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Wochen- und NachrichMatt zugleich AtsihSsts-AMizer flr Kihidnf, Mlitz, Kemsdorf, Wsdsrf, ASM», Kemich««!, Maricom«. Mise«. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. ---------- Iahrsang. E?. 1.63 Mrnsprechstelle Nr. 7. MittWvch, hkN 17. Jull Fernsprechstelle Nr. 7. 1895. -Mess« Blatt erscheint täglich (außer Sonu- MÄ Festtag») aSends für den folgenden Tag. MertcliLHMcher Bezugspreis 1 Mark 26 Pf. — Einzelne Nummer 1« Pfennige. Mellunge« nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 176, alle Kaiser!. Postanstaüen, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden dis viergespali« Korpüszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. TMesMschLSZe. * —- L i ch t e n st e i n, 16. Juli. Von den kleinen Zwanzigpfennig ft ücken hat es schon seit Langem geheißen, sie sollten eingezogen werden, weshalb denn auch die Annahme derselben im Privat - Geschäftsverkehr sehr häufig verweigert worden ist. Wenn aber die Absicht der Einziehung seiner Zeit wirklich bestanden haben sollte, so ist sie gegenwärtig doch wieder aufgegeben worden, nach dem der Vorrat der großen Zwanzlgpfemllg-Nickel stücke im Staatsschatz zur Neige gegangen ist. Die kleinen Silbermünzen gelangen jetzt von den Haupt kassen aus wieder in stark vermehrter Zahl in Um lauf und werden auch von allen Banken und Kassen anstandslos in Zahlung genommen. * — Hohndorf. Gei der am 15. Juni vor- genommenen Gewerbszählung wurden im hiesigen Ort 877 Haushaltungen mit 4017 Einwohnern, nämlich 2003 männliche und 2014 weibliche gezählt. * — St. Egidien, 15. Juli. Auf der Straße nach Lichtenstein ging gestern vormittag bas Geschirr eines Färbereibesitzers aus Glauchau durch. Der Besitzer des Geschirres rettete sich durch einen Sprung aus dem Wagen, während der Kutscher mehrere Ver letzungen davontrug. — Heute ist der Jahrestag der 1870er Mobil machung. Am 16. Juli 1870 enthielt das amtliche »Dresdner Journal" an der Spitze des amtlichen Teiles folgenden Befehl des damaligen komman dierenden Generals, Sr. Kgl. Hoheit, des Kronprinzen Albert: „Mobilmachungs-Befehl. Unter dem heutigen Tags wird das Kgl. Sächsische (12.) Armeekorps auf den Kriegsfuß gesetzt, und ist derselbe in sämtlichen Listen rc. als 1. MobilmachungLtag zu bezeichnen. Das Detail der Mobilmachung erfolgt planmäßig. Die Beurlaubten haben sich — den Einberufungs ordres gemäß — pünktlich aus den Sammelplätzen einzufinden; ebenso haben sich alle augenblicklich außer Kontrolle stehenden Mannschaften unver züglich beim nächste» Landwehrbataillon anzumelden. Dresden, am 16. Juli 1870. Der kommandierende General: Albert, H. z. S., G. d. I." — Am flottesten darauf los geheiratet wird nach dem Statistischen Jahrbuch für das deutsche Reich in Berlin; dort kommen auf 1000 Bewohner jährlich 9,9 Eheschließungen, demnächst in Hamburg, wo 9,7 Eheschließungen auf 1000 Bewohner ent fallen. Dann kommt aber gleich unser Königreich Sachsen samt dem Herzogtum Altenburg, beide mit 8,6 Eheschließungen aufs Tausend, während im Reichsdurchschnitt nur 7,9 Eheschließungen auf das Tausend der Bevölkerung entfallen. Die wenigsten Eheschließungen weisen Württemberg (6,8) und Waldeck (6,7) unter den deutschen Staaten auf. Die meisten Geburten auf das Tausend der Bevölkerung hat unter den deutschen Staaten wieder unser Königreich Sachsen samt den beiden Reuß. In Sachsen kommen 41,3 Geburten auf das Tausend der Bevölkerung, in der Stadt Berlin nur 30, in Reuß-Greiz aber 44 und Reuß j. 8. 