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Sächsische Elbzettung Elbsandsteingebirge Tageblatt für das Bad Schandau, Donnerstag, den 13. April 1939 SS. Jahrgang Nr. SS men Albaniens Krone für Italien stcbenlassc» Weftmarlenoerein gegen BollrdenWe Hundert Volksdeutsche über die Grenze nach Danzig geflüchtet Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.85 RM. (einschl. Botengeld), für Selbst abholer monatlich 1.65 NM., durch die Post 2.00 RM. zuziigl. Bestellgeld. Einzel nummer 10 Npf., mit Illustrierter 15 Npf. Nichterscheinen einzelner Nummern und Beilagen infolge höherer Gewalt, Betriebsstörung »sw. berechtigt die Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Anzeigenpreise: Der Raum von 1 mm Höhe und 46 mm Breite kostet 7 Rpf., im Textteil 1 mm Höhe und 90 mm Breite 22,5 Rpf. Ermäßigte Grundpreise, Nach lässe und Beilagengebührcn lt. Anzeigenpreisliste. Erfüllungsort: Bad Schandau. „Politika" schildert auch, wie die entlassenen Sträf- lmge die albanische Hauptstadt unsicher machten, so daß auch viele Albaner iu die ansländischen Gesandtschaften flüchten, mußten. Das Gesindel habe das Schloß bis auf » r l/bten Teppich ausgcranbt nnd nnr ein Klavier waren. Rund hundert dieser Volksdeutschen mußten setzt mit ihren Familien aus ihrer angestammten Heimat über die Grenze flüchten und Haus und Hof im Stich lassen, um wenigstens da» nackte Leben zu retten. Riesige Rüstungsgewlnne in USA. Ncuhork, 1.3. April. Ter soeben vcrösscntlichtc Monats bericht der Muuitiouskoutrollbchördc beweist, daß der amerika nische» Rüstungsindustrie auö der von ihr unter der Rooscvclt- rcgicrung eifrig geförderten Kriegshetze riesige Gewinne zuslic- ßcm An der Spitze aller Abnehmer stehen natürlich England und Frankreich. Chamberlain will nur „warnen" Englands Linküblättcr träumen »veiler von Einkreisung. Am heutigen Donnerstag tritt in London das Parla ment zusammen, um eiuc Erklärung des Premierministers Chamberlain entgcgenzuuehmcn. Nach den Mitteilungen der englischen Presse hat Chamberlain nunmehr die Ab sicht, sich mit einer „allgemein gehaltenen Warnung" des Inhalts zu begnügen, daß England jedes weitere mili tärische Vorgehen im östlichen Mittelmeer als feindseligen Akt anschc, und daß die Erklärung in diesem Zusammen hang mit einer Definition dessen, was England unter dem Status gno versteht, verbunden sein dürfte. Die Kommentare der Blätter deuten erneut darauf hin, daß von einer Kündigung des englisch-italienischen Abkom mens keine Rede sein könne, wobei der Negierung die offensichtliche Absicht zugcschrieben wird, einen Bruch der italienisch-englischen Beziehungen zu vermeiden. Auf Grund dieser Ankündigungen glauben die Links blätter, die sich im Bunde mit dem konservativen „Dailv Telegraph" wieder durch eine besonders böswillige Scharf macherei auszcichncu, Chamberlain vor einer Rückkehr zu „Befrieduugsmethoden" warnen zu müsse«. Dabei machen diese Blätter aus ihrem Mißmut über die ausbleibenden Fortschritte der Einkreisungshetze keinen Hehl. Paris: Einkreisung ein zweischneidiges Schwert Beachtung verdient, daß inan sich neuerdings auch in Paris damit vertraut zu machen scheint, daß die Politik der Einkrei sung immerhin ein zweischneidiges Schwert ist. Im übrigen ergeht man sich in Paris in Mutmaßungen, wobei davon ge sprochen wird, England sei „bereit, die Besetzung Albaniens