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Wochen- und Rachnchtsblatt zugleich AtWsts-AMgn für Hchndnf, KNIitz, Kermdorf, Rosdorf, M Echdien, Hcinrichsort, MorikN««. Mülsen- Amtsblatt für de» Stadtrat z« Lichtenstein. »8. Ia-r«a«g- . A?» 165. Mernfprrchstelle Nr. 7. Freltüg^ HM 19» IM Fernsprechstelle Nr. 7. 1895. >.Msee Blatt erscheint täglich (außer Sonn- m>L Festtags) abends sür de« folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Ewzelue Nummer IS Pfennige. —i /»Wellungen nehmen nutzer der Expedition in MchSenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, P'ftvote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltem Korpuszeile oder Lerm Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Umrahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. KoNlyrsverWrsK. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckers Alban Männe! in Hohndorf wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch auf gehoben. Lichtenstein, den 16. Juli 1895. Königliches Amtsgericht. Geyler. BekaMtumchrmg. Aus Anlaß des nächsten Sonntag, den 21. Juli, in hiesiger Stadt be ginnenden Jubi!ä«msvogelschießö«s, und des damir verbundenen Volks festes ist auf diesseitigen Antrag die Geschäftszeit im Ha«delsgewerbe für diesen Sonntag durch Vie Königliche AmLLhauptmannfchaft Glauchau auf die gesetzlich zulässige Dauer von höchstens zehn Stunden und zwar bis spätestens 7 Uhr abends in der hiesigen Stadt und bis 12 Uhr nachts auf dem Schießplätze ausgedehnt worden. Es kann daher an dem gedachten Tage i« deujenige« Geschäfte», ix welchem der Handel mit Eß- und Materialwaren, Heizuxgs- «xd Beleuchtungsmaterial betrieben wird und welche infolgedessen 2 Stun den vor dem Vormittagsgllttesdienste geöffnet sein können, der Gewerbebetrieb vou vormittags ffs? bis ffs 9 Uhr und vo» vormittags LI Uhr bis abends 7 Uhr, i» Len übrigen Geschäfte» vo« vormittags Li Uhr bis abends 7 Uhr, ans dem Schießplätze aber von Nachmittags 2 Uhr bis nachts L2 Uhr ausgcübt werden, was zur Kenntnisnahme und Nachachtung mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht wird, daß Uebcrschreiiungm der vorbedachten Geschäfts zeiten mit den >n 8 1-16 u des Reichsgesetzes vom 1. Juni'1891 angedrohtm Strafen geahndet werden. Callnberg, am 17. Juli 1895. Der Bürgermeister. P r a h t e l. LKMsMfchKchts. *— Lichtenstein. Die jetzt zur Mode gewordenen Picknicks sind zu eine^Plage ausgeartet,indemrücksichts- lose Menschen die 1 -osi entleerten Flaschen nicht ollem liegen lassen, foude n sogar oft noch zerschlagen, und somit alle Besuch des Waldes in dis Gefahr bringen, sich die Fußbekleidung zu beschädigen und die Füße zu verletzen. Wäre ein Gesetz vorhanden, daß die Flaschenbierhändlor eine hohe Einlage für die Flaschen vom Abnehmer nehmen könnten, so würden gewiß keine Flasche» im Walde liegen bleiben, »och gar mutwillig zerschlagen werden. — Durch dis Zeitungen ging eine Notiz, wo nach die Preisberechnung der Fernsprecher der tele graphischen Taxe derart nachgebildet werden sollte, daß 100 Mark Gebühr für jeden Anschluß als Grund taxe angenommen und jedes Gespräch besonders mit 2 Pfg. bezahlt wird. Zu diesem Zwecks sollen an den Apparaten sinnreich hergestellte Zähler angebracht werden, welche sich — bisher gut bewährt haben. Die Reichspostverwaltung will die Angefchlossenen, die den Fernsprecher selten benutzen, entlasten, Die jenigen aber, welche häufig rufen, mehr bezahlen lassen. Jetzt beträgt die Fernsprechgebühr jährlich 150 M. Rechnet man für die Zukunft 100 M. als Grundtaxe und 2 Pfg. für jedes einzelne Gespräch, so würden Diejenigen, welche täglich sieben Gespräche haben, ungefähr ebenfalls auf 150 Mk. jährlich kom men ; bei einer lebhaften Benutzung des Fernsprech netzes würde die