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- - Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich GtschSsts-APtiM fir Schndorf, Wdlih, Aemdorf. Wsdorf, ASM», KmMssrt, MmenM»MSlse«. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. MM, Jahrgang. Nr. 220 MrEEttK« R«. A. Sonnabend, den 21. September UernsprechstEe Nr-7. 1895. Mts» Blatt erscheint täglich lauster Sonn- Mb Festtags) abends für den folgenden Tag. BierteljShrllcher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — C-mzelus Nummer 1<r Pfennige. —' NOrllnngm nehmen außer der Exveditioc in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie sie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalims Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich dis spätestens vormittag 10 Uhr. BelMNimaHMK. Am 24. September L8SS bleiben die hiesigen Ratsexpeditione« wegen vorzunehmenver Reinigung für sicht dringliche Augelegeuheite« geschlossen. Callnberg, am 20. September 1895. Der Stadtgemeinderat. Prahtel, Bürgermeister. Nutz- und Wrennholz-Auktion auf Oberwaldenburger Revier. Im Gasthof „zur Katze" in Kbertirschheim sollen Freitag, den 2?. September L895, vo« vorm« S' s Uhr ab die in den Abt. 9, 10, 12, 18, 25, 29, 49, 52, 53, 56, 64 aufbereiteten: 2 birkenen, 484 Nadelh.-Stämme bis 22 om Mittenstärke, 1 „ 20 „ „ von 23—33 ora Mittenstärke, 2 Nadelh.-Klötzer von 16—22 cm Oberstärke, 440 „ Stangen „ 4—6 „ Unterstärke, 2 Rmtr. Nadelh.-Brennscheite, 43 „ „ Brennklöppeln, 3 Aeste 34,70 Wllh. Nadelh..Reifig gegen Barzahlung und unter den üblichen Bedingungen versteigert werden. Fürst!. Schönb. Aorftverwalttmg Oberwaldestbarg. LaUssgsschi^tr. *— Lichtenstein. Der Postschein ist keine vollständige Quittung. Die bis herige, ziemlich allgemein verbreitete Ansicht, daß ein Postschein eine vollständige Quittung sei und einen in feder Hinsicht ausreichenden Beweis für eine geleistete Zahlung bilde, ist durch ein Ge- richtserkenntniS neuerdings erschüttert worden. Es wurde dadurch festgestellt, daß der Postschein an sich noch nicht als eine Quittung über die wirklich er folgte Tilgung einer Schuld angesehen werden könne. Der Postschein beweise nur, daß an eine bestimmte Person ein gewisser Betrag durch Postanweisung eingezahlt sei. Sache des Absenders sei es, sich außerdem den Empfang der betreffenden Summen vom Adressaten bestätigen z« lassen und zwar späte stens innerhalb sechs Monaten von der Versendung ab gerechnet, da die Post nach dieser Frist für etwaige Unregelmäßigkeiten bei der Beförderung nicht mehr hafte. In dem fraglichen Falle war die Geldsen dung nicht an den Adressaten selbst, sondern an einen Bediensteten desselben ausgeliefert worden. Dem Beklagten wurde daher aufgegebe», den schwierigen, in vielen Fällen vielleicht unmöglichen Beweis zu führen, daß der Betrag der Postanweisung wirklich in die Hände des Forderungsberechtigten gelangt war. — Die überseeische Auswanderung ist wieder im Steigen. Nachdem schon im Juli d. I. über Das Irrlicht von Wildenfels. Original-Roman aus unseren Tagen von G. v. Brühl. " Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Sie sollte ihn ja wiederfinden, ihn, den sie liebte, sie sollte mit ihm verbunden sein — im Tode. Leise trat sie zum Tische hin und stellte die brennende Laterne auf denselben, deren Schein nun das ganze Zimmer erhellte. Dann setzte sie sich auf das Polster. Das