durch Italien hinzunehmen, wenn dafür die italienischen Frei willigen aus Spauicu zurückgezogen werden würden." „Oeuvre" malt die Gefahr au die Wand, daß die spanischen Häfen im KonfliNsalle der Achse Berlin—Nom zur Verfügung gestellt würden. Das Geschwätz dieses notorischen Hetzblattes, daß die 80 000 Marokkaner, die jetzt wieder aus Spanien nach Marokko znrückbefördert wurden, gegen Französisch-Marokko eingesetzt werden sollen, ist schon vom „Journal" zerstört, der schreibt, es sei sicher, daß die führenden Männer Spaniens außerhalb aller internationalen Verwicklungen bleiben möchte». Interessant ist noch, daß der Jnnenpolitikcr des sozialdemo kratischen „Populairc" cs für ein großes Land wie Frank reich nicht gerade sehr ruhmreich findet, wenn es, anstatt selbst die Initiative zu ergreifen, wie ein Rennfahrer an seinem Schrittmacher klebt. AAenmiWe stiirler denn je Die italienischen Zeitungen heben die Ruhe hervor, die die Achsenmächte dem aufgeregten Gezeter der demokratischen Gazetten entgegengesetzt haben. Die Demokratien seien wütend, so bemerkt dabei „Mcssaggero", weil die Achsenmächte sich einiger Schlüsselstellungen bemächtigten, mittels deren sie heute eine Machtprobe mit den Demokratien unter weit günstigeren Bedingungen als einige Jahre zuvor würden aufnchmen kön nen. Die Achsenmächte seien von Jahr zu Jahr, ja man könne sagen, von Monat zu Monat stärker geworden. Warum das englisch- italienische Abkommen nicht gekündigt wird Eine spitzfindige Erklärung der „Preß Association" London. Der diplomatische Korrespondent von Press Associ ation meldet, in London halte man cS jetzt für sicher, daß „wem: auch durch das Borgehen Italiens gegen Albanien das italienisch- englische Abkomme» verletzt worden sei", das Abkommen nicht gekündigt werden wurde, weil eine Kündigung die bereits bc- - stehenden Schwierigkeiten nur »och erhöhen würde. amtlichen Sprecher als lächerlich und phantastisch bezeichnet morden seien, Beamte in privaten Besprechungen erklärt hat ten co stimme, daß vorbereitende Maßnahmen ergriffen wor den feien und daß Pläne bestünden, nm Holland sofort zu beset zen falls die Westmächte einen ,,Angriffsart unternehmen M. 1 Unter einem solchen „Angriffsart" verstehe man auch die Belebuna Korfus durch britische Truppen, selbst auf Auffor derung Aricchculands hin, die Besetzung Spa'ijsch.Maro kos oder jeder ähnlichen Maßnahme, die der vollständigen Handlungs freiheit der Achsenmächte zuwiderlaufe. Hierzu schreibt der „Deutsche Dienst" u. a.: Diese schmutzige Erfindung der „News Chronicle schlagt dem Faß den Boden aus. Das Blatt soll doch einmal die angcb- lichcn „deutschen Beamten" namhaft machen, die diese' Ammenmärchen seinem Berliner Vertreter erzählt ^v^'i sollem Es wird kläglich versagen. Denn dieses perfide Blatt me ß ganz genau, woher es Lugenmeldungen dieser Art hat. Aus den eiaeucn dreckigen Fingern »Hogen. . Alles das kann heute in England geschehen ohne daß solchen Burschen von amtswegen aus die Finger geschlagen wird. Wie lange soll das eigentlich noch so wcitergchen? Was, so fragen wir, gedenkt die britische Regierung gegen diese Metho den endlich zu unternehmen? „ , Aus die Antwort auf diese Frage sind wir sehr gespannt. Denn in Anbetracht der plötzlichen Fülle und übereinstimmenden Bösartigkeit dieser Schwindelmanöver kann man sich leider des Verdachtes nicht