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Sächsische Elbzeitung Elbsandsteingebirge Tageblatt für das Bad Schandau, Montag, den 16. Lanuar 1939 63. Jahrgang Ar. 13 „Vas Leben im Bild" Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis: monatlich frei Hans 1.85 NM. (cinschl. Botengeld), für Selbst, abholcr monatlich 1.65 RM., durch die Post 2.00 NM. zuziigl. Bestellgeld. Einzel- nuinmcr 10 Rpf., mit Illustrierter 15 Rpf. Nichterscheinen einzelner Nummern und Beilagen infolge höherer Gewalt, Betriebsstörung usw. berechtigt die Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Anzeigenpreise: Der Nanin von I mm Höhe und 46 mm Breite kostet 7 Rpf., im Tcxtlcil 1 mm Höhe und 00 mm Breite 22,5 Rpf. Ermäszigtc Grundpreise, Nach, lasse und Bcilagcugebühren lt. Anzeigenpreisliste. Erfüllungsort: Bad Schandau. Hübel, Krippen, Lichtcnhain, Mittcludorf, Porschdorf Prossen, Rathmannsdorf, . Hardtsdorf, Schmilka, Schöna, Wallersdorf. Druck und Verlag: Sächsische Elbzcitnng, Alma Hieke, Zuh. Wall^ Schandau Zanken tr. 13-1. Fernruf22. Postscheckkonto:Dresdens M da E Gewerbebank Bad Schandau 620. Geschäftszeit: wochentags K-18 Uhr. _ .. . „Unterhaltung u. Misten" - „Das Unterhaltungsblatt" Ständige Wochenbrnogen. Wochenende" — Illustrierte Sonntagsbeilage: Der Sieaeszug Francos in Katalonien Tarragona in nationaler Hand des Saragossa. Nach einer zufammcnfassenden Meldung Haupwuarlicrs wurde bei dem gestrige» Vormarsch der »ational- spcmische» Truppe» ei» Gebiet mit einer Gesamtbevölkerung von 200 000 Personen vom bolschewistischen Joch befreit. Mehr als 50 Kilometer Küste gingen in de» Besitz der Nationale» über. Unter den eingenommene» 58 Ortschaften befinden sich u. a. auch Couccvalles, Montorues und Molla. Bis zu den Abendstunden deS Sonntags betrug die Gcsamlziffcr des seit Bcgiuu der Offen sive eroberten Gebietes 7225 Quadratkilometer. c Nach der Eiunnhme Tarragouas rückte die spanisch-marokka- nische Division General Hagues in Eilmärschen längs der Küste vor und befand sich in der Nacht bereits 15 Kilometer nordöstlich s von Tarragona entfernt. In allen Abschnitten der Katalonien-Front haben die Natio- nalspanicr durch riesige Lautsprecher die Meldungen von der Einnahme Tarragonas und de» Zusammenbruch der roten Fron- Die Nationalen verteilen Lebensmittel in Tarragona Saragossa. Am SoimlagnachmiUag trasen bereits die ersten Lebensmiltelkvloimcn des Sozialhilsswcrkcs der Falange in Tar ragona ein Hierdurch wurde die Begeisterung der vom Bostch» wistenjoch befreiten Bevölkerung noch mehr angefcuert. Die nationalen Sender berichten ständig über die ncncn ,wrt- schriUc an der katalanischen Front. Niedergeschlagenheit und Kopflosigkeit in Barcelona Saragossa, lieber Perpignan erfährt man aus Barcelona, das, die dortigen Bolschcwislenhäuptlingc völlig niedergeschlagen sind infolge der sich überstürzenden Kawstrophcmncldungcn von der mrückslutenden Front. Der Bolschcwistenansschuß hält eine Dauersitzung ab. Es wird berate», was »och gctau werden könnte um die endgültige Katastrophe hinauszuschicbcn. Die bolschewistischen Sender wenden sich in immer neuen Ausrufen an die Bevölkerung, doch nicht nachzulassen im „Eiser für die marxistische Sache". Man hört das alte Lied von der „Vcraut- wortimg", die die Bevölkerung Katglonicns siir alle Demokratien trage Um dieses Gewinsel der bolschewistischen Sender kümmert sich das Volk jedoch immer weniger. Verschiedentlich werden schon offen die Anordnungen der „Regierung" sabotiert. Den Mobilisierungsbesehleie wird kaum noch nachgekommen, obwohl die Polizei in verstärktem Maste arbeitet. Aus Gandia in der