Gebühr entsprechend steigen. Diese Nachricht ist leider noch verfrüht, der Reichs-Post verwaltung liegt allerdings ein derartiger Plan vor, aber der dazu erforderliche Gesprächs-Zählapparat ist noch nicht in der nötigen Vollkommenheit vor handen. Zwar sind derartige Apparate schon mehr fach erfunden und von der Postverwaltung stets aufs genaueste geprüft worden, bisher aber hat noch keiner den notwendigen Anforderungen auf unbedingte Meß sicherheit entsprochen. Und bevor ein solcher durch aus zuverlässiger Zählapparat vorhanden ist, kann die Postverwaltung eine Aenderung der Fernsprech gebühren, wie sehr sie dies auch wünscht, in der oben angegebenen Weise nicht vornehmen. — Bezeichnend für die Sozialdemokratie ist die grimmige Feindseligkeit gegen die Erinnerungsfeier an den deutsch-französischen Krieg und die dadurch glorreich errungene deutsche Einheit. Die Art, wie das leitende Parteiblatt, der „Vorwärts", gegen diese Feier auftritt und den Krieg und seine Entstehung bespricht, muß Jeden, der sich nur eine Spur deutsch patriotischer Gesinnung erhalten hat, empören. Wenn man sich die Sache näher ansieht, fo findet man sür diesen Haß aber doch eine natürliche Erklärung. In der patriotischen Erhebung jener Tage hat sich das deutsche Volk als einheitliche Nation wieder voll fühlen gelernt. Das deutsch-nationale Gefühl, wel ches bis dahin nur in der Brust einer geistia hoch stehenden Minderheit lebte, wurde mit einem Schlage Gemeingut auch der Massen. Hätte jener gewaltige deutsch-nationale Zug, welcher in der bekannten Früh lingsrede Völk's seinen bezeichnendsten Ausdruck fand, sich in voller Stärke dauernd erhalten, fo wäre al lerdings für die internationale Sozialdcmokratie in Deutschland kein Boden gewesen. Wo das Bewußt- fein herrscht, daß die Glieder desselben Volkes Brü der sind und daß dies ganze Volk ein in sich und nach außen geschlossenes Ganzes bildet, ist die inter nationale KampfgLNossekschaft des Proletariats gegen alle übrigen Teile der Bevölkerung ausgeschlossen. Das Gefühl engster Volksgemeinschaft bildet eine sichere Schutzwehr gegen den Klassenhaß. Zwar sind die alten deutschen Erbfehler nationaler Schwäche und Zerrissenheit mit jenem ersten gewaltigen Aus bruche nicht ganz überwunden, ernstliche Rückfälle sind nicht ausgeblieben, und ein Pessimist hätte manchmal bereits den Rückfall in die Zeit der nationalen Zer rissenheit befürchten können. Wer aber ruhig und unbefangen die Dinge betrachtet, hegt keinen Zweifel darüber, daß mit 1870/71 das deutsche Nationalbe wußtsein für die Volksseele wiedergewonnen ist und wenn es zeitweilig schlummert, in großen Momenten wieder voll in Erscheinung treten wird. Daher in erster Linie die sozialdemokratische Gegnerschaft gegen die Ereignisse von 1870/71, daher auch dis Feindschaft gegen die Erinnerungsfeier, von der dieSoziaidemokratie eine für sie schädliche Belebung des deutsch-patriotischen SinnS befürchtet. Wie das deutsche National«Be wußtsein, so hat auch der monarchische Sinn in dem deutschen Volke durch die Ereignisse von 1870/71 eine erfreuliche Stärkung erfahren. Mit dem Reiche ist in dem Herzen des Volkes der Kaiser dauernd fest verbunden. So hoben die Ereignisse von 1870/71 wie gegenüber der internationalen Verbrüderung des Proletariats, so auch gegenüber den republikanischen Bestrebungen der Sozialdemokratie einen festen Wall aufgerichtet. Hierin liegt, wenn auch nicht ausschließ lich, der Grund deL sozialdemokratischen Verdam- Mungsurteils über die Ereignisse von 1870/71; umso dringlicher ist für Alle, welche der Sozialdemokratie den Boden abgewinnen wollen, die Pflege des deutsch- nationalen Patriotismus und des monarchischen Sinnes. — Dresden, 17. Juli. Der Bauarbeiter Walter, welcher Anfangs Mai an