grüne Zimmer hatte für sie sein Grauen verloren. Sie hatte es ja so gern ausgesucht, sie weilte so gern ungestört und ohne Zeugen in diesem Raume, in welchem Hellmuth zuletzt gewesen war. Und nun wartete sie auf das, was kommen werde. Sie war müde von den Aufregungen des Tages und ihr Köpfchen sank auf die Brust herab. Mit gefalteten Händen saß sie auf dem Polster da. Die tiefe Stille that ihr wohl. Noch einmal blickte sie empor. Da fielen ihre Augen zu dem Bilde des alten Barons hin. Es war ihr, als sähe sie ihn «un leibhaftig vor sich. Dann sank sie auf das Polster nieder. Drüben an der Wand schwebte der Engel, der Todesengel, wie ihn das Volk nannte — er lächelte ihr so verheißend zu, es war nicht« ab schreckendes an ihm, im Gegenteil seine schönen Züge Ihaten ihr so wohl, daß sie ihn immerfort anblicktc. Und nun vermischte sich, ohne daß sie es merkte, die Wirklichkeit, welch« sie umgab, mit den Traum bildern, die vor ihr ausstiegen — schöne Bilder, welche sie verführerisch umgaukelten — Hellmuth — er stand vor ihr und hielt eine weiße Rose in deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amster dam 282 Personen mehr aus dem Deutschen Reiche ausgswandert waren, als im entsprechenden Monate des Vorjahres, ist im August der Ueberschuß der diesjährigen Auswanderung schon aus 460 Personen gestiegen. Es wanderten nämlich aus dem angegebenen Wegs 3627 Personen aus gegen 3167 im August vorigen Jahres. Auch die Zahl der fremden (nicht deutschen) Auswanderer, die über deutsche Häfen gingen, war im August sehr groß. Sie belief sich auf 11571, wovon 6419 über Bremen und 5152 über Hamburg befördert wurden. — Von Herrn Schuldirektor Pätzold in Thurm ist aus Grund der vorhandenen Urkunden und der litterarischen Vorarbeiten die Geschichte des Klosters Remse in eingehender Weise bearbeitet worden. Hier nach ist das Jahr 1143 als das Jahr der Gründung dieses Klosters anzusehen. Die ganze Gegend um Remse war damals ebensowohl wie das Pleißner- land unmittelbares Reichsgebiet, dafür spricht die Thatsache, daß der Hohenstaufenkaiser Konrad III. in jenem Jahre dem Kloster 100 Königshufen Land zu beiden Seiten der Mulde schenkte. Pätzold teilt die Geschichte des Klosters in drei Teile und behandelt darin erstens die Zeit der kaiserlichen Schutzgerechtigkeit, zweitens das Kloster unter dem Schutze der Herren von Schönburg und drittens unter kurfürstlicher Schutzgerechtigkeit. 1533 wurde der Hand und steckte sie sanft mit seinen Fingern in ihr Haar und nickte ihr lächelnd zu wie früher, wenn er sie traf. — Ihre Augenlider waren zugefallen. — Sie träumte von Hellmuth. — Stunde auf Stunde verrann. Da kam gegen Mitternacht die Equipage, in Welcher die Baronin saß, von der Stadt zurück. Frau von Döring hatte sich daselbst verspätet. Sie hatte sich in die Polster zurückgelehnt. Plötzlich richtete sie sich empor. — Der Wagen kam an der Stelle vorüber, an welcher sie neulich den alten Mann erblickt hatte, und wie wenn sie hoffte, denselben noch einmal jetzt hier avzutreffen, sah sie zum Wagenfenster hinaus nach der Seite der Landstraße hin, auf welcher der Mann in den zerlumpten Bettlerkleidern gesessen hatte und dann entflohen war. Heute war er nicht da! Doch in demselben Augenblick fielen ihre Blicke nach dem alten Schloß hinüber, das hinter dem er leuchteten Palais lag. Die Baronin schien zu erschrecken. — Was war das