43, während der Reichsdurchschnitt 38 ist. Zu Grunde gelegt sind bei diesen Angaben die statistischen Aufzeichnungen des Jahres 1893. Daß die große Zahl der Eheschließungen und Geburten in unserem Lande ein Vorzug desselben ist, möchten wir ohne weiteres bejahen. — Dresden, 14. Juli. Der heutigen Gene ralversammlung von Sachsens Militärvereinsbund wohnten Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August bei. Im übrigen waren Vereine aus allen Gegenden des Landes ver treten. Aus dem Jahresbericht ist zu ersehen, daß sich die Zahl der Vereine um 31 vermehrt hat. Sie ist auf 1296 gestiegen; die Mitgliederzahl ist um 3331 gewachsen und beträgt 142146. Ausgestoßen wurde 1 Verein, 5 lösten sich auf; 53 Mitglieder, die länger als 25 Jahre in Veretnsleitung thätig sind, erhielten Ehrentafeln. Die Bundes-Kasse hat beträchtliche Unterstützungen gewährt. Von einzelnen Bezirken erhielten Chemnitz 720 M., Zwickau 540 M., Annaberg 500 M., Dresden 465 M., Leipzig und Löbau je 425 M., Zittau 315 M. und Bautzen 185 M. Die Bundeskasse hatte eine Einnahme von 16553 M. und eins Ausgabe von 15114 M., das Bundesvermögen beträgt 6 953 M. Die Wilhelm- Augusta-Stiftung schloß mit 2558 M. Einnahme und 2315 M. Ausgaben. Das Stiftungsvermögen beträgt 12212 M., dasjenige der Wettin-Jubiläums- Stiftung 15285 M., der König Albert - Stiftung 48202 M. Der Bezirk Chemnitz beantragte, daß die 1887 dem Bezirke Leipzig aus 3 Jahre gewährte, bis jetzt aber stillschweigend beanspruchte Ausnahme, den Bezirk in der Bundesversammlung durch zwei stimmberechtigte Vertreter beschicken zu lassen, beseitigt werde. Der Antrag wurde angenommen. Auf An trag des Bezirks Plauen soll das Ministerium des Innern gebeten werden, den Militär-Vereinen das Führen von Gewehren bei Aufzügen an patriotischen Festen zu gewähren. Ein andrer Antrag Plauen, betreffs Gründung einer Militär-Unfallversicherung, wurde abgelehnt. Der Antrag Leipzig, daß jeder Bezirk so viel stimmberechtigte Vertreter zur Bundes versammlung senden könne, als er nach Z 41 des Bundesstatuts Stimme hat, wurde ebenfalls ab ge lehnt. Als nach Erledigung dieses Antrags Se. Maj. der König mit dem Prinzen Friedrich August die Versammlung vsrlicß, hielt Ss. Maj. vorher folgende Ansprache: Kameraden! Es hat mich sehr erfreut, unter Ihnen erscheinen zu können. In diesem Jahre war es mir um so erfreulicher, als gerade jetzt ein Zeitraum von 25 Jahren verflossen ist, seit den großen Tagen von 1870 Es war mir heute ein besonderes Bedürfnis, unter den alten Kameraden zu weilen, um Ihnen den Dar k abzustatien für das was Sie vor 25 Jahren gethan, um den Ruhm unsrer Fahnen zu erhöhen und zum glorreichen Siege zu führen: ebenso um Ihnen Dank dafür zu sagen, daß Sie während dieser Zeit mit Erfolg für Aufrechterhal tung des Gehorsams und der Ordnung eingetreten sind, um den schlechten Bestrebungen entgegen zu treten". Unter stürmischen Hochrufen seitens der Versammlung verließen Se. Maj. und der Prinz Friedrich August den Saal. Auf Antrag des Be zirks Borna soll die Gründung eines Asyls für alte hilfsbedürftige Kameraden ohne Jnvalidenpsnsion oder Altersrente in Erwägung gezogen werden; eins diesbezügliche Vorlage soll der nächsten Versammlung zugehen. Der Jahresbeitrag für das Kyffhäuser- Denkmal soll in Höhe von 2000 M. der Bundes kasse entnommen werden. Se. Erlaucht Graf Clemens von Schönburg-Glauchau wurde zum Bundes-Ehren- mitgliede ernannt. — Die „8u886x vail^ idHrv8" vom 12. Juli, Welche dein „CH. T." von befreundeter Seite zuge stellt werden, enthalten folgende, vielen unserer Leser Interesse bietende Mitteilung: Gestern abend wurde im Bopeep-Hotel St. Leonards von dem Ortstoten beschauer Mr. C. Davenport Jones nach einem Herrn namens Hugo Becker gefragt, dessen Leichnam und von dem Dampfer „Elbe" herrührende Pässe gegen über der St. Leonardskirche am letzten Dienstag an- gespült worden waren. Thomas Hancock Lare Jan- ton, ein Angestellter 4>er Firma Will. Staats u. Co. von Love-laue, London, sagte aus, daß er Herrn Hugo Becker gekannt habe. Er sei als Prokurist bei der Firma Hermann Stärker in Chemnitz angestellt. Zeuge wußte, daß er Bremen mit dem Dampfer „Elbe" am 29. Januar d. I. verließ, er rekognos zierte dessen Messer, dessen Taschenbuch und Faktura formulare der genannten Firma; Herr Becker sei zwischen 40 und 45 Jahre alt gewesen. Den Leich nam könne er nur hinsichtlich der Statur rekognos zieren, die