Provin'. Valencia verlautet, dast der dortige Ortsobcrbonzc und sein Anhang überraschend abgcsctzt wurden, weil sie angeblich mit den Nntionalen spmpgthisicrteu. In Barcclong selbst treffen fortwährend neue Masse» vo» Flüchtlinge» ein, die die allge meine Verwirrnng und das Durcheinander nur noch vergrößern. Francos Truppen bereits 15 Kilometer über Tarragona hinaus Vormarsch längs der Küste aus Barcelona Ministerpräsident Generalfeldmarschall Hermann Göring dankt für die Glückwünsche Göring. Ministerpräsident Generalfcldmarschall Göring spricht mit folgenden Worten seinen Dank für die vielen Glück wünsche aus: „Zu meinem 46. Geburtstage sind mir aus allen Schichten unseres Volkes und allen Gauen Großdeutschlands Glückwünsche nnd Beweise aufrichtiger Verbundenheit in überwältigender Zahl zugegangen, die mich: sehr erfreut und tief beglückt haben. Es ist mir lewer nicht möglich, alle» Volksgenossen die mir an diesem Tage Liebe und aufrichtige Verbundenheit bekundet haben, Persönlich zu danken. Ich spreche daher auf diesem. Wege allen, die meiner w freundlich gedacht haben, meinen herzlichen Dank ""s- Göring, Generalfcldmarschall." Die -itionnlspanischen Truppen haben auf ihrem siegreichen Vormarsch in Katalonien einen stolzen Erfolg zu verzeichnen. Nachdem die 5. Navarra Division am Sonnabcndmittag nach heftigem Kampf die Stadt Ball s, den lchtcn bolschewistischen Stützpunkt nördlich von Tarragona erobert hatte, fiel die bedeutende Hafenstadt Tarragona bereits am Sountngmittng in nationalen Bcsih. Kurz nach 12 Uhr drangen nationnlspanischc Abtcilnngcn in die ersten Hänscr der Stadt ein, nnd bereits nm 12.30 Uhr hielt die 5. Navarra-Division unter dem Befehl dcö Generals Batista Snnchcz ihren Einzug. Andere Abtcilnngcn gelangten 10 Kilometer östlich von Tarragona bei Tamarit ans Meer, nachdem sie den Fluß Gahn überquert hatten. Anch die Stadt Nens ist bereits völlig von nationalen Truppen cingcschlosscn. In dem Dreieck Tortosa-Falset-Tnrragona setzte die spanische Marokko-Armee deö Generals Hague ihre Sau- bcrungsaktion fort, ohuc großen Widerstand zu finden. Sie eroberte insgesamt I3 Ortschaften, darunter den wich- tigeu Hafen Hospitalet. Damit befindet sich das gesamte Gebiet zwischen Tortosa, Hospitalet und Falsct in nationalem Besitz. Der Einzug der nationalen Truppen in die Stadt Valls gestaltete sich zu einem wahren Trinmphzng. Alle in der Stadt verbliebenen Einwohner hißten nationale Flaggen und begrüßten begeistert die cinmarschiercndcn Truppen. Der Vormarsch vollzog sich mit solcher Schnel ligkeit, daß ein Eisenbahnzng, mit dem die Bolschewisten ihre Bente von der Plünderung der Stadt Palls in Sicherheit bringen wollten, noch rechtzeitig ausgchaUcn werden konnte. Die Verluste der Bolschewisten sind un geheuer stark. Uuter dcu aufgcfiiudencn Toten befand sich der oberste Anführer der ll. sowjetspanischen Brigade. Die Bolschewisten hatten zur Verteidigung vo» Valls eine Brigade entsandt, die von den nationalen Truppen über- rascht und völlig vernichtet wurde. Die nationalen Trup- vcn setzten von Valls aus sofort den Vormarsch in süd licher Richtung ans die bedeutende Stadt Neus fort. Zur gleiche» Zeit hatten sich die Marokkaner, die von Falsct ans längs der Hauptstraße auf Neus Vorrücken, an die Stadt herangearbeitct. ünvelchreiMiche Begeisterung in Nationalspanien Nach der Einnahme von Tarragona und Nens siel in den ersten Nachmitlagsstnndcn des Sonntags auch der wichtige Knotenpunkt Tarrcga, das hart umkämpft wurde und au der Kreuzung der Straßen Lcrida—Barce lona »nd Artesa—Montblanch liegt. Von Tarrcga ans setzte die Aragon-Armee ihren Vormarsch