dort drüben? Täuschte sie eku Lichtschein?" Zwei Fenster des alten Schlosses waren schwach erleuchtet. Das waren die Fenster des grünen Zimmers, welches zu ebener Erve lag. Nun zog auch schon die Baronin hastig an der Schnur, welche den auf dem Bocke sitzenden Kutscher benachrichtigte, daß die Baronin den Wagen anhalten lassen wollte. bekanntlich das Kloster aufgehoben. Die verdienst liche Arbeit hat, wie aus einem Aushängebogen er sichtlich, im ersten Hefte des zweiten Jahrgangs der „Schönburgischen Geschichtsblätter", welches dem nächst erscheinen wird, Aufnahme gefunden und machen wir unsre Leser ganz besonders auf diesen Beitrag ausmerksam. — Ein Brief aus dem Jahre 1870, der lebhaft die Begeisterung zum Ausdruck bringt, welche in jener großen Zeit alle deutschen Männer erfaßt hatte, wird dem Voigtl. Anz. von befreundeter Seite zur Verfügung gestellt. Durch Abdruck dieses Briefes, geschrieben in Wiesbaden am 29. Juli 1870, hoffen wir zugleich dem Briefschreiber, der heute als hochgeachteter Mann in Ellefeld lebt, eine kleine Freude zu machen. Der Brief des damaligen Unteroffiziers von den 104ern lautet: Lieber Freund Franz! Liebe Sangesbrüder! Ich erlaube mir iu dieser ernsten Zeit, da man nicht wissen kann, ob und wie wir uns Wiedersehen, einige Worte an Dich und die Sangesbrüder zu richten. — Wir kamen am Dienstag, den 26. Juli, als Quartiermacher in Wiesbaden an und wurden von der Bevölkerung mit enthusiastischen Kundge bungen empfangen. Wir fanden auf der Reise Hierher überall die freundlichste und herzlichste Aufnahme. In Leipzig, Halle, Apolda, Weimar, Erfurt, Eisenach, Frankfurt a. M., Mainz usw., überall wurden wir mit nichteudenwollendem Jubel begrüßt. Männer und Greise, Frauen und Jungfrauen jeden Standes drängten sich an die Wagen, rissen die Thüren auf und bewirteten uns auf das Beste. Besonders herzlich war es in Apolda. Einige Mädchen näherten sich thränenden Auges unserem Koupee, ein blonder Lockenkopf überreichte uns mehrere Flaschen Wein mit den Worten: „Nehmt und erquickt Euch auf der Reise, geht mit Gott in den Kampf für die heilige Sache, kämpft für das teuere Vaterland und kehrt Sofort kam ihr Befehl zur Ausführung. Die Equipage stand still. Der Diener sprang vom Bock und öffnete, de« Hut in der Hand haltend, die Wagenthür, um nach den Wünschen der Baronin zu fragen. Sie zeigte zum alten Schlöffe hinüber. „Was ist das dort?" fragte sie schnell, „täusche ich mich oder sind die Fenster der grünen Zimmers erleuchtet?" Der Diener sah sich um. Nun schien auch er zu erschrecken. „Ja, gnädige Frau Baronin, es ist Licht im grünen Zimmer," antwortete er. „Wie geht das zu? Die Herren sind ja seit vielen Tagen nicht mehr im alten Schlosse," sagte die Baronin, „wer also kann dort sein?" Der Diener fand ebensowenig eine Erklärung für diese unerwartete Beleuchtung. Er starrte noch immer zu den dunklen Massen des alten Schlosses hinüber. „Fahren Sie schnell," ries die Baronin, „ich selbst will sogleich zusehen, was dieser Lichtschein bedeutet!" Der Diener machte die Wagenthür zu und schwang sich auf den Bock. Dann zogen die stolzen mutigen Pferde an, und im Fluge rollte der Wagen auf der Landstraße hin nach dem Palais. Die Unruhe der Baronin war auf's Höchste gestiegen, als die Equipage endlich auf der Rampe hielt. Schnell stieg Frau von Döring aus. „Begleiten Sie mich," befahl sie dem Diener,