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zugleich ÄtslbW-Amt!M fir Hchcksrf, Wlih, KttsMff, Msissrs, Ä- EKien, Hmrichs«!, MM« n. UAft« U»MEatL für de» Stadtr« zu Achte«steiN. —- «s. IaHrgLNA. ——- M. 57. Freitag- Vm 8. März 1895. Mrsts Blatt erscheint täglich taußcr So««-- «L Festtags) abends Mr de« folgende« Lag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 16 Pfennige. —- fÄHellnKge« Nehmen außer der Expedition in Mchimstem, Markt 179, alle Kaveri. Postaustälten, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalte« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennige« berechnet. -> Annahme der Inserats täglich bis spätestens' vormittag 10 Uhr. BMKNLNNchRW. Wegen Reinigung bleiben SomMbeNd- dem 9. März dieses Jahres die PMzsiexpeditmn und dos GtKudesamL und Montag, den 11. März dieses Jahres die SLadtste^exeiNuahme und Spstrkasse«expedition geschlossen Lichtenstein, am 7. Mürz 1895. Der SLadtrKt. Lung e. LMSsgssWMs-. — Usber die Fragen, w-e alt, schwer und groß die Forellen werden können, wurden kürzlich Unter suchungen ar gestellt. Danach werden Bachforellen größer wie Seeforellen; man hat Bachforellen von "1,10 Meter Lemgo gesehen. Das höchste erreichbare Alter wurde auf 20 H>S 25 Jahre, das Höchstgewicht auf 25 Md. angegeben. — Zr.m Schworgerichtsvorsitzenden für die im zweiten Kalenderwert-Ijahre 1895 beginnende Sitzungs periode ist nach Z 83 des Genchtsverfassungsgefttzes vom 27. Januar 1877 bei dem Landgericht Zwickau der Landgerichtsdirekror vr. K! öppel ernannt worden. '—> Eine hochherzige Dame in Dresden hat der Witwe des Obersteward Pschunder. der sich zur Zeit der Katastrophe an Bord der „Elbe" befand, eine jährliche Pension von 500 Mark notariell fest gesetzt. Das Geld soll solange erhoben werden, bis die sieben Kinder der Witwe imstande find, ihre Mutter selbst unterstützen zu können. Die edelmütige Dame hat gebeten, ihren Namen nicht zu veröffentlichen. — Leipzig, 5. März. Dem Geldbriefträger Breitfeld, Welcher durch fein mutvolles Handeln den Anschlag der Mordbuben Werner und Schmidt ver eitelte und die Post vor einem großen Schaden be wahrte, ist von der Oberpostöirektwn eine Gratifi kation von 200 Mark gegeben worden. Auch von zwei hiesigen Bürgern hat Herr Breitfeld Geschenke von 25 und 50 Mark erhalten. — Meerane, 4. März. Vergangene Woche verstarb in Altenburg der Rentier Wagner, früher Freigutsbesitzer rm benachbarten Crotenlaide. Der selbe war 1850 Landtagsabgeordneter. Als die Ver fassungsänderung eintrat, kehrte er nicht wieder in den Landtag zurück, und so dürste mit ihmder letzte „Renitent" geschieden sein. Am Lcbendsabend hing er treu am neuen Deutschen Reich und war ein warmer Verehrer des Fürsten Bismarck. — Waldenburg. Das „Schb. Tgbl." schreibt unterm 6. März: Heute sind es 23 Jahre, daß unsere Einwohnerschaft durch einen heftigen Erdstoß erschreckt wurde. Es war nachmittags 5 Minuten nach 4 Uhr, als man bei heiterem Himmel und 7Us Grad U. eine heftige ErberschüLterung verspürte, welche von Osten nach Westen ging. Obwohl nur einige Sekunden andauernd, erschütterte dieselbe doch die Gebäude und namentlich deren obere Etagen, und warf von Haus und Fabrikgebäuden die Ziegel von den Dächern. Viele Häuser gerieten ins Schwanken. Das Erdbe ben war von einem starken, unterirdischen Rollen be gleitet. Uebsrall bildeten sich Menschengruppsn auf den Straßen, welche über das Phänomen nicht wenig erstaunt waren. Das Gebiet des Königreichs Sachsen war vollständig von dem Erdstoß betroffen worden. Nördlich wurde als der letzte Punkt Magdeburg, südlich Hof, westlich Weimar und Rudolstadt, östlich Kottbus konstatiert. — Wittgensdo