unaufhaltsam aus Cervera fort. Die Lage dieser Stadt ist ebenfalls kritisch geworden. Fig »rosa, acht Kilometer nord westlich von Cervera, wurde schon genommen. Die großen Erfolge der nationalen Truppen mit den« Fall von Tarragona und NeuS versetzten das ganze natio nale Hinterland in einen Zustand unbeschreiblicher Begeisterung. Bereits am Sountagmittag waren in Stadt und Land alle Häuser beflaggt. Am Nachmittag bildete» sich tu dcu Städte» spouta» Umzüge, die unter dem Gesang nationaler Lieder durch die Straße« zogen. Mit Tarragona ist einer der wichtigsten Mittel meerhäfen und die zweitbedeutendste Stadt Kataloniens in die Hände der Franco-Truppen gefallen. Tarragona kann bei dem Angriff auf Barcelona als Flottenstützpunkt benutzt werden. Die Entfernung nach Barcelona aus der Landstraße beträgt 90 Kilometer. Die Einnahme Tarra- gonas verkürzt die Front um mehr als 100 Kilometer. Tarragona selbst hat in normalen Zeiten 35 000 Ein wohner nnd eine bedeutende Industrie. Die Einwohner bereiteten, soweit sie zurückgeblieben sind, den nationalen Truppen einen begeisterten Empfang. Die Na varra-Divisionen wurden bei ihrem Zug durch die Stadt triumphal gefeiert. Im Hafen konnten infolge des überraschenden Vor dringens der nationalen Truppen verschiedene rotspanische Schiffe noch geschnappt werden, als sie im Begriff waren, auszulaufcn. An Bord befanden sich viele Stücke, die aus Plünderungen nnd Raubzügen der Bolschewisten stammen und entfuhrt werden sollten. Die Einnahme von Neus ist vo« nicht geringerer die von Tarragona. Diese Stadt hat 30 000 Einwohner. Sie ist eins der größten Jndustrie- zentren Spaniens. Von besonderer Wichtigkeit ist die Nüstungsindustrie, die sich nnn im nationalspanischen Besitz befindet. len anch zu de» feindliche» Linien hinüber verbreiten lassen. Anch das rotspanische Hinterland wurde durch Nakclen-Botschaftcn über die Siege Francos unterrichtet. Mit letzter Kraft ins Horn gestoßen Selbst die roten Bonzen geben das Ende der rotspanischcn Herrschaft zu Paris. Ter Kommissar „der katalanischen Gcneralidad", Ge nosse Jaumes Miravitles, äußerte sich bei seinem Aufent halt iu Paris gegenüber der Fournier-Agentur, daß die spanische Republik bis zum äußersten nm ihr Leben kämpsen werde. Blom fordert Einmischung Italienische Presse warnt Daladier. Die französische Presse beschäftigt sich mit einem Schritt, den der jüdische Marxistenhäuptling Lüon B l u m bei dem französischen Ministerpräsidenten Dala dier unternommen hat. Blum hat versucht, Daladier angesichts der verzweifelten Lage der Spanicnbolsche- wlsten in völliger Mißachtung der auch von Frankreich unterzeichneten Nichteinmischungsverpflichtungen zu einer „aktiveren Belieferung Sowjetspaniens mit Lebens mitteln und Kriegsmaterial" zu bewegen. Bezeichnender weise fordert der sozialdemokratische „Populatre" die Oeffnung det rotspanischen Grenze, und im „I o u r" heißt es, Blum habe Daladier aufgefordert, in Spanien zn „intervenieren". Frenndschastrbesuch aus Ungarn Dcutschlaiidrcisc dcS Außenministers Graf Csakh. Der ungarische Aiißenministcr Graf Csakh hat sich am Sonntag von Budapest nach Berlin begeben. Por seiner Abreise nach Deutschland erklärte er, die Pflege der deutsch ungarischen Freundschaft bedeute nicht nur eine Realpolitik, sondern entspringe dem Herzen des ungari schen Volkes. Während des Weltkrieges und in den Nach kriegszeiten haben die ungarische Nation und ihr Führer, Reichöverwcser von Horthh, auch iu den schwersten Augen blicken an der Seite Deutschlands ausgeharrt. Diesem Pcrhalleu sei cs zu danken, daß die große deutsche Nation in Ungarn jene Kraft hochschätzt, die die Trene zu dcu Frcimdeu darstelle. Diese Hochschätzuug Ungarns brachte bereits wertvolle Erfolge in München und in den darauf folgenden Zeiten, wo anch Ungarn der von den Achsen mächten im Interesse der Geltendmachung des ethnographi schen Prinzips entfalteten mächtige» Anstrengungen teil hastig wurde FreimiMast mit Japan Heß nnd Schirmst und Botschafter Oshima begrüße» die HI.-Abordnung. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, be grüßte iu seiner Berliner Dienststelle die dreißig HI.-Füh- rer, die knrz vor Weihnachten vo» ihrer halbjährige» Iapanfahrt wieder zurückgckchrl waren. Im Auslands haus iu Gatow hieß der Ncichsjugcudführcr Baldur von Schi rach den japanischen Botschafter Oshima willkom men. Der Neichsjngendsührer begrüßte dann die Iapan- fahrcr der HI. Es habe ihn mit Freude uud Stolz ersüllt, daß die HI.-Führcr Deutschland und das deutsche Polk im Reich der befreundete» japanischen Nation so vertrete» hätte», wie es d e r F ü hrer vo» ihnen erwartete. Botschafter Oshima dankte dem Neichsjngcndsührer für die herzliche Freiindschaft, mit der er am Aiisba» der deutsch-japanische» Beziehungen mitgearbcitet habe. Am Abend folgte der Rcichsjngendführcr mit der I»ge»dab- ordnung einer Gegeneinladung von Exzellenz Oshima in die japanische Botschaft. Mols Mier dankt dem FWrerkorpr Tic Neichslcitcr und Ganlcitcr beim Führer. Zum Abschluß ihrer Zusammenkunft hatte der Führer die Neichsleiter nnd Gauleiter zu sich in die Reichskanzlei gebeten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen lnd der Führer zu einem Nundgaug durch die neue Reichskanzlei ein und führte seine Gäste persönlich durch die Räume des Gebäudes. Im Anschluß an die Besichtigung versammelten sich die Reichs- und Gauleiter mit dem Stellvertreter des Führers au der Spitze im Arbeitszimmer des Führers. Iu mehr als cinstüudigcr Rede gab derFührcr seinem politischen Führcrkvrps einen Rückblick auf die Ereignisse des vergangenen Jahres und eine» AnSblick auf die politische Lage der Gegenwart. Bei dieser Gelegenheit sprach er den Reichs- und Ganlcitcr» seinen Dank für die ausgezeichnete Haltung der Partei in den c»t- fchcidungSvollcn Monaten des vergangene» Jahrcö auS. * Die Zusammc»kuttft der Neichslcitcr, Ganlcitcr »nd stellvertretenden Gauleiter hatte mit einem Porlrag des Neichswirtschaftsmunsters Walter Fnnk ihren Fortgang genommen. Der Neichswirtschaftsmimster entwickelte ein ins einzelne gehendes Bild der wirtschaftspolitischen Lage des Reiches nnd erläuterte die in Richtung auf eine stärkere Konzentration der wirtschaftlichen Kräfte ergan- genen Beauftragungen. Von besonderem Interesse für die versammelte Parteiführerschaft waren die Hinweise des Neichswirtschaftsministers auf die große Bedeutung, die die Arbeit der NSDAP, und ihrer Organisationen für die innere Haltung der deutschen Wirtschaft gewon- ncn hat. Nachdem mit den Ausführungen des Reichsministers Funk die Neihe der Vorträge ihren Abschluß gefunden hatte, ergriff der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, das Wort zu einer Ansprache, in der er die aktuel len innerpolitischen Aufgaben und die sich für die NSDAP, ergebenden arbeitsmäßigen Folgerungen kenn zeichnete. Einen besonderen Platz nahm in seinen Aus- führungen das Problem der Landflucht ein, dem sich die Partei in nächster Zeit in besonderem Maße zuwenden werde. Rudolf Heß schloß die Paroleausgabe an das Parteiführerkorps mit Worten der freudigen Erinnerung an das in vielen Jahren, in mancher bedeutsamen Stunde bewährte Vertrauensverhältnis zwischen Partei und Volk, das die Größe unseres Reiches für alle Zukunft garantiere.