erwehren, daß diese Greuclnachnchten nicht Angebot der albanischen Nationalversammlung Die albanische verfassunggebende Nationalversammlung har in Form einer Personalunion die albanische Krone Seiner Majestät dem König von Italien und Kaiser von Acthiopien und leinen Nachfolgern angcvoten. Dieser Schritt erfolgte auf Grund des Beschlusses der nach einer Rede des Präsidenten 2pi und nach den Reden zahlreicher anderer führender albanischer Persönlichkeiten von der albanischen Nationalversammlung einstimmig durch Zuruf gefaßt wurde. Der Beschluß lautet im einzelnen: „1. Das bisherige albanische Negime ist abgeschasft und die von diesem Regime eingHührte Verfassung ist aufgehoben. 2. Es wird von der Nationalversammlung, die Vollmachten besitzt, eine Regierung gebildet. 3. Die Nationalversammlung erklärt, daß alle Albanier — dankbar für die von dem Duce des Faschismus für die Entwick lung Albaniens geleistete konstruktive Arbeit — beschließen, das Leben und das Schicksal Albaniens enger mit dem Leben und dem Schicksal Italiens durch Bande einer Solidarität zu ver knüpfen. 4. Zwischen Italien und Albanien werden in diesem Sinne Abkommen geschlossen werden. S. Die verfassunggebende albanische Nationalversammlung gibt damit dem einstimmigen Willen des Volkes Ausdruck und bietet als feierliches Unterpfand für die Verwirklichung dieses Willens in Form einer Personalunion die Krone Albaniens Seiner Majestät Viktor Emanuel III., König von Italien und Kaiser von Aethiopien, für Seine Majestät und Seine König lichen Nachfolger an." Nach der Sitzung statteten der Ministerpräsident und die Mitglieder der Regierung dem italienischen Außenminister Graf Ciano am Sitz der Gesandtschaft einen Besuch ab. Nach wieder holten Kundgebungen der Menge, die inzwischen vor dem Ge- sandtschaftsgcbäude zusammengeströmt war, richtete Graf Ciano von Balkon aus eine kurze Ansprache an das Volk, in der er die Bedeutung des Beschlusses der Nationalversammlung unter- strich. Die Kundgebung endete mit Huldigungen für den König und Kaiser und den Duce, dessen Besuch in Tirana die Menge immer wieder durch stürmische Zurufe verlangte. Das neue Kabinett Die verfassunggebende albanische Nationalversammlung hat Sheket Verlazi zum Ministerpräsidenten gewählt Vega (Wirtschaftsminlster); Ernest Kolizi (Erziehungsminister). StlirmWer Jubel in ganz Italien DA- Beschluß der albanischen Nationalversammlung ist in aanr Italien m,t stürmischem Jubel ausgenommen ivorden Die obenzitierte Meldung der News Cbroniclc" ist jeden- falls ein Gipfelpunkt der Zeitunashetze und cs wäre höchste Zeit, daß mit diesen Methoden ein für allemal aufgeräumt wird. Konserenzinslation in London Chamberlain berät ohne Pause. Am Mittwoch lebte die Vesuchstätigkeil in der Downing Street wieder auf. Lord Halifax besuchte Ministerpräsident Chamberlain und halte mit ihm eine einstündige Umer- redung. Im D o m i n i o n - M t n l st c r i u m trafen sich die hohen Kommissare Südafrikas, Kanadas und Neuseelands so wie ein Vertreter der australischen Negierung. Anch Kriegs- Minister Hore-Belts ha halte am Nachmittag eine längere Unterredung mit Chamberlain, während Verteidigungsminister Lord Chatfield, Innenminister Hoare und Sir Robert Vansittart im Forcign Office eine Konferenz abhiclten. Pariser Preßemanöoer AlteS Ziel, neue Wege. Die Blältcrsttmmen spiegeln am Mittwochabend