Schrift in dem Taschenbuche rühre von Becker's Hand her. Die Jury kam zu der Ansicht, daß der gefundene Leichnam derjenige des Herrn Hugo Becker sei. Derselbe wurde bei Hastings be erdigt. — Die 50jährige Jubiläumsfeier der Turnern in Glauchau wurde leider durch die ungünstige Witterung etwas beeinträchtigt. Am Sonnabend abend fand Festkommers im Theaterlokal daselbst statt. Am Sonntag vormittags 11 Uhr begann das volkstüm liche Wettturnen, bestehend aus Stabhochspringen, Sleinhochstoßen und Wettlauf mit Hindernissen. Nachmittags 2 Uhr stellte sich der Festzug auf der Königstraße und dem Königsplatz; der Zug kam gegen 4 Uhr auf dem Turnplatz an, woselbst nach einer Begrüßungsansprache des Herrn Schuldirektor sw. Kittel und nach Auflösung des Zuges das Schau turnen begann, das in Freiübungen, Riegenturnen, Gästeiurnen und Vorturnerturnen bestand. Abends 8 Uhr war Festkneipe im Theaterlokal, wobei die Sieger im volkstümlichen Wettturnen verkündet wurden. — Waldenburg, 15. Juli. Das hiesige Fürstlich Schönburgifche Lehrerseminar ist bekanntlich im Jahre 1844 gegründet worden. Wegen eines bevorstehenden umfänglichen Erweiterungs- und Um baues des Hauptgebäudes des Seminars konnte im vorigen Jahre die Feier des 50jährigen Bestehens der Anstalt leider nicht abgehalten werden. Diese bedeutenden baulichen Umgestaltungen waren unauf schiebbar, weil sich in den letzten Jahren außerordent lich zahlreiche, zum Teil sehr bedenkliche Kcankheits- erscheimmgen unter den Seminaristen gezeigt hatten, die für die Schüler dauernde, die Gesundheit schä digende Folgen haben konnten und den Unterricht in hohem Maße beeinträchtigten. Genannte Baulich keiten werden nun bis zum Herbste soweit fertig ge stellt sein, daß die Jubelfeier am 3., 4. und 5. Oki. a. c. gleichzeitig mit der Einweihung der neuen Räum lichkeiten des Seminargebäudes stattfinden karr . Uebrigens steht der Fall einer Verschiebung von Jabiläumsfeierlichkeiten im sächsischen Seminarwesm nicht vereinzelt da, so sahen sich die Seminars zu Annaberg, Dresden-Friedrichstadt und Bautzen aus ähnlichen triftigen Gründen vor dieselbe Notwendig keit gestellt. Wie wir hören, rüsten sich die ehe maligen Schüler des hiesigen Seminars auch ihrer seits, um mit der feiernden Schulanstalt das Fest in oft bewiesener pietätvoller Anhänglichkeit zu begehen. — Waldenburg. Bei der im Ium in Darmstadt veranstalteten allgemeinen Gartenbau' und Rosen-Ausstellung wurde Herrn Schloßgärtner Franz Wildner hierselbst für tue schönsten selbstgezogenen Sämlingsstämme von Uv8g, oanina der höchste Preis, das Ehrendiplom, und außerdem eine Geldprämie von 10 Mark zuerkannt. Bekanntlich dienen die Sämlingsstämme als gute Unterlage zu Veredelungen für Rosen-Hochstämme. — Einen überaus traurigen Ausgang hat am letzien Sonntag eine Kindtaufe in Frankenberg genommen: Bet einem Nachmittags-Spaziergang der ganzen Gevatterschaft nach der „Lützelhöhe" fiel plötz lich die Wirtin des Restaurants „Zum deutschen Krug", Witwe Meyer, welche etwas zurückgeblieben war, auf der Hainichenerstraße um und war sofort eine Leiche. Ein Herzschlag hatte ihrem Leben ein Ende bereitet und so vier noch unversorgte Kinder zu Waisen gemacht. — Eine abscheuliche Disnstbotsnmißh .r lung be schäftigte kürzlich das Königl. Schöffengericht in Reichenbach. Die Angeklagte Frau Bankwitz geb. Funke ans Meerane wuroe in 8 Fällen der Körperverletzung, in 3 Fällen der Sachbeschädigung für schuldig befunden und zu 12 Tagen Gefängnis und 3 Mk. Geldstrafe verurteilt. Das vaterlose Dienstmädchen Emma Steinel aus Franzensbad, 17 Jahre alt, wurde im Oktober 1894 von der Bank witz engagiert. Die Aufnahme war herzlich. Nach einigen Tagen änderte sich die Situation, sodaß vom 21. Oktober bis 2. November, an welchem Tage daS Mädchen die Flucht ergriff, obige Straffälle vor kamen. Das Mädchen wurde fast täglich geohrfeigt, mit Fäusten gestoßen, so daß sie blutete und braun und blau wurde, auch einen Zahn verlor, außerdem