den König von Sachsen nach Sibyllcnort Drohbriefe geschrieben hatte, wurde heute zu hier Jahren Gefängnis verurteilt. — Dresden, 15. Juli. Ueber ein Scherz wort König Alberts berichtet man: Nach der Ein weihung der neuen Elbbrücke in voriger Woche fragte Ihre Majestät die Königin ihren erlauchten Gemahl, welchen Weg er zur Rückfahrt zu nehmen wünsche. ,,Jch dächte", war die launige Antwort des Königs, ,,nachdem wir über Deine Brücke gegangen sind, können wir nun zur Abwechslung über memeBrücke fahlen". Die königliche Equipage nahm dann auch den Weg über die Aibertbrücke. Leipzig, 17. Juli. Gestein wurde hier, wie das „Leipziger Tageblatt" meldet, der Postdieb Arnim festgenommen, der vor nun bald Jahresfrist in der Postagentur Neukloster (Regierungsbezirk Stade, Provinz Hannover) Postwertzeichen und die Summe von 12000 M. gestohlen hatte. Der Mann hatte mit dem Gelbe große Rsissrr in England und Ame rika gemacht. In seinem Besitze befanden sich noch 3000 M. Er hatte hier zusammen mit einem angeb lichen Elektrotechniker in einem Hotel gewohnt, der ihm eine Tausendmarknote gestohlen hatte, welchen Verlust er bei Ler Polizei zur Anzeige brachte. Hier bei wurde in dem Bestohlenen der BostdkL Arnim festgestellt. — Zwickau, 17. Juli. Dis Feier der deutschen Siege von 1870/71. Auf Allerhöchsten Befehl ist bekanntlich der 18. August, als Gedenktag dw Schlacht bei St. Privat, zur Erinnerung an den siegreichen Feldzug von 1870/71 in der Armee durch Feldgot- cesdienst festlich zu begehen. Alle hier befindlichen Militär- und Kriegervereine sind vom hiesigen Re giment hierzu mit Einladung beehrt worden. Bereits letzten Montag fand unter Leitung des Vorsitzenden des Kgl. Sachs. Krieger-Bersins, Herrn Kaufmann Emil Günther, eine Besprechung resp. Beschlußfassung hierüber statt. Gegen 400 ehemalige Grenadiere, die am gleichen Tage in Zwickau anwesend sind, werden sich an der Feier beteilige». Die Vereine sammeln sich im Gambrirms und Reinholds Garten und marschieren von hier aus nach dem Exerzierplatz. Nach beendigtem FeldgottesdienA findet Schmückung des Krieger-Denkmals statt. Die Frage der soldatischen Vereine, in welcher Weise die 25jährige Wiederkehr des siegreichen Feldzuges 1870/71 gemeinschaftlich zu feiern sei, dürfte hierdurch ihre Erledigung gefun den haben. — Der Vorstand des vom Zwickauer Amts gericht aufgelösten Verbandes sächsischer Berg- und Hüttenarbeiter zu Zwickau beabsichtigte nach der Auflösung eine außerordentliche Verbands-Versamm lung abzuhaiten, um noch rechtzeitig, während der Beschwerde-Erledigung, die Sterbekasse des Verbandes von diesem zu trennen und derselben bas Verbands vermögen zu überweisen. Ter Rat verbot aber diese Versammlung als unstatthaft. Der gegen dieses Verbot eingelegte Rekurs wurde von der Zwickauer Kreishauptmannschaft verworfen und jetzt auch vom König!. Ministerium des Innern die erhobene Nich tigkeitsbeschwerde zurückgewrefen. — Auf Anregung des Ortsvereins Stahlrad- Chemnitz unternehmen die Bezirke Chemnitz, Zwickau, Schwarzenberg und die nahegelegenen Vereine am Sonntag, 21. Juli, eine Wanderfahrt nach dem reizend im Erzgebirge gelegenen Stollberg. Zu dieser voraussichtlich schönen Zusammenkunft, haupt sächlich der erzgebirgischen Radler, werden von den Stollberger Bundeskameraden von R.-V. „Kvurier" bereits die eifrigsten Vorbereitungen getroffen, um den in Stollbergs Mauern Einziehenden den Auf enthalt so angenehm wie nur möglich zu machen. Für eine Zusammenkunft, wie die geplante, ist die Lage Stollbergs wie geschaffen, ist doch Stollberg von allen Seiten auf guten Straßen leicht zu er reichen; außerdem dürsten die vielen Sympathien, die man i" dessen näherer und weiterer Umgebung unserem Sachfenbunde entgegenbringt, durch die Ber-