ist von Ewigkeit zu Ewigkeit und Er verheißt dir in seinem Reich einiges Lebe»» und ein Wieder sehen mit allem Vollendeten, das nicht mehr gehört werden darf. ' - ' ' Dann läßt du getrost die Sonne sich wenden, die Sonne deines Erdenglücks, die Sonne deines Lebens, eine andere Sonne steigt statt ihrer sieghaft und herrlich in dir und über di»: empor, die, von der der Dichter sagt: „Die Sonne, die mir lachet. Ist mein Herr Jesus Christ: DaS, »vas mich singeu machet. Ist, »vas in» Himmel ist!" ' Das beißt daun christliche Sonnenwende — I o - h i» nn! stag! E.-K. Zur Einnahme von Lemberg. Nach langen Monaten der Fremdherrschaft leuchtet der Hauptstadt Galiziens die Freiheit. Gleich einem draus enden Wirbelsturin haben die ver- Lückdctcn deutschen, österreichische»» und ungarischen Druppen den Feind vor sich hergefegt. Mit allen Mitteln neuzeitlicher B efc st i g u n g s- Tunst hatte der Feind das Land in eine gewaltige Festung umgewandelt, Linie an Linie gereiht und ss« mit unabsehbaren Truppeninassen belegt. Sie »galten ihm und seinen Bundesbrüdern als unüber- ftcigliche Schranke. Galizien wurde als russisches Land behandelt und zum weithin sichtbaren und fühl- Daren Zeichen dessen all den Gewaltmaßregcln einer Regicrungskunst unterworfen, deren Schonungslosig keit allenthalben tiefe Male hinterläßt, wo sic sich ungehemmt zu entfalten Gelegenheit findet- Doch »als die Zeit gekommen war, brach der Tag au, der di« erste Bresche iu die russische Feste auf gali- Älschem Boden legen sollte. Bon da ab ging es nn- »aufhaltsam vorwärts. Schlag folgte auf Schlaa, ein Mied der kunstvoll angelegte»»'russischen Stellungen »noch dem andern fiel. Przemhsl Wurde genommen, »mb m»n ist Lemberg im Besitze der verbündeten H-ere. Die ganze Größe der Taten, die hier von einer genialen Führung dank der staunenswürdigeu Opfer- frcudigkeit und Ausdauer der Truppen vollbracht wurden, können wir Heimgebliebene in» gegenwärtigen Augenblick erst ahnen, nicht voll ermessen. Nach Bc- kauntwerdcn der einzelnen Züge des gewaltigen Kriegsschauspieles, das sich seit Anfang Mai auf ga lizische»»» Boden ereignet bat, wird sich ein Bild von packendster Macht entrollen. Dann wird offenbar werden, »vas überragende Führung in schwie rigster Lage geleistet hat. Dann werden anch der Heldenmut und die Hingebung der Truppe»» »»och glänzender hervortreten, und dann wird die uner schütterliche Waffentreue Deutschlands und Oester reich-Ungarns abermals und in höchster Steigerung vor der Welt leuchten. Hier hat die Bundcsbrüder-- schalt die ernsteste Probe iu einer Weise bestanden, di » nicht zu übertreffen ist. Die Völker Deutschlands und Oesterreich-Ungarns sind so stark wie je von den» Ge fühl der Zusammengehörigkeit beseelt. Dieser Geist wird sie auch weiterhin von Sieg zu Sieg führen in einen» Kampfe, den sie nicht nur für ihre'eigene Frei heit und Zukunft, den sie in Wahrheit für die euro päische Bildung und Gesittung kämpfen. „N. Ä. Z." . . » * * Der deutsche Heeresbericht. Großes H a n P t g u a r t i e r, 25. Juni 1915. Limberg wurde gestern nachmittag durch österrei chisch-ungarische Truppen im Sturme genommen, da ran anichticßend nachts die Sczcerck-Stellnng zwi schen dem Tnjestr bei Mikolajow und Lemberg. Wei ter nördcich ist in der Verfolgung die Linie östlich von Lcmberg-Soltancc-Tnrhnka (nordöstlich von Zolkiew) erreicht. Bei Rnwaruska nnd westlich da von ist die Lage nnverändert. Im San-Wcichselwin- kel nnd links der oberen Weichsel beginnen die Rus sen zu Weichen. Oberste Heeresleitung« Der österreichische Generalstabsbericht. Wien, 2.9. Juni. Amtlich wird verlautbart: Die Nordwest und Westfront des Gürtels von Lemberg waren in» Zuge der russischer» Verteidig ungsstellung Zolkiew-Mikolajow von starken russischer»! Kräften besetzt. Ilm 5 Uhr vormittags des 22. Juni erstürmte Wiener Landwehr das Werk Rsosua ai» der Straße Javow-Lemberg. Von Nordwestcn drangen zu dieser Zeit unsere Truppen über die Höhen öst lich des Mlhnowka-Baches vor und erstürmten einige Schanzen von der Höhe Lysa Gora. Im Laufe des