die ge mischten Gekühle dcutlich wider, mit denen die französische Presse die EniwlckUmg verfolgt. Für die Blätter slchl nur fest, daß die Ei n l r c t s n n g s p o l i 11 k gegenüber Deutschland und Italien um jeden Preis sortgesetzl werden muß, aber über das „>vie" sind sich die Zeitungen doch nn Zweifel. Ihre Aus- sührungcn klingen sogar ziemlich unschlüssig, wenn man das betonte Streben nach Zeitgewinn übersehen wollte. — Personalunion zwischen Italien und Albanien Extrablätter mit riesigen Ueberschriften geben den Entschluß bei albanischen Nationalversammlung bekannt und finden rei ßenden Absatz. Die „Tribuna" betont, daß mit diesem Beschluß das Pro blem, das bis vor wenigen Stunden noch als ein internatio nales Problem betrachtet werden konnte, von nun an nur noch eine italienisch-albanische Angelegenheit sei. In ihren Einzel heiten werden diese Beziehungen demnächst geregelt werden. Bor der Stellungnahme des Faschistischen Rates Infolge des Beschlusses der verfassunggebenden albanischen Nationalversammlung ist der Große Nat des Faschismus auf Donnerstag, 13. April, 22 Uhr. in den Palazzo Venezia ein- berusen worden. Ferner wird am Freitag, um 14 Uhr ein Ministerrat stattfindcn, während die Kammer und der Senat auf Sonnabend nachmittag einberufen werden. Keine Botschaft Mussolinis an Chamberlain Die Meldung, wonach der italienische Regierungschef an den j englischen Premierminister Chamberlain eine Botschaft gerichtet ! habe, wird von zuständiger italienischer Seite dementiert. Verachtung für Zogu Italiens Truppen an der griechischen Grenze. Die italienischen Trnppen haben sich im Zuge der Be setzung Albaniens nunmehr der griechischen Grenze ge nähert, wo sie in Bilishte von der Bevölkerung begeistert begrüßt wurden. Der vorläufige Vcrwaltungsansschuß beschloß nach seiner Konstituierung die Freilassung aller vom Regime des Verräters Zogu wegen „politischer Ver gehen" Verurteilten. In Dnrazzc' traf ein italienischer Dampfer mit Nahrungsmitteln und Kleidungsstücken zur Verteilung an die Armeen ein. In Tirana erzählt man sich, daß der vornehmste unter seinen zahlreichen Feinden, Schefket Verlazi, Zog» auf der Flucht gestellt habe. Der stolze Albaner habe aber nnr verachtungsvoll zu Zog« gesagt: „Dn hast unzählige Male verflicht, „nch umbringcn zn lassen, hast mich aber nicht ge funden. Ich könnte dich jetzt leicht beseitigen, aber ich lasse Hich lanfen." «Ke Sächsische Elbzcitung enthält dic a m N Ahaudau"und"des Finanzamt, mcistcrs zu Bad Schandau, Hm.p M^ Ostrau und Sebnitz. Heimatzeitung für Bad S,tzondan m Kohlmühle, Klcingieß- StöudigeW-chenb^v- —Leben imBil^" Jetzt aber Schluß! Ein neuer Anl-Hnm« enMcher Lügenhetze - „News Munkle" »erlicht S-oand wild zu machen An der pimtsch-Danziger Grenze ist es zu Skandalen gekom men, in deren Verlauf etwa hundert Volksdeutsche aus Polen über die Grenze nach Danzig geflüchtet sind. Sie wurden nach dem Danziger Ort Praust transportiert, In der Schule unter» gebracht und von der NSV. verpflegt Nach Aussagen der Flüchtlinge gehen die Dcutscheiivcrsol- gungcn in der Hauptsache vom politischen Weltmarkcnvcrcln aus, der sich seit jeher durch deutschfeindliche Politik besonders her vorgetan hat. Die Flüchtlinge berichten, dar co in der letzten Zeit in den Grenzgebieten mehrfach zu Ausschreitungen geb men sei, wobei sogar Brandstiftungen zu verzcichi