rf, 4. März. Gestern nachmittag tummelten sich mehrere Kinder in den an der Bahnhofstraße gelegenen, überhängenden Schnee wehen, eine derselben löste sich ab und verschüttete den 13 Jahre alten G. Mette etwa 3 Meter tief. Durch das Geschrei der anderen Kinder wurde der Knabe nach Verlauf einer Viertelstunde von herbei geeilten Personen bewußtlos zu Tage gefördert. — Mittweida, 5. März. Wie schwer der gegenwärtige harte Winter dem Wildbestand schadet, zeigt u. a. der Vorfall, daß kürzlich auf der Berg- werkstrecke Schönborn ein Reh von zwei Herren mit Leichtigkeit gefangen wurde. Trotz sorgfältigster Pflege verstarb leiden das Tier am nächsten Tage. Ja der Umgebung sind in den Waldungen viels »er- bunaerte Rehe aufgesunden worden. EÄ großer Trupp Rebhühner kam kürzlich, um Futter zu suchen, bis auf den hiesigen Marktplatz in das Gehöft des Oekonomeu Werner. — Waldheim, 5. März. Der wegen Er mordung der Köchin Ida Knappe zum Tode verur teilte und dann zu lebenslänglichem Zuchthaus« be gnadigte Mörder Kretzschmar ist im hiesigen Zucht hause gestorben. — Großenhain, 5. März. Von einem jähen Tode überrasch: wurde der auf dem Rittergme Skassa angestellte Kutscher A. Rakauzki. Vor den Augen der Gutsherrin, der er eine Meldung über bringen wollte, sank der junge Mann von einem Gehwuschlage betroffen, tot zu Bode». Der Be- damrmwertr wollte sich demnächst verheiraten. — Der Stadtrat zu Penig erklärte, daß er die Aufführung des Schauderdramas: „Oberförster Gerlach oder zu Tode mißhandelt" auf keinem Fall gestatten werde. — Wehlen, 5. März. Einige Stunden nur wurde der Fährkahu hiesigen Ortts aus feiner Ruh« gestört; durch die erneut austretende strenge Kälte ist derselbe wieder außer Gebrauch gefetzt worden. Die RaturblLcks, die Über die Elbe führt, erfreut sich noch immer einer ganz besonderen Festigkeit. — Schmilka,' 5. Mürz. D:e Bewohner hiesiger Häuser im Elbthale wurden heute früh nicht wenig erschreckt, als etwa um 7 Uhr ein Schwanken in den Stuben, sowie heftiges Klirren freistehender Gegenstände erfolgte und dabei ein dumpfes Sausen, bszw. Rollen vernehmbar war. Selbstredend glaubte man, daß ein Erdstoß erfolgt sei. Die Aufklärung kam dann aber durch die Nachricht, daß im Bruche Nr. 128, der Firma H. Zieger in Königstein gehörend, um diese Zeit die dortseldst hohlgemachte Felsenwand hernredergegangen sei. Z Eine Nachricht, die wenig Glauben finden wird, verbreitet der sozialdemokratische „Vorwärts". Der Minister des Innern, v. Köller, Habs de« Prä sidenten des Berliner Oberverwaltungsgerichts, Wirk!. Geh. Rat Persius, wegen Aushebung des Ver bots der „Weber" so „angegriffen", und aus dem gleichen Anlaß habe Herr Persius bei einem Hoffeste vom Kaiser „so wenig Freundlichkeit anhören müssen", daß er sich gezwungen gesehen habe, um seinen Ab schied einzukommen. Sela Nachfolger solle der Ge- heimrat Graf Bernstorff im Kultusministerium werden. 8 Köln, 6. März. Die „Kölnische Ztg." sagt gegenüber der Figaro-Meldung bezüglich des französisch.russischen Einvernehmens in Sachen der Teilnahme der Kieler Eröffnungsfeier: Es mag sein, daß Frankreich und Rußland über die Zahl der zu sendenden Schiffs und den Rang der Befehlshaber sich verständigt haben. Eine Verständigung darüber hinaus sei indeß eine politische Kundgebung, die über den Zweck hinausgehe, der die Vollendung eines großartigen, allen schifffahrenden Völkern zu Gute kommenden Kultur-Friedenswerkes feiere. Deutsch land werde Frankreich und Rußland wie allen an deren Staaten ihre Plätze anweisen, in der Weise wie das diplomatische Programm es vorschreibt. Z In der Kirche zu Hütten (Thür.) ist am vorigen Sonntag beim Frühiäuten die große Glocke herabgestürzt. Die Läuter haben zum Glück keinen Schaden dabei erlitten. * * Triest, 6. März. Hier herrscht ein furcht bares Unwetter. Durch eine orkanartige Bora werden Schnee und Regen in Glatteis verwandelt, welches den Verkehr sehr gefährdet. Handel und Wandel sind in der Stadt auf das Geringste beschränkt. Theatervorstellungen sind abgesagt. Der Karst ist vollständig unwegsam. * * Triest. 6. März. Der seit zwei Monaten fällige Segler „Salvatore" mit 400 Tonnen Wei« aus Messina an Bord, gilt für verschollen. Alle Nachforschungen sind refuitatlos geblieben. * * R o m, 6. März. Uebsr den in. der Nähe von Neapel gestern gescheiterten Dampfer „Oroya" wird weiter gemeldet, daß alle Passagiere, mit Aus nahme vor- drei durch Umschlagen eines Rettungs bootes ertrunkenen Matrosen und zwei noch vermißten Personen, glücklich ans Land gesetzt worden sind. Der Dampier selbst hat größeren Schaden erlitten und muß in den Hafen bugsiert werden. * * Bensdt"g, 5. März. Großes Aufsehen erregt in Salerno das Verschwinde«, der 17jährige« Emilie Favalere, der Tochter der reichsten Familie in SalerKo. Wie die „Gazetta" meldet, ist die Be fürchtung vorhanden, daß ein Abenteurer das Mäd chen entführt hat, um sich in den Besitz ihres Ber- Mögens, das eine Million Lire beträgt, zu setz-n. * * In Genua ist im äußersten Elend ein Geizhals gestorben. Den Arzt, den seine treue, seit Jahren nicht bezahlte Dienerin bei seiner letzten Krankheit berufen hatte, wies er aus dem Hause, um Kosten zu sparen, und ging nach wenigen Tagen ohne ärztliche Pflege und ordentliche Nahrung zu Gründe. In dem Slrohsack feines ärmlichen Lagers sanden sich nach seinem Tode 750,000 Lire in Bank- fcheinen und S-aatspapieren. * * Brünn, 6. März. In der Brennerei zu Morawetz explodierte der Kessel, wodurch fünf Per sonen schwer verletzt wurden. Zwei Kinder sind be reits gestorben. * * Paris, 6. März. Die gestrigen Abend blätter besprechen in langen Artikeln die Weigerung der Regierung, sine Interpellation über die Annahme der Einladung Deutschlands zur Eröffnung des Nord- Ostfee-Kanals zu beantworten. Die meisten Blätter billigen den Standpunkt des Ministerpräsidenten Jaures und andere sozialistische Abgeordnete erklären, dis Regierung Habs gezeigt, daß sie es mit ihren Pflichten ernst nehme und durchaus friedliebend sei. * * Am 1. März waren es 25 Jahre, daß zu Konstantinopel ein kaiserlich deutsches Post amt in Wirksamkeit getreten ist; es war die erste deutsche Postanstalt im Auslande. Heute giebt es deren 22. Aus kleinen Anfängen ist das Postamt in den verflossenen 25 Jahren zu einer stattlichen VerkehrSanstalt heraugewachsen, welche sich das all gemeine Vertrauen der vielsprachigen Bevölkerung Konstantinopels erworben hat. Der Wirkungskreis beschränkte sich zunächst aus die Behandlung von ge wöhnlichen und eingeschriebenen Briefpostfendungen; er ist nach und nach erheblich erweitert worden. Schon in den ersten beiden Jahren des Bestehens wurde der Verkehr auf den Zeitungs- und Postan- weisungsdienst ausgedehnt. Als dann der Weltpost verein gegründet wurde, hat das deutsche Postamt die Errungenschaften desselben, wie z. B. Ken Aus tausch von Postpaketen, den Postauftrags- und Nach nahmeverkehr, für die Hauptstadt des türkischen Reichs dienstbar gemacht. Während bei der Gründung 2 Beamte und 2 Unterbeamte genügten, sind heute außer dem Vorsteher 5 Beamte und 6 Unterbeamte dort thätig : ein Beweis für die erfreuliche Verkehrs entwickelung. Diese ist auch stets von günstigen finanziellen Resultaten begleitet gewesen. Der Aufent halt der von Deutschland